Auferstehungsandacht 2012
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Auferstehungsandacht 2012
Auferstehungsandacht 2012
1.Beginn vor der Kirche
Flötenmusik – Frau Angermann
Die Stunde des Ostermorgens ist da,
Zeit um aufzustehen vom Schlaf
denn unser Heil ist jetzt näher...
Die Nacht ist vorgerückt,
der Tag ist nahe.
Lasst uns die Finsternis ablegen
und das Licht annehmen.
Röm 13,11f.
Wir wollen diesen Ostermorgen wieder mit einem kleinen Osterweg über den Friedhof beginnen.
Ostern begann mit einem Weg.
So wollen auch wir uns auf den Weg machen, den Frauen und Männer auf der Spur und dem ganz Neuem, was da geschehen ist.
In diesem Jahr sollen uns vor allem Texte aus dem Lukasevangelium begleiten.
Eine wichtige Erfahrung ist: Die Osterfreude kommt aus der Stille.
Deshalb wollen wir diesen Weg schweigend gehen. Im Schweigen kann man vielleicht die Vögel singen hören und man kann einfach besser bei sich selber sein und bei dem Weg, den damals die Frauen gingen. So lasst uns nun gehen zu unserer ersten Wegstation.
2. Am Urnenhain
Psalmgesang Psalm 102 – Kantor Otto
Wir hören Worte aus dem Lukas Evangelium Kapitel 23:
50 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter, frommer Mann 51 und hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer Stadt der Juden, und wartete auf das Reich Gottes. 52 Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu 53 und nahm ihn ab, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte. 54 Und es war Rüsttag und der Sabbat brach an. 55 Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und beschauten das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde. 56 Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz.
Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.
Meditation
Noch schweigt die Erde -es ist noch alles so unwirklich für die Menschen damals. Jesus ist tot. Eigentlich hat er noch nicht einmal einen Ort, wo man seinen toten Körper beerdigt, wenn es da nicht den einen gegeben hätte, der sein Familiengrab zur Verfügung stellt. Von Jesus selber heißt es ja: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber des Menschen Sohn hat nicht, da er sein Haupt hin lege.“ Keinen Ort für den Menschensohn - keinen Ort für Gottessohn. Doch einer erbarmt sich seiner. Josef von Arimathäa gibt den Toten ein Platz zu letzten Ruhe. Ein Felsengrab - verschlossen mit einem großen Rollstein. Hat der Tod das Leben besiegt? Ist nun alles vorbei?
Wenigstens noch etwas Trauerarbeit - einen letzten Dienst an dem geliebten Toten. So machen sich die Frauen mit den Ölen und Salben zum einbalsamieren für den Toten am Tag nach dem Sabbat auf zu dem Grab.
Sie machen sich auf mit den vielen Fragen, die sie haben, über das was gewesen ist mit Jesus, was sie alles mit ihm erlebt haben und auch zum Schluss durchlitten haben. Die Frauen waren oft mutiger als die Männer - schließlich standen sie sogar mit unter dem Kreuz.
Aber sie manchen sich auch auf mit den vielen Fragen, die sie haben, die sie sich stellen - nicht nur die Frage „Wer wälzt uns den Stein vom Grab?“ Sondern auch die Fragen: Wer steht uns in Zukunft bei? Wer richtet uns auf, wenn wir verzagen? Wer gibt uns neuen Mut und neue Hoffnung? Wer gibt uns eine Zukunft? - Die Frauen sind am Morgen unterwegs zum Grab.
Zug zum Kreuz
3. Am großen Kreuz
Flötenmusik – Frau Angermann
Lukas 24
2Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab 3 und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht. 4 Und als sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern. 5 Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? 6 Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: 7 Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. 8 Und sie gedachten an seine Worte. 9 Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen.
Meditation
Jetzt sind die Frauen am Grab. Sie erfahren den Schreck des Lebens. Das Grab ist offen - eigentlich müssten sie ja froh sein. War das nicht ihre Sorge - wer wälzt und den Stein vom Grab? Aber doch jetzt war es so und dennoch stimmt da etwas nicht. Der Tode - der Leib von Jesus war nicht mehr da - nicht einmal trauen konnten sie mehr. Man hatte ihnen das letzte Andenken genommen?
Aber was war das? Da waren zwei Männer -recht komische Gestalten. Und was sie da sagten das klang da recht merkwürdig. Wie sagten sie? Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Tot ist tot - oder nicht? Da reden sie von Auferstehung - sie sagen Jesus ist von den Toten auferstanden. Eigentlich ist das etwas Unverständliches - etwas Unmögliches. Dann erinnern sie daran, dass es Jesus ja selber gesagt hat. Er hat davon gesprochen, dass er am Kreuz sterben muss und dass er von den Toten auferstehen wird. Wo das die zwei sagen, werden die Frauen daran erinnert, dass Jesus das wirklich gesagt hat. Langsam beginnt bei ihnen der Glaube zu wachsen. Und die Frauen machen sich auf den Weg - und auch hier wird deutlich, dass Christsein ein auf dem Weg sein ist.
Die Frauen machen sich auf den Weg zu den Jüngern um ihnen die Botschaft der Auferstehung von Jesu mitzuteilen. Aber noch ist alles so unwirklich.
•Lied: Korn, das in die Erde
Es waren aber Maria von Magdala und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern mit ihnen; die sagten das den Aposteln. 11 Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär's Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht. 12 Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war.
Meditation
Mal wieder Frauengeschwätz - was die Frauen da erzählen - die haben sich doch in ihrer Trauer irgendwas eingebildet. Halluzinationen - irgendwelche Phantasien und Träumereien das Jesus auferstanden ist: Tot ist tot. Da gibt es kein Leben mehr.
Und wenn aber doch? Sollte man es nicht doch überprüfen? Schaden kann es nicht und man hat ja doch nichts anderes zu tun als um Jesus zu trauen.
Also gehen die Männer oder zu mindestens einer von ihnen Petrus los und macht sich auf zum Grab und sieht nach.
Auch er sieht, dass das Grab leer ist. Das löst bei ihm Verwunderung aus. Er spürt irgendetwas ist anders. Er spürt irgendwie ist Gott am Werk.
Aber immer noch kein Osterhalleluja - noch keine Bekehrung noch kein felsenfester Glaube.
Hier muss der Osterglaube erst langsam wachsen. Dem Glauben fehlte noch Form und Gestalt, aber das kleine Samenkorn beginnt sich zu regen und keimt. Die Hoffnung wächst.
Lasst uns jetzt zur Kirche gehen und uns im Vorraum der Kirche eine Kerze wegnehmen und sie dann an der Osterkerze entzünden.
Wir versammeln uns mit unserer brennenden Osterkerze stehend im Altarraum.
Zug in die Kirche
Osterkerze in den Vorraum stellen. Kerzen im Vorbeigehen entzünden
5. Sammlung im Altarraum, stehend um die Lichterkrone.
•Orgelmusik – Kantor Otto
Jetzt in dieser Morgenstunde begegnen uns zwei Jünger aus Emmaus, die mit dem auferstandenen Christus und mit der Begegnung mit ihm ihre besondere Erfahrung hatten.
Auf ihrem Weg nach Hause begegnete er ihnen unerkannt. Sie kommen mit ihm ins Gespräch. Erst als sie zu Hause waren, gab er sich ihnen beim Abendmahl zu erkennen.
Genau mit diesem Geschehen sind sie für mich zum Programm geworden für die Arbeit in unserer Gemeinde. so lesen wir von ihnen:
13 Am selben Tag gingen zwei von den Jüngern nach Emmaus, einem Dorf, das zwei Stunden von Jerusalem entfernt liegt.
14 Unterwegs sprachen sie miteinander über alles, was ´in den zurückliegenden Tagen` geschehen war;
15 und während sie so miteinander redeten und sich Gedanken machten, trat Jesus selbst zu ihnen und schloss sich ihnen an.
16 Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten: Sie erkannten ihn nicht.7
17 »Worüber redet ihr denn miteinander auf eurem Weg?«, fragte er sie. Da blieben sie traurig stehen,
18 und einer von ihnen – er hieß Kleopas – meinte: »Bist du der Einzige, der sich zur Zeit in Jerusalem aufhält und nichts von dem weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?« –
19 »Was ist denn geschehen?«, fragte Jesus. Sie erwiderten: »Es geht um Jesus von Nazaret, der sich durch sein Wirken und sein Wort vor Gott und vor dem ganzen Volk als mächtiger Prophet erwiesen hatte.
20 Ihn haben unsere führenden Priester und die anderen führenden Männer zum Tod verurteilen und kreuzigen lassen.
21 Und wir hatten gehofft, er sei es, der Israel erlösen werde! Heute ist außerdem schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.
22 Doch nicht genug damit: Einige Frauen aus unserem Kreis haben uns auch noch in Aufregung versetzt. Sie waren heute früh am Grab
23 und fanden seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, Engel seien ihnen erschienen und hätten ihnen gesagt, dass er lebt.
24 Daraufhin gingen einige von uns zum Grab und fanden alles so, wie es die Frauen berichtet hatten. Aber ihn selbst sahen sie nicht.«
25 Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr unverständigen Leute! Wie schwer fällt es euch8, all das zu glauben, was die Propheten gesagt haben!
26 Musste denn der Messias9 nicht das alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen?«
27 Dann ging er mit ihnen die ganze Schrift durch und erklärte ihnen alles, was sich auf ihn bezog – zuerst bei Mose und dann bei sämtlichen Propheten10.
28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wollte er weitergehen.
29 Aber die beiden Jünger hielten ihn zurück. »Bleib doch bei uns!«, baten sie. »Es ist schon fast Abend, der Tag geht zu Ende.« Da begleitete er sie hinein und blieb bei ihnen.
30 Als er dann mit ihnen am Tisch saß, nahm er das Brot, dankte Gott dafür11, brach es in Stücke und gab es ihnen.
31 Da wurden ihnen die Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Doch im selben Augenblick verschwand er; sie sahen ihn nicht mehr.
32 »War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen12, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete?«, sagten sie zueinander.
33 Unverzüglich brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie alle versammelt, die Elf und die, die sich zu ihnen hielten.
34 Man empfing sie mit den Worten: »Der Herr ist tatsächlich auferstanden! Er ist Simon erschienen!«
35 Da berichteten die beiden, was sie unterwegs erlebt und wie sie den Herrn erkannt hatten, als er das Brot in Stücke brach.
Meditation
Wieder zwei die weit weg sind von einem Osterhalleluja - ja genau das Gegenteil ist der Fall. Resigniert und von Jesus enttäuscht machen sie sich auf den Weg in ihre alte Welt aus der sie gekommen sind. Einer hat sogar einen Namen Kleopas. Und der hält mit seiner Enttäuschung den Fremden gegen über nicht hinter dem Berg, sondern ist total verwundert, dass der von Jesus und seinem Tod nichts weiß, obwohl das doch Stadtgespräch ist.
Manchmal ist die Begegnung mit einem Fremden ganz gut, dem man sein Herz ausschütten kann, und den man nie wieder sieht. Aber hier der Fremde war schon bei seinem zuhören irgendwie anders, er hatte Verständnis für das ganze Geschehen. Ja irgendwie kannte er sich sogar mit der Bibel aus und konnte das ganze Geschehen mit und um Jesus in sie einordnen. Er war von Anfang an anders.
Wir merken gerad hier, selbst wenn man um das Ostergeschehen weiß, muss man noch lange nicht daran glauben.
Erst ein anderes Geschehen ließ den Osterglauben den bei den Jüngern wachsen.
Sie luden den Fremden nach orientalischer Gastfreudschaft zum Abendessen und zum Übernachten ein. Der Fremde nahm an. Doch dann wurde alles anders als es üblich war.
Der Fremde wurde am Tisch zum Hausherrn zum Gastgeber. Und da erkannten sie ihn ihren Herrn und Heiland, bei Brot und Wein. Der Osterglaube brach hervor. Jetzt konnten sie ausrufen: „Der Herr ist auferstanden - er ist wahrhaftig auferstanden!
Und dieser Osterglaube und diese Osterfreude setzte sie in Bewegung. Sie machten sich auf nach Jerusalem zu den Jüngern um ihnen diese frohe Botschaft mitzuteilen. Den gleichen Weg, für den sie in ihrer Trauer und Resignation einige Stunden brauchten bewältigten sie jetzt in kurzer Zeit.
Und die Freude, dass der Herr auferstanden ist breitete sich unter den Jüngern auch.
Auch wir wollen uns über die Auferstehung unseres Herrn an diesem Ostermorgen freuen
Lasst uns nun unsere Lichter auf diese Lichterkrone aufsetzen, in dem Wissen, dass durch uns das Osterlicht und mit ihm Freude und die Hoffnung weiter getragen werden.
Am Schluss kann, wer möchte, eine Kerze mit nach Hause nehmen.
•Lied 99: Er ist erstanden, Halleluja
Als ein Zeichen dafür, dass wir uns von der Lebendigkeit Jesu anstecken lassen, wollen wir uns den Frieden des Auferstandenen zusprechen oder ein frohes Osterfest wünschen.
Der Friede des Auferstandenen sei mit dir. Ein frohes Osterfest.
6. Segen
Gott segne uns an diesem Ostermorgen und lasse das Licht des Auferstandenen hell in unseren Herzen brennen.
Der lebendige Geist Gottes segne uns mit seiner Kraft, die alles Tote verwandelt, und mit Leben füllt.
Gottes Friede begleite uns.
Gottes Liebe beflügle uns.
Gottes Freude rühre uns an.
Christus ist auferstanden.
In diesem Glauben segne uns Gott.