Warum werden meine Gebet nicht erhört

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Warum werden meine Gebete nicht erhört?
In diesem Jahr sind in Fraureuth zwei Gemeindeglieder an Krebs gestorben, die waren noch keine 60 und standen fest im Glauben. Viele in der Gemeinde und darüber hinaus haben für sie gebetet, dass sie wieder gesund werden. Doch die Gebete wurden nicht erhört. Wir mussten miterleben, wie sie beide nach einer schweren Leidenszeit gestorben sind. Sicher hat ihnen der Glaube die Kraft gegeben, diesen Weg zu gehen.
Aber dabei kommt man dann schon ins grübeln. Nicht erhörte Gebete, und keiner von uns versteht, warum das so kommen musste, wie es gekommen ist.
Nicht erhörte Gebete – das ist keine Kleinigkeit – denn hier wird ein Herzstück des Glaubens berührt.
Denn:
Beten zu lernen - das ist die Grundübung des Glaubens.
Der Theologe und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer schrieb für seine Mitgefangenen folgendes Morgengebet:
Gott, zu Dir rufe ich in der Frühe des Tages. Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln zu Dir;
ich kann es nicht allein.
In mir ist es finster, aber bei Dir ist das Licht; ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht;
ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist die Hilfe; ich bin unruhig, aber bei Dir ist der Friede;
in mir ist Bitterkeit, aber bei Dir ist die Geduld; ich verstehe Deine Wege nicht, aber
Du weißt den Weg für mich.
Mit der Frage nach dem Beten, betreten wir ein Gebiet, in welchem wir nie Profis und Könner sind, sondern wir bleiben bis zum letzten Atemzug unseres irdischen Lebens immer lernende.
Wir haben eine Zeitepoche hinter uns - die Moderne - in der das Gebet verachtet wurde. Der Theologe Gerhard Ebeling sprach sogar vom „Gebetskollaps der Moderne“. Jetzt entdecken viele Menschen zwar wieder das Gebet – aber eben nicht das christliche Gebet als das Gespräch mit dem himmlischen Vater, sondern mehr als Selbstreflektion in Meditation und Yoga.
Aber schauen wir einmal genau hin, dann sehen wir, dass das Gebet für die Christenheit zu allen Zeiten ein umkämpftes Gebiet war und ist.
Nun sehen wir uns einmal die Jünger Jesu an. Genauso wie wir es sind, waren auch sie im Gebet Lernende: „Eines Tages, als Jesus gebetet hatte, bat ihn einer seiner Jünger: "Herr, sag uns doch, wie wir richtig beten sollen.“ So heißt es in Lukas 11,1. Aber auch der Apostel Paulus zeigt uns nur all zu gut, dass wir nicht wissen, wie wir bitten sollen: „Dabei hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt! Deshalb tritt der Geist Gottes für uns ein, er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich nicht in Worte fassen lässt.“ Römer 8,26
Wir sind als Christen darauf angewiesen, dass uns Gottes Heiliger Geist in aller unserer Schwachheit, in unserem Nicht beten können und manchmal auch nicht beten wollen aufhilft.
Nun ist es gut, dass wir nicht die einzigen Beter sind, sondern verbunden sind mit einer großen Gemeinschaft von Betern, denen, die vor uns waren, denen, die heute sind, denen, die morgen sein werden. Wir sind in die Kirche hineingestellt, in die Erfahrungen derer, die vor uns um das Beten gerungen und im Gebet gerungen haben.
Durch das Gebet wird ein Wunder erkennbar. Das Wunder ist, dass der große und ewige Gott sich für das einzelne Schicksal seiner Menschenkinder interessiert. Wir können das nicht begreifen, und wenn wir darüber nachdenken, da kommen eher zweifelnde Nachfragen auf, wie das denn sein kann.
Gott will, dass wir beten, und er beschließt uns zu hören.
Wir wissen, dass einer, der größten evangelischen Beter Martin Luther war, dass er vor Gott im Gebet immer wieder mit seinen Anfechtungen im Leben gerungen hat. In der Auslegung des Vaterunsers im Großen Katechismus legte er großen Wert darauf, dass das Gebet nicht nur eine Kür für uns Christen ist, sondern, dass es Pflicht und Auftrag, ja Gebot ist. In diesem Gebot wird das Wunder des Gebetes deutlich, von dem ich hier spreche.
Beten heißt, dem Zweiten der 10 Gebote zu gehorchen. Dieses lehrt uns, den Namen Gottes nicht unnütz im Munde zu führen. In seiner Erklärung zum Vaterunser schreibt er: „Das sei das erste und nötigste Stück, dass alle unser Gebet sich gründen und stehen soll auf Gottes Gehorsam, nicht angesehen unsere Person, wir seien Sünder oder Fromme, würdig oder unwürdig. Und sollen wissen, dass Gott in keinem Scherz will geschlagen haben, sondern zürnen und strafen, wo wir nicht bitten, sowohl als er allen andern Ungehorsam straft; darnach dass er unser Gebet nicht will lassen umsonst und verloren sein; denn wo er dich nicht erhören wollte, würde er dich nicht heißen beten und so strenges Gebot darauf schlagen.“
Dann schreibt Martin Luther weiter, dass das Gebet einerseits von Gott geboten ist und sogleich auch der Verheißung Gottes untersteht. Er ermutigt die, die im Beten müde werden und die die sich nicht trauen dem großen Gott im Gebet zu begegnen mit den Worten der biblischen Verheißung:
„Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zu Hilfe! Ich will dich retten, und du sollst mich preisen.“ Psalm 50,15
Besonders werden wir an die Worte Jesu in der Bergpredigt erinnert: „Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet.“ Matthäus 7,7.
Dann schreibt Luther weiter:
„Solches sollte je unser Herz erwecken und anzünden, mit Lust und Liebe zu beten, weil er mit seinem Wort bezeugt, dass ihm unser Gebet herzlich wohlgefalle, dazu gewißlich erhört und gewährt sein soll, auf dass wirs nicht verachten noch in den Wind schlagen und aufs (667) ungewisse beten. Solches kannst du ihm aufrücken und sprechen: Hier komme ich, lieber Vater, und bitte nicht aus meinem Vornehmen noch auf eigene Würdigkeit, sondern auf dein Gebot und Verheißung, so mir nicht fehlen noch lügen kann.“
Und am Schluss der letzten Bitte zum Vaterunser schreibt Martin Luther: „Aber da liegt die Macht an, dass wir auch lernen AMEN dazu sagen, das ist nicht zweifeln, dass es gewisslich erhört sei und geschehen werde; denn es ist nicht anders denn eines ungezweifelten Glaubens Wort, der da nicht auf Abenteuer betet, sondern weiß, dass Gott nicht lügt, weil ers verheißen hat zu geben.“
Darum soll auch alles im Gebet laut werden, was in uns ist. Gott will genau das, und er will uns hören. Er verspricht uns sein offenes Ohr. Dabei müssen wir nicht mit wohlklingenden Worten vor ihn treten. Schauen wir uns die Psalmen an. Wie oft beginnen sie erst einmal mit Klagen und Vorwürfen Gott gegenüber. Sie bringen Äußeres und Inneres zum Ausdruck. Sie sprechen von Leid und Not, Schmerz Verfolgung, Krankheit und Tod. Aber auch von dem Schönen, was die Menschen erleben, von Freude, von Liebe, von Geborgenheit und vom Geführt werden, von Zuversicht und Hoffnung.
Die Bibel verheißt es uns immer wieder: Gott will unser Gebet, er verspricht es uns, dass er es hört – dass er es erhört! Aber wie kann es dann sein, dass wir es dann erleben, dass Menschen für, die wir im Gebet ringen, die noch nicht alt und lebenssatt sind, an schwerer Krankheit leiden und sterben. Dass wir das unmittelbar selbst erleben!
Wie es Jesus selbst erging (Matthäus 26,36-46)
36 Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten, der Gethsemane heißt. Dort bat er sie: "Setzt euch hier hin, und wartet auf mich! Ich will ein Stück weiter gehen und beten."
37 Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Tiefe Traurigkeit und Angst überfielen Jesus,
38 und er sagte zu ihnen: "Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe. Bleibt bei mir, und wacht mit mir!"
39 Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so bewahre mich vor diesem Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen."
40 Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus und rief: "Könnt ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?
41 Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen."
42 Noch einmal ging er ein Stück weg, um zu beten: "Mein Vater, wenn mir dieses Leiden nicht erspart bleiben kann, bin ich bereit, deinen Willen zu erfüllen!"
43 Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.
44 Er kehrte um und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.
45 Dann kam er zu seinen Jüngern zurück und sagte: "Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Aber jetzt ist die Stunde gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert.
46 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da."
Unerhört!
Ist das nicht unerhört? Unerhört in jeder Hinsicht. Der, der uns das Beten beibringt, betet und wird nicht erhört!
Die Bitte Jesu an die Jünger um etwas Beistand wird ebenso nicht erhört wie seine Bitte an Gott, den Vater: „Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ Das ist doch unerhört!
Darum ist es doch auch gut für uns zu wissen, dass es auch dem Sohn Gottes nicht anders erging, als es uns manchmal ergeht. Bei Gott geht eben nicht alles nach einem Theatermanuskript oder Drehbuch. Die Dinge des Lebens sind nicht bis ins Letzte vorher geplant und festgelegt. Der Weg Jesu ans Kreuz auf Golgatha ist kein besonderer Fall der Planerfüllung. Sehen wir einmal genau hin, da wird viel mehr gerungen, betend gerungen. Da ist der Sohn Gottes, der zu seinen Jüngern sagt: „Betet mit mir und betet für mich!“
Und Jesus betet dann voller Zuversicht zu Gott: „Vater, alles ist dir möglich.“ Und sogleich spricht er auch aus, was er will: Diesen Kelch will er nicht trinken und auslehren, dieses Leid und Schicksal will er nicht auf sich nehmen.“ Und dann findet, der, der durchaus einen eigenen Willen hat, das Ja dazu. Er gibt seine Ein-Willigung dazu: “Nicht wie ich es will, sondern wie du es willst.“
Am Ende weiß er, was sein Vater will und stimmt dem zu: Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen, seiner Feind ausgeliefert. Der Kelch wird nicht an ihm vorrübergehen. Sondern das Gegenteil ist der Fall, er wird ihn bis zum letzten Schluck auskosten.
Dieses Geschehen wir uns auch in dem Lied von Dietrich Bonhoeffer deutlich: „Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand.
Ist das nicht eigentlich eine Zu-Mutung?
Wie gut ist es da zu wissen, dass es auch dem Sohn Gottes nicht anders erging als uns heute! Das peinliche Verhalten der Jünger in diesem ganzen Geschehen lassen wir nun einmal heute weg. Viel wichtiger ist die bittere Erfahrung – wie das ist, zu beten und dann nicht erhört zu werden!
Und es ist auch wichtig darüber zu sprechen, was uns auch umtreibt: die unerhörten Gebete.
Hindernisse, die schon die Bibel kennt
Nun können wir sicher einiges erklären, über manches klärt uns da die Bibel auf. Wir können nachlesen, dass Gott nicht jedem Gebet die Erfüllung zusagt. Wir können einiges aufzählen, was einer Erhörung im Weg stehen kann:
Das erste: Falsche Bitten
Wenn unsere Bitte falsch ist, sagt Gott ganz deutlich Nein. Das mussten auch die Jünger Jesu erleben: Petrus wollte vom Berge der Verklärung gar nicht mehr herunter. Es war so schön dort
oben. Aber Jesus sagt: Nein. (Neben bei dieser Text war gestern Predigttext beim Posaunentag in Leipzig)
Johannes und Jakobus beanspruchten die Plätze direkt neben Jesus auf der himmlischen Regierungsbank, doch Jesus sagt: Nein!
Und so ist das manchmal auch bei uns: Wenn unsere Bitten falsch sind, sagt Gott auch zu uns Nein. Manchmal liegt es daran, dass aus der Sicht Gottes das, was wir uns wünschen, nicht gut für uns ist. Der Vater, so macht uns Jesus deutlich, gibt seinen Kindern keine Steine, wenn sie sich Brot wünschen, und keine Schlange, wenn sie Fische erbitten.
Aber auch anders herum gilt das:
Manchmal erbitten wir unbewusst Steine oder Schlangen, er aber gibt sie uns nicht, sondern etwas anderes, viel Besseres, eben Brot und Fisch.
Vielleicht war unsere Bitte aber auch eigensüchtig und ohne Bereitschaft zu eigenem Gehorsam. Da ist der große Ehestreit, und einer der beiden betet: „Herr, verändere doch endlich meinen Partner, dann wird alles so viel einfacher." Und Gott sagt: „Ich kann mit deiner Hilfe den Ehepartner verändern, der von uns beiden zu verändern ist - und das bist du."
Wenn unsere Bitte falsch ist, sagt Gott Nein. Was aber sollte falsch gewesen sein an der Bitte für unsere krebskranken Gemeindeglieder?
Falsche Zeitpunkte
Auch das gibt es! Wenn der Zeitpunkt falsch ist, dann sagt Gott: „Noch nicht!" Und Gott lässt uns warten. In der Willow Creek Community Church gibt es dafür ein geflügeltes Wort: „According to God's timing" zu Deutsch: nach Gottes Zeitmaß. Und Gottes Zeitmaß ist ein anderes als unseres. Wie lange musste zum Beispiel Abraham warten, bis endlich der Sohn geboren wurde, der ihm vor langer Zeit versprochen worden war?!
Wir sind in unserer Ungeduld manchmal wie Kinder.
Da bekommt das Kind eine kleine Kiste Überraschungseier zum Geburtstag. Am liebsten hätte es gleich alle aufgemacht. Dann sagt die Mutter: „Nein du bekommst heute nur eins Und morgen das Nächste.“ Da können wir uns sicher gut die Ungeduld des Kindes vorstellen.
Eltern lassen ihre Kinder manchmal warten. Und Kinder müssen lernen, die Spannung auszuhalten, dass im Leben nicht jeder Wunsch sofort erfüllt wird, sondern manche erst später, manche nur durch harte Mitarbeit, manche gar nicht.
Gott als unser Vater geht so auch mit uns um. Er mutet uns zu, dass wir warten müssen, damit wir reif werden, Geduld erwerben, im Vertrauen nicht nachlassen - einfach stark und nicht verwöhnt.
Wenn der Zeitpunkt falsch ist, sagt Gott: „Noch nicht!" Nur - was sollte falsch gewesen sein am Zeitpunkt, als wir für unsere krebskranken Gemeindeglieder beteten?
Ungeklärte Verhältnisse
Wenn in unserem Leben ungeklärte Verhältnisse sind, sagt Gott: „So nicht! Da mache ich nicht mit." Auch das gibt es.
In Jesaja 59,2 sagt Gott zu seinem Volk: „Wie eine Mauer steht eure Schuld zwischen euch und eurem Gott; wegen eurer Vergehen hat er sich von euch abgewandt und hört euch nicht!" (Gute Nachricht-Übersetzung)
Und genau das ist auch das große Thema des Propheten Maleachi:
„Ihr seid unbarmherzig, ihr seid treulos, ihr schert euch nicht um meinen Willen, zum Beispiel in eurem Verhalten euren Ehepartnern gegenüber, und dann meint ihr, ich hätte trotzdem der Erfüller eurer Wünsche zu sein? So nicht!", sagt Gott.
Ihr Lieben, darum gehört es auch zum Beten, dass wir regelmäßig unser eigenes Leben klären, und vor Gott bekennen, wo unser Leben in Unordnung geraten ist. Dass wir das lassen, was Gott nicht will. Sonst sagt er auch zu uns: „So nicht!"
Nur, wieder frage ich, wollen wir das etwa den Betern sagen, die für unsere Gemeindeglieder gebetet haben: „Tja, vielleicht lag es ja an euch, vielleicht hattet ihr Dreck am Stecken." Wer wollte das wagen zu sagen?
Es bleibt etwas Unerhörtes!
Manches können wir vielleicht erklären, über manches klärt uns auch die Bibel auf. Und doch, es bleibt etwas Unerhörtes. Es bleibt ein Stachel, und den kann auch ich heute Abend und eigentlich niemals nicht nehmen.
Warum Menschen, für die so im Gebet gerungen wird, sterben mussten, weiß ich nicht. Warum so manches Gebet nicht erhört wird, weiß ich nicht:
die Bitte eines Kindes, dass Mama und Papa nicht auseinandergehen;
die Bitte einer Mutter, dass ihrem Kind nichts zustoßen möge;
die Bitte eines Mannes, der endlich wieder eine Arbeit haben möchte;
die Bitte einer Frau, dass der Mann endlich von der Flasche loskommt.
Es gehört zu unserem Menschsein dazu, dass wir Vieles nicht erklären können.
Das Warum bleibt oft im Dunkel. Doch es ist besser, das Geheimnis, auch das dunkle Geheimnis, stehen zu lassen, als törichte Erklärungen anzubieten, die am Ende nicht trösten können.
Was bleibt uns aber dann?
Nicht aufhören!
Klagen
Das erste bleibt uns, gerade dann nicht aufzuhören zu beten, wenn scheinbar keine Reaktion kommt, gerade dann weiter zu beten. Und dann wird unser Beten vielleicht die Gestalt der Klage annehmen, so wie es auch Jesus am Kreuz getan hat: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Im Klagen verstummen wir nicht. Im Klagen bleiben wir vor Gott und wenden uns nicht von ihm ab.
Auch der Protest gegen Gott ist ein Verhältnis zu Gott und damit besser als das Verstummen, als die Abkehr, als das nicht mehr reden wollen und vielleicht auch nicht mehr reden können.
Auf Jesus sehen
Das zweite ist der Blick auf Jesus. Er bleibt uns immer und das ist gut. Auch „Beten" ändert an einer Sache nichts: Am Gang der Dinge in unserem Leben können wir nicht ablesen, wie es Gott mit uns meint. Geht es uns gut, hat er uns lieb - geht es uns schlecht, hat er uns nicht lieb? Nein so funktioniert das nicht.
Wie es Gott meint, sehen wir nur an einer Stelle: an Jesus selbst. An Jesus sehen wir einen, der alles Menschliche am eigenen Leib durchgemacht hat, bis hin zum unerhörten Gebet. Bis hin zum Schmerz. Bis hin zum Tod. Als Jesus am Kreuz starb, hat Gott es durchlitten, was es heißt, ein verwaister Vater zu sein. Er kennt es. Er ist nicht gegen uns, auch wenn es uns schlecht geht. Auch wenn uns vieles unerklärlich bleibt, wozu das alles heute gut sein soll. Es ist zu etwas gut, und es gehört zu Gottes Erziehung und Führung in unserem Leben, auch wenn wir es nicht verstehen. Er ist uns gerade dann besonders nah. Und er sagt: „Ich kenne das. Gerade jetzt bin ich bei dir. Gerade jetzt brauchst du nicht zu verzagen. Ich trage dich auch durch dieses tiefe Tal. Ich trage dich, und ich trage dich hindurch."
„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“ Psalm 23,4.6
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