Das Kreuz
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Das Kreuz – Zentrum unseres christlichen Glaubens (Folie)
Das Kreuz – Zentrum unseres christlichen Glaubens (Folie)
Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. (Folie)
Galater 6,14
Wege zum Kreuz
Die zentrale Stellung des Kreuzes für unseren christlichen Glauben
Ich habe euch heute Abend einmal ein Gemälde des Künstlers Holman Hunt mitgebracht, dem Begründer der Präraffaeliten „Der Schatten des Todes“ (Folie).
Wir sehen hier die Zimmermannswerkstatt in Nazareth. Mit nacktem Oberkörper steht Jesus hier neben einem Sägebock, auf dem ist eine Säge abgelegt. Der Blick Jesu richtet sich zum Himmel und sein Gesicht drück entweder Schmerz oder Verzückung oder beides aus.
Gleichzeitig streckt Jesus sich und hebt seine Arme über den Kopf. Das Abendsonnenlicht, welches zur Tür hereinströmt wirft einen langen Schatten in Form eines Kreuzes auf die Wand hinter ihm, wo sein Werkzeugregal aussieht, wie ein langer Balken, an dem seine Hände gekreuzigt wurden. Die Werkzeuge selbst erinnern uns an den Hammer und die Nägel seines Schicksalstages.
Links im Vordergrund kniet zwischen den Holzspänen eine Frau, die Hände auf einer Kiste, in welcher die kostbaren Geschenke der weisen aufbewahrt werden. Das Gesicht der Frau können wir nicht sehen. Doch könnwir erahnen, dass sie erschrocken ist, als sie den kreuzesähnlichen Schatten ihres Sohnes an der Wand erblickt.
So fiktiv dieses Bild auch sein mag. Es verdeutlich uns, dass das Kreuz von Kindheit, ja von Geburt an seine Schatten wirft. Vielleicht ist es daher bei keine schlechte Tradition, dass wir am Heiligen Abend neben der Kerze schon das Kreuz mit in die Krippe stellen. Der Tod von Jesus war zentraler Teil seines Auftrages.
Wir leben heute in einer entkirchlichten und entchristlichten Gesellschaft. Für viele Menschen haben die christlichen Symbole keine Bedeutung mehr. Dazu gibt es genügend Umfragen und selbst bei Youtube findet man dazu entsprechende Video-Clips.
Sicher das Symbol des Kreuzes gibt es noch, aber fragt einmal welche Bedeutung, denn noch das Kreuz für die meisten Menschen hat. Die wenigstens bringen es noch in Verbindung mit dem christlichen Glauben.
Für viele ist das Kreuz ein Zeichen des Todes. Es steht ja auch oft bei den Sterbeanzeigen. Oder wir finden es bei den Beerdigungen an den Gräbern. Oder wenn ein schlimmer Unfall war, sogar am Straßenrand.
Für andere ist das Kreuz vielleicht auch ein Schmuckstück, welches man am Hals oder am Ohr trägt oder sich sogar irgendwo am Körper tätowieren lässt.
Aber fragt man die Leute, was das Kreuz mit dem christlichen Glauben zu tun hat, werden die meisten mit den Schultern zu zucken.
Vielleicht wird sich der eine oder andere noch erinnern, dass da mal etwas war, dass da Jesus am Kreuz gestorben ist. Aber warum und weshalb – Schulterzucken.
Vielleicht hat sich auch mancher der bei uns aufgetaucht ist sich schon die Frage gestellt: Warum konzentrieren sich die Christen so mit ihrem Glauben so auf das Kreuz von Jesus? (Folie)
Das Zeichen und Symbol des Kreuzes
(Folie)
Sicher hat jeder Religion und jeder Ideologie ihre visuellen Symbole, welche bedeutende Merkmale ihrer Geschichte oder ihrer Überzeugung illustrieren.
Die Lotusblüte kennen die alten Chinesen, Ägypter und die Inder als religiöses Symbol. Aber heute wird es meistens mit dem Buddhismus in Verbindung gebracht.
Das antike Judentum mied auf Grund des Bilderverbotes Symbole, das moderne Judentum hat den Davidsstern als ein Symbol. Es steht für die Zusage Gottes, das der Thron Davids immer Bestand hat.
Der Islam wird zumindest im Westen Asiens durch die Mondsichel symbolisiert.
Aber auch säkulare Ideologien haben oder hatten ihre Symbole. Wir kenn es ja noch alle Das Symbol der Marxismus war der Hammer und die Sichel. Dieses Symbol hatten die Bolschewiken aus einem belgischen Gemälde 1917 übernommen und es stand für Industrie und Landwirtschaft.
Dann das Symbol das keiner mehr gern sieht, das Hakenkreuz. Es erinnert uns an eine dunkle Zeit deutscher Geschichte. Obwohl das Symbol selber über 6000 Jahre alt ist und nichts mit der arischen Rasse zu tun hat. Es stammt aus dem Sanskrit (Alt-Indisch) und ist ein Symbol für Wohlergehen.
Dass wir als Christen ein Symbol haben ist als nichts Besonderes. Das Besondere ist, dass es das Kreuz ist. Doch das Kreuz war nicht von Anfang an das Symbol von uns Christen, der Fisch und das Chi-Rho sind beide älter.
(Folie)
Das Kreuz als Bekenntnissymbol zu Christus wurde aus zweierlei Gründen gemieden:
Einmal führte es direkt zu Christus, dem Gekreuzigten. Das musste bei allem Märtyrertum und bei aller Zeugnisbereitschaft nicht sein. Besonders wenn dadurch die wildesten Anschuldigungen angebracht wurden und sie noch zusätzlicher Verfolgung ausgesetzt wurden
Die Hinrichtung am Kreuz war und ist eine unrühmliche Hinrichtung eines Kriminellen. Das konnte nicht als Symbol herhalten.
(Folie
So bildete sich neben mancher anderer Symbolik der Fisch als besonders Zeichen der Christen heraus – das Ichthys – ein Akronym für Iesous Christous Theou Huios Soter („Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter“). Weitere Symbole kamen dazu. Es kam dann das Chi-Rho-Monogramm. Das auch heute noch in der Christenheit als Symbol für Christus verwendet wird.
Doch dann vom 2. Jahrhundert an wurde das einfache Kreuz immer mehr zum Symbol des Christentum. Man begann sich dann auch zu bekreuzigen. Das Kruzifix (ein Kreuz mit einer angebrachten Christusfigur) gab es nicht vor dem 6. Jahrhundert.)
Man kann sagen, das Kreuz als Symbol für das Christentum setzte sich endgültig unter Kaiser Konstantin durch, als er eine Vision hatte und ein Lichtkreuz am Himmels sah und dazu die Stimme hörte „unter diesem Zeichen wirst du siegen!“ Was wir dann auch immer von Konstantin und der nachkonstantinischen Entwicklung der Kirche halten, das Kreuz wurde in der Kirche als zentrales Symbol immer treu bewahrt.
Auch heute ist das Kreuz noch das zentrale Element unseres Glaubens, beginnend mit der Taufe, wo wir den Täufling mit dem Kreuz segnen und auch am Ende des Lebens bei seinem Ausgang wird über dem Verstorbenen noch einmal das Kreuz geschlagen.
Das wir als Christen das Kreuz als Symbol gewählt haben, ist sehr verwunderlich, wenn wir bedenken was in der Antike eine Kreuzigung bei den Menschen für ein Grausen ausgelöst hat.
(Folie)
Das zeigt uns ja der Apostel Paulus mit seinen Worten im 1 Korintherbrief 1,18.22-24: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“
Also die Kreuzigung scheint eine Erfindung der „Barbaren“ vom Rande der Welt gewesen zu sein, die dann von den Römern und Griechen übernommen wurden. Römische Bürger wurden nicht gekreuzigt. Der Römer selber sah die Kreuzigung als etwas Grauenvolles an.
Und für den Juden war die Kreuzigung das gleiche wie das Erhängen am einem Baum, daher galt für den Gekreuzigten das, was wir in 5. Mose 21,22-23 lesen: „Wenn jemand eine Sünde getan hat, die des Todes würdig ist, und wird getötet und man hängt ihn an ein Holz, so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn am selben Tage begraben - denn ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott -, auf dass du dein Land nicht unrein machst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt.“
Damit war es für die früheren Feindes des Christentums ein absolut verrückter Gedanke, dass dieser Gekreuzigte der Gesalbte Gottes und der Erlöser der Menschen sein sollte. Ja sie machten sich lustig darüber. (Folie)
1856 stießen Forscher auf dem Palatin in Rom nach der Entfernung von Trümmerschutt in einer ehemaligen römischen Kadettenanstalt auf eine seltsame Kreuzesdarstellung, die in die Wand eingeritzt war. Übrigens, die älteste bekannte Kreuzesdarstellung (aus der Zeit um 123 bis 126 n.Chr.)
Darunter stand in ungelenken Buchstaben: „Alexamenos sebete theon“: Alexamenos betet Gott an.
Ein Spottbild, mit der eine unbekannte Person den jungen Christen Alexamenos lächerlich machen wollte und ebenso den gekreuzigten Jesus Christus.
Die Perspektive Jesu
Ohne etwas in die Evangelien hinein zu lesen, sondern eigentlich von Anfang an spätestens seit der Taufe Jesu bzw. seit der Versuchung durch den Teufel deuten sie an welchen Weg Jesus gehen muss, auch wenn es seine Jünger und die Menschen um Jesus herum noch nicht erkennen bzw. erkennen wollen, dass es eben ein Weg des Leidens und Sterbens sein wird statt eines Weges der Popularität und des Beifalls.
Aber dann kommt das Ereignis an dem es deutlich wird, wo Jesus seine n Gefolgsleuten richtig klar macht, wie sein Weg aussehen wird. Es ist dann der Wendepunkt in seinem öffentlichen Wirken. Er war mit seinen Jüngern im Gebiet von Caesarea Philippi am Fuße des Hermon. Das stellte er ihnen die direkte Frage: „Für wen halten die Leute mich?“ Wir kennen ja das Bekenntnis des Petrus „Du bist der Christus!“
Noch verbietet Jesus es weiter zu sagen. Aber ab da verändert sich etwas in seiner Verkündigung. Denn weiter heißt es dann im Text: (Markus 8,31-32): (Folie):
31 Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.
32 Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren.
Selbst seine Jünger vertrugen es nicht, was er da sagte. Aber Jesus ließ sich nicht mehr stoppen. Man nennt diesen Vorfall auch die erste Leidensankündigung. Zwei weitere folgen. Jesus ist jetzt entschlossen, das zu erfüllen, was seine Mission war. Es ist die Mission des leidenden Gottesknechtes aus Jesaja 53 mit dem herrschenden Sohn des Menschen aus Daniel 7 zu verbinden:.
(Folie)
4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.
5 Aber er ist um unsrer Missetat1 willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Jesaja 53,4-5
13 Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.
14 Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.
Daniel 7,13-14
Jesus wusste zu seinen Lebzeiten dass er diesen gewaltsamen, vorzeitigen, aber doch zweckdienlichen Tod am Kreuz erleiden musste. Es sind drei miteinander verkettete Gründe für dessen Unvermeidlichkeit.
Erstens musste er aufgrund der Feindseligkeit der jüdischen Obrigkeit sterben. Diese begann schon sehr früh bei seiner öffentlichen Tätigkeit. Durch seine Haltung zum Gesetz im Allgemeinen und zum Sabbat im Besonderen zog er sich deren Zorn auf sich.
Das zweite er wusste es, weil es in der Schrift über den Messias so geschrieben steht. Doch in seinen Aussagen verband er neben dem Tod auch gleich die Auferstehung mit. Wie sagt er zu dem Emmaus Jüngern in Lukas 24?
Und er sprach zu ihnen O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?
Du dann geht das Wort weiter: 27 Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.
Lukas 24,25-27
Der dritte und vielleicht sogar wichtigste Grund ist seine ganz persönliche bewusste Entscheidung diesen Weg ans Kreuz zu gehen.