Jesus der Nezär
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Eine Begegnung mit Jesus dem Nezär
Eine Begegnung mit Jesus dem Nezär
In einem Kinderreim heißt es
„Advent, Advent ein Lichtlein brennt
erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier
dann steht das Christkind vor der Tür“
Hier kommt etwas von der weihnachtlichen Erwartung zum Ausdruck, die uns jetzt vielleicht schon umgibt. Erwartungen, die sich in vielem Ausdruck. Bei dem einen ist es jetzt die Stille, die er gerade in dieser Zeit sucht. Bei dem anderen ist das geschäftige Rühren, dass ich zu mindestens anzeigt, dass es die letzte Zeit des Jahres ist, wo man noch einmal ordentlich verdienen kann.
1. Die Sehnsucht des Menschen nach dem Leben
Ich möchte ihnen jetzt zu Anfang von einem Mann erzählen, der nichts mehr zu erwarten hatte, nichts mehr von seinem Leben, nichts mehr von der Zukunft, nichts mehr von seinen Mitmenschen, höchstens wenn ja dann nur noch Mitleid und Bedauern.
Da saß er am Straßenrand von Jericho, mitten im Dreck. Zerlumpt und stinkend. Vielleicht hatte er noch jemand, der ihn am Morgen dort hinsetzte und am Abend wieder abholte. Das würe aber schon das höchste der Gefühle. Mit seinen Sitzen am Straßenrand konnte er den Leuten wenigstens ab und an ein schlechtes Gewissen machen. Und das schlechte Gewissen der Leute war gut für ihn. Denn es brachte ihm wenigsten ein paar Geldstücke ein.
Insofern wäre die Advents und Weihnachtszeit sicher für ihn keine schlechte Zeit gewesen.
Dass diese Zeit da ist hätte er sicher gespürt, wenn er dann am Abend die Münzen in seinem Korb gezählt hätte, den er da vor sich stehen hatte.
Adventszeit, Weihnachten, Christ in deiner Geburt – die Gefühle der Menschen werden weich: Für ihn steigt die Einnahmequote. Doch Weihnachten gab es nicht. Nur das Mitleid und die Almosen der Leute von Jericho, die das wussten, dass man ab und an dem blinden Bettler natürlich als frommer Jude ein paar Groschen zu geben hat. Mehr hatte der Bettler in seinem Leben nicht zu erwarten. Tag ein, tag aus im Dunkel des Blindseins zu leben, am Rande der Gesellschaft dahin zu vegetieren. Nichts zu erwarten.
Oder doch noch etwas? Da war doch etwas?
Eines Tages fing dieser blinde Bettler, dieser Bartimäus plötzlich an zu schreien. Richtig laut. Und es waren keine Weihnachtslieder die er da sang. Er schrie nicht besonders schön und beschaulich. Wenn jemand richtig schreit, dann geht das durch Mark und Bein. Auch hier bei Bartimäus. Und die Leute, die Leute um ihn herum wollten ihn den Mund zu halten, wollten ihn ruhig stellen, wollten ihn beiseite drängen. Doch jetzt ließ er es nicht mehr mit sich machen, sondern er setzte sich durch. Denn er spürte: Jetzt kommt etwas in mein Leben, das es radikal verändert! Jetzt ist der Zeitpunkt, den ich nicht verpassen darf.
„Jesus du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ so schreit er aus vollen Kräften. Der darf das jetzt nicht überhören. Der muss mich hören.
Was hat diesen Bartimäus dazu gebracht, dies zu tun? Warum schreit er jetzt , wegen diesem Jesus so laut? Irgendetwas muss ihm jetzt Mut gemacht haben, eben nicht mehr still und beschaulich auf die Münzen zu warten, die da einer in seinen Korb wirft. Nein jetzt fasst er allen seinen Mut zusammen und ergreift sie, die Chance seines Lebens.
Am Anfang als die große Menge, der Leute an ihm vorbei ging, da hatte er nur gefragt: Was den los ist? Wer denn da kommt, dass so ein großer Aufruhr auf der Straße ist?
„Jesus, der Nazarener!“
Und genau auf diese Antwort hat Bartimäus schon lange gewartet und sich danach gesehnt, dass dieser Jesus bei ihm vorbei kommt.
Und sie reichte dazu, dass er auf sprang und schreit und sich von nichts und niemanden beirren ließ.
„Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“
Es ist sicher möglich, dass er schon von Jesus gehört hat. Und sicher hat er auch davon gehört, dass ein Wunderheiler aus Nazareth durch die Lande zieht und Kranke gesund macht. Es ist auch möglich, dass Bartimäus etwas in diesen beiden Worten: „Jesus, der Nazarener!“ gehört hat, das seine Sehnsucht geweckt hat. So schrie er seine ganze Sehnsucht heraus.
Jesus, das heißt: Jeschua: „Gott hilft.“ Dieser Name macht schon Mut. Macht Mut den anzusprechen, dessen Name Programm ist: „Gott hilft!“ Doch noch mehr: „Nazarener“. Das ist mehr als nur eine Ortsbezeichnung, das ein Mensch aus dem Provinznest Nazareth stammt.
NEZÄR, das bedeutet auch „Spross, Zweig, Reis“. Und das, so bin ich mir sicher, hat den Bartimäus aufspringen lassen. Denn genau das ist die Bezeichnung des Messias in einen alten Jesajatext.
NEZÄR, das ist der Spross aus dem Stamme Isai, und darum schreit der Bartimäus so: „Jesus Sohn Davids, erbarme dich meiner! (David ist der Sohn von Isai.)
Bei dem Bartimäus hat dieser Name Hoffnung geweckt. Jesus, der Nazarener – das war ein Reizwort, welches ihn mehr hat erhoffen lassen, als nur drei Münzen. NEZÄR. Jesus, der Gott hilft ist da, der Nazarener, der Spross ...
Markus 10,46–52
Klingt das eigentlich nicht etwas rätselhaft? Bevor ich in dieser Vorstellung noch etwas Licht hinein bringe, möchte ich sie heute Abend fragen, welche Sehnsucht und Sehnsüchte haben sie in sich. Horchen sie einmal in sich hinein.
Jetzt in dieser Advents- und in der kommenden Weihnachtszeit entwickeln wir nicht selten sehr beschauliche Sehnsüchte. Da sprechen wir von Ruhe und Frieden – in dieser Welt, in unseren Familien. Wir wünschen uns keinen Streit und ein mögliches Ausspannen. Für viele von uns wäre das eine große Hoffnung, denn nicht selten schockieren uns gerade an Weihnachten die Nachrichten vom Krieg und von Katastrophen. Was war das für ein Schock als am 2. Weihnachtstag 2004 um 1.58 Uhr MEZ das Seebeben im Indischen Ozean losging und welches 228.000 Menschenleben forderte.
Dann die kleine Kriege, die gerade zu weihnachten of in den Familien aufbrechen, weil man sich gerade wegen der Sehnsucht gegenseitig überfordert., wenn man zusammen hockt und die familiäre Harmonie erzwingen will.
Die Sehnsucht nach Friede, Harmonie und Stille ist in der Advents- und Weihnachtszeit.
Nun was wäre und was ist, wenn wir uns jetzt reizen lassen würden noch mehr zu hoffen. So wie der Bartimäus? Als er gehört hat: „Jesus, der NEZÄR, der Spross ist da, da wurde seine Hoffnung größer: Nicht nur ein paar Münzen für den Tag, die er sicher für den Lebensunterhalt brauchte, nicht nur ein bisschen Frieden und Ruhe, sondern „sehen können“.
„Was willst du?“, fragt Jesus ihn. „Herr ich will, dass ich sehend werde.“ So spricht Bartimäus seine ganze Sehnsucht aus. Und das ist so ziemlich das Radikalste, was sich ein Blinder wünschen kann!
Auch uns muss doch etwas reizen, was unsere Hoffnung größer machen kann, worauf wir hoffen können. Jesus, der NEZÄR! Warum hat gerade das den Bartimäus so hoffnungsvoll gemacht? Schauen wir doch einmal in diesen Jesajatext hinein, der uns genug zu hoffen gibt.
Jesaja 11,1-10
1 Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.
2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören,
4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.
5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.
6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.
7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder.
8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter.
9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.
10 Und es wird geschehen zu der Zeit, dass das Reis aus der Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Heiden fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.
2. Die Sehnsucht der Menschen nach dem Retter
Da stand dem blinden Bartimäus das Bild vor Augen, welches er als Blinder auf die eigne ganz besondere Weise „gesehen“ hat. Die Sehnsucht nach dem Retter, der da ganz besondere Fähigkeiten hat. Gesund machen, heilen ist eine davon.
Sehnsucht nach dem Retter, dem Messias, der besondere Charaktereigenschaften hat. Sich dem Menschen zuwenden ist eine davon.
Sehnsucht nach einem, der nicht nach dem Augenschein urteilt, sondern den Menschen erst einmal annimmt, wie er ist. Vielleicht hat das gerade den Bartimäus angesprochen. Er hat es ja oft genug erlebt, dass die, die sehen können, in seinen eigenen Augen in Wirklichkeit blind sind. Da wollten sie ihn auch noch zurückhalten, als er sich zu Jesus wendet.
Der Bartimäus wurde bei dem Stichwort „Jesus, der Nazarener“ erinnert an den Nezär, den Sproß, den Reis, den jungen Trieb, mit welchem der Prophet Jesaja einst seine Vision entworfen hat, wie ein König nach Gottes Wunsch und Vorstellung und wie Gottes Friedensreich aussieht.
Friedensreich – dieses Wort müsste uns zusammenschauern lassen, wenn wir es hören und sogleich an den Zustand dieser Welt denken, in der wir leben.
Besonders wenn wir an die Welt denken, wie sie aussehen müsste, wenn sich in ihr Gottes Wille durchsetzt, nicht etwa in irgend welchen Kompromissen und ganz kleinlich in irgend welchen Winkelecken, sondern in ganz großen Zügen? Und wie müsste der aussehen, der diese neue Welt Gottes in unserer Welt heute kraftvoll durchsetzen kann. Denn darum geht es dann im dritten Teil, um die Grundzüge dieser neuen Welt.
Wie sieht so ein Retter aus? Was zeichnet ihn aus?
Sicherlich nicht das, was die Möchtegern-Retter dieser Welt auszeichnet, wo meistens die eigenen Interessen vor den Interessen des Gemeinwesen steht.
Wo wird Waffengewalt Frieden geschaffen werden will. Und am Ende noch mehr Krieg herauskommt.
Unsere Welt schreit heute förmlich nach einen Retter. Man sagt wir leben heute in einer postmodernen Gesellschaft also in einer Gesellschaft, die der Modernen folgt, mancher sagt wir leben in einer post-christlichen Gesellschaft, also die Gesellschaft die der christlichen Gesellschaft folgt.
Was zeichnete die moderne Gesellschaft aus? Nun das war die Aufklärung, die Wissenschaft und die vermeintliche Machbarkeit in unserer Gesellschaft – alles ist Machbar, man muss es nur wollen.
Die Gesellschaft, in der wir heute Leben, merkt es ist doch nicht alles machbar, man kann in dieser Gesellschaft nicht alles erklären und aufklären, die Wissenschaft ist nicht der Weisheit letzter Schluss – unser Leben ist gefährdet.
Religion ist bei den Menschen unserer Zeit wieder im kommen. Leider nicht unbedingt der christliche Glaube oder zu mindestens nicht in der in unseren Gemeinden gelebten Form.
Manchmal hat man den Eindruck, die Menschen basteln ihre eigene Religion, so weit weg von Asien oder so muss sie kommen. Und das Internet ist manchmal der Baukasten dazu.
Aber die Menschen haben in unserer Zeit eine große Sehnsucht – sie haben die Sehnsucht nach dem Retter.
Jesaja sagt: „Es wird einer gefunden, durch den Gott seine Welt verändert. Er wird aber nicht mit großer Macht einsteigen. An seiner Machtfülle wird er nicht erkannt – ich füge hinzu – eher an seiner Ohnmacht.
Am Anfang ist er nur ein Spross an einem alten Baumstamm, aber wer ihn zu Gesicht bekommt, den verändert er und seine Perspektive seine Zukunft wird groß:
Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
Dieser Retter wird eine wirkliche Führungspersönlichkeit sein. Und drei Charaktereigenschaften kennzeichnen ihn: Intelligenz – Geist der Weisheit und des Verstandes, Kraft – Geist des Rates und der Stärke, und die Rückbindung an Gott selbst – Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Das sind die Kennzeichen für einen guten Leiter und der Messias ist der Leiter, den dies Welt braucht.
Und Bartimäus hat genau das gespürt, als Jesus ihm begegnet. Und er hat es gewusst – hier kommt der Messias – und er hat gewusst, was er tun wird, wenn er als Messias herrscht:
Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören,
sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.
Klar dieser Retter – dieser Messias – dieser Leiter ist unbestechlich, er lässt sich nichts vormachen. Sein Ziel ist es einerseits das Friedensreich Gottes aufzurichten, und andererseits das zu tun, was wir eben gehört haben. Nämlich denen zu helfen, denen keiner helfen will. Seine Worte markieren gut und böse und sie führen zur Veränderung.
Die Sehnsucht nach seiner neuen Welt.
Nun beschreibt Jesaja diese neue Welt, die mit dem Nezär, mit dem Messias hereinbrechen wird. Eine Welt die, sind wir ehrlich in unseren Ohren doch rech utopisch klingt. Wie sieht denn diese Welt aus?
Da wird vom Wolf berichtet, der beim Lamm zu Gast sein wird ...
Es wird auf jeden Fall erst einmal eine Welt der souveränen Gastfreundschaft werden. Eine Gastfreundschaft, die schon im heute unserer Welt und Zeit beginnen wird, und die dann spannend wird, wenn sich eben nicht nur Gleich zu Gleich einlädt, sondern wenn das Lamm den Wolf einlädt und dieser dann lammfromm wird.
Schauen wir doch einmal uns Menschen an. Wir sind als Menschen auf jeden Fall aneinander gewiesen. Und gerade die moderne Gesellschaft weiß das. Zur Zeit boomen im Internet gerade im Internet globales Networking. Man trägt sich in eine Datenbank eines solchen Netzwerk ein und kann so Kontakte über einen anderen machen. Mancher Kontakt und manches Geschäft wurde so schon angebahnt.
Oder man betreibt einen Blog – eine Art virtuelles Tagebuch und andere kommentieren es und so kommt man miteinander ins Gespräch. Natürlich funktioniert das nur, wenn man sich oder zumindestens von sich etwas preis gibt.
Wir Menschen brauchen Kommunikation, wir brauchen das Gespräch wir brauchen die Gastfreundschaft im Geben und im Nehmen.
Das Lamm hat bei Jesaja, seine Angst überwunden, hat es sich zu eigen gemacht, dass „das Böse vom Guten überwunden“ wird. Und sehen wir uns Jesus an, er hat solche Gastfreundschaft gelebt, er hat sie auch einfordert, und nicht selten ist er auch als Lamm in die „Höhle des Löwen“ gegangen. War selbst bei Pharisäern und bei Zöllnern zu Gast. Und bei einem wissen wir, hat er sich sogar selber eingeladen – bei Zachäus: „Ich will heute dein Gast sein“ . Warum hat er das getan? Weil genau dieser Mann die Begegnung mit ihm gebraucht hat – dessen Leben wurde verändert. Das war nur möglich, weil Jesus sich dem anderen geöffnet hat und sich ihm preis gegeben hat.
Eine Welt, in der Gastfreundschaft, die Angst besiegt, ein Gestaltungsprinzip ist, dies wird die Welt des Messias sein.
Und würde Jesus heute leben, einen Webblog hätte er bestimmt.
Und der Löwe wird dann mit dem Rind geweidet. – „Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten.“
Dass in dieser Vision der Löwe zum Vegetarier wird und Gras frist, macht uns deutlich in welcher Verantwortung wir vor dem Schöpfergott schon heute leben. Und dass wir weit entfernt sind vom Willen Gottes, wenn wir den von natur aus so geschaffenen Vegetarier Rindvieh ungefragt und gegen die Natur zum Fleischfresser des Tiermehles gemacht haben. Nur damit wir schneller und billiger immer mehr Fleisch produzieren - das Wort klingt richtig furchtbar aber es drückt wirklich das aus wie wir oft mit den Tieren umgehen, wir machen sie zu Maschinen oder zu Produkten. Dabei ist die Tierwelt nicht nur Vergleich, sondern sie ist Inhalt und Bestandteil von Gottes Ganzer Schöpfung, die in Jesus Christus neu werden soll. Der Apostel Paulus schreibt dazu in Römer 8:
19 Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. 20 Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit - ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung; 21 denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
Gerade uns Christen sollte diese „Ehrfurcht vor dem Leben“, wie es Albert Schweizer richtig sagte, einen Impuls geben zu einem anderen Umgang mit der Welt, die Gott geschaffen hat.
Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange.
Das ist für mich eine der wichtigsten Aussagen dieser Vision. Die Schlange – seit dem Sündenfall in der Schöpfungsgeschichte ist sie das Symbol für List, Arglist und Täuschung. Symbol für die Lüge, hinter der sich die Sünder versteckt. Vor der Schlange, vor ihren Giftzähnen kann man nur Angst haben.. Die Schlange ist das Zeichen für die Schöpfung, die Gott nicht traut und deshalb ist der auch nicht zu trauen.
Dagegen das Kind - es ist Zeichen des Urvertrauens eines Kindes zu seinem geliebten Vaters. Zeichen für Vertrauen und Liebe und Geborgenheit.
Als kann das was hier sich begegnet, in seinen Gegensätzen nicht größer sein. Das Geschöpf, das am meisten zu schützen ist, spielt mit dem Tier, das am meisten zu fürchten ist. Der Messias, der dieses Reich herbeiführt, hat das Böse überwunden und die Ängste überwunden, und das Misstrauen – als die Ursünde. Diese Vision endet mit dem Spiel, ist das nicht eine gute Perspektive.
Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
Jesus von Nazareth – der NEZÄR, der Spross aus dem Stamm Davids, aus der Wurzel Isais. – Dieser Jesus bringt eines Tages dieses Friedensreich im Ganzen in unsere Welt, - doch nicht nur das, sondern er bringt heute schon – im Kleinen – dieses Friedensreich zu uns. Advent und Weihnachten sind ein Zeichen dafür. Das ist Grund genug , dass wir heute Sehnsüchtig werden, und wie Bartimäus zu wünschen, dass er unsere Blindheit, uns die Augen für sein Wirken in unserer Welt öffnet und uns Mut macht, die Zeichen seines Friedensreich in unserer Welt zu setzen und weiter zu geben.
Amen.