Das neue Leben als Geschenk der Gnade
Sermon • Submitted
0 ratings
· 23 viewsNotes
Transcript
Das neue Leben als Geschenk der Gnade
Das neue Leben als Geschenk der Gnade
Ihr lieben
Heute möchte ich mit euch darüber nachdenken über das LEBEN OHNE CHRISTUS und über das neue Leben welches uns Gott in seiner Gnade geschenkt hat
Epheser 2,1-10
Das neue Leben als Geschenk der Gnade
1 Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden,
2 in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams.
3 Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.
4 Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -;
6 und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus,
7 damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.
8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,
9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.
10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Paulus geht es hier in diesem Abschnitt um zwei Aspekte:
Das erste ist ein Leben ohne Christus
und das zweite ist das neue Leben aus Christus
Nun werden wir mit in einen Text hineingenommen, der einem Lobpreis über das wunderbare Handeln Gottes folgt. Es ist die lyrische Fortsetzung eines Lobpreises der Liebe Gottes. Dabei geht es nicht so sehr um gewissenhafte theologische Ausführungen.
Das Lied einer Nachtigall lässt sich auch nicht nach kontrapunktischen Gesetzen einer musikalischen Komposition analysieren. Auch die Lerche singt aus der Freude am Singen.
In diesem Bibeltext ergeht es dem Apostel Paulus ebenso. Er schüttet hier sein Herz aus. Es fließt ihm über. Da müssen dann die grammatikalischen Regeln dem Wunder der Gnade Gottes weichen.
Nun führt der Apostel Paulus in unserem Text in den ersten drei Versen auf, was es heißt ohne Christus zu leben.
Ich lese sie noch einmal:
1 Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden,
2 in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams.
3 Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.
Paulus spricht hier vom ihr und vom wir. Was meint er damit? Mit ihr meint er die Heidenchristen – ihr wart tot – so wie ihr früher gelebt habt?
Wenn Paulus vom wir spricht, meint er die Juden – auch wir haben einst unser Leben geführt.
Letztlich will Paulus hier aufzeigen, wie schrecklich ein Leben ohne Jesus Christus ist, egal ob man Heide oder Jude ist.
1. Ohne Gott zu leben heißt für den Apostel Paulus in erster Linie ein Leben in Sünden und Übertretungen zu führen. Die beiden griechischen Worte, die der Apostel Paulus hier an dieser Stelle verwendet, sind sehr bedeutsam.
Hamartia – steht für den Begriff Sünde. In seinem Wortstamm hat dieses Wort etwas mit der Jagd zu tun. Wenn man Hamartia wörtlich übersetzt heißt es Fehlschuss.
Also wenn der Bogenschütze auf eine Scheibe schießt und dabei das Ziel verfehlt, handelt es sich um eine hamartia – eine Zielverfehlung.
Für uns Christen heißt Sünde darum Zielverfehlung, weil wir das Ziel unseres Lebens so verfehlen – nicht in der Gemeinschaft mit Gott zu leben. Sünde heißt, dass wir versagen, in dem wir nicht werden, was wir sein könnten und sollten.
So liegt in dieser Bedeutung auch der Grund, dass die Sünde eben nicht nur eine Tat, sondern ein Zustand ist – überall in dieser Welt.
Es ist für uns recht klar, das Räuber, Mörder, Messerstecher, Trunkenbolde und Gangster als Sünder bezeichnet werden. Aber, die, die wir doch anständige Bürger sind, zu mindestens die meisten von uns, und sind darum im Grunde überzeugt, das wir mit dem eigentlichen Begriff der Sünde nicht viel zu tun haben. Wir singen noch „Wir sind alles kleine Sünderlein, s war immer schon so“, aber wenn uns jemand in ganz konkreter Weise als verdammenswerte Sünder bezeichnet, dem würden wir es richtig übel nehmen.
Aber das Wort hamartia konfrontiert uns ganz direkt mit diesem Sachverhalt der Sünde – und zwar genau jeden von uns persönlich.
So wollen wir es uns jetzt noch einmal verdeutlichen. Wir sündigen, wenn wir nicht sind, wie wir sein sollten und könnten Darum die Fragen ganz konkret an uns:
- Sind Männer ihren Ehefrauen gute Ehemänner, wie sie sein könnten?
- Sind Frauen wirklich gute Ehefrauen? Nehmen sie wirklich Anteil an der Arbeit ihrer Männer?
- Sind wir gute Eltern? Haben unsere Kinder wirklich die notwendige Erziehung erhalten, oder sind wir dieser Forderung oft ausgewichen?
- Sind wir unseren heranwachsenden Kinder näher gekommen, oder haben die sich innerlich soweit entfernt, dass ein Gespräch mit ihnen kaum noch möglich ist, weil wir uns im Grunde wie Fremde gegenüberstehen?
- Sind wir gute Söhne und Töchter? Haben wir es je versucht, unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, für alles, was unsere Eltern für uns getan haben?
- Haben wir es je versucht, unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen für alles, was wir erhalten haben oder auch zurückzugeben, was wir Gutes empfangen haben?
- Sind wir wirklich gute Arbeiter, Angestellte, Mitarbeit, Beamte usw.? Arbeiten wir stets gewissenhaft und versuchen wir, jede uns übertragene Aufgabe so gut wie möglich zu erfüllen?
Schon hier in diesen Fragen wird deutlich, wo wir uns verdeutlichen, was Sünde ist, erkennen wir unschwer, dass die Sünde keine Erfindung der Theologen, Pfarrer und Prediger ist, sondern das mit der Zielverfehlung unser ganzes menschliche Leben durchdrängt und durchdrungen ist.
Sünde ist das Versagen des Menschen in allen Bereichen seines Lebens.
Paraptoma – ist das zweite vom Apostel Paulus benutzte Wort. Es wird mit Übertretungen übersetzt. Es bedeutet wörtlich ein ausgleiten oder Hinfallen. Man benutzte dieses Wort, wenn jemand vom rechten Weg abgekommen war umherirrte, und auch für jemand, der etwas nicht richtig verstanden hatte und so von der Wahrheit abwich.
So bedeutet Sünde – Übertretungen nicht anderes, als das wir vor einer Kreuzung stehen – die Kreuzung des Lebens – und den falschen Weg wählen, obwohl wir den richtigen Weg wählen konnten. Und auch an dieser Kreuzung wussten, welcher der richtige und welcher der falsche Weg ist. Wir hätten die Wahrheit erkennen können und sollen – und doch verkennen wir die Wahrheit.
So heißt Sünde, wenn wir beide Begriffe zusammenfassen, das wir das Ziel unseres Weges verfehlen, obwohl wir es eigentlich erreichen müssten.
Darum stellt sich auch für uns ganz konkrete Fragen:
- Stehen wir im Leben auch wirklich dort, wo wir stehen sollten?
- Haben wir das Ziel erreicht, zu dem wir nach Anlage, Begabung und Ausbildung befähigt waren?
- Haben wir in Hinsicht auf den Dienst am anderen, das für uns bestimmte Ziel erreicht?
- Sind wir am Ziel wirklicher Güte und Frömmigkeit angelangt, so wie wir es eigentlich sein sollten?
- Sind wir auf dem richtigen Weg oder haben wir den Weg verloren und treiben irgendwo abseits des rechten Weges dahin?
So ist die entscheidende Vorstellung, die sich mit dem Begriff der Sünde verbindet, der Gedanke, dass wir unser Ziel verfehlen, dass wir den rechten Weg verfehlen, dass wir versagen, wenn es gilt unser zu dem zu machen, was es sein könnte.
Diese Definition des Begriffes Sünde betrifft und trifft uns alle. Wer begreift, was Sünde heißt, der kann nicht an ihrer Universalität zweifeln und genauso wenig an seiner eigenen Sünde.
Lebendig tot
Der Apostel Paulus, spricht hier in den Versen, dass die Menschen tot sind in ihren Sünden.
Was meint er damit?
Manche verstehen ihn, als wollte er damit sagen, das die Menschen die ohne Christus in einem Zustand der Sünde lebten, welcher im künftigen Leben den Tod der Seele bewirken wird.
Aber das ist so nicht, denn der Apostel Paulus spricht hier nicht über das künftige Leben, sondern über das reale und wirkliche Heute, über das Leben in dieser Welt.
Die Sünde besitzt eine tödliche Macht. Die Folgen der Sünde sind in dreifacher Weise verhängnisvoll und tödlich.
1. Die Sünde zerstört die Unschuld der Menschen.
Sobald jemand sündigt, ist er nicht mehr derselbe, wie er vorher war. Die Psychologie hat festgestellt, dass der Mensch nichts vergisst. Auch wenn wir uns bewusst nicht immer an alles erinnern können, so ist dennoch alles in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Es wird alles aufgezeichnet, was wir gesehen, gehört, gefühlt oder getan haben. Ohne dass es uns bewusst ist, sind also alle Dinge vorhanden.
Das hat zur Folge, dass die Sünde, die wir getan haben, egal ob sie aufgedeckt oder noch verborgen ist, einen bleibenden Einfluss auf uns Menschen ausüben.
Stellen sie sich einmal vor, Sie würden ein Kleidungsstück oder einen Teppich nachdem diese schmutzig geworden sind in eine Reinigung geben. Danach ist äußerlich betrachtet alles wieder rein, aber in ihrer strukturellen Gestaltung sind diese dann trotzdem nicht mehr so, wie vorher, als sie noch neu waren.
Genauso ist es mit der Sünde. Sie bewirkt etwas in dem Menschen und tötet die Unschuld. Wer die Unschuld einmal verloren hat, kann sie nie wieder gewinnen.
2. Die Sünde zerstört unsere Ideale.
Haben Sie es nicht auch schon erlebt oder gesehen? Im Leben vieler Menschen kann man einen traurigen Prozess beobachten.
Die erste Stufe - da betrachten die Menschen zunächst das Böse mit Entsetzen.
Die nächste Stufe ist die Stufe der Versuchung. Wenn sie dann der Versuchung erliegen, sind sie unglücklich darüber und befangen. Sie sind sich ihres Unrechtes bewusst.
Die dritte Stufe ist dann erreicht, wenn die Menschen, die dann oft genug Böses getan haben, keine Gewissensbisse mehr haben.
So ist die verhängnisvolle Macht der Sünde, dass jede Sünde, die wir begehen, es uns leichter macht, weiter zu sündigen.
Wer einmal der Sünde gegenüber nachsichtig ist, ist es das nächste mal noch mehr.
Jede Sünde, jedes Versagen, jede Nachsicht mit uns selbst ist ein Schritt auf dem Wege dahin, dass wir aufhören, nach Idealen zu streben.
Man kann sagen, dass Sünde eine Art von Selbstmord ist, denn sie tötet unseren Idealismus, der unser Leben lebenswert macht.
3. Die Sünde tötet auch den Willen des Menschen.
Am Anfang entscheidet sich der Mensch für ein verbotenes Vergnügen, weil er es einmal ausprobieren will, und es ihm Spaß macht. Aber am Ende ist er dann diesen Dingen verfallen, er ist süchtig, er kann dann gar nicht mehr anders, Sein ganzes Leben und sein ganzes Sinnen ist nur noch auf das eine ausgerichtet. Wenn wir uns erst einmal an etwas gewöhnt haben, dann wird eine Sache ganz schnell zu einem Zwang, dem wir uns nicht mehr entziehen können. Ich muss dann sündigen.
Und wer sich von einer bestimmten Gewohnheit, von der Nachsicht gegen sich selbst von geheimen oder verbotenen Handlungen beherrschen lässt, wird damit zum Sklaven dieser. Er ist ohnmächtig und ohne eigenen Willen; er besitzt keine Gewalt mehr über sie.
Und das muss uns klar sein, dass hat nicht mehr mit dem inneren Schweinehund in unserem Leben zu tun, den wir manchmal überwinden müssen.
In einem englischen Sprichwort heißt es: „Wer eine Tat sät, wird eine Gewohnheit ernten, wer eine Gewohnheit, sät wird Charakter ernten, wer ein Charakter sät, wird ein Schicksal ernten.“
Der Sünde haftet eine geradezu mörderische Gewalt an Noch einmal zusammengefasst:
Die Sünde tötet die Unschuld. Auch wenn die Sünde vergeben wurde, lässt sich ihr Einfluss auf den Menschen nicht mehr rückgängig machen. Oft muss dann mit den Folgen der Sünde weiter gelebt werden. Origenes hat einmal gesagt: „Die Narben bleiben zurück.“
Die Sünde tötet die Ideale. Ohne Gewissensbisse beginnen die Menschen zu tun, wovor sie sich vorher entsetzten.
Die Sünde tötet den Willen. Sie hat den Menschen so sehr in der gewalt, dass er sich ihrem Zugriff nicht mehr entziehen kann.
Das was wir hier gehört haben ist ein Teil dessen, was der Apostel Paulus meint, wenn er davon spricht, dass die Menschen tot in ihren Sünden sind.
Merkmale des Lebens ohne Christus
Wie sie hat das Leben eines Menschen aus, der ohne Jesus Christus lebt? Der Apostel Paulus verdeutlicht es uns hier in einer Liste von 6 Punkten.
1. Leben ohne Christus ist das Leben, das die Menschen in dieser Welt führen.
Was heißt das? Es bedeutet, ein an den Maßstäben und Vorgaben dieser Welt orientiertes Leben.
Als Christen sollten wir einander verzeihen. Doch in unserer Umwelt wird verzeihen oft als Schwäche ausgelegt.
Als Christen sollten wir sogar unsere Feinde lieben. Aber in unserer Umwelt spricht man davon, dass jeder sich selbst der nächst ist. Die Ellenbogen sind das wichtigste Lebensorgan.
Der Glaube an Jesus Christus spricht vom Dienen, so wie Jesus Christus gedient hat. Doch in dieser Welt heute zählt nur der etwas, der sich durchsetzen kann.
Viele Menschen schütteln den Kopf, wenn sie davon hören, das Menschen bereit sind für einen Bruchteil des bisherigen Gehaltes in einem Krankenhaus zu arbeiten, das Tausende Kilometer von zu Hause entfernt ist.
Es wird hier deutlich, dass im Maßstab der Welt immer das eigene Ich im Mittelpunkt steht, während nach den christlichen Maßstäben immer Christus und die Mitmenschen im Mittelpunkt stehen. Die Welt ist nach dem Profit bedacht, die christliche Antriebskraft ist der Wunsch, zu helfen und zu dienen.
2. Leben ohne Christus ist ein Leben unter dem Befehl des Fürsten der Lüfte.
Hier an dieser Stelle wird ein Gegensatz zwischen damals und heute deutlich. So glaubte man damals in der Antike an Dämonen. Dieser Glaube war damals sehr weit verbreitet. So glaubte man, dass die Luft mit ihnen so erfüllt wäre, dass nicht mal ein Stecknadelkopf zwischen ihnen Platz hätte.
Nicht alle Dämonen waren böse, aber doch die meisten von ihnen. Sie waren darauf bedacht Böses zu bewirken, den Plan Gottes zu durchkreuzen und die Menschen zum Bösen zu verlocken. Sie waren von Grund auf darauf gerichtet die Seele des Menschen zugrunde zu richten. Wer unter ihrer Herrschaft steht, der stellt sich gegen Gott.
3. Leben ohne Christus ist ein durch Ungehorsam gekennzeichnetes Leben.
Der Wille Gottes offenbart sich den Menschen auf ganz verschiedene Weise. Das kann geschehen durch das Gewissen, welches die Stimme des Heiligen Geistes in uns ist. Oder Gott offenbart uns seinen Willen mit Hilfe der in der Bibel enthaltenen Weisheiten und Gebote. Oder auch durch gute und tiefgläubige Menschen, die uns raten ermahnen und tadeln.
Doch wer ohne Jesus Christus lebt, der geht seinen eigenen Weg auch dann, selbst wenn er den Weg Gottes kennt.
4. Leben ohne Christus ist ein den Begierden ausgeliefertes Leben.
Im Griechischen steht für den Begriff Begierde das Wort ephitymia. Dieses Wort kennzeichnet in ganz besonderer Weise die Gier nach Schlechtem und Verbotenem. Wer dieser Begierde unterliegt, steuert unausweichlich einer Katastrophe entgegen.
Die Begierde ist ein schlechter Lehrmeister für unser Leben. Wer sich der Begierte ausliefert, macht sich zu ihrem Sklaven. Begierde zielt nicht nur ach allem Fleischlichen, sondern überhaupt nach allem, was verboten ist.
5. Leben ohne Christus ist ein Leben in den Lüsten unseres Fleisches
So heißt es in unserem Text. Darum müssen wir noch einmal nachdenken, was Paulus in unserem Abschnitt mit Fleisch und Sünde des Fleisches meint?
Auf jeden Fall meint er mehr als nur fleischliche und leibliche Sünde.
In Galater 5, 19-21 zählt Paulus die Sünden des Fleisches auf. Er beginnt diese Aufzählung mit dem Ehebruch und der Unzucht, aber dann fährt er fort mit Hass, Zorn, Hader, Neid, Zwietracht und Spaltung. Das Fleisch ist der Teil unserer Natur, der einen Brückenkopf für die Sünde bildet; es ist der Punkt, von dem aus sie angreifen kann.
Darum wechselt auch die Bedeutung des Begriffes Fleisch von Mensch zu Mensch.
So zeigt sich der eine im Bereich des Körperlichen als schwach, so dass er der Gefahr der geschlechtlichen Sünde ausgesetzt ist, der andere sündigt vielmehr im geistigen Bereich und ist vielmehr der Gefahr des Hochmutes ausgesetzt.
Ein dritter ist vielleicht mehr auf irdische Vorteile bedacht oder das Temperament reißt zu Zank und Streit hin.
Es handelt sich in allen Bereichen um Sünden des Fleisches. Keiner sollte meinen und denken, er habe sich der Sünden des Fleisches nicht schuldig gemacht, weil er vielleicht nicht den groben körperlichen Sünden erlegen ist.
Und im Gegensatz dazu braucht auch keiner zu meinen, er sei der einzige, der mit den Sünden des Fleisches zu kämpfen habe, weil er seinen Leib nur schlecht beherrschen kann, Nein alles in uns, was der Sünde eine Chance bietet gehört zum Fleisch. Fleisch ist einfach die menschliche Natur ohne Gott.
Nach den Lüsten des Fleisches leben heißt ganz einfach, dass wir uns von den niedrigsten Trieben, von dem Bösen in uns beherrschen lassen.
6. Leben ohne Christus verdient nicht anders als den Zorn Gottes.
Wie viele verbitterte Menschen begegnen uns jeden Tag? Meisten glauben sie in ihrem Leben zu kurz gekommen zu sein, dass sie das nicht erhalten haben, was ihnen nach ihrer Anlage, ihrer Begabung und Leistung eigentlich zusteht.
Sicher mag das sogar öfter vorkommen, aber schauen wir doch einmal genau hin.
Nach göttlicher Sicht verdient kein Mensch etwas anderes als Verdammnis. Wenn Gott uns unserem Verdienst entsprechend behandelte, dann würde das Urteil selbst für Besten unter uns nur auf Verdammnis und Straufe lauten.
Nur der Liebe Gottes verdanken wir, das uns vergeben wird, obwohl wir nichts anderes als Strafe verdient, seine Liebe gkränkt und sein Gesetz übertreten haben.
Das Werk Christi
Jetzt kommen wir zum zweiten Teil des Textes. Ich lese ihn noch einmal:
4 Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -;
6 und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus,
7 damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.
8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,
9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.
10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Paulus hat am Anfang gesagt, dass wir tot sind in unseren Sünden und Übertretungen. Jetzt zeigt er uns einen neuen Weg da heraus und sagt: Gott habe uns in seiner Liebe und Barmherzigkeit in Jesus Christus lebendig gemacht.
Doch da stellt sich uns gleich die Frage: Was meint er damit? Wir haben ja schon gehört, dass tot sein in Sünden und Übertretungen drei Dinge in sich einschließen. Und Jesus – Jesus hat mit allen drei Dingen zu tun:
1. Wir haben gesehen, dass die Sünde die Unschuld tötet. Nun kann nicht einmal mehr Jesus dem Menschen seine verlorene Unschuld zurück geben, weil er auch nicht die Uhr zurückdrehen wird. Aber Jesus kann das Bewusstsein unserer Sünde von uns nehmen, welches sich mit der verlorenen Unschuld zwangsläufig einstellt. Die Sünde bewirkt eine Entfremdung zwischen uns und Gott.
Und wer sich seiner Sünde bewusst ist, den bedrückt immer auch das Gefühl, er dürfe sich von jetzt an Gott nicht mehr nähern.
Zwei Beispiele aus der Bibel
Als Jesaja die Vision Gottes erfahren hat, waren seine ersten Worte dazu. „Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen.“ (Jesaja 6,5)
Als Petrus zum Bewusstsein kam, wer denn Jesus war, da reagierte er zunächst mit den Worten: “Herr, gehe von mir aus. Ich bin ein sündiger Mensch.“ (Lukas 5,8)
Jesus befreit uns zuerst einmal von diesem Gefühl der Entfremdung. Darum sagt er uns jetzt zu, dass die Tür zu dem lebendigen Gott für uns immer offen ist. Egal, wie oder was wir sind.
Ein Kind hat etwas zu Hause verbockt und ist dann weggelaufen, weil es glaubte es ist zwecklos, wieder umzukehren, denn die Türen des Elternhauses sind verschlossen.
Nehmen wir einmal an, do kommt jemand bei den Kind vorbei und sagt ihm, dass die Tür zu Haus nicht verschlossen ist, sondern es könnte auch weiterhin nach Hause kommen. Es ist immer noch herzlich willkommen.
Wie anders sähe jetzt alles aus. Und genauso verhält es sich mit der Nachricht, die Jesus uns Menschen bringt.
Er kam, um das Gefühl der Entfremdung und die Schuld von uns zu nehmen. Er bringt uns die Botschaft: Gott nimmt uns an, so wie wir sind.
2. Dann haben wir gesehen, dass Sünde unsere Ideale tötet. Jesus erweckt die Herzen der Menschen zu neuen Idealen.
Von einem Negermaschinisten auf einem amerikanischen Fährboot, der Christ geworden ist, wird folgendes berichtet.
Dass sein Boot alt und die Maschinen verschmutzt und ungepflegt waren, machte ihm nichts aus, seit er selber zum Glauben gefunden hatte. Und von da an putzte er alle Maschinenteile blitzeblank. Nun fragte man den Maschinisten: „Was hast du vor? Wozu reinigst und polierst du diese alten Maschinen?“ Der Maschinist erwiderte: Ich habe wunderbares erlebt.“
Genau das bewirkt Gott in den Menschen. Er schenkt Ihnen seine Herrlichkeit.
3. Und nun das dritte: Jesus Christus kann die Menschen mit einem neuem Willen beleben.
Wir haben es uns verdeutlicht, dass die verhängnisvolle und tödliche Wirkung der Sünde ist, dass diese den Menschen langsam aber sicher ihren Willen beraubt.
Aus einer anfänglichen Nachsicht, die das Leben erleichterte, wurde ein Zwang. Die Sünden untergruben den eigenen Willen und wurden so zur Kette, an der der Mensch hilflos gekettet wurde.
Jesus dagegen belebt den Willen der Menschen neu durch die Kraft seiner Liebe. Echte Liebe wirkt stets reinigend. Wer einen anderen Menschen wirklich von Herzen liebt, der kann kraft dieser größeren Liebe seinen Hang zur Sünde überwinden.
Diese neue Liebe zwingt ihn gut zu sein. Er liebt den anderen Menschen so sehr, dass die Macht der Sünde dadurch gebrochen ist und überwunden werden kann.
Genau das bewirkt Jesus Christus in uns.
Wenn wir ihn lieben, so schafft diese Liebe in uns den Willen zum Guten neu.
WIRKEN UND WERKE der GNADE
Der Apostel Paulus beschließt diesen Absatz mit einer jener widersprüchlichen Feststellungen, die ein Kennzeichen aller seiner bedeutenden Aussagen über das Evangelium sind. So wollen wir uns noch bevor wir schließen mit seinem Standpunkt beschäftigen und beide Aussagen, die er gemacht hat untersuchen.
1. Aus Gnaden gerettet.
Paulus betont und das ist ja auch die reformatorische Erkenntnis Martin Luthers, dass wir aus Gnaden gerettet werden. Wir tragen selber nichts zu dieser Rettung bei und können sie uns auch nicht verdienen.
Es ist ein Geschenk Gottes, das wir nur im Vertrauen auf ihn annehmen können, welches uns Gott ganz freiwillig gibt. So ist das was Paulus sagt aus zwei Gründen wahr.
a) Gott ist vollkommen, und nichts, was wir zu tun imstande sind, kann sich mit der Vollkommenheit Gottes messen. Der Mensch in seiner Sünde und irdischen Beschränktheit kann den Zugang zu Gott und dessen Wohlwollen in keinem Fall aus eigener Kraft erlangen oder etwa gar sich selbst verdienen.
Gott entspricht nur das Vollkommene, und eben das kann der Mensch nach seiner Natur nicht sein. Selbst wenn die Menschen keine Sünder wären, könnten sie nur dadurch zu Gott kommen, wenn Gott der Gebende und der Mensch der Nehmende ist.
b) Der zweite Grund, warum der Mensch nur allein aus Gnaden gerettet wird ist folgende:
Nach christlicher Auffassung ist Gott die Liebe. Wer sündigt, frevelt. Er vergeht sich nicht nur gegen das Gesetz, sondern gegen das Gebot der Liebe. Vergehen gegen das Gesetz lassen sich immerhin noch irgendwie sühnen, aber gebrochene Herzen dagegen kann niemand heilen. Wenn wir ein Gesetz übertreten, können wir durch eine Geld- oder Gefängnisstrafe dafür büßen, je nachdem, wie das Gesetz es vorschreibt. Nach Verbüßung der Strafe bestehen keine gesetzlichen Ansprüche mehr gegen uns; wir sind frei von der Verfolgung durch das Gesetz.
Wenn wir dagegen das Herz eines Mannes oder einer Frau brechen, können wir dies nie wieder gutmachen.
Wir wollen uns das einmal an einem unvollkommenen Beispiel klarzumachen versuchen. Einem Kraftfahrer, der durch sein leichtsinniges Fahren den Tod eines Kindes verschuldet hat, wird der Prozess gemacht. Er wird für schuldig befunden und zu einer bestimmten Gefängnis- oder Geldstrafe verurteilt. Vielleicht wird ihm für eine gewisse Zeit auch der Führerschein entzogen. Wenn er jedoch seine Strafe in der einen oder anderen Form verbüßt hat, können keine gesetzlichen Forderungen mehr an ihn gestellt werden. Vom juristischen Standpunkt aus ist der Fall erledigt.
Doch völlig anders verhält es sich dagegen im Hinblick auf die Mutter des getöteten Kindes. An ihr kann er durch keine Gefängnis- oder Geldstrafe wieder gutmachen, was er ihr zugefügt hat. Er hat sich an ihrer Mutterliebe vergangen; die Beziehung zwischen ihr und ihm kann nur dadurch wieder in Ordnung kommen, dass sie ihm aus freien Stücken verzeiht.
So verhält es sich auch mit Gott und uns. Wir haben uns nicht an den Gesetzen Gottes versündigt, sondern an seinem Herzen. Darum kann auch nur durch den Akt der freiwilligen Vergebung dank der Gnade Gottes die richtige Beziehung zwischen Gott und uns wiederhergestellt werden. Wir können diese Vergebung nur im vollen Vertrauen unseres Glaubens annehmen.
2. So wird deutlich, dass Werke nichts mit unserer Rettung zu tun haben. Doch es ist weder richtig noch möglich, es bei dieser einen Seite der Lehre des Apostel Paulus bewenden zu lassen, wie es so oft geschieht.
Denn Paulus fährt fort, indem er sagt, wir seien von Gott neu geschaffen worden zu guten Werken.
Darin besteht das paulinische Paradoxon. Keine noch so guten Werke können uns mit Gott versöhnen; doch sobald wir mit Gott versöhnt sind, wäre es um unseren christlichen Glauben schlecht bestellt, wenn er sich nicht in guten Werken äußern würde.
Daran ist aber nichts Geheimnisvolles, sondern es ist eigentlich eine kausale Abfolge, es ergibt sich ganz einfach aus dem Gebot der Liebe.
Wir wissen genau, dass es weder unser Verdienst noch selbstverständlich ist, wenn ein guter, wunderbarer Mensch uns seine Liebe schenkt. Niemand kann eine solche Liebe je verdienen.
Sie bleibt stets ein unverdientes Geschenk. Trotzdem wissen wir und sind fest davon überzeugt, dass wir unser ganzes Leben lang versuchen müssen, uns dieser Liebe würdig zu erweisen.
Nicht anders sollte auch unser Verhältnis zu Gott sein. Es gibt nichts, gar nichts, womit wir das Wohlwollen und die Liebe Gottes erringen und verdienen könnten. Sie ist das freiwillige Geschenk seiner Liebe und Gnade an uns, das wir nur in Demut und Dankbarkeit annehmen können.
Doch ist damit keineswegs gesagt, dass wir uns selbst nicht im geringsten zu bemühen brauchen. Vielmehr sollen wir uns unser ganzes Leben hindurch bemühen, uns dankbar und dieser Liebe würdig zu erweisen. Durch gute Werke kann niemand gerettet werden;
Aber es ist falsch, wenn die Rettungstat Gottes keine guten Werke der Menschen bewirkt.
Wir können Gott durch gute Werke zwar nicht zu unserem Schuldner machen, aber seine Liebe verpflichtet uns zu der ständigen Anstrengung, uns dieser Liebe würdig zu erweisen.
Wir wissen auch, was wir nach Gottes Willen tun sollen.
Gott hat längst bestimmt, wie unser Leben aussehen soll. Wir erfahren davon in der Heiligen Schrift und durch seinen Sohn. Wir können die Liebe Gottes zwar niemals aus eigener Kraft erlangen, aber wir können und sollen zeigen, wie dankbar wir für diese Liebe sind, indem wir alle Kraft daran setzen, ein Leben zu führen, das Gott gefällt.
Amen.