Wie gehe ich mit Krankheit und Tod um? Welche Rolle spielt da für mich der Glaube?

Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 4 views
Notes
Transcript

Wie gehe ich mit Krankheit und Tod um? Welche Rolle spielt da für mich der Glaube?

Predigt 3. Sonntag nach Epiphanias 2011
John 4:46–53 BB
46 Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Da gab es einen königlichen Beamten, dessen Sohn lag schwer krank in Kapernaum. 47 Der Beamte hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen war. Da ging er zu ihm und bat: »Komm nach Kapernaum und mache meinen Sohn gesund. Er liegt im Sterben.« 48 Jesus sagte zu ihm: »Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.« 49 Der königliche Beamte erwiderte: »Herr, bitte komm, bevor mein Kind stirbt.« 50 Jesus sagte zu ihm: »Geh ruhig nach Hause! Dein Sohn lebt!« Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm gesagt hatte, und ging. 51 Unterwegs kamen ihm schon seine Diener entgegen. Sie riefen: »Dein Kind lebt!« 52 Der Mann erkundigte sich, seit wann es dem Jungen besser ging. Sie berichteten ihm: »Gestern um die siebte Stunde hat das Fieber aufgehört.« 53 Da erkannte der Vater: Das war genau zu der Stunde, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: »Dein Sohn lebt!« Er kam zum Glauben und mit ihm alle, die in seinem Haus lebten.
Liebe Gemeinde,
was tut man nicht alles, wenn ein Kind wirklich richtig krank ist. Natürlich geht man erst einmal zum Hausarzt. Aber was ist, wenn der nicht helfen kann? Dann geht man zum Facharzt.
Gleichzeit beginnt man selber zu recherchieren, wo vielleicht jemand so etwas ähnliches hatte, wo dieser Hilfe bekommen hatte. Heute bietet ja das Internet mit seinen Portalen und Foren viele Möglichkeiten sich zu informieren. Auf jeden Fall wird man nichts unversucht lassen, Heilung für das Kind zu bekommen oder wenigstens Linderung. Und wenn es Geld kosten, dann muss man es bezahlen. Nötigenfalls ist man sogar bereit einen Kredit aufzunehmen.
Vorige Woche habe ich im Fernsehen einen Krimi gesehen, da wurde ein junger Mann zum Mörder, damit er das Geld für eine Behandlung seiner Schwester zusammen bekommt.
Ob das im wirklichen Leben auch passiert, weiß ich nicht. Aber ich denke, soweit können Menschen aus Liebe zu einen anderen schon gehen.
Leider passiert es dann unter Umständen, dass man einem Scharlatan aufgesessen ist, der das Geld nimmt, aber dessen Behandlung nichts hilft.
In unserem Predigttext heute ist ein Vater bereit alles zu tun, damit sein Sohn wieder gesund wird. So geht er zu Jesus.
Dass das aber nicht so selbstverständlich ist, dass er geht, das werden wir jetzt hören. Wir lesen Johannes 4, 46-53:
46 Und Jesus kam abermals nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein Mann im Dienst des Königs; dessen Sohn lag krank in Kapernaum.
47 Dieser hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa kam, und ging hin zu ihm und bat ihn, herabzukommen und seinem Sohn zu helfen; denn der war todkrank.
48 Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.
49 Der Mann sprach zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!
50 Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.
51 Und während er hinabging, begegneten ihm seine Knechte und sagten: Dein Kind lebt.
52 Da erforschte er von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war. Und sie antworteten ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber.
53 Da merkte der Vater, dass es die Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause.
Ein hoher Angestellter am Hofe des Herodes, der sicher nicht arm war, sogar viele Angestellte hatte, machte die Erfahrung der Ohnmacht. Er hatte viel Geld, konnte sich die besten Ärzte leisten, um seinen kranken Sohn zu helfen. Doch die konnten ihm nicht mehr helfen. Die konnten nur noch zusehen, wie der Sohn stirbt.
Einer, der viel Geld hat, der sich die besten Ärzte leisten kann, aber bei dem keiner richtig weiß, wie es um seine Gesundheit bestellt ist, von dem wurde gerade in dieser Woche gemeldet, dass er sich aus dem Tagesgeschäft seines Weltunternehmens zurückzieht, das ist Steve Jobs, der Chef der großen Computerfirma Apple, die das iPhone produziert.
Da merken wir so viel man Ansehen, Macht und Reichtum hat, und wenn man sich die beste medizinische Versorgung leisten kann – das kann alles vergebens sein.
Es klingt hart, aber es ist so – vor dem Tod sind wir alle gleich. Auch die Reichen werden krank und sterben.
Doch der königliche Beamte kann das Leiden und Sterben seines Sohnes nicht mit ansehen. Darum macht er sich auf den Weg. Es ist das letzte Fünkchen Hoffnung, was er da noch hat. Und doch ist es ein großes Risiko, das er da eingeht, ein Wagnis.
Was ist wenn sein Sohn in seiner Abwesenheit stirbt? Ist das nicht dann ganz und gar unverzeihlich als Vater nicht da gewesen zu sein?
Schon da musste er sich entscheiden, bei seinem Sohn zu bleiben und sich dem Schicksal zu fügen und Leid und Tod zu akzeptieren.
Mit dem Risiko ihm nicht die letzte Chance der Heilung ermöglicht zu haben.
Oder auf der anderen Seite es dennoch zu wagen, alles los zulassen und zu gehen. Auch auf die Gefahr hin, beim Sterben des Sohnes nicht dabei zu sein. Aber die letzte Chance zu nutzen, dass dem Sohn geholfen werden kann.
Ich muss euch ehrlich sagen, ich möchte nicht in der Haut dieses Mannes stecken.
Aber überlegen wir einmal, stehen wir in unserem Leben nicht auch immer wieder einmal vor solchen Entscheidungen, vor solchen Wagnissen. Vielleicht sind unsere Entscheidungen nicht immer so brisant und gravierend. Manchmal sind sie nicht so riskant. Aber sie sind da?
Bin ich ehrlich zu dem Menschen und sage ihm den Fehler, den er gemacht hat,, auch auf die Gefahr, dass die Freundschaft kaputt geht?
Muss ich als Christ meine Arbeitsstelle wechseln, weil ich das Geschäftsgebaren der Firma nicht mehr mittragen kann
Muss ich in der Gemeinde den Mund auf tun, und sagen dass etwas falsch läuft, auch auf die Gefahr hin, dass die anderen mich dann schief angucken?
Und dann in den für viele so gravierenden Situationen: Wie gehe ich mit Krankheit und Tod um? Welche Rolle spielt da für mich der Glaube?
Der königliche Beamte wählt den Weg des Glaubens. Er geht das Risiko ein, dass sein Sohn stirbt, während er abwesend ist. Die letzte Chance will er nutzen: „Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!“
So machte er sich auf den Weg. Die Wegstecke von Kapernaum bis Kana betrug etwa 45 km. Er kommt er nun zu Jesus und bittet ihn höflich um Hilfe.
Und was muss er erfahren? Da kommt jetzt etwas, wo mit viele bei diesem Text Probleme haben. Ich eigentlich auch:
Diese schroffe Ablehnung von Jesus: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“
Aber ihr Lieben ist es nicht so, dass wir wirklich manchmal beten: Herr wenn du das und das tust, dann will ich dir vertrauen. Dann will ich dir nachfolgen. Wenn du dieses Wunder tust, dann will ich für die Mission spenden.
Wer von euch hat nicht schon so gebetet? Ich habe das schon so getan!
Und wie ist es dann? Wenn ich Jesus mein Gebet erhört hat und ich meinen Teil nicht erfüllt habe, dann habe ich ein schlechtes Gewissen.
Wie viele Menschen beten: „Jesus, wenn du mich wieder gesund macht, dann will ich dir vertrauen und mich zur Gemeinde halten“. Doch danach haben sie es vergessen.
Doch dem Mann war das in diesem Moment egal, was Jesus dachte und meinte, ihm war es egal, ob sein Glaube nur ein Wunderglaube oder Scheinglaube war oder ob er ein richtiger Glaube war.
Ihm war es egal, wie Jesus oder wie sonst jemand seinen Glauben beurteilte?
Bei ihm ging es um die Existenz, es ging um die Existenz seines Sohnes.
Und er hat schon soviel gewagt. Er hatte seinen sterbenden Sohn verlassen, hatte seine berufliche Stellung verlassen.
Der königliche Beamte ging zum Zimmermann, hatte sich auf den langen Weg gemacht. Er hatte soviel gewagt, um jetzt unverichteter Dinge wieder umzukehren.
Nein das wollte er nicht. Darum dringt er noch einmal auf Jesus ein: „ Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!
Und die Reaktion Jesu? „Geh hin, dein Sohn lebt!“
Das war alles was Jesus sagte. Reicht das? Was hätten wir in so einem Moment erwarten?
Eine große Gebetsaktion, Zeichen und Wunder?
Irgend etwas Spektakuläres? Was hättet ihr erwartet?
Fünf Worte: „ Geh hin, dein Sohn lebt!“
Nach dem der Mann von Jesus erst einmal abgewiesen wurde, wie reagierte er nun auf diese Worte?
Ich finde es großartig was da steht. „Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.“
Das war kein Scheinglaube, das war kein Wunderglaube, das war ein 100% iger Glaube. Er ging das Wagnis des Glaubens ein.
Er vertraute Jesus ganz und gar. Nach dem Jesus, diese 5 Worte gesagt hatte, ging er wieder nach Hause in der Gewissheit, dass es geschehen ist.
Er wusste es nicht, aber er glaubt. Es gab ja kein Telefon, keine SMS oder Email um sich zu vergewissern.
Nein er ging wieder nach Hause und glaube, dass sein Sohn gesund wurde.
Er ging das Wagnis des Glaubens ein und vertraute Jesus.
Nun er musste nicht warten bis er nach Hause kam um sich seines Glaubens gewiss zu werden, auf halber Strecke kamen ihn seine Leute entgegen und berichteten ihn, dass sein Sohn gesund wurde.
Was ich noch sehr wichtig finde ist, dass dieses ganze Geschehen noch eine nachhaltige Wirkung hat, die das Leben verändert: „Und er glaubte mit seinem ganzen Hause.“
Aus dem Glauben, dass Jesus Wunder tun kann, wurde ein Glaube, der trägt nicht nur bei einem Menschen, sondern bei der ganzen Familie und allen die zum Haushalt gehören, dem ganzen Sozialverband, der Großfamilie.
Der Glaube an Jesus Christus ist ein Wagnis, aber es lohnt sich dieses Wagnis einzugehen.
Amen.
Related Media
See more
Related Sermons
See more