Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt
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Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt
Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt
Liebe Gemeinde,
ich möchte heute meine Predigt mit einer kleinen Geschichte beginnen, die mich in der vergangenen Woche sehr beeindruckt hat:
Ein Ladenbesitzer hatte ein Schild an seine Tür angebracht, auf welchem zu lesen war „Welpen zu verkaufen“. Schilder, wie diese, sprechen natürlich auch kleine Kinder an. So kam ein kleiner Junge in den Laden. Er frage dein Ladenbesitzer: „Wie viel kostet ein kleiner Welpe?
Darauf antwortete der Ladenbesitzer: So etwa 30 bis 50 Euro.
Da griff der kleine Junge in die Hosentasche und zog etwas heraus, „Ich habe 2,37 €“, sagt er „kann ich sie mir wenigstens einmal anschauen?“
Der Ladenbesitzer lächelte und pfiff. Da kam aus dem Zwinger die Hündin und lief den Gang zu seinem Laden vor. Dahinter folgten ihr fünf winzig kleine Fellknäul. Ein Welpe hinkte aber deutlich hinter den anderen hinterher.
Daraufhin hob der kleine Junge den hinterher hinkenden Hund hoch und fragte: „Was ist mit dem kleinen Hund?“ Daraufhin erklärte der Ladenbesitzer, dass der Tierarzt den kleinen Welpen untersucht hat. Er entdeckt bei ihm eine kaputte Hüftpfanne, so würde es immer hinken. Es würde immer lahmen. Da wurde der kleine Junge aufgeregt: „Den kleinen Hund möchte, ich kaufen.“. Darauf sagte der Ladenbesitzer: „Nein, den kleinen Hund kannst du nicht kaufen. Wenn du ihn aber wirklich haben willst, dann werde ich ihn dir einfach schenken.“
Da wurde der kleine Junge noch aufgeregter.
Er sah den Ladenbesitzer direkt in die Augen und hob seinen Zeigefinger und sagte: „Ich möchte es aber nicht, dass du ihn mir einfach gibst. Dieser kleine Hund ist genauso viel wert wie alle die anderen Hunde. Darum werde ich auch den vollen Preis bezahlen. Ich gebe dir jetzt 2,37€ und dann jeden Monat 50 Cent bis ich den vollen Preis bezahlt habe.“
Darauf antwortete der Ladenbesitzer: Du kannst wirklich nicht diesen kleinen Hund kaufen. Er wird nie in der Lage sein zu laufen und zu springen und zu spielen mit dir wie die anderen Welpen“.
Da bückte sich der kleine Junge etwa umständlich nach unten und rollte sein linkes Hosenbein hoch. Das linke Bein war mit einer großen Metallklammer gestützt.
Er blickte Ladenbesitzer an und sagte leise: "Nun, ich weiß selbst, wie das ist, wenn man nicht so gut laufen kann
und der kleine Hund wird jemanden brauchen, der ihn versteht! "
Liebe Gemeinde,
diese Geschichte führt uns direkt zu den Kernfragen der Reformation, zu den Kernfragen, des heutigen Reformationstages: Was sind wir wert? Wie viel sind wir Gott wert? Sind wir überhaupt noch etwas wert? Was müssen wir tun, um vor Gott bestehen zu können?
Durch die Sünde sind wir doch alle beschädigt, hinken durch diese Welt und sind damit wert- und nutzlos. Doch das ist die gute Nachricht: Gott sieht das anders! Got bewertet uns anders!
Davon schreibt der Apostel Paulus im Römer 3, 21-28:
21 Doch jetzt hat Gott – unabhängig vom Gesetz, aber in Übereinstimmung mit den Aussagen des Gesetzes und der Propheten – seine Gerechtigkeit sichtbar werden lassen.
22 Es ist eine Gerechtigkeit, deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist und die allen zugute kommt, die glauben. Dabei macht es keinen Unterschied, ´ob jemand Jude oder Nichtjude ist,`
23 denn alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck,
24 und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.
25 Ihn hat Gott vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht. Durch sein Blut, das er vergossen hat, ist die Sühne geschehen, und durch den Glauben kommt sie uns zugute. Damit hat Gott unter Beweis gestellt, dass er gerecht gehandelt hatte, als er die bis dahin begangenen Verfehlungen der Menschen ungestraft ließ.
26 Wenn er Nachsicht übte, geschah das im Hinblick auf das Sühneopfer Jesu. Durch dieses hat er jetzt, in unserer Zeit, seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt; er hat gezeigt, dass er gerecht ist, wenn er den für gerecht erklärt, der sein ganzes Vertrauen auf Jesus setzt.
Hat da noch irgendjemand einen Grund, auf etwas stolz zu sein? Nein, das ist jetzt ausgeschlossen. Folgt das etwa aus dem Gesetz? Sofern das Gesetz zu bestimmten Leistungen auffordert: nein; sofern das Gesetz jedoch zum Glauben auffordert: ja.
28 Denn wir gehen davon aus, dass man aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt wird und nicht, weil man bestimmte Gesetzesvorschriften.
Liebe Gemeinde,
was tun wir Menschen nicht alles um unser Leben abzusichern. So weit wie möglich tun wir es. Die meisten von Euch, mich eingeschlossen, haben doch einige Versicherungen abgeschlossen. Es gibt ja ein paar Pflichtversicherungen, ohne die geht es einfach nicht, dazu gehören die Autoversicherung und die Krankenversicherung. Aber darüber hinaus haben die Meistens noch weitere, wie z.B. Hausratversicherung, Unfallversicherung, vielleicht noch Lebensversicherung usw. Wobei man das Leben nicht gegen den Tod versichern kann.
Wir wissen nur zu gut, dass man nicht alles im Leben versichern kann. Einige Risiken bleiben, eigentlich sogar eine ganze Menge. Manches kann man etwas abfedern.
Nun eine Versicherung um in Gottes Reich dabei zu sein, die gibt es zumindest als Papier nicht. Den Menschen zur Zeit Martin Luthers wollte man das zwar glaubhaft machen. Darum hatte man ihnen den Ablassbrief verkauft. Dagegen ist ja Martin Luther aufgetreten. Besonders mit seinen 95 Thesen, die er am 31. Oktober 1517 an die Schlosskirche zu Wittenberg schlug.
Diese Thesen sollten eigentlich nur ein Diskussionspapier sein. Doch sie wurden mehr. Sie waren die Initialzündung der Reformation.
Und in ihnen wird deutlich, dass eine Versicherung um in Gottes Reich dabei zu sein – nicht nötig, ja ist völlig überflüssig ist. Auch der Apostel Paulus schreibt es hier im Predigttext. Denn Gott hat diese Versicherung uns schon längst gegeben. Ja es ist nicht nur eine Versicherung, sondern eine Zusicherung.
Es ist der Glaube an Jesus Christus – nur wer an Jesus Christus glaubt, der wird vor Gott gerecht, der ist vor Gott gerecht. Und das gute dabei ist, keiner ist davon ausgeschlossen. Hier an dieser Stelle gibt es keine Diskussion über Integration und Migration, über Staatsangehörige und Ausländer. Nein für jeden gilt diese Zusage Gottes, egal welcher Herkunft.
Eins wird auch heute wieder deutlich, vor Gott sind wir alle beschädigt, wo bei diese Aussage noch harmlos klingt.
Denn wir sind nicht nur ein bisschen beschädigt, sondern richtig schadhaft kaputt. Es ist das „Normale“, dass wir hinken. Wie sagt es der Prophet Elia zum Volk Israel: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?“
Genau das tun wir Menschen. Wir sind vor Gott alle schuldig und haben seine Strafe verdient. Wisst ihr warum?
Der Apostel Paulus bringt es im Vers 23 des Predigttextes auf den Punkt:
In der Lutherübersetzung heißt es:
„Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“
Und in der Neuen Genfer Übersetzung wird der Vers 23 so übersetzt:
„Weil Gottes Herrlichkeit nicht mehr in unserem Leben zum Ausdruck kommt.“
Das ist doch so oder? Kommt den noch Gottes Herrlichkeit in unserem Leben zum Ausdruck?
Irgendwie sind wir alle richtig beschädigt, ja schadhaft und defekt. Wir humpeln wie der Welpe durch unsere Welt. Immer allen hinterher! Und dann stellt sich auch für uns die Frage: Was sind wir denn da noch wert?
1 Euro oder vielleicht nicht mal das?
Und dann sagt Gott, so ähnlich wie der kleine Junge: „Stopp, dieser Mensch, dieser Typ, dieser Adam, diese Eva oder in Luthers Deutsch dieser Madensack – ist mir alles Geld der Welt wert. Ja er ist mir noch viel mehr wert. Er ist mir das Leben meines Sohnes wert. Sein Blut ist geflossen, am Kreuz auf Golgatha, damit Sühne geschieht für alle Sünde, für allen Schaden und für alle Beschädigung. So wie es schon bei Jesaja verheißen ist: Der HERR wird den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen. (Jesaja 30,26)
Wie sagte der kleine Junge zu dem Ladenbesitzer am Schluss:
"Nun, ich weiß selbst, wie das ist, wenn man nicht so gut laufen kann und der kleine Hund wird jemanden brauchen, der ihn versteht!"
Auch Gott, weiß wie das ist mit unserem menschlichen Leben. Er weiß um unsere Schwächen. Gott kennt und versteht uns, wir sind Gott das Leben seines Sohnes Jesus Christus wert.
Reformation heißt Wiederherstellung, Erneuerung - nun das ist erst einmal das Geschehen zwischen 1517 und 1648.
Aber die Reformation – die Erneuerung bei brauchen wir jeden Tag, wo wir uns immer wieder neu gewiss machen, dass wir aus der Gnade und Barmherzigkeit Gottes heraus leben, weil wir Gott alles wert sind und weil uns Gott liebt. Allein aus Gottes Gnade werden wir gerecht! Er will uns jeden Tag neu die Kraft und die Freude zum Leben geben.
Mit seinen heiligen Geist will er uns begeistern und mit seinen Gaben will er uns reichlich beschenken.
So haben wir mit Gott eine Zukunft. Das Ziel mit Gott heißt für uns die Ewigkeit.
Amen.