Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt.

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Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt.

Einleitung
Die kleine Lisa schreibt im Religionsunterricht eine Notiz an ihren Religionslehrer, Pfarrer Müller:
Lieber Pfarrer Müller,
was ich dich schon immer mal fragen wollte: Wie weiß Gott, wer von den Menschen gut und wer böse ist? Sagst du es ihm oder liest er es in der Zeitung?
Deine Lisa
Liebe Gemeinde,
Wer von uns die Zeitung aufschlägt oder die Meldungen aus dem Internet liest, dem begegnet eine Welt von Diebstahl und Gewalt bis hin zum Mord.
Nun war der Mensch jenseits von Eden nie wirklich edel, hilfreich und gut, (wie es die Forderung unsers Dichterfürsten Goethe war). Aber habe wir nicht heute immer mehr das Gefühl, dass das Böse immer neue Dimensionen anzunehmen scheint.
Leider ist auch die Kirche kein wirklicher Kontrast zur Gesellschaft. Christen und Nichtchristen – das kann man immer wieder in Erhebungen nachlesen – unterscheiden sich nur in nebensächlichen Dingen. Die Kirche ist heute oft kraftlos und vollmachtslos geworden.
Das hat verschiedene Ursachen. Eine Ursache aber für die mangelnde Vollmacht liegt darin, dass wir weithin das Gespür für die Heiligkeit Gottes und damit auch die Heiligung aus dem Blick verloren haben.
»Tut Buße, kehrt um, denn das Himmelreich, die Gottesherrschaft ist nahe!« (Mt 4,17).
Das war und ist die Mitte der Botschaft von Jesus – wie schon vor ihm die Mitte der Botschaft Johannes des Täufers (Mt 3,2) gewesen.
»Kehrt um, denkt um, denn die Herrschaft Gottes ist angebrochen!«
Lasst euch erneuern.
In wenigen Tagen ist Reformationsfest, wo wir an den Thesenanschlag Luthers in Wittenberg am 31. Oktober 1517 erinnert werden.
Martin Luther hat an den Umkehrruf von Jesus angeknüpft, Er hat in seinen 95 Thesen formuliert, dass »Gott will, dass das Leben der Christen eine tägliche Buße sei«.
Aus der Überzeugung Luthers heraus, dass Vollkommenheit in diesem Leben nicht erreichbar ist und der Christ daher gerecht und Sünder zugleich ist (simul iustus et
peccator), wurde leider allzu oft eine »billige Gnade«, d.h. Gott müsse allen alles vergeben, denn das sei ja schließlich »sein Geschäft«.
Der Satz: »Du sollst dich nicht erwischen lassen« ist in unserer Gesellschaft beinahe so etwas wie ein 11. Gebot geworden.
Da gibt es seit einiger Zeit ein Handy zu kaufen, das verschiedene Hintergrundgeräusche einprogrammiert hat: so kann man z.B. dem Chef glaubhaft versichern, man stecke im Stau oder befinde sich wegen akuter Schmerzen beim Zahnarzt, während man stattdessen in einem gemütlichen Cafe sitzt.
Vielfach ist es allzu leicht, eine weiße Weste vorzutäuschen.
Attribute wie »Geizhals «, »Lügner«, »Dieb«, »Ehebrecher« etc. stehen eben nicht auf der Stirn eines Menschen geschrieben, sondern können lange verborgen bleiben, auch bei Christen.
Und was in der Gesellschaft als normal gilt, wird früher oder später auch bei vielen Christen als normal angesehen. So gehört Geiz nicht mehr zu den sieben Todsünden wie früher, sondern »geiz ist geil«. So hat es uns die Werbung lange verkauft und mittlerweile glauben es alle!
Nun kann man zwar sicher mit dem Finger auf andere zeigen, doch so leicht lässt sich die Menschheit gar nicht aufteilen in Gute und Böse. Das Problem ist nämlich, dass die Grenze zwischen Gut und Böse mitten durch uns hindurchgeht und die Grenzen sich auch verwischen.
Es gibt ein afrikanisches Sprichwort, das besagt, dass in jedem Menschen zwei Hunde sind, ein guter und ein böser. Am Ende wird der Hund der Sieger sein, den man (am besten) füttert.
Christen sind berufen zu einem alternativen Lebensstil, zu einem Leben, das sich an dem orientiert, was Gott gefällt.
Freilich, der Abschied von einem zahnlosen, selbstgefälligen Christentum hin zu einem Christsein mit Biss, das gekennzeichnet ist von gelebter Liebe und der Gegenwart des Heiligen Geistes, kostet einen Preis. Der Abschied vom Gewohnheitschristentum kostet den Preis der Heiligung und der ganzen Hingabe an Gott, das ihm Veränderung und Erneuerung zutraut, ohne Reservate für die Sünde, ohne Schutzzonen für das alte Leben.
Hören wir davon, wie das aussieht aus dem 1. Thessalonicher 4,1-8 (9-12):
1 Jetzt noch etwas anderes, Geschwister. Wir haben euch gelehrt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, und ihr handelt auch danach. Doch nun bitten wir euch im Namen des Herrn Jesus mit allem Nachdruck: Macht darin auch weiterhin Fortschritte!
2 Ihr kennt ja die Anweisungen, die wir euch im Auftrag des Herrn Jesus gegeben haben.
3 Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. ´Dazu gehört,` dass ihr euch von aller sexuellen Sünde fern haltet.
4 Jeder von euch muss lernen, Herr über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen Achtung vor euch haben.
5 Lasst euch nicht von Begierden und Leidenschaften beherrschen wie die Menschen, die Gott nicht kennen.
6 Keiner darf in diesen Dingen die von Gott gesetzten Grenzen überschreiten und seinen Bruder betrügen. Denn für alle solche Vergehen wird der Herr die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Im Übrigen wiederholen wir mit dieser Warnung nur, was wir euch schon früher gesagt haben.
7 Gott hat uns dazu berufen, ein geheiligtes Leben zu führen und nicht ein Leben, das von Sünde beschmutzt ist.
8 Wer diese Anweisungen missachtet, missachtet daher nicht einen Menschen, sondern den, der euch seinen Heiligen Geist schenkt – Gott selbst.
1. Ja zur Heiligung – als Geschenk und Herausforderung
Die gute Nachricht ist: Niemand muss sich Gottes Liebe verdienen. Heiligung ist zuallererst ein Geschenk. Heiligung ist auf der einen Seite Gottes Tat am Menschen, die schon geschehen ist. (vgl. 1. Kor 1,2; 6,11; 1,30) und noch geschieht (1. Thess 5,23). Durch sein stellvertretendes Leiden und Sterben, durch »sein eigenes Blut«, hat Jesus uns geheiligt (Hebr 13,12).
Wir können Heiligkeit nicht aus uns heraus produzieren, doch ist interessant, wie selbstverständlich im NT die Christen als »Heilige« angesprochen werden. Heilige sind sie nicht von Natur aus, sondern »in Christus Jesus« durch Gottes Berufung (1. Kor 1,2), d.h. sie sind von ihren Sünden »gewaschen, geheiligt, gerechtfertigt im Namen des Herrn Jesus Christus und im Geist unsres Gottes« (1. Kor 6,11)
Weil sein vollkommenes Opfer gilt, ist Jesus Christus selbst ihre Heiligung (1. Kor 1,30).
Heilig sein heißt, Gott gehören und von seinem Geist bestimmt zu sein (Röm 8,14; vgl. 1. Thess 4,8).
Heiligung ist auf der anderen Seite auch die Aufgabe des Menschen als Ziel für sein Leben (1. Thess 4,1-3; vgl. Röm 6,19.22), dass er durch die Kraft des Heiligen Geistes im täglichen Leben nach Gottes Weisungen lebt.
Paulus verdeutlicht dies am Beispiel verantwortlich gelebter Sexualität (V. 3-5)
2. Das heilige Nein zur Unzucht
Sexualität ist eine Gabe Gottes. Der Schöpfer von Mann und Frau hat zugleich die Sexualität geschaffen und sie nicht auf ihre Funktion zur Zeugung von Kindern beschränkt. Gott hat die Sexualität für den Genuss von Mann und Frau in der Ehe geschaffen. Dazu gehört, den anderen höher zu achten als sich selbst.
Erlaubt ist nur, was beide genießen können und was zu einer exklusiven Zweisamkeit gehört. Liebe kann nur gedeihen, wo sie geschützt und verlässlich ist.
Es geht um die Liebe zum ganzen Menschen, nicht darum, ihn nur zu gebrauchen.
Immer wieder verwendet das NT die Ehe als Bild für die Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde – wenn dies so ist, dann soll sich die Ehe an der selbstlosen Liebe von Christus orientieren.
3. Das heilige Nein zur Übervorteilung in Handel und Geschäft
Christen sollen nicht der Versuchung zur Habsucht erliegen. Sie sollen andere in Geschäften nicht übervorteilen, erst recht nicht andere Christen und sich nicht rücksichtslos am Eigentum anderer vergreifen. Ein Geschäft ist dann ein gutes Geschäft, wenn beide Seiten etwas davon haben (im Geschäftsleben spricht man von Win-win-Situation). Der Satz »der Zweck heiligt die Mittel« ist im Geschäftsleben nicht angebracht.
4. Ja zu Gott und seinem Heiligen Geist, der uns befähigt zu einem Leben, das Gott gefällt
Ein unheiliges, egoistisches Leben macht nicht nur Menschen zu Opfern, sondern beleidigt Gott.
Der Weg der Heiligung ist ein Prozess, er ist kein Weg ohne Niederlagen. Da, wo wir scheitern und fallen, dürfen wir aufstehen und mit Gottes Hilfe einen Neuanfang machen. Es ist traurig, wenn Menschen alle Grundsätze über Bord werfen, nur weil sie an einem Punkt gescheitert sind.
Gott hilft uns durch seinen Geist, in der Nachfolge von Jesus zu bleiben. Die Thessalonicher waren dabei auf einem guten Weg. Wir sind Kinder des Lichts, nun dürfen wir auch so leben (Eph 5,8). Dazu gehört, Zeit mit Gott zu erbringen.
Vielleicht ist es heute Morgen für einige von uns dran zu sagen: 15 Minuten Fernsehen täglich weniger und 15 Minuten mehr für Gott!
Wir sind berufen zu einem Leben, das Gott gefällt. Wer so lebt, erfreut andere, auch sich selbst! Amen.
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