Im Auf und Ab des Lebens

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Vorstellung der Konfirmanden in Fraureuth

Notes
Transcript
Im Auf und Ab des Lebens
Liebe Gemeinde,
ich möchte heute mit drei kleinen Geschichten beginnen, die einmal das Auf und Ab unseres menschlichen Lebens etwas karikieren bzw. illustrieren.
Da saß vor einer S-Bahn-Station ein Frau in ihrem Auto den Kopf auf das Lenkrad gebeugt. Ein Polizist bemerkte das. Er fragte: Gute Frau, geht es Ihnen nicht gut oder haben Sie etwas falsch gemacht?
Darauf antwortete die Frau halb weinend, halb lachend: "Seit zehn Jahren fahre ich meinen Mann zu dieser S-Bahn-Station, damit er den Zug erreicht. Heute Morgen habe ich meinen Mann vergessen!"
In dieser Art und Weise kann es uns schon manchmal im Leben so ergehen. An einigen Tagen gewinnt man. An anderen Tagen hat man das Gefühl, man ist irgendwie auf der Verliererstrecke.
Aber unser Leben ist definitiv mit Höhen und Tiefen erfüllt. Und dabei haben wir alle unsere "Wellen" im Leben oder unsere "Berge." Und manchmal merken es leider noch nicht einmal die Menschen neben uns wie es uns geht.
Ein kleiner Junge führte seine, noch kleinere Schwester einen Bergpfad entlang. Und der Weg war nicht leicht. Die Schwester klagte: "Warum ist dieser Weg nicht eben. Es ist alles so bergig und wellig." Und ihr Bruder, der so etwas wie ein Optimist war, antwortete: "Klar, es sind Wellen da, damit wir auf sie drauf steigen."
Wir alle haben unsere "Wellen" im Leben. Aber der Punkt ist: Was tun wir mit ihnen? Beschweren wir uns über sie oder klettern wir über sie?
Noch eine dritte Geschichte:
Sie kennen ja die die Comicfigur Charlie Brown?
Einmal beklagte sich Charlie Brown, weil seine Mannschaft die ganze Zeit ständig den Ball verlor. Lucy sagte da zu ihm: "Charlie Brown, Du erfährst mehr aus Deinen Niederlagen als Du aus Deinen Siegen erfährst."
Charlie Brown antwortete: "Da müsste ich der intelligenteste Mensch der Welt sein!“
Wir alle haben im Leben Niederlagen und hoffentlich lernen wir auch von ihnen.
Und von einem Menschen, der aus seinen Niederlagen gelernt hat, hören wir heute im Predigttext. Er war eigentlich auf der Höhe seines Erfolges. Und da kam ganz abrupt die größte Niederlage seines Lebens.
Es ist der Apostel Paulus. Wir lesen aus der Apostelgeschichte 9,1-20:
1 Saulus führte weiterhin einen wütenden Kampf gegen die Jünger des Herrn. Er drohte ihnen mit dem Tod und war entschlossen, die Gemeinde auszurotten. Auch in Damaskus wollte er die Anhänger der neuen Lehre aufspüren, um sie alle – Männer wie Frauen – in Ketten nach Jerusalem zu bringen. Zu diesem Zweck wandte er sich an den Hohenpriester
2 und bat ihn um Briefe ´mit einer entsprechenden Bevollmächtigung`, die er den Synagogen in Damaskus vorlegen wollte.
3 Als er nun nach Damaskus unterwegs war und die Stadt schon fast erreicht hatte, leuchtete plötzlich vom Himmel her ein Licht auf. Von allen Seiten umgab ihn ein solcher Glanz,
4 dass er ´geblendet` zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: »Saul, Saul, warum verfolgst du mich?« –
5 »Wer bist du, Herr?«, fragte Saulus. Die Stimme antwortete: »Ich bin der, den du verfolgst; ich bin Jesus.
6 Doch jetzt steh auf und geh in die Stadt! Dort wird man dir sagen, was du tun sollst.«
7 Die Männer, die mit Saulus reisten, standen sprachlos ´vor Bestürzung` dabei; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.
8 Saulus richtete sich vom Boden auf und öffnete die Augen, aber er konnte nichts sehen. Seine Begleiter mussten ihn bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen.
9 Drei Tage lang war er blind, und er aß nichts und trank nichts.
10 In Damaskus lebte ein Jünger ´Jesu` namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: »Hananias!« – »Ja, Herr?«, erwiderte Hananias.
11 »Geh in die Gerade Straße«, befahl ihm der Herr, »und frage im Haus des Judas nach einem Saulus aus Tarsus. Du musst Folgendes wissen: Saulus betet,
12 und in einer Vision hat er gesehen, wie ein Mann namens Hananias in sein Zimmer tritt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sehen kann.«
13 »Herr«, entgegnete Hananias, »von den verschiedensten Seiten habe ich erfahren, wie viel schreckliche Dinge dieser Mann in Jerusalem denen angetan hat, die zu deiner Gemeinde gehören.
14 Außerdem ist er von den führenden Priestern dazu ermächtigt, hier in Damaskus alle zu verhaften, die sich zu deinem Namen bekennen.«
15 Aber der Herr sagte: »Geh ´trotzdem` zu ihm! Denn gerade ihn habe ich mir als Werkzeug ausgewählt, damit er meinen Namen ´in aller Welt` bekannt macht – bei den nichtjüdischen Völkern und ihren Herrschern ebenso wie bei den Israeliten.
16 Und ich will ihm zeigen, wie viel er ´von jetzt an` um meines Namens willen leiden muss.«
17 Da machte sich Hananias auf den Weg und ging in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: »Saul, mein Bruder! Der Herr selbst – Jesus, der dir auf deiner Reise hierher erschienen ist – hat mich geschickt. Er möchte, dass du wieder sehen kannst und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.«
18 Im selben Augenblick war es, als würden Schuppen von Saulus’ Augen fallen: Er konnte wieder sehen! Saulus stand auf und ließ sich taufen.
19 Und nachdem er etwas gegessen hatte, kehrten seine Kräfte zurück. Saulus war erst einige Tage bei den Jüngern in Damaskus,
20 da begann er auch schon, in den Synagogen der Stadt zu verkünden, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Paulus, hier noch Saulus genannt, begegnet uns zuerst als ein stolzer Mann. Als ein Mann der Autorität und Vollmacht hatte, als jemand, der etwas zu sagen hatte und der etwas bewirkte. Auch später als er Christ war und sich mit Menschen über Bildung usw. auseinandersetzen musste, konnte er selber fast stolz auf seine Bildung und seine Vergangenheit verweisen. Er ist ein hochgebildeter Jude, der in Tarsus, einer Universitätsstadt, geboren ist, in Jerusalem ist er aufgewachsen. Er hatte die besten Lehrer, genoss die beste Bildung. Er hatte einen hohen Intellekt und konnte auf dem Areopag in Athen mit den Philosophen und Religionslehrern diskutieren. Also er konnte sich schon etwas einbilden.
Nun dem steht dann später sein eigenes Urteil darüber gegenüber:
Phil3,7-9: 7 Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.
8 Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne.
Nun wir wissen ja, wie das mit solchen Stolz und wie das mit solchem Hochmut sein kann.
In Sprüche 16,19 lesen wir: Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.
Bei Paulus war es mehr oder weniger genau der Fall. In der Begegnung mit dem auferstandenen Christus kam er zu Fall. Er wurde blind.
Aber wie steht es bei uns? Wie steht es bei dir und wie steht es bei mir?
Paulus wurde gedemüdigt. Er, der bisher das Sagen hatte, der andere geführt und geleitet hat, der gesagt hat wo es lang geht. Er musste sich jetzt führen und leiten lassen von anderen.
Wie heißt es im Predigttext: „Seine Begleiter mussten ihn bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen.“
Es war die Tragik seines Lebens, dass er mit einem Schlag erkennen musste, dass alles, was er dachte, dass genau das grundverkehrt war – das Ergebnis seines bisherigen Lebens ist null und nichtig.
Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer das fällt, so etwas zuzugeben. Hier wird uns deutlich, wie leicht es Gott fällt uns zu demütigen, er kann unseren Stolz in einem Augenblick zermalmen. Aber ich glaube es fällt andererseits Gott auch schwer uns zu demütigen, weil er uns liebt. Doch manchmal gibt es keinen anderen Weg.
Wie werden wir heute gedemütigt?
Es klingt jetzt hart, was ich sage – aber es ist so:
Wir können durch den Tod eines geliebten Menschen gedemütigt werden, durch den Verlust des Arbeitsplatzes, durch die Enttäuschung eines Freundes, Brüche in unserer Gesundheit, den Verlust von materiellem Besitz, usw. Gerade wenn wir denken: Wir haben alles im Leben im Griff, können wir in die Knie gezwungen werden, kann unser Stolz gebrochen werden.
Was tut nun Paulus?
Er kehrt um – er lässt sich erneuern. Er wird durch das Wirken Gottes ein neuer Mensch.
Da machte sich Hananias auf den Weg und ging in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: »Saul, mein Bruder! Der Herr selbst – Jesus, der dir auf deiner Reise hierher erschienen ist – hat mich geschickt. Er möchte, dass du wieder sehen kannst und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.«
18 Im selben Augenblick war es, als würden Schuppen von Saulus’ Augen fallen: Er konnte wieder sehen! Saulus stand auf und ließ sich taufen.
Liebe Gemeinde,
wir haben seit reichlich einer Woche zu Hause ein hochelastisches Trampolin. Wenn ich diesen Bibeltext lese, fällt mir dazu das Trampolin ein.
Bei dem muss man sich auch erst einmal fallen lassen, damit man wieder nach oben schwingen kann. Ja wer sich beim Trampolin fallen lässt, erhält aus dem Rückstoß der Trampolinmatte zusätzliche Energie um wieder nach oben zu schwingen.
Genauso ist es mit den Höhen und Tiefen unseres Lebens, wenn wir sie in Gottes Hand legen und aus Gottes Hand nehmen. Die Tiefen sind dazu da, dass wir uns in Gottes Hand fallen lassen umso wieder in die Höhen getragen zu werden.
Der Liederdichter Arno Pötzsch schreibt dazu:
Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade trotz aller unserer Not.
Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.
Du darfst wissen: „Gott hat einen Plan für Dich und dein Leben. Sicher das Leben ist voller Höhen und Tiefen. Doch seit Jesus Christus gibt den Unterschied im Leben. Darum wende Dich an ihn und lass Dich durch ihn zu einem neuen Menschen machen! Lass Dich Durch ihn in den Tiefen und Höhen Deines Lebens tragen.
Amen.
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