Auf Gottes Liebe antworten

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Auf Gottes Liebe antworten!

Liebe Gemeinde,
manchmal trifft man Leute, die mit einem über eine Sache diskutieren wollen. Nach einer gewissen Zeit spürt man, dass die gar nicht an der Sache interessiert sind, sondern nur um der Diskussion willen interessiert sind. Manchmal macht es ihnen sogar Spass, solche Fangfragen zu stellen, dass man selber in die Bretoulie kommt. Mir ist das selber schon oft passiert.
Diskutieren um des diskutieren willen.
Auch zu Jesus kamen immer wieder Leute die ihn mit der Diskussion in die Bedrängnis bringen wollten. Da sei zum Beispiel an die Frage nach der Steuer erinnert.
Doch heute ist es anders. Heute kommt ein Schriftgelehrter zu Jesus, der es mit seiner Frage sehr ernst meint. Und es ist erst einmal einer, der bei Jesus zugehört hat. Er hat gemerkt, wie souverän Jesus den Leuten geantwortet hat.
Darum stellt er jetzt auch eine ihm sehr ernste Frage und hört auch auf die Antwort Jesu.
Wir lesen noch einmal Markus 12,28-34 nach der Neuen Genfer Übersetzung:
Markus 12,28-34
28 Einer der Schriftgelehrten hatte diesem Streitgespräch zugehört und gesehen, wie gut Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte. Nun trat er näher und fragte ihn: »Welches ist das wichtigste16 von allen Geboten?«29 Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist: ›Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr. 30 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!‹ 31 An zweiter Stelle steht das Gebot: ›Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!‹20 Kein Gebot ist wichtiger als diese beiden.« 32 »Sehr gut, Meister!«, meinte darauf der Schriftgelehrte. »Es ist wirklich so, wie du sagst: Gott allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm. 33 Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und seine Mitmenschen zu lieben wie sich selbst ist viel mehr wert als alle Brandopfer und alle übrigen Opfer.« 34 Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.« Von da an wagte niemand mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Wir wissen es aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach ist mit Gesetzen und Verordnungen umzugehen. Wer von euch kennt alle Gesetze und Verordnungen, die es in Deutschland gibt? Ich kenne sie jedenfalls nicht. Und ich glaube, dass kaum ein Tag vergeht, wo wir nicht gegen irgend eine Verordnung oder Vorschrift verstoßen.
Und wenn wir dann noch die Ausführungsverordnung oder Durchführungsbestimmungen hinzuzählen ist der juristische Dschungel unübersichtlich und total verfilzt.
Wir haben z.B. ein Problem mit unserer Versicherung bezüglich des Diebstahls von Tamaras alten Auto. Da können wir höchstens etwas bei ihr erreichen, wenn wir ganz genau das Aktenzeichen von einem Oberlandesgericht kennen.
Nun lässt sich manches im Internet finden, aber auch das Internet kennt nicht alles. Ja und dann widersprechen sich sogar die Richtersprüche. Also unsere Gesetze sind unüberschaubar.
So ähnlich ging es auch schon zur Zeit Jesu den Menschen. Die Juden kannten damals 613 Gebote. Von denen waren 248 von positiver Natur – also sie haben das Leben der Menschen in positiver Weise geregelt. 345 waren mehr oder weniger Verbote mit Strafandrohungen. Wir würden heute sagen, dass ist ja noch überschaubar. Doch für den Menschen damals war es schon eine Überforderung. Man konnte sich auch nicht über die Wichtigkeit der Gebote einigen. Das wurde immer wieder unter den Schriftgelehrten heiß diskutiert.
Darum ist die Frage des Schriftgelehrten an Jesus berechtigt: »Welches ist das wichtigste von allen Geboten?«
Die Antwort Jesus ist an dieser Stelle einfach und prägnant und jedem Juden bekannt.
Es ist das „Schema Israel“ aus dem 5. Mosebuch - das Gebet, welches jeder fromme Jude jeden Morgen und jeden Abend bis heute zitiert. So gleich wird es auf einen Zettel geschrieben und in einer Box mit dem Gebetsriemen an den Unterarm gebunden.
Es ist also immer präsent:
›Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr. 30 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!‹
Das ist der Fingerzeig auf Gott und seine Liebe. Es ist eine einfache und prägnante Anweisung mit der jeder fromme Juden etwas anfangen kann.
Vielleicht habt ihr auch schon einmal Vorträge gehört, wo es um das Leben als Christ ging. Dabei wurden viele tolle Dinge gesagt, was wir als Christen tun können und wie wir zu leben haben. Es war alles gut und richtig und sicher auch wichtig. Doch am Ende mussten wir feststellen, wir sind mit dem Gesagten überfordert, es in unserem Leben umzusetzen.
Doch dann wird ein einziger Satz gesagt. Und dieser eine Satz schafft auf einmal Klarheit. Man weiß was zu tun ist.
So ist es hier dem Schriftgelehrten ergangen. Er hat Jesus mit ganzem Ernst die Frage nach dem Gebot gestellt. Er wusste die Antwort und er wusste sie nicht. Wir würden heute sagen, er hatte ein Brett vorm Kopf.
Doch als ihm Jesus das Schma Israel sagte hatt er ein Aha-Erlebnis. Jetzt war es ihm klar.
Jetzt spürte er auf einmal, dass es bei den Geboten nicht um Verordnungen und Vorschriften geht. Es sind keine Gebrauchsanleitungen für ein frommes Leben, sondern er erkennt bei dieser einfachen Anweisung, die er täglich betet, auf einmal, es geht hier an dieser Stelle um Beziehungen. Die Gebote haben etwas mit Beziehung zu tun.
Interessant ist, dass in diesem Gebot vor dem „Du sollst“ das „Ich bin der Herr, dein Gott, der alleinige Herr.“ steht. . Damit wird deutlich, dass es in den Geboten zu aller erst um Beziehungen geht. Das heißt auch für uns heute, dass Gott uns das zusagt: „Ich bin für Dich da.“ Und das gilt erst einmal ohne Wenn und Aber und ohne unser eigenes zutun.
Ich habe gerade ein Motivationsseminar über den Emmauskurs mit gehalten. Da haben wir es auch den Leuten ganz deutlich gesagt, dass Glaube etwas mit Beziehung zu tun hat. Ohne Beziehung zu Gott und zum Nächsten gibt es keinen richtigen Glauben.
Das Bild des liebenden Vaters in der Bibel bringt es auch uns heute immer wieder zum Ausdruck, auch wenn wir leider auch andere Vaterbilder kennen.
Gott ist also nicht irgendwo freischwebend im Weltall, sondern Gott kommt zu uns.
Mancher von euch kennt ja das Lied von Johannes Jourdan:
Gott kommt zu uns.
Wir müssen nicht mehr zweifelnd nach ihm fragen.
Gott kommt zu uns,
um seine Gnade allen anzusagen.
Gott kommt zu uns
und lässt uns wieder hoffen,
denn sein Herz ist für alle Menschen offen.
Gott kommt zu uns.
Gott kommt so zu uns, dass wir das was er uns sagt auch fassen können, in ganz einfacher Weise. Dazu sagt uns die Bibel:
Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.
Für Welt können wir auch unseren ganz persönlichen Namen einsetzen.
Ich habe den Bibelvers im Gottesdienst-Flyer abgedruckt. Jetzt setzt einmal an der Stelle wo Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen steht einmal euren Namen ein und lest es dann noch einmal für euch ganz bewusst.
Es geht nicht um irgend einen Gott, sondern es geht um meinen Gott und um deinen Gott.. Gott spricht dich ganz persönlich an. Da stellt sich jetzt die Frage: Was ist deine Antwort darauf?
Was antwortest Du auf das Liebesangebot Gottes?
Da macht Jesus jetzt deutlich, dass eine positive Antwort darauf zwei Dimensionen hat. Eine vertikale Dimension und eine horizontale Dimension. Es ist eine zweigeteilte Antwort, die aber dennoch zusammengehört: „Liebe Gott und liebe deinen Mitmenschen“. Eine einfache Anweisung, die dennoch manchmal schwer zu erfüllen ist, wenn wir sie aus eigenem Vermögen erfüllen wollen. Eigentlich können wir sie nicht erfüllen. Nur durch das Liebesangebot Gottes ist es möglich, werden wir in die Lage versetzt es zu tun.
Liebe Gott!
Da macht uns Jesus den Anspruch der Liebe deutlich und der heißt von Ganzem. Ich kann meine Frau auch nicht nur ein bisschen lieben, sondern entweder ganz oder gar nicht. So ist das auch mit unserer Liebe zu Gott. Entweder lieben wir ihn ganz oder gar nicht.
Wenn wir Gott lieben dann in ungeteilter Weise und in allen Bereichen unseres Lebens. Das kommt in der vierfachen Beschreibung dieser Liebe zum Ausdruck:
Gott lieben
ganzem Herzen
von ganzer Hingabe
von ganzem Verstand
von ganzer Kraft.
1.Von ganzem Herzen Was heißt das? Manchmal wird das Wort Herz verwendet, um auf das Zentrum unserer Gefühle zu verweisen, doch das ist nicht der Schwerpunkt. Was hier Jesus sagt, wir sollen Gott ohne Vorbehalte Liebe. Wir sollen 100% echt sein in unserer Liebe zu Gott. Wir sollen nicht einfach sagen, dass wir Gott lieben und dann leben, als ob er gar nicht existiert.<
2.Von ganzer Hingabe – Es geht hier um eine mit Gefühl und Emotionen erfüllte Liebe. Wir können Gott mit irgendeiner Form von steriler und antiseptischen Liebe begegnen, sondern unsere Liebe soll mit Gefühl erfüllt sein. Darum umfasst diese Liebe auch unser innerstes Sein.
3.Von ganzem Verstand – das heißt unsere Liebe zu Gott schließt den Verstand mit ein. Als Christen müssen und dürfen wir auch nicht unseren Verstand außen vor lassen. Die Liebe zu Gott ist keine blinde Liebe, sondern sie basiert aus einer bewussten Entscheidung für die Liebe Gottes. . Mit anderen Worten, Gott sollt ihr nicht lieben, nur weil ich das euch als Pfarrer gesagt habe. Ihr sollt Gott lieben, weil ihr erkannt habt, wer er ist und was er für euch getan hat. Es ist eine bewusste Entscheidung mit eurem Verstand. Sicher muss man diese Entscheidung jeden Tag immer wieder neu treffen
4. Aus ganzer Kraft aus ganzer Stärke - Dass bedeutet, dass unsere Liebe zu Gott nicht allein auf Worten und Gefühl basiert, sondern auch in unserer Handlungsweise zum Ausdruck kommen muss. Hier haben wir schon ein Hinweis auf das zweite Gebot. Wenn wir Gott lieben, dann ganz und gar. Wahre Liebe setzt immer körperliche Kraft frei. Auch die Liebe zu Jesus. Mancher kann sich noch daran erinnern als er seine Entscheidung für Jesus getroffen hat, welche Kraft und Energie wurde da freigesetzt. Am liebsten hätte man vor aller Welt von Jesus gesprochen.
Den Mitmenschen lieben!
Im zweiten Teil sagt uns Jesus schlicht und einfach, dass wir die Liebe, die wir durch Gott erfahren an andere weitergeben dürfen, ja sollen. An einer anderen Stelle der Bibel gibt es als negatives Beispiel die Geschichte vom Schalksknecht, der das eben nicht tut, und darum wieder zur Verantwortung gezogen wird.
Jesus ermutigt uns diese Liebe weiter zu geben. Diese Liebe ist das menschliche Spiegelbild unserer Liebe zu Gott. Daran wie ich meinen Mitmenschen liebe, erkennen andere meine Liebe zu Gott. Nur eine Liebe, die weitergegeben wird, ist eine Liebe, die wachsen kann.
Sören Kiergegaard beschreibt das Verhältnis der Liebe zu Gott und zu den Menschen, wie zwei zusammenhängende Türen:
Es ist mit der Liebe zu Gott und mit der Liebe zu dem Nächsten wie mit zwei Türen, die auf einmal aufgehen, so dass es unmöglich ist, die eine zu schließen, ohne auch die andere dichtzumachen.
Der Schriftgelehrte war echt auf der Suche nach einer Antwort, er hat geforscht und gesucht. Er hat sich richtig angestrengt. Und er hat sie bei Jesus gefunden. Ob er sie dann in seinem Leben umgesetzt hat wissen wir nicht. Wir aber haben heute die Chance dazu.
Darum stelle ich heute die Frage: Wie sieht es mit deiner Antwort auf das Liebesgebot Gottes aus? Bis Du bereit dich auf das Liebesangebot Gottes einzulassen und ihm in doppelter Weise Antwort zu geben?
»Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt(Verstand) und von allen deinen Kräften« Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«
Amen
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