Salz der Erde und Licht der Welt
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Salz der Erde und Licht der Welt
Salz der Erde und Licht der Welt
Liebe Gemeinde,
vor zwei Jahren bin ich damit in die Predigt einge-stiegen, dass ich Euch von einem alten Diastreifen erzählt habe, den ich in meinen Unterlagen gefun-den hatte. Auf ihm waren Bilder von einer Fami-lienfeier aus den 80iger Jahren zu sehen. Und dass ich da fast nur die Hälfte gewogen habe als vor zwei Jahren. Nun wie ihr wisst, hat sich das ja radikal geändert. Das hätte ich hätte vor zwei Jahren selber nicht denken können. Und hätte mir das jemand erzählt, dass das so sein wird, hätte ich nur den Kopf geschüttelt. Den Rest des Aus-druckes erspare ich mir.
Nun diese Veränderung fällt vielen auf, manche machen sich sogar um meine Gesundheit Sorgen. Oder man erkennt mich gar nicht mehr, wie es vo-rige Woche mit einem Bekannten gewesen ist. Der hat mich wirklich als neuen Liebhaber meiner Frau gehalten. Er meinte nur: „Ich habe dezent ge-schwiegen.“ Und ihm dem sonst eigentlich nicht peinlich ist, war das ungeheuer peinlich.
Nun gut, heute geht es in unserem Gottesdienst irgendwie um das Auffallen. Wir sollen als Chris-ten auffallen. Dazu ermutigt uns Jesus. Ich lese den Predigttext aus Matthäus 5,13-16 nach der Neuen Genfer Übersetzung:
Salz der Erde und Licht der Welt
13 »Ihr seid das Salz der Erde. Wenn jedoch das Salz seine Kraft verliert, womit soll man sie ihm wiedergeben? Es taugt zu nichts anderem mehr, als weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.
14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
15 Auch zündet niemand eine Lampe an und stellt sie dann unter ein Gefäß. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt.
16 So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.«
Wichtigkeit
Liebe Gemeinde,
es ist schon klar, wenn uns Jesus hier zum Auffal-len auffordert, dann nicht in negativer Weise, was bei Christen leider auch manchmal vorkommt.
Nein heute geht es um ein ganz positives Auffal-len. Dabei sind wir als Gemeinde im Ganzen und auch als Christen im Einzelnen gemeint.
„Ihr seid das Salz der Erde.“ „Ihr seid das Licht der Welt.“ Diese Aussagen von Jesus beinhalten für uns zwei Dinge, da ist erst einmal der An-spruch, den Jesus an uns stellt. Er macht uns deutlich ganz und gar: „Ihr seid für diese Welt, im Großen aber besonders auch im Kleinen ganz und gar lebensnotwendig und lebenswichtig.
Und sogleich ist es auch ein Zuspruch von Gott her, welchen Wert wir bei ihm haben. Mit und durch uns will er seine Mission, seine Sendung er-füllen. Durch uns will er die Menschen zum Heil führen. Dabei sind zwei Dinge nicht gefragt. Zum einen Stolz, dass wir mit Stolz erfüllter Brust durch diese Welt laufen. Aber auch das andere Extrem ist nicht gefragt, nämlich eine überzogene Demut in etwa so: „Ich bin nichts, ich habe nichts ich tauge nichts“. Nein damit beleidigen wir auch den lebendigen Gott. Denn er hat uns geschaffen, mit allen guten Gaben, die wir haben. Und über diese dürfen wir uns freuen, und anwenden zum Wohle der Menschen und zur Ehre Gottes.
Jesus sagt heute ganz konkret: Ihr seid für die Welt lebenswichtig. Du bist für diese Welt le-benswichtig.
Vielleicht ist jetzt mancher von euch versucht ob hier jemand prominentes da ist, der eurer Meinung nach wirklich etwas dieser Welt zu sagen. Viel-leicht der Dalai Lama oder Bill Gates.
Der Dalai Lama ist sicher ein großer weißer Mann, aber hat er wirklich schon das Leben von Men-schen geändert, sie getröstet in Schmerz und Leid, ihnen beigestanden in der Not oder anderen Menschen mit Barmherzigkeit gedient haben?
Bill Gates, sicher hat er die Computerbranche re-volutioniert mit seinen Betriebssystemen MS-Dos und später Windows. Und er hat bis heute eine gewisse Vormachtsstellung. Doch zum Heil hat er keine Menschen geführt, eher manchmal bis an den Rand der Verzweiflung.
Aber wir, du und ich, sind in dieser Welt gefragt, als Kinder des lebendigen Gottes. Denn wir können eine Antwort darauf geben, wo die Menschen ihr Heil finden, wo und wie sie getröstet werden, wo sie Beistand finden in ihrer Not. Und uns ist von Gott die Kraft gegeben anderen in Barmherzigkeit und Liebe zu begegnen, aus der Liebe Gottes her-aus. Das macht uns für diese Welt so wichtig. So lebenswichtig wie Salz und Licht für unseren Körber und Organismus.
Habt ihr schon einmal einen Kaninchenbraten ohne Salz gegessen? Ich habe das einmal getan. Das war furchtbar. Als Jungendlicher war ich einmal bei jemanden eingeladen, der aus gesundheitlichen Gründen salzarm essen musste. Eigentlich liebe ich Kaninchenbraten und esse ihn ungeheuer gern, so in Senf eingerieben und in Buttermilch eingelegt. Aber da habe ich mich geschüttelt und hätte ihn am liebsten wieder ausgespuckt, aber um der Gastfreundschaft willen habe ich ihn dann runter geschluckt. Das hat sich bei mir so tief einge-brannt, dass ich mich noch heute daran erinnere.
Und das Licht lebenswichtig ist – das leuchtet je-dem ein. Gerade in der Nacht, wenn man mit einem Fahrzeug unterwegs ist. Nur mit Licht kann man sehen und wird man gesehen. Das Schlimmste was einem Autofahrer in der Nacht begegnen kann, sind Radfahrer ohne Beleuchtung. Also Radfahrer langsam wieder einmal eure Beleuchtung überprü-fen.
Jeder Christ und die ganze Gemeinde ist für diese Welt Lebenswichtig. Das sagt einer zu uns, der uns besser kennt als wir uns selbst.: Jesus Chris-tus der Sohn des lebendigen Gottes.
Der Zweck
Ihr habt nun gehört, wie wichtig das Salz ist. da-rum fahr ihr morgen ins E-Center und kauft gleich einmal 10 kg Salz (bitte nicht wirklich tun). Das füllt ihr in einen großen Topf. Verschließt den luftdicht und stellt ihn in den Abstellraum. So jetzt habt ihr 10 kg ganz wichtiges Salz und weil es wichtig ist, lasst ihre es stehen. Wie wichtig ist das das Salz wirklich? Nun es gab einmal eine Zeit, da war Salz sogar Zahlungsmittel. Aber heute be-kommt man 10kg schon für 6 Euro. Gutes Salz kann bei 10 kg schon 50-60 Euro und mehr kosten.
Und dennoch wie wichtig ist das Salz? Überhaupt nicht, denn der Wert des Salzes wird hier an einer falschen Stelle gemessen. Salz wird erst dann wichtig, wenn es seinen Zweck erfüllt, wenn es in das Essen gestreut wird. Es wird erst dann wich-tig, wenn es weggegeben wird. Nicht der Haufen Salz ist wichtig, sondern das Salzkorn, das die Speise würzt. Manchmal kann auch zu viel Salz zu viel des Guten sein.
Stell euch einmal vor wir hätten kein Licht in un-serer Welt. Alles würde dunkel um uns herum sein. Wäre das nicht furchtbar? Ich muss euch sagen, ich bewundere blinde Menschen, wie die ohne Licht zurecht kommen können. Von mir erhalten Sie die allergrößte Anerkennung.
Das habt ihr ja alle schon erlebt. Es ist gegen 22.00 Uhr, ihr seid noch auf. Sitzt vielleicht ge-mütlich vor dem Fernseher und da geht mit einem Schlag das Licht aus. Der Strom ist weg. Nun geht das große Rennen los, auf der Suche nach einer Taschenlampe oder wenigsten einer Kerze und Streichhölzer. Und wie schnell stößt man da sich an den Kopf. Da ist man froh, wenn man wenigsten erst einmal ein Streichholz oder wenigsten ein Feuerzeug findet. Schon das kleinste Licht gibt uns im dunklen Raum etwas Orientierung zu geben.
Ich glaube Jesus hat ganz bewusst diese beiden Bilder vom Salz und vom Licht ausgewählt, weil er uns kennt und weiß, wie wir Menschen und auch wir Christen leben.
Wir verlieren unseren Zweck, wenn wir sind, wie ein ganzer Topf voll Salz und wenn wir wie Licht sind, das sich in der Dunkelheit versteckt.
Gern sind wir als Christen zusammen, wir feiern hoffentlich fröhliche Gottesdienst, haben auch tiefgründige Bibelstunden und versammeln uns zum Gebet. Alles das ist gut und wichtig. Doch das er-füllt nicht den Zweck unseres Christsein. Nein der Zweck unseres Christseins erfüllt sich erst, wenn wir uns senden lassen hinaus in unsere Umwelt zu den Menschen mit denen wir leben, zu unseren nichtchristlichen Nachbarn. In ein paar Wochen haben wir hier in unsere Gemeinde Bibelabende. Die sind aber zwecklos und vergeudete Zeit, wenn ihr nicht dazu eure nichtchristlichen Nachbarn einladet.
Viele von euch singen gern das Lied „Gut, dass wir einander haben“. Es hat ja auch so eine etwas ku-schelige Melodie. Würde es nach dieser Zeile auf-hören, wäre es theologisch falsch. Aber viele Christen und Gemeinden leben so. gut ist, dass das Lied, dann den anderen im Blick hat, hoffentlich sehen wir auch den anderen außerhalb unserer Gemeinde. Nur dann erfüllen wir unseren Zweck als Gemeinde.
Das andere Extrem ist, dass einer seine Gaben versteckt wie ein Licht unter einen Topf, weil sie doch so klein sind. Man braucht mich doch nicht in der Gemeinde: „Ich kann nicht gut lesen, - ich kann nicht gut singen, ich kann nicht reden.“Wie oft habe ich das schon gehört. Na und das müssen sie auch nicht, aber es gibt andere wichtige Dinge, - der treue Beter – gerade für alte Menschen, die nicht mehr aus dem Haus kommen, eine wichtige Aufgabe, der treue Beter ist genauso wichtig, wie der Pfarrer auf der Kanzel, vielleicht sogar noch wichtiger. Ein Gemeinde kann auch ohne Pfarrer eine gewisse Zeit leben, aber ohne Beter nicht. oder wie wichtig ist der Besuch des kranken Nachbarn, der bettlägrig ist. Da muss man nicht viele Worte machen, vielleicht nur still neben ihn setzten und ab und zu streicheln, nur dass er weiß: „Du bist nicht allen.“ Jedes noch so kleine Licht ist wichtig. Denn es gibt Orientierung. Und wir wissen auch „Große Dinge haben immer im kleinen ihren Anfang.“
Ziel
Vielleicht fragt jetzt der Eine oder Andere: „Wozu soll das Ganze gut sein?
Auch darauf gibt uns Jesus eine Antwort. Ersagt: „Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Va-ter im Himmel preisen.“
Wenn Menschen unsere guten Werke sehen, die wir aber bitte sehr nicht wie einen Bauchladen vor uns hertragen, aber auch nicht unter einem Man-tel falscher Demut verstecken, also wenn Men-schen unsere guten Werke sehen, dann sollen sie sehen, dass wir als Christen echt sind, das wir glaubwürdig und vertrauenswürdig sind. Das ist der erste Schritt.
Der zweite Schritt heißt dann „und euren Vater im Himmel preisen“. Und Gott kann man nur dann preisen, wenn man zu ihm eine Beziehung aufbaut, und sich mit ihm verbindet.
Das geschieht eben nicht durch die vielen Worte, die wir machen, sondern durch unsere Taten, die wir tun.
Wir müssen nicht erst Dalai Lama sein oder Bill Gates heißen um in Gottes Reich gute Taten zum Wohle der Mitmenschen und zur Ehr Gottes zu tun.
Sondern auch hier gilt die Zusage Gottes, die er jedem Einzelnen zu sagt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei dei-nem Namen gerufen; du bist mein!“
Ihr Lieben,
lasst euch bewegen vom lebendigen Gott. Amen.