Teilnehmen an Gottes Mission
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Teilnehmen an Gottes Mission
Teilnehmen an Gottes Mission
Liebe Gemeinde,
in unserer Kirche kann am seit einigen Jahren frei und offen von Mission und Evangelisation reden. Ja das gehört zu einer lebendigen Gemeinde. Sicher ist das hier in Fraureuth/Gottesgrün schon immer so gewesen, dass Mission und Evangelisation eine Lebensäußerung in der Gemeinde ist.
Doch das war nicht überall so. Ich kenne Kollegen, die haben vor 20 Jahren die Worte Mission und Evangelisation nicht in den Mund genommen. Bei denen war man da ein Sonderling.
Doch in den vergangenen 20 Jahren hat sich da vieles geändert. Und das ist gut so.
Schließlich ist es gerade dieser Auftrag „Hinaus zu gehen in die Welt“, den Jesus als letztes seinen 11 Jüngern vor seiner Himmelfahrt gegeben hat. Er hat sie gesendet. Und diese Sendung gilt auch uns noch heute. Ich lese die Worte noch einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung:
Matthäus 28, 16-20
16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus für die Begegnung mit ihnen bestimmt hatte.
17 Bei seinem Anblick warfen sie sich vor ihm nieder; allerdings hatten einige noch Zweifel.
18 Jesus trat auf sie zu und sagte: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben.
19 Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.«
Liebe Gemeinde,
immer wenn ich diesen Text lese, muss ich an eine Begebenheit denken, die mir vor vielen Jahren mein Heimatpfarrer erzählt hat.
Zu DDR-Zeiten gab es ja hin und wieder Gespräche zwischen den Vertretern des Staates und den Pfarrern. Da wollte einer dieser Vertreter mit seinen biblischen Kenntnissen glänzen. Er sagte: Ja, Herr Pfarrer, mit der Kirche ist es ja, sowie so wie Matthai am Letzten.
Da nahm der Pfarrer seine Bibel und las den Tauf- und Missionsbefehl vor.
Es ist eigentlich verwunderlich, dass der Volksmund mit Matthäi am Letzten meint, dass alles aus ist, dass keine Hoffnung mehr besteht, dass das Ende endgültig ist.
Dabei steht gerade im letzten Abschnitt und besonders im letzten Vers des Matthäusevangeliums die beste Aussicht für unser Leben, für die Menschheit und für die ganze Welt: «Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!» (Matthäus 28,20).
Die letzten Worte Jesu an seine Jünger sind wie ein Testament, wie ein Vermächtnis für alle Zeit und für alle Menschen.
Es ist die Zusage für all die Menschen, die im Namen von Jesus Gottes gute Botschaft in unsere Welt tragen.
Eins dürfen wir wissen, Jesus hält uns durch alle Tage hindurch die Treue. Bis zur Vollendung der Welt will Gott uns nahe sein.- Und gerade wenn wir in seinem Namen unterwegs sind:
„Gehet hin in alle Welt!“ Das war im 18. und 19. Jahrhundert für viele Christen der Anstoß zu einer weiten Reise, zu einen heute kaum nachvollziehbarem Glaubensmut. Die Missionare haben sich auf einen Weg in eine total fremde Welt, in eine total fremde Kultur gemacht. Die Reisen des Paulus waren schon abenteuerlich, die Reisen der ersten Missionare waren es gewiss ebenso. Mit Schiffen, auf Eseln und per pedes haben sie die Botschaft zu den Menschen gebracht, die sie nicht kannten. Weder kannten die Missionare die Menschen, noch kannten die Menschen, die sie aufsuchten, die Botschaft, die Jesus Christus ihnen aufgetragen hatte.
Wenn man diese Missionsberichte liest, kann das richtig spannend sein.
Sicher haben die Menschen dabei auch Fehler gemacht. Doch der größte Fehler ist gar nicht zu gehen.
Der Tauf- und Missionsbefehl macht uns heute eindeutig klar, dass das Evangelium von Jesus Christus Menschen braucht, die bereit sind, sich senden zu lassen. Auch heute im 21. Jahrhundert. Dabei müssen wir heute nicht nur an die fernen Länder denken. Wie viele gesendete Menschen sind auch heute in unseren Orten nötig. Wie viele unserer Mitmenschen hier in Fraureuth / Gottesgrün haben bis heute nicht oder noch nicht das Evangelium von Jesus Christus gehört.
Wir erwarten immer, dass die Menschen zu uns kommen, zu unseren Gottesdiensten, zu unseren Bibelstunden, zu unseren Veranstaltungen. Doch das funktioniert nur bedingt. Nein wir sind beauftragt zu den Menschen zu gehen. In wenigen Tagen haben wir in Fraureuth Bibelabende. Was tun wir, dass die Frohe Botschaft von Jesus Christus die Menschen erreichen? Ein paar Flyer auslegen – das war es dann oder sprechen wir die Menschen persönlich an und laden sie ein.
Wie wichtig das ist, sagt uns Jim Elliot ein Missionar, der nur kurz wirken konnte und dann im Dienst für seinen Herrn ermordet wurde: Unsere jungen Leute gehen ins praktische Berufsleben, weil sie sich zur Missionsarbeit nicht "gerufen" fühlen. Aber wir brauchen keinen Ruf; wir brauchen einen Tritt in den Hintern.
Zeugnis zu geben von der Frohen Botschaft Gottes, dabei sind wir nicht allein, sondern Gott will uns begleiten. Das hat er uns hier zugesagt.
Im Alten Testament war ein Zeichen der Treue Gottes der Regenbogen mit seinen sieben Farben. Er sollte die Menschen an den Bund Gottes, den er nach der Sintflut geschlossen hatte, erinnern. Der Bogen der Treue Gottes, der Regenbogen erscheint den Menschen auf der Erde als ein Halbkreis, der sich von Horizont zu Horizont spannt. In Wirklichkeit ist der Regenbogen ein Kreis. Vom Flugzeug aus gesehen erscheint der Bogen als vollkommen runder Kreis. Auf der Erde, in Raum und Zeit begrenzt, kommt uns die Treue Gottes nur halb vor. Und wir sehen das Ganze nicht mehr. Und doch ist die Treue Gottes immer ganz und rund, vollkommen und aus sieben wunderbaren Farben.
Die letzten Worte Jesu «Ich bin bei euch» sind auch wie ein großer Kreis, in dem unser ganzes Leben Platz hat und gut aufgehoben ist. Mit seiner ganzen, vollkommenen Liebe will uns Jesus begleiten, versorgen und durchdringen bis zur Vollendung. Die letzten Worte Jesu «bei euch» leuchten auch in sieben wunderbaren Farben vor uns auf. Jesus ist vor uns her. Jesus ist hinter uns. In seiner Liebe räumt er auf, ordnet und bringt zurecht, was in unserem Leben zerbricht und mangelt. Jesus ist in seiner Barmherzigkeit unter uns und trägt uns. Jesus ist mit seiner Macht über uns, deckt uns zu. Seine Übermacht ist wirklich über uns allezeit. Jesus geht neben uns her und bewahrt uns vor Verirrungen nach rechts oder links. Immer wieder bringt er uns auf den richtigen Weg. Jesus ist als Fürsprecher und Anwalt am Thron Gottes für uns. Er tritt für uns ein. Und schliesslich ist Jesus auch in uns. Dort möchte er Wohnung nehmen, sich auswirken, unser Leben erfüllen, damit wir dann einmal bei ihm wohnen und zu Hause sein können. Ein wunderbarer Kreis aus sieben Farben, in dem wir ganz geborgen und gut aufgehoben sind. «Matthäi am Letzten» ist die beste Parole für unser Leben. Eben das was Jesus hier sagt: «Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!»
Nun sind wir heute ganz neu gefragt uns für die Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus einzusetzen. Unsere Gemeinden brauchen nicht nur gute Hörer und Hörerinnen. Sie brauchen auch mutige Botengänger und Botengängerinnen. Wir lernen nun durch die Folgen der Finanzsituation, dass eine flächendeckende Versorgung nicht mehr zu gewährleisten ist. Vielleicht war und ist das auch die schwächste Stelle der Volkskirche?
Wohin müssen wir gehen? Welche Türen sind angelehnt und warten darauf, dass wir dort anklopfen, damit sie geöffnet werden?
Was wir als Christen weiterzugeben haben, ist doch eine Nachricht für alle Menschen, die lebensfroh machen kann.
Es ist aber enorm wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, wie wir die Botschaft weitergeben.
Für beides gilt: „Lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“
Inhalt und Methode sind nicht voneinander zu trennen.
Jesus beauftragt uns: »Geht hin in alle Welt, macht zu Jüngern alle Völker. Tauft sie. Lehrt sie. Verkündet ihnen die frohe Botschaft: Die Botschaft von Ostern: Jesus lebt. Und die Botschaft von Himmelfahrt: Ihm ist gegeben alle Gewalt. Er regiert in der Macht der Liebe. Seine Macht umspannt Himmel und Erde. Die Macht von Jesus reicht in die Ewigkeit. Und sein Wort gilt: »Ich bin bei euch, alle Tage, bis an der Welt Ende.« Das ist Grund genug zum Danken. Und zum Feiern. Das wollen wir heute tun. Amen.