Macht die Menschen satt
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Macht die Menschen satt
Macht die Menschen satt
Liebe Gemeinde,
Essen und Trinken spielen in unserem Leben eine wichtige Rolle. Und da gibt es ja auch die verschiedensten Delikatessen. Und mir als Hobbykoch macht es ungeheuren Spaß etwas wunderbares zu kochen, und auch zu essen.
Ja und seit dem ich abnehme, mache ich Kochen und Essen viel bewusster und entdecke, dass man viele leckere Sachen auch kalorienarm und fettarm machen kann.
Doch wir wissen einerseits, wie wir als Gesellschaft und auch als einzelne mit den Lebensmitteln umgehen. Was nicht schmeckt wird weggeworfen? Da spielt es keine Rolle, ob jemand viel verdient oder mit dem gesetzlich garantierten Existensminimum leben muss. Und die Generation, die nach dem Zweiten Weltkrieg hungern musste, stirbt ja auch langsam aus.
Da stellt sich uns nun die Frage hat, denn die als Evangelium gehörte Geschichte von der Speisung der Fünftausend uns heute überhaupt noch etwas zu sagen. Ich denke ja, denn in ihrer Botschaft geht es nicht vordergründig um die materielle Versorgung von Menschen, sondern diese ist viel größer. Damit diese Geschichte sich uns noch mehr einprägt, lese ich sie noch einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung:
Johannes 6,1-15
Jesus gibt einer großen Menschenmenge zu essen
1 Einige Zeit später fuhr Jesus mit dem Boot auf die Ostseite des Sees von Galiläa (auch See von Tiberias genannt).
2 Große Menschenmengen folgten ihm dorthin, weil sie die Wunder sahen, die er an den Kranken tat.
3 Er stieg auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern.
4 Es war kurz vor den Tagen, in denen die Juden ihr Passafest feierten.
5 Als Jesus die Menschenmenge sah, die zu ihm kam, fragte er Philippus: »Wo können wir so viel Brot kaufen, dass alle diese Leute zu essen bekommen?«
6 Jesus wollte ihn mit dieser Frage auf die Probe stellen; er selbst wusste genau, was er tun wollte.
7 Philippus entgegnete: »Selbst für zweihundert Denare würde man nicht genug Brot bekommen, um jedem auch nur ein kleines Stück zu geben.«
8 Ein anderer Jünger, Andreas, der Bruder von Simon Petrus, sagte zu Jesus:
9 »Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das schon für so viele Menschen?«
10 »Sorgt dafür, dass die Leute sich setzen«, befahl Jesus. Der Ort, an dem sie sich befanden, war dicht mit Gras bewachsen. Als alle sich gesetzt hatten (die Zahl der Männer belief sich auf etwa fünftausend),
11 nahm Jesus die Brote, dankte Gott dafür und ließ sie unter die Menge austeilen. Mit den Fischen machte er es genauso, ´und jeder aß,` so viel er wollte.
12 Als die Leute satt waren, sagte er zu seinen Jüngern: »Sammelt auf, was übrig geblieben ist, damit nichts verdirbt.«
13 Die Jünger sammelten die Reste auf, die von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben waren, nachdem alle davon gegessen hatten, und füllten zwölf Körbe damit.
14 Als die Leute begriffen, was für ein Wunder Jesus getan hatte, sagten sie: »Das ist wirklich der Prophet, ´von dem es heißt, dass` er in die Welt kommen soll!«
15 Jesus wusste, dass sie als nächstes kommen und versuchen würden, ihn mit Gewalt zum König zu machen. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, um allein zu sein.
1. Ungebetene Gäste – Menschen werden von Jesus angezogen.
Da hat Jesus Menschen gesund gemacht und in Vollmacht gepredigt. Er hat den Menschen dor am See Genezareth etwas zu sagen. Und seine Verkündigung hat solche Vollmacht, dass die Menschen an seinen Worten hängen. Sie saugen jedes Wort ein, das sie von ihm hören. So groß ist der geistliche Hunger dieser Menschen. Seine Verkündigung ist eine ganz andere als die der Pharisäer und Schriftgelehrten, mit vollmacht. Mit soviel Vollmacht, dass man ihn fragt, woher hast du solche Vollmacht?
So hängen die Menschen an seiner Verkündigung und laufen ihm nach.
Als Jugendlicher bin ich auch manchmal zu einem bekannten Prediger gereist und mancher von euch vielleicht auch, so z. B. Dr. Theo Lehmann. Auch heute hat noch mancher seine Lieblingsprediger.
Ich denke auch zum Beispiel daran, wenn Pfarrer Alberts die Gemeinschaftsstunde hält, ist die Alte Schule voll. Ich will das nicht als schlecht bewerten, sondern neutral stehen lassen, denn wir sind alle Menschen und haben bei dem Einen einen besseren Zugang als bei dem Anderen.
Auf jeden Fall hatte Jesus so große Vollmacht, dass die Menschen in Scharen zu ihm kamen und darüber allen körperlichen Hunger vergessen.
Nun brauchte aber auch Jesus und besonders auch seine Jünger einmal eine Ruhepause. Das kommt in der einer der Speisungsgeschichten bei Markus zum Ausdruck. Darum fuhr man über den See um etwas Abstand zu haben.
Doch die Leute ließen nicht locker. Bei Markus waren sie sogar schneller um den See gerannt als Jesus und seine Jünger mit dem Boot gefahren sind. Fast wie bei Hase und Igel: Ich bin schon da.
Nun sieht Jesus die Not der Menschen, die geistlich Not – der Hunger und die Sehnsucht der Menschen nach einem Messias, aber auch den körperlichen Hunger. Er will gegen beides etwas tun. So sind die ungebetenen Gäste bei ihm willkommen.
Nun sind auch wir heute Morgen hier im Gottesdienst und auch wir dürfen heute zu ihm kommen, und nicht nur als ungebetene Gäste, sondern als eingeladene. Beim Abendmahl singen wir es immer wieder:
Kommt her, ihr seid geladen,
der Heiland rufet euch;
der süße Herr der Gnaden,
an Huld und Liebe reich,
der Erd und Himmel lenkt,
will Gastmahl mit euch halten
und wunderbar gestalten,
was er in Liebe schenkt.
Und gerade auch durch das Abendmahl wird auch die Einladung Jesu an uns in ganz besonderer Weise deutlich. Hier will er unseren Glauben stärken, uns die Vergebung zusprechen und uns in Brot und Wein persönlich nahe kommen. Denkt einmal an die Worte:
Das ist mein Leib – für dich gegeben!
Das ist mein Blut – für Dich vergossen!
Habt Mut zu Jesus zu kommen – die Menschenmenge hat viel in Kauf genommen um bei Jesus zu sein. Wie viel ist uns Jesus wert?
2. Der Glaube der Jünger wird geprüft – unser Glaube auch!
Nun stellt Jesus die Frage nach dem Brot „Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?“
Die Menschen reagieren unterschiedlich auf diese Frage. Philippus ganz resigniert: Das ist unmöglich Herr, da brauchten wir ungeheurer viel Geld. Wir würden sagen: Da bräuchten wir einen Sechser im Lotto mit Zusatz-Zahl.
Nun Andreas reagiert etwas anders. Er stellt einen Vergleich her 5000 Menschen und stellt dann das Haben dagegen: fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Und das hat ein Kind als vielleicht sein Proviant dabei. Ich will jetzt nicht darüber nachdenken, dass es ein Kind ist, dass leiblichen Proviant dabei hat und die Menschenmenge nicht. Da gerate ich auch viel zu schnell in spekulative.
Aber wir merken doch es geht hier um eine Glaubensprobe der Jünger. Bisher haben sie mit Jesus so vieles erlebt. Doch hier beim Irdischen, beim Umgang mit Essen, sind die Zweifel groß.
Nun lässt Jesus die Menschen sich setzen und unter dem Dankgebet werden nun Brot und Fische geteilt und das Wunder geschieht.
Es bleibt sogar mehr übrig als am Anfang da war.
Nun stellt diese Geschichte auch uns und unseren Glauben in Frage.
Wie gehen wir mit den Fragen des Mangels und der Versorgung um? Sind wir bereit, weniges unter dem Dankgebet zu teilen, in dem Wissen: Gott kennt unseren Mangel und er sorgt für uns.
Besonders jetzt, wo wir an der Gründung unserer Evangelischen Mittelschule in Fraureuth arbeiten, stelle ich mir diese Frage fast jeden Tag neu. Wie groß ist hier unser Vertrauen zu Gott?
Natürlich ist diese Evangelische Mittelschule nicht einfach nur mit Gottvertrauen zu starten, da sind wir doch zu sehr an gesetzliche Vorgaben gebunden. Doch sind wir bereit mit Dank und Gebet Gott zu vertrauen, dass er uns die weiteren Schritte führt?
Und wie ist es über haupt als Gemeinde und besonders als einzelner Christ, lassen wir uns schnell in Krisenzeiten herunterziehen und sehen nur alles negativ und destruktiv. Auch unter Christen gibt es viele die das tun. Oder sind wir bereit, das „Wenige“, was wir haben, unter Dank und Gebet zu teilen und das dürfen wir auch tun, von Gott großes zu erwarten?
Ihr Lieben, wenn ich jetzt diese Frage stelle, dann stelle ich sie mir auch ganz persönlich!
Darum lasst uns die Worte der Bibel ernst nehmen: „Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag von Christus Jesus: (Phil 1,6)
und: „Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebräer 12,2)
3. Jesus enttäuscht falsche Erwartungen – er mutet uns das Leben zu.
Jetzt sind natürlich die Menschen noch begeisterter von Jesus. Klar, dass sie ihn nun zu König machen wollen.. Nicht nur dass er ihren seelischen hunger stillt, sondern er kümmert sich auch noch um die leibliche Bedürfnisse. Was könnte es noch besseres geben, als einen bei dem es All inclusive gibt.
nicht umsonst sind solche Reisen auch heute besonders beliebt, wo im Angebot steht All inclusive.
Wer würde von euch denn da widerstehen, wenn es heißt 14 Tage Mallorca 5 Sterne-Hotel All inclusive? Ich habe im Internet nichts diesbezüglich gefunden. Erst beim Doppelten wurde ich fündig.
Das doch klar, dass die Menschen nun gedacht haben: Wenn wir Jesus zum König machen, dann ist alle Not zu Ende, dann haben wir für unser ganzes Leben ausgesorgt.
Und das haben ja die Menschen nicht nur damals gedacht, sondern zu allen Zeiten und allen Orten unserer Welt gab es immer wieder solche „Brotkönige“, deren Versprechungen man vertraute.
Machen wir uns nichts vor, auch wir selber stehen in dieser Gefahr. Ich brauche da nur als noch recht harmloser Aspekt an die Werbung heutzutage zu erinnern.
Nun diesen Erwartungen der Menschen entzieht sich Jesus.
Vielleicht hat Dir mal jemand versprochen, wenn du an Jesus Glaubst, dann sind alle Deine Probleme gelöst.
Ich hatte mal als Jungendlicher eine kleine Fotomontage im Scheckkartenformat, auf der stand Jesus löst alle deine Probleme.
Das ist nur die halbe Wahrheit. Nur zu schnell spüren wir, dass wir als Christen auch mehr Probleme haben können, weil wir Christen sind. Davon zeugt der Missionsbericht von OpenDoors im neuen Gemeindebrief.
Auch als Christen leben wir in einer Welt mit allen ihren Problemen und Gefahren. Aber im Vertrauen auf Gott können wir an sie herantreten und anpacken und wissen, Gott steht uns bei und sorgt für uns. Bei Gott haben wir eine Zukunft auf die wir hin leben.
Amen.