Vom liebenden Vater
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Vom liebenden Vater
Vom liebenden Vater
Liebe Gemeinde,
eine der schönsten aber auch eine der wichtigsten Geschichten der Bibel haben wir vorhin im Evangelium gehört, weil diese Geschichte, die Jesus uns erzählt das pure Evangelium ist. Ja er zeigt uns wie so ganz anders Gott ist, als manche meinen, wie er denn zu sein hat.
Einstieg – die Situation
Da kommen sie und setzen sich zu Jesus, die »Zöllner und Sünder«. Menschen also, die die Gebote Gottes nicht so ernst nehmen, aus welchen Gründen auch immer. Keine Armen und Bedürftigen, im Gegenteil: Viele von ihnen sind durch ungerechtes Verhalten zu ansehnlichem Wohlstand gelangt, und zwar auf Kosten vieler ärmerer Leute! Denken wir nur an Zachäus. Und ausgerechnet auf solche charakterlosen Typen lässt Jesus sich ein. Er isst sogar mit ihnen – und setzt damit ein Zeichen: Solche Menschen werden auch im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Da sind der Ärger und das Murren der gesellschaftlich und theologisch führenden Männer, der Pharisäer und Schriftgelehrten nicht verwunderlich, sondern vorprogrammiert.
Doch eines übersehen sie: Jene charakterlosen Typen suchen die Nähe des Herrn nicht, um seinen Segen für ihr ungerechtes Treiben zu holen. Oder um sich ein wenig Zeit mit dem populären Wanderprediger zu vertreiben, wie es viele Leute in nächster Zeit tun, wenn sie an die Lebensorte des King of Pop Michael Jackson pilgern, um seines Sterbens zu gedenken.
Nein deswegen kommen die Zöllner und Sünder nicht zu Jesus. Sie kommen, um auf ihn zu hören. Sie sind bereit, sich von ihm etwas sagen zu lassen. Sie sind offen für die Worte von Jesus. Das ist der Anfang der Umkehr, es ist der erste Schritt der »Buße«, zu der Jesus sie ruft. Das ist Anlass zur Freude.
»Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist«, so denken und murren die Frommen Israels über Jesus. Dieser »Freund« der Zöllner und Sünder. »Gleich und gleich gesellt sich gern!« Sie haben in aller ihrer Ablehnung begriffen, wo Gottes Herz schlägt, denn:
Jesus ist der Heiland der Sünder. Das betont Lukas. Das merken die Zöllner und Sünder. Sie kommen immer wieder. Sie wollen ihn hören. Da ist einer, der sie ernst und annimmt. Sein Evangelium ist für sie Rettung.
Haben wir in unseren Gemeinden und Gottesdiensten offene Zugänge für solche »Sünder«? Wobei wir uns selber fragen müssen, wo stehen wir.
Offene Zugänge haben, das macht uns Jesus mit dieser Geschichte von den verlorenen Söhnen oder noch besser vom liebenden Vater deutlich.
Mit der Geschichte vom liebenden Vater will Jesus den Zöllnern und Sündern bei der Suche nach dem Weg zum Leben helfen. Die Pharisäer dagegen übten sich mit Verachtung.
Es ist uns klar, dass Jesus nie die Sünden der Sünder akzeptiert hat, auch hat er sie nicht ignoriert.
Das Gleichnis beginnt erst einmal mit Umkehr mit Buße, nachdem der Sohn sich richtig reingeritten hat. Demgegenüber ist die gegenwärtige Wirtschaftskrise, so schlimm sie ist, nichts gegenüber der Situation in der sich der Sohn befand. Jesus zeigt uns, dass wir auch etwas tun müssen. Wir müssen umkehren und Ja sagen zu Gottes Liebe. Genau mit dieser Liebe geht es in der Geschichte weiter. Mit der großen Liebe des Vaters. Es geht um den Vater der Liebe und Vergebung. Es geht um das schlechte Verhalten des Bruders, des Frommen gegenüber dem der umkehrt.
(Rebellion – Ablehnung –Verlassen)
Die Rebellion des Sohnes begann nicht damit, dass er gegen geltendes Recht verstieß. Er forderte nicht etwas, was nicht rechtens ist. Er forderte sein Erbe. Und das war damals rechtlich möglich, aber von der Lebenserfahrung her war es schädlich.
›Vater, gib mir den Anteil am Erbe, der mir zusteht!‹ Da teilte der Vater das Vermögen unter die beiden auf.
Aber die Forderung des Sohnes zeigt schon, dass er mit einem rebellischen Geist heranwuchs.
Es geschah damit die Ablehnung des Vaters mit seiner Weisheit und Führung.
„Wenige Tage später hatte der jüngere Sohn seinen ganzen Anteil verkauft und zog mit dem Erlös in ein fernes Land. Dort lebte er in Saus und Braus und brachte sein Vermögen durch.“
Lukas 15,13
Das Erste, was der Sohn tat ist, war von zu Haus ausziehen, alles verlassen, auch die Sicherheit der Heimat um in der Weite dieser Welt Freiheit und Genuss zu finden, sich selbst zu finden und darüber hinaus. Er tauschte die Beziehung zu den Lieben zu Hause mit den Freuden dieser Welt.
So kam es, wie es kommen sollte:
Lukas 15,14.
14 Als er alles aufgebraucht hatte, wurde jenes Land von einer großen Hungersnot heimgesucht. Da geriet auch er in Schwierigkeiten.
So versprach sich dieser junge Mann, durch den Wechsel in das Land des Vergnügens die Unabhängigkeit und Freiheit.
Letztendlich, nach einer Weile, war es nur Sklaverei und Knechtschaft.
2) Umkehr Buße - Lukas 15,17-19: "
Jetzt kam er zur Besinnung. Er sagte sich:
17 ›Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, und alle haben mehr als genug zu essen! Ich dagegen komme hier vor Hunger um. 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; 19 ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Mach mich zu einem deiner Tagelöhner!‹
Das Wort "Buße" oder Umkehr bedeutet zu allererst die Veränderung des Herzens und damit der Lebenseinstellung. Das Leben zwischen den Schweinen und das Essen des Abfalls war eine dringend notwendige "Lebensschule“, die zur Umkehr führt. Leider ist es so, manchmal muss uns Gott ins tiefe dunkle Lebenstal führen, damit wir überhaupt erkennen wollen und können, was für unser Leben das wahre Heil ist.
Es sind zwei Dinge, die zur Umkehr und zu Erneuerung dieses jungen Mannes geführt haben. Erst einmal seine so desaströse Lebenssituation.
Das zweite war sein Wissen um die Güte seines Vaters, die in seinen Äußerungen deutlich wird, wie sein Vater sich auch um seine Angestellten sorgt. So wird deutlich, dass beide Dinge zusammen wirken müssen, damit die Umkehr geschieht.
Viele Menschen bleiben schon wieder hier an dieser Stelle stehen, sie erleben notvolle Situationen und wissen um die Güte und Liebe Gottes. Sie gehen aber nicht weiter. Der junge Mann ging weiter – er machte sich auf den Weg nach Hause.
3) Freude - Lukas 15,20-24:
So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Dieser sah ihn schon von weitem kommen; voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Was ist das für eine wundervolle Begegnung, was für ein Erlebnis.
Der jüngere Sohn setzt an mit seiner Rede. Er hat solange daran gefeilt, die Worte richtig formuliert und auswendig gelernt. Auch wenn das alles so war, kamen die Worte aus seinem Herzen. Doch der Vater unterbrach ihn. Die Vergangenheit so traurig sie war, ist Vergangenheit. Sie liegt hinter uns. Jetzt heißt es nach vorn schauen in die Zukunft. Und die Zukunft heißt Freude.
Warum also auf das Vergangene zurück schauen?
Ein weiterer wichtiger Punkt: der junge Mann muss sich nicht erst die Liebe des Vaters verdienen, wie auch wir uns nicht die Liebe Gottes verdienen müssen.
Denn der Vater hatte den Sohn immer geliebt, und Gott liebt heute die ganze Welt.
Liebe macht Rettung möglich, aber sie darf nicht einseitig bleiben. Reagieren wir auf Gottes Liebe?
Nun ein so richtiges Happy-End hat diese Geschichte nicht, wenn wir das dann über das Verhalten des älteren Sohnes lesen. Er begegnet uns als ein Unglücklicher, der mitten im Glück sitzt, aber das nicht erkennen kann und auch nicht will.
Was für ein glücklicher Mensch wäre er, wenn er weniger neidisch auf seinen Bruder und dessen „vermeindliche Freiheiten“ geschielt hätte. So war er genauso verloren wie der jüngere Sohn. Er blieb draußen vor der Tür, ohne von der Freude des Vaters ergriffen zu sein.
Neid, Eifersucht, Selbstsucht und Selbst-Gerechtigkeit machen uns nicht zu glücklicheren Menschen.
31 ›Kind‹, sagte der Vater zu ihm, ›du bist immer bei mir, und alles, was mir gehört, gehört auch dir.
32 Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen; denn dieser hier, dein Bruder, war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.‹«
Die Frage zum Schluss: „Hat uns Gott gefunden? Haben wir Gott gefunden? Ist uns der Verlorene so wichtig, dass wir ihm wie Gott unser Herz auftun?
Amen