Jesus ist auferstanden (2)

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Jesus ist auferstanden

Liebe Gemeinde,
noch hört man es nicht, das Osterhalleluja, noch liegt über der Morgenstunde die Trauer des Karfreitags. Noch bewegt die Menschen und besonders die Frauen nur ein Satz: Jesus ist tot.
Der Sabbat ist vorbei, man will Jesus noch den letzten Liebesdienst der Einbalsamierung tun.
Ich lese noch einmal das Evangelium als Predigttext nach der Neuen Genfer Übersetzung. Schließt dabei ruhig einmal die Augen und versucht euch das Geschehen als inneres Bild szenenhaft vorzustellen:
Markus 16,1-8
1 Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, zusammen mit Salome wohlriechende Öle, um den Leichnam Jesu zu salben.
2 Sehr früh am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg zum Grab. Es war der erste Tag der neuen Woche, und die Sonne ging gerade auf, als sie dort ankamen.
3 Unterwegs hatten sie zueinander gesagt: »Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?«
4 Doch als sie jetzt davor standen, sahen sie, dass der Stein – ein großer, schwerer Stein – bereits weggerollt war.
5 Sie betraten die Grabkammer und sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen. Die Frauen erschraken;
6 er aber sagte zu ihnen: »Ihr braucht nicht zu erschrecken! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
7 Geht nun zu seinen Jüngern und sagt zu ihnen, auch zu Petrus: ›Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch angekündigt hat.‹ «
8 Zitternd vor Furcht und Entsetzen verließen die Frauen das Grab und liefen davon. Sie hatten solche Angst, dass sie niemand etwas von dem erzählten, was sie erlebt hatten.
Heute ist Ostern, der Tag der Auferstehung des Herrn und wir wollen Halleluja singen, wir wollen alle fröhlich sein. Darum sind wir ja hier im Gottesdienst. Und was tut unser Predigttext. Er spricht davon, dass die Frauen mit Furcht und Entsetzen davonlaufen. Furcht und Entsetzen – wie das aussieht, dass konnten wir in dieser Woche wieder mit vielen Bildern in den Nachrichten sehen, besonders das Erdbeben in Italien machte es uns sichtbar. Ein paar Erdstöße und alles bricht zusammen wie ein Kartenhaus, Menschen werden obdachlos, Menschen werden verschüttet, Menschen sterben.
Die Frauen sind entsetzt. Das Grab ist aufgebrochen. Der Leichnam von Jesus ist weg. Und ein Fremder sitzt dort, wo der Leichnam lag. Bezeichnender Weise wird er nicht als Engel bezeichnet, sondern als junger Mann. So haben die Frauen in ihm auch keinen Engel gesehen, sondern einen Fremden.
Und dieser Fremde hat eine Botschaft, die man nicht begreifen kann. Eine Botschaft, die über alles Verstehen hinaus geht: Jesus ist auferstanden, er ist nicht hier.
Nein so etwas kann man nicht begreifen geschweigen denn verstehen. Und der junge Mann sagt es ihnen nicht nur, sondern lässt sie es auch sehen: „Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.“
Und sie bekommen auch einen Auftrag: Geht zu den Jüngern und zu Petrus und sagt es ihnen.
Aber ich glaube nicht, dass sie nicht in der Lage waren diesen Auftrag zu erfüllen. Nein der Text zeigt uns genau das Gegenteil: Möglichst niemanden zu erzählen.
Zittern vor Furcht und Entsetzen – es ist so furchtbar, dass man das niemanden sagen kann. Jesus ist auch noch der letzte Rest unseres geliebten Heilandes weg.
Nicht einmal das Grab als Kultstätte ist geblieben. Kein Ort mehr, wo man über ihn trauern kann.
Wird es nun Jesus so ergehen wie einen anderen Zeitgenossen von Jesus? Oder wisst ihr wer Theudas ist?
Zu mindestens das Internet Lexikon Wikipedia kennt ihn und gibt uns auch einen kurzen Bericht über sein Leben:
Theudas war ein jüdischer Prediger und Zeitgenosse von Jesus.
Er wirkte als ein sozialrevolutionärer Rebell gegen die römische Oberherrschaft über Judäa. Wie Judas der Galiläer, Johannes der Täufer, Jesus selbst und andere messianische Prediger bemühte er sich offenbar darum, die jüdischen Volksmassen um sich zu scharen, um eine religiöse und gemeinschaftliche Erneuerung zu bewirken. Dabei verstand er sich als ein selbsternannter Prophet, der dazu berufen ist, das jüdische Volk, das zu der damaligen Zeit unter der römischen Fremdherrschaft litt, wie einst der jüdische Nationalheld Moses zu neuen Ufern zu führen. Der Höhepunkt seiner Wirksamkeit fällt in die unruhigen Jahre nach der Kreuzigung Jesu, insbesondere in die Zeit des römischen Prokurators Cuspius Fadus (44 – 46 n. Chr.).
Theudas versuchte sich seinen Anhängern als eine Führergestalt vom Format des legendären Moses zu präsentieren, der das jüdische Volk aus der ägyptischen Unterdrückung herausgeführt hatte. Er beabsichtigte durch seine Aktion, eine größere Menschenmenge dem Machtbereich der römischen Herrschaft sowohl geistig als auch räumlich durch eine Massenauswanderung mit Neugründung des Volkes zu entziehen.
Der Prokurator Cuspius Fadus muss in diesem Vorhaben eine erhebliche Gefahr für Ruhe und Ordnung in Judäa, wenn nicht sogar eine Bedrohung für die römische Herrschaft in dieser Region gesehen haben, denn er setzte seine Reiterei in Marsch und ließ die offensichtlich unvorbereiteten Massen gewaltsam zersprengen, wobei viele Anhänger des Theudas getötet und andere gefangen genommen wurden. Er selbst wurde auch gefangen genommen und enthauptet. Sein Kopf wurde in Jerusalem zur Abschreckung zu Schau gestellt.
Kein Mensch spricht mehr von Theudas, außer ein paar Geschichtsbücher und Lexikas.
Und wie ist es mit Jesus?
Wenn das Ostergeschehen so geendet hätte, wie der Predigttext endet, dann wüssten wir von Jesus auch nicht mehr als das, was wir von Theudas wissen.
Doch weil es wahr ist, was der junge Mann am Grab sagt, wir können ruhig Engel sagen, dass Jesus auferstanden ist, darum kennen wir ihn heute auch fast 2000 Jahre später noch. Darum erschallt auch an diesem Morgen das Osterhalleluja und der Ruf Jesus Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Weil Jesus auferstanden ist und heute noch lebt, darum kennen wir ihn.
Schon zu Lebzeiten macht Jesus immer wieder deutlich, wer ist und wer er war. Er sagte es seinen Jüngern und er sagt e es auch denen, die in Israel in religiöser Hinsicht das Sagen hatten. Oft sagte er es ihnen in Bildern und Gleichnissen, und doch sagte er es dann auch offen heraus:
Wie war dann die Reaktion der Leute
Bei Johannes 5,18 hören wir:
Die Juden trachteten noch viel mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich.
Mit der Auferstehung von den Toten erweist sich der Anspruch Jesu Sohn des lebendigen Gottes zu sein als berechtigt. Gott sagt Ja zu seinem Sohn. Gott sagt aber sogleich auch Ja zu uns, die wir seinem Sohn Jesus von Nazareth nachfolgen.
Dabei war das menschlich gesehen, aber nicht verständlich, sondern aus unserer menschlichen Sicht, scheint der Tod von Jesus den messianischen Heilsplan Gottes zu ruinieren.
Doch wo wir mit unserem menschlichen Latein zu Ende sind, wo uns nur wie bei den Frauen noch Angst und Zittern überkommt, da ist Gott noch lange nicht zu Ende. Er hatte seinen wichtigsten Trumpf noch, den Trumpf zum Leben. Das war die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus.
Und wenn Gott den toten Jesus wieder zum Leben erweckt. Und so die Hoffnung für die Menschheit auf ein neues Leben bewirkt, so kann das Gott heute auch in unserem Herzen bewegen.
Vielleicht sind wir so wie die Frauen zitternd vor Furcht und Entsetzen heute an diesem Ostermorgen in die Kirche gekommen. Zitternd mit allem, was uns das Herz schwer macht, was uns belastet. Genau das dürfen wir heute Morgen alles zu dem gekreuzigten und auferstandenen Christus bringen.
Im Predigttext fragen die Frauen bevor sie ans Grab kommen: »Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?«
Wer wälzt uns den Stein der Sünde von unserem Herzen? Vielleicht stellen wir heute diese Frage. Die Antwort ist der gekreuzigte und auferstandenen Christus. Er tut es, weil er uns die Liebe Gottes bringt.
Der Autor Max Lucado schreibt:
Vielleicht steht nur ein Samstag zwischen Ihnen und der Auferstehung. Vielleicht trennen Sie nur noch Stunden von jenem kostbaren Gebet eines veränderten Herzens: "Gott, hast du das für mich getan?"
Und Ulrich Parzany, der Prediger von ProChrist schreibt: Die Kreuzigung und Auferstehung Jesu sind die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte und die wichtigsten Ereignisse für das persönliche Leben.
Was mir in diesem Text auffällt, ist das Gott, dass Jesus vergeben will. Da werden die Frauen beauftragt den Jüngern die Botschaft der Auferstehung zu sagen. Und einer der Jünger wird in besonderer Weise genannt: Petrus. Es ist Petrus der Totalversager, der seinen Herrn verleugnet hat. Und den nennt der Engel hier in ganz besonderer Weise. Damit wird deutlich, dass es Gottes Wille ist, den Gefallen wieder aufzurichten, zu vergeben und zu erneuern. Denn Jesus hat unsere Sünden am Kreuz getragen, die Sünden der Vergangenheit, die Sünden der Gegenwart und auch die Sünden der Zukunft. Alle diese hat Jesus auf sich geladen und ist mit ihnen am Kreuz gestorben.
In 2. Korinther 5,21 lesen wir dazu: Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
So will uns Gott wieder Heil machen. Er will die Verbindung zwischen uns und ihm wieder herstellen. Er will unsere Beziehungen heilen.
Von daher ist Ostern der wichtigste Tag in der Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen.
Das Erdbeben in Italien tötete Menschen und brachte viel Zerstörung und Unheil. Die Auferstehung Jesu ist ebenfalls ein Erdbeben in unserer Welt. Es ist aber kein Erdbeben, das zerstört und vernichtet, außer dem Tod. Es ist ein Beben, das Leben schafft, ewiges Leben bei Gott. Darum gilt uns heute der Ruf:
Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja!
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