Maranatha Unser Herr kommt.

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Maranatha Unser Herr kommt.

Liebe Gemeindeglieder,
hier in Gottesgrün ist neben der Kirche der Feuerwehrverein die wichtigste gesellschaftliche Vereinigung und mancher von euch ist da auch Mitglied. Und der Feuerwehrverein hat neben aller Geselligkeit, die wichtig ist die Arbeit der Gottesgrüner Feuerwehr zu unterstützen.
Nun die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr sind ja dazu da, dass sie im Ernstfall Menschenleben retten, dass nicht nur bei Feuer, sondern auch bei Wasser, Sturm und bei Unfall.
Darum müssen sie auch immer bereit sein, falls so ein Notfall eintritt. Sie müssen ihr Handy bei sich haben, umso informiert zu werden.
Und nach solch einem Anruf kann der Feuerwehrkamerad nicht sagen: Na ich mache später los, ich muss erst noch meinen Garten umgraben.“ Nein er muss alles stehen und liegen lassen und muss sofort los.
Im Kirchenjahr sind wir fast am Ende angekommen. Da richten wir meistens unseren Blick auf das Wiederkommen unseres Herrn Jesus Christus. Da geht es für uns darum und auch heut, ob wir bereit sind für sein Kommen. Oder sagen wir „Ja komm doch bald Herr Jesus!“ und denken „Jetzt noch nicht! – Wir haben doch noch so viel vor.“
Die Liederdichter Manfred Siebald bringt es in einem seiner Lieder zum Ausdruck:
Wir haben es uns gut hier eingerichtet.
Der Tisch, das Bett, die Stühle stehn,
der Schrank, mit guten Dingen vollgeschichtet.
Wir sitzen, alles zu besehn.
Dann legen wir uns ruhig nieder
und löschen, müd vom Tag, das Licht
und beten laut: Herr, komm bald wieder.
Und denken leise: Jetzt noch nicht!«
Manfred Siebald
Nun zu dieser Bereitschaft ermutigt uns heute der Apostel Paulus im 1.Thessalonicher 5,1-11
Leben im Licht des kommenden Tages
1 Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben;
2 denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
3 Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entfliehen.
4 Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme.
5 Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.
6 So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.
7 Denn die schlafen, die schlafen des Nachts, und die betrunken sind, die sind des Nachts betrunken.
8 Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
9 Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus,
10 der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.
11 Darum ermahnt euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.
Der Apostel Paulus macht uns deutlich, dass wenn Jesus wiederkommt, es nicht zimperlich umgeht, sondern klare Entscheidungen und Scheidungen trifft. Für unsere Ohren hören sich diese Worte recht widerspenstig an:
Jesus kommt wieder,
Jüngster Tag,
Gericht.
Dieser Tag wird Verderben bringen über die, die das nicht wahrhaben wollen und sich in ihrem Leben ganz sicher fühlen.
Wie ergeht es Euch, wenn Ihr diese ganz konkreten Aussagen über die Zukunft hört?
Vielleicht sind wir taub auf diesem Ohr, wenn es um diese Zukunft geht, wie nahe und wie ferne sie ist, dass wissen wir nicht.
Wir hören immer sehr gerne, dass uns Jesus heute ganz liebhat und dass er uns trägt und bewahrt. Wir erzählen uns die Geschichte von den „Spuren im Sand“ – und es ist gut, wenn wir sie hören.
Doch alles, was unsere Gedanken in die Zukunft zieht, erfüllt uns mit starker Unsicherheit vielleicht auch mit etwas Angst.
Bei Paulus und den ersten Christen war das ganz anders. Sie wussten unser Herr hat verheißen, dass er wiederkommt. Des waren sie gewiss, darum sagen sie sich immer wieder den Gruß zu:
Maranatha – unser Herr kommt. Sie haben sich damit begrüßt, sie wollten die Erinnerung daran also ständig wachhalten.
1. Maranatha, Unser Herr kommt – das dürfen wir glauben
Im Glaubensbekenntnis sagen wir: »... von dort wird er kommen, zu richten ...«
Dieses Wort und unser Glaubensbekenntnis machen deutlich, dass mit der Himmelfahrt von Jesus sich die Tür zum Himmel hinter Jesus für immer geschlossen hat.
Nein, sondern unser Problem ist es: Wenn wir über die Zukunft nachdenken, denken wir wenig über die Zukunft von Jesus Christus nach. Wir erwarten weniger das Ende der Erde, vielmehr befürchten wir es.
Dabei hören wir auch die großen Angstworte, welch die Medien tagtäglich publizieren: Klimakatastrophe, Nahrungsmittelknappheit, Energiekrise.
Über so etwas mögen wir nicht gerne nachdenken, genauso wenig, wie wir über unser eigenes Ende, über unseren Tod nachdenken wollen.
Für Paulus war diese eine Sache noch sicherer als unser eigenes Ende und das Ende der Welt:
Maranatha – Der Herr kommt wieder.
Das bezeugte der Apostel immer wieder. Das ist für ihn glasklar. Auch wenn es das damals noch nicht gab.
Sofort stellen wir wie damals auch die Gemeinde in Thessalonich die Frage: Wann wird es sein?
Damals und auch heute gibt es darauf keine Auskunft, es gilt nur der Ruf zur Bereitschaft. Auch ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau wissen nicht, wann das Feuer ausbricht. Sie müssen bereit sein.
Doch über das Kommen des Menschensohnes zu spekulieren, hat aber Menschen immer wieder herausgefordert:
So berichtete Albrecht Bengel (1724) die Wiederkunft auf den 18. Juni 1836 und rückte dann wieder davon ab.
Das ist ein frommer Irrtum, der auch in manchen Sekten, wie die Zeugen Jehova verbreitet ist.
Andere dagegen leugnen die Wiederkunft des Herrn total (weil sie ebenso lange auf sich warten lässt).
Auch das ist ein Irrtum, aber ein gottloser Irrtum.
Unser Weg heute sollte zwischen den beiden Irrtümern sein.
Wir wissen nicht Zeit oder Stunde, aber wir dürfen wissen: er kommt. Darauf können wir uns verlassen, darauf können wir unsern Glauben bauen. Wie Paulus und die ersten Christen – das können wir glauben.
2. Maranatha! Unser Herr kommt – darauf dürfen wir hoffen
Wenn das so sicher ist mit der Wiederkunft – ist das dann ein schönes Ereignis? Vielleicht ist es ja auch furchtbar. Der Apostel Paulus schreibt Bedrohliches.
V. 3: »Wenn sich die Leute in Sicherheit wiegen – dann wird sie das Ende so plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau.«
Ihr Lieben,
trotzdem brauchen wir keine Angst vor diesem Tag haben, wir dürfen uns sogar auf ihn freuen.
Warum? Hier (V. 4f.) heißt es: Ihr lebt nicht in der Finsternis – als Christen sind wir Kinder des Lichts – wir tragen das Licht dieses Tages schon in uns.
Und unsere Taufe ist ein Zeichen dieses Lichtes: „Gott spricht uns zu: Ich liebe dich, ich zünde mein Licht in dir an, ich erlöse dich von deiner Dunkelheit, du darfst in meinem Licht leben.“
Das ist eine großartige Hoffnung, mit der wir heute leben können: Unsere Wege führen nicht in eine dunkle Zukunft, sondern in Gottes hellen Tag hinein.
Ich bin dankbar, dass ich das auch immer wieder an den Gräbern lieber Angehöriger verkünden kann.
Die Gräber sind nicht das Letzte, was uns erwartet, sondern Gottes Zukunft, sein Reich, bei ihm sein, dort, wo es keine Tränen mehr gibt und keine Schmerzen und kein Leid.
Der Pfarrer J.C. Blumhardt, der vor ca. 150 Jahren in Möttlingen und dann in Bad Boll lebte, hatte immer eine fahrbereite Kutsche vorbereitet, falls der Herr wiederkommt.
Hier wird eine Hoffnung große Hoffnung deutlich, und eine tiefe Sehnsucht auf das Kommen des Herrn!
Bitte nun nicht alle die Autos warmlaufen lassen, aber er ist Vorbild.
Der Apostel Paulus spricht hier von einer Hoffnung, die nicht nebelhaft ist, sondern ganz konkret und klar. Diese Hoffnung tragen und ausstrahlen in einer Welt, die so wenig Hoffnung hat.
Unser Herr kommt, er steht vor den Toren der Welt. Darauf können wir hoffen, darum sollte es auch unser Gebet sein: Komm, Herr Jesus!
3. Unser Herr kommt – das lässt uns lieben
In der Gemeinde in Thessalonich war die konkrete Hoffnung da, doch es wurden falsche Schlussfolgerungen gezogen: sie haben aufgehört zu arbeiten. Sie haben die Hände in den Schoß gelegt. (2.Thess 3,11: »Wir hören, dass einige von euch aufhören zu arbeiten ...«)
Paulus sagt: Also liebe Freunde, jetzt nicht faul werden, lasst euch nicht lähmen, sondern seid wachsam, nüchtern (V. 8), ermahnt euch untereinander, baut euch gegenseitig auf (V.11).
Ermutigt euch im heute zu Leben in dem Wissen ihr habt eine Zukunft.
Im 19. Jahrhundert während einer Parlamentssitzung in den USA brach eine Sonnenfinsternis herein, Durcheinander und Panik. Alle fragten sich voller Bange: »Kommt der Herr wieder?« Ein Abgeordneter sagte: »Meine Herren,
entweder der Herr kommt, dann soll er uns bei der Arbeit antreffen; oder er kommt nicht, dann sollten wir uns erst recht nicht von der Arbeit abhalten lassen.«
Das ist es: wachsam und gleichzeitig ganz nüchtern zu sein. Mit der Hoffnung im Herzen soll uns der Glaube richtig in Bewegung setzen, nicht uns betäuben.
Die Hoffnung sollen wir nicht für uns verbergen, sondern weitergeben. Hoffnung und Liebe zusammenhalten, dann vertrösten wir nicht nur auf das Jenseits, sondern bekommen einen scharfen Blick für die Gegenwart, für die Menschen, die um uns herum leiden.
Dann können wir in der Liebe unsere Hoffnung weitergeben.
Maranatha Unser Herr kommt.
Amen
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