Offenbarung 1,9-11

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Offenbarung 1,9-11 – Hauskreis 8. November 2022
Mit Gedanken aus einer Predigt von Jakob Tscharntke, EfG Riedlingen
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.
10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.
Als Bruder und Mitgenosse, so stellt sich der Apostel Johannes den 7 Gemeinden vor, in der Bedrängnis, am Reich und in der Geduld. Bedrängnis, Reich und Geduld, das sind die roten Fäden, die sich durch die ganze Offenbarung ziehen. Diese Bedrängnis entsprich einer Trübsal, einer Bedrohung von außen, die Gemeinden werden unter Druck gesetzt, in die Enge getrieben. Ein roter Faden in der Offenbarung ist deshalb die leidende und verfolgte Gemeinde. Eine große Trübsal gibt es aber nicht nur in der nun sehr nahen Zeit des Antichristen, eine Trübsal  bedrängte schon in der Zeit des Apostels Johannes die Gemeinde bis etwa in das Jahr 300 nach Christi Geburt. Dagegen fängt eine Kirche, die mit dieser Welt verbandelt ist, mit dem Buch der Offenbarung nicht mehr viel an.
Aber Johannes ist nicht nur ein Mitbruder in der Bedrängnis sondern auch am Reich. Das Reich Gottes ist damals wie auch heute eine große und unerschütterliche Wirklichkeit in den Herzen der Gläubigen. In den Gemeinden ist die Lehre vom Reich Gottes heute etwas in den Hintergrund getreten, ich habe bis dato noch nicht viel von dieser Lehre gehört, und vom Reich Gottes wird in unseren Gemeinden kaum gepredigt. Wir denken beim Reich Gottes vor allem an etwas, was noch kommen wird, aber dieses Reich Gottes ist laut Jesus schon längst unter uns, siehe Lukas20-21
20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Die Zeugen Jehovas nennen deshalb ihren Versammlungssaal den Königreichssaal und haben damit nicht Unrecht. Unsere Kirchen gehören aber nicht den Bischöfen, den Ältesten, auch nicht dem Pfarrer und nicht einmal den Gemeinden. Die Gemeinde gehört auch nicht gut betuchten Spendern. Der Einzige, der in der Gemeinde zu sagen hat, ist der HERR und König Jesus Christus. Diese Kirchen und die Gemeinden gehören dem Königreich Gottes. Wir können deshalb als Gemeinde nicht einfach nur tun, was wir wollen, sondern nur das, was der König von uns will. Wenn wir zu Jesus Christus gehören, sind wir im Dienst unseres Königs! In der damaligen Zeit hatte ja der römische Bürger besondere Rechte und Vorteile, wie auch der Apostel Paulus, er besaß ja das römische Bürgerrecht, das war damals ein ganz besonderes Privileg. Johannes macht uns deutlich, dass wir als Mitglieder der Gemeinde Jesus noch viel privilegierter sind, wir haben nämlich als Christen bereits auch schon das himmlische Bürgerrecht, siehe Ephesr 2,19 - 22
19 So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, 20 erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, 21 auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. 22 Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.
Wir haben bereits das himmlische Bürgerrecht, und das steht weit über dem römischen Bürgerrecht. Einen höheren Stand kann ein Mensch nicht erreichen! Wir sind als Kinder Gottes Kinder des Höchsten! Wir sind Seine Repräsentanten hier auf dieser Erde und stehen unter Gottes besonderem Schutz. Das uns vor Augen zu halten ist ganz wichtig, gerade auch in diesen endzeitlichen Tagen, auch in Verfolgung und Trübsal. Das Reich muss uns doch bleiben, so formulierte es bereits Martin Luther vor etwa 500 Jahren in seinem Lied “Eine feste Burg ist unser Gott”. Die Mächtigen dieser Welt können uns unseren Besitz und Güter nehmen, dazu haben sie die Macht, aber das ewige und wahre und unvergängliche göttliche Reich, das können sie uns nicht nehmen. Wir haben als Christen nicht nur Mitgenossen, Schwestern und Brüder in der Gemeinde. Und damit sind wir beim dritten Punkt , wir sind als Christen bereits Mitgenossen eines ewigen Reiches, dessen Bürger wir bereits schon sind! Das soll uns nicht überheblich machen, sondern uns vor allem trösten. Dieses Wissen hilft uns beim standhaften Ausharren. Warum sollten wir ewige Güter verlieren, um weltliche Güter zu gewinnen?  Ein schlechter Tausch, wenn wir durch nicht standhaft bleiben unsere himmlischen Belohnungen verlieren. Wer jetzt die Aufmerksamkeit auf die Freuden des Lebens richtet, sich zum Beispiel alles leisten kann und es sich auch leistet, der tut sich schwer, dem Bösen zu widerstehen. Wer seinen Blick immer mehr auf das Ewige, auf Jesus richtet, der kann standhaft und geduldig bleiben! Ein Gepard jagt hunderte von Gnus und schlägt schließlich ein schwaches Gnu. Würden sich diese hundert Gnus umdrehen, um den Gepard zu jagen, der würde dann rennen und davonlaufen so schnell ihn die Beine tragen! Das ist auch das Problem in unserer Zeit. Nicht die Mächtigen in dieser Welt sind so stark, die tun nur so! Warum haben sie diese Macht? Weil die Allermeisten von uns so dumm und feige sind und Kompromisse schließen und davonrennen! Deshalb ist das geduldige Ausharren so wichtig und nicht das sich ausliefern. Dranbleiben und geduldig ausharren, nicht die Klappe halten und sich nicht wegducken ist richtigerweise angesagt, auch wenn dieser Weg voller Schwierigkeiten und Anfechtungen ist. Diese Glaubensschritte, dranzubleiben und sich nicht wegducken sind viel leichter gesagt als getan. Wenn Johannes der Täufer den Mund gehalten hätte, wäre sein Kopf nicht auf der Schüssel gelandet. Wenn Martin Luther die Klappe gehalten und sich weggeduckt hätte, hätte er nicht vor dem Reichstag in Worms gestanden. Wenn wir standhaft und fröhlich und geduldig ausharren, dann können auch wir viele gute Glaubensfrüchte bringen!  Das betrifft auch den Apostel Johannes. Wenn der Apostel Johannes die Klappe gehalten und sich weggeduckt hätte, dann wäre er nicht auf der Insel Patmos gelandet. Er erduldet auf der Insel Patmos auf Grund seines Glaubens lieber die Verbannung. Patmos, diese kleine Insel, wurde von den Römern gerne als Verbannungsort gewählt, um diese Verbannten mundtot zu machen. Aber Johannes kann nicht mundtot gemacht werden. Jesus kann auch den Apostel Johannes auf Patmos so gut gebrauchen, um den Christen Gottes Botschaften aufzuschreiben.
10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
Johannes empfängt diese Botschaften von Jesus am Tag des HERRN, am Sonntag also. Schon in den Evangelien und in der Apostelgeschichte wird der erste Tag der Woche, der Sonntag, als Feiertag verstanden und begangen. Am Tag des HERRN hat Johannes also eine Vision, eine Offenbarung, hört dabei eine gewaltige Stimme wie aus einer Posaune.
11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.
Johannes bekommt von Jesus den ausdrücklichen Befehl, diese Botschaft aufzuschreiben... Diese Botschaft ist nicht nur für ihn bestimmt, sie darf auch nicht verlorengehen, diese Botschaft soll die Gemeinde trösten und ermutigen bis ans Ende der Zeit, bis in unsere Tage hinein. Und deshalb wird sie auch eintreffen, auf Punkt und Komma, und wir haben heute das zweifelhafte Privileg, mitzubekommen wie sich diese Offenbarung anfängt zu erfüllen, wie sie Wirklichkeit wird vor unseren Augen! Wir stehen in dem gewaltigsten Kampf zwischen Gut und Böse, den diese Menschheit je erlebt hat. Aber wir kämpfen diesen Kampf als Bürger des Reiches, als Söhne und Töchter unseres allmächtigen Gottes.
Die sieben Städte mit ihren christlichen Gemeinden liegen in der römischen Provinz Asia, das entspricht der heutigen westlichen Türkei jenseits des Bosporus. Die Entfernung der am meisten auseinanderliegenden Gemeinden Pergamon und Laodizäa beträgt etwa 200 km Luftlinie. Heute ist dieses Gebiet ein eher unbedeutender Winkel der Erde. Kenner der Antike lehren hingegen, das diese Gegend damals das kulturelle Zentrum der Welt darstellte. Gott hat sich nicht von ungefähr diese soeben Städte als historische Vorbilder ausgewählt. Diese sieben Städte überflügelten selbst Rom und Athen an ihrer kulturellen Bedeutung.  Ephesus zählte damals etwa 250.000 Einwohner, hier blühte die Goldschmiedekunst. Laodizäa hatte damals Banken von Weltruf. Die Provinz Asia galt als die gebildetste und edelste Provinz im gesamten römischen Reich. Die Bevölkerung war aufgeklärt und tolerant, doch dies sollte sich bald als ein Problem herausstellen, denn diese Toleranz wurde auch von den dort lebenden Christen erwartet. Es herrschte in vielen Dingen eine ähnliche Geisteshaltung wie heute, auch was die moralische Verkommenheit angeht. Anpassung und Zeitgeist haben sich auch in die Gemeinden eingeschlichen. Diese sieben Gemeinden sind also auch eine Warnung an ein angepasstes Scheinchristentum, welche sich mit einer äußeren Frömmigkeit zufrieden gibt.
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