Es ist dir gesagt Mensch

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Es ist dir gesagt Mensch,was gut ist

Micha 6,6-8
Du hast wohl einen Vogel? Wie oft haben wir das schon gesagt und haben auch da die entsprechenden Zeichen gemacht, so wie wir sie auf dem Titelbild sehen?
Nebenbei dieses Foto habe ich erst vor ein paar Tagen wieder entdeckt, als ich nach ein paar Bilder für einen Geburtstagfilm für meinen Vater gesucht habe.
Es ist etwa 25 Jahre her, dass ich dieses Bild von zwei meiner damaligen Arbeitskollegen aufgenommen habe, und heute passt es ganz gut zu dem Thema, um das es uns geht. Nämlich darum wie gehe ich als Christ mit meinen Mitmenschen um.
Epistel und Evangelium haben uns da schon ein paar Leitlinien vorgezeichnet.
Ich fasse es in ein paar Worten zusammen: „Für den anderen da sein und ihm immer wieder vergeben, weil Gott für uns da ist und uns vergibt.“
Letztlich heißt das, dass wer Jesus nachfolgt, dass der auch in Verantwortung leben sollte, in der rechten Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus.
Nun ist das sicher leicht gesagt, aber was ist damit gemeint?
Im Prinzip heißt das, dass jeder zu Jesus kommen kann, so wie er ist. Aber wer dann bei Jesus ist, der muss sich in seinem Leben und in seinem ganzem Handeln verändern lassen, ja ich behaupte sogar, der will sich dann ganz freiwillig verändern.
Nun stellt sich uns die Frage: Wie sieht solch eine Veränderung aus?
Und darüber gibt uns ein Wort Auskunft, das zu meinen alttestamentlichen Lieblingstexten gehört und dessen Kernwort ich sogar auswendig kann, obwohl ich sonst kein Lerntyp bin.
Wir hören Worte aus Micha 6,6-8 :
6 »Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjährigen Kälbern?
7 Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?«
8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Gott gefallen – das ist die große Frage, die oft manche Menschen bewegt – wie kann man das?
Wir kommen gerade vom Reformationstag und da klingt es noch in unseren Ohren „Allein aus Gnade seid ihr gerettet.“ – Also muss ich nichts tun oder doch?
Dennoch steht hier die Frage, wie können wir Gott in rechter Weise gefallen? Ich will es sogar überspitzen, wie machen wir uns bei Gott Liebkind?
Nun für die Israeliten war es eigentlich klar, was sie zu tun hatten: Sich beugen vor dem hohen Gott und Opfer bringen.
Das Beste ist gerade gut genug. Das Brandopfer von einem einjährigen Stier ist schon für den Israeliten ein ungeheurer finanzieller Verlust, wenn man das einmal von der wirtschaftlichen Seite sieht. Das Jungtier, das wenige Wochen alt ist, Gott zu opfern ist ja noch zu verschmerzen. Do ein Ein einjähriges Jungtier hatt schon viel arbeit und Geldgekostet Und bei einem Brandopfer bleibt ja nicht übrig.
Wer dann ein einjähriges Jungtier opfert, der zeigt damit Gott seine besondere Wertigkeit.
Oder dann das Opfer von Widdern und Öl aber ist es das wirklich, womit man Gott gefallen kann?
Oder das Opfer des Erstgeborenen, dass dieser vielleicht in den Dienst für Gott geht, heut zu Tage vielleicht in die Mission?
Sind das wirklich Sachen, die Gott gefallen?
Wir heute würden vielleicht andere Sachen aufzählen: unsere Zeit die wir in der Gemeinde verbringen, unser Geld, dass wir spenden, unsere Gaben und Talente, die wir in der Gemeindearbeit einsetzen, und im extremsten Fall unsere Familie?
Ist es das was Gott will?
Nein – Nein – und nochmals Nein !
Gott will etwas ganz anderes.
Gott will dich – wenn du Gott opfern willst, dann musst du dich selber Gott opfern:
Das schreibt auch der Apostel Paulus im Römerbrief:
Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.
So können wir in wahrer und richtiger Weise Gott dienen – Noch einmal die Worte aus Micha 6,8:
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Der Prophet Micha macht uns deutlich, dass wir Menschen es eigentlich wissen, wie wir vor Gott zu leben haben, um Gott zu gefallen: „Es ist dir gesagt...“ Und wir wissen es auch – doch wollen wir es auch? Ist es nicht leichter ein Brandopfer zu bringen, oder Geld und Zeit zu spenden als sich selber?
Micha sagt: „Das Gute ist euch erzählt, ihr kennt es.
Für uns sind es unsere Lebens und Glaubenstraditionen, da sind die 10 Gebote, das Doppelgebot der Liebe von Jesus, die Bergpredigt.
Wissen wir sie noch? Kennen wir sie? Teilweise haben wir sie einmal im Konfirmandenunterricht gelernt. Doch da stellt sich uns ganz persönlich die Frage: Warum leben wir nicht nach ihnen?
Wollen wir nicht lieber unser Leben selbst bestimmen, uns selbst verwirklichen?
Ich entscheide meinen Lebensweg selbstverantwortlich. Niemand hat mir reinzureden. Ich suche den Sinn meines Lebens in mir selber. Da sagen wir zum anderen: „Du hast wohl einen Vogel, mir da in mein Leben reinzureden!“ Vielleicht sagen wir das sogar zu Gott.
Liebe Gemeinde,
ist das nicht der moderne Mensch unserer Zeit. Vielleicht finden wir uns sogar selber in diesen Worten wieder?
Und dann, ja dann kommen die Krisen im Leben, persönliche Krisen, Lebenskrisen, Überforderung im Beruf und im Alltag und Orientierungslosigkeit – modern MidlifeKrisis. Und dann geraten wir in die Gefahr die Balance in unserem Leben zu verlieren. Wir wissen nicht wie es weitergeht.
Dagegen zeigt uns Micha auf, wie unser Leben gelingen kann und gelingen wird:
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
In unserer modernen Zeit sind das Ansagen, die nicht zeitgemäß sind.
Wer fragt heute schon nach Gottes Wort. Sicher es werden Unmengen an Bibeln jedes Jahr gedruckt, doch wer liest sie schon und versucht sein Leben daran zu orientieren?
Wer setzt sich in Liebe für den anderen ein und ist auch bereit dafür etwas zu opfern? Schieben wir das nicht schnell der Caritas, der Diakonie und den Pflegediensten zu. Die verdienen ja schließlich damit Geld.
Wer ist bereit demütig zu sein, wer hat den Mut zu dienen? Wollen wir nicht viel mehr herrschen, das Sagen haben?
Wer ist bereit nach dem Willen Gottes in seinem Leben zu fragen und danach zu leben?
Die holländische Evangelistin Corrie ten Boom schreibt dazu:
Es gibt zwei Arten von Christen. Die Hochmütigen, die denken, dass sie demütig sind. Die Demütigen, die Angst haben, hochmütig zu sein. Es muss aber noch eine bessere Art von Christen geben! Jene nämlich, die sich selbst vergessen und alles in die Hand Jesu legen, die ihre Zeit nicht unnütz damit vergeuden, sich selbst besser machen zu wollen. Diese werden ihr Ziel erreichen.
Was wir hier bei Micha hören, ist das große Lebensangebot Gottes: Recht tun, Güte lieben, besonnen zu deinem Gott gehen.
Doch wir wissen nur zu genau, dass sich die wenigsten Menschen von solchen Apellen leiten lassen.
Wenn diese Worte des Micha lebensverändernd sein sollen, dann genügt es nicht nur zu appellieren, sondern es bedarf einer tiefgreifenden Wandlung und Veränderung des Menschen. Und diese kann er doch nicht aus sich selbst heraus machen!
Hier brauchen wir Jesus Christus, der den Weg von Kreuz und Auferstehung gegangen ist. Und auch wir müssen in der Nachfolge diesen Weg gehen. Der Alte Mensch muss am Kreuz mit Christus sterben und der Neue mit Christus auferstehen. Symbol dieses Geschehens ist unsere Taufe.
Wer sich auf dieses Angebot Gottes durch Jesus Christus einlässt, der wird erfahren wie sehr sich sein Leben verändert. Dabei geschieht das nicht im Zwang „Du must“ sondern es geschieht ganz freiwillig im „Ich will“ Ich will es tun, weil Gott mich liebt und weil ich Gottes Liebe erfahren habe. Diese Liebe, die mich und mein Leben verwandelt und verändert.
Auch im Umgang mit meinen Nächsten wird dann sich mein Leben verändern.
Vielleicht zeige ich ihm nicht mehr einen Vogel, sondern versuche jetzt verständnisvoll auf ihn einzugehen. Ich versuch ihm die Hand zu reichen. Ich kann dem anderen in Liebe begegnen.
Ich kann diese Liebe, die ich von Gott erfahren habe, an andere weitergeben.
Dazu möchte ich Ihnen heute Mut machen, dass sie bereit sind auf den andern zuzugehen, weil Gott auf sie zugegangen ist.
Amen
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