Werft euren Glauben nicht weg
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Werft euren Glauben nicht weg!
Werft euren Glauben nicht weg!
Liebe Gemeinde,
ich habe ihnen hier einen gelben Sack mitgebracht. Was macht man mit so einen gelben Sack?
Stellt man ihn in die Wohnstube, auf den Tisch oder in die Schrankwand – wohl kaum?
Wir gehen mit so einem Sack sehr vorsichtig um, weil die Plaste sehr dünn ist. Wenn ich den jetzt hier in die Kirche werfe, dann würde er aufplatzen.
Was machen wir nun mit so einem Sack, wir werfen ihn sehr vorsichtig weg. Am besten tun wir ihn in die gelbe Tonne. Dann wird er abgeholt und kommt in die Recyclinganlage. Dort werden die Werkstoffe herausgeholt und ihrer Wiederverwendung zugeführt. Und dass ist auch gut so, denn wir sind in Deutschland ein Rohstoffarmes Land. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir RecyclingWelt meister sind und bei der Aufarbeitung von Sekundärrohstoffen führend in der Welt.
Also ich stelle den Sack wieder vorsichtig hin.
Wegwerfen ist heute eines der Schlüsselworte in unserem Gottesdienst. Dabei geht es aber um etwas, was wir nicht wegwerfen, sondern was wir festhalten sollen. Wir heute und damals auch die 3. Generation der JudenChristen nach Jesus. Sie hatten nämlich große Schwierigkeiten mit dem Glauben. Irgendwie war diesbezüglich bei ihnen die Luft raus – ja es drohte ihnen die Puste des Glaubens auszugehen. Sie knautschten sich schon zusammen, wie ein alter Fußball in dem keine Luft mehr hält. Oder einem Stubenhocker, dem nach 100m laufen die Puste ausgeht.
Nun auf jeden Fall war es mit ihrem Glauben damals so. Darum schreibt der Schreiber des Hebräerbriefes ihnen folgende mahnende und Mut machende Worte:
Hebräer 10, 35-39
35 Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.
36 Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.
37 Denn »nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben.
38 Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm« (Habakuk 2,3-4).
39 Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.
Ich denke wir merken nur allzu schnell, dass wir wirklich keinen Grund haben auf diese Christen damals herab zu sehen.
Geht es denn uns nicht heute auch manchmal so, wie den Leuten damals – mir geht es auf jeden Fall so. Es gibt Momente und Tage, da fühle ich mich mit meinen Glauben auch so schlaff und luftleer wie so ein alter poröser Fußball.
Dabei ist es nicht unbedingt so ein Ausbleiben der Wiederkunft Jesu, wie es damals die ersten Christen umhertrieb. Ich glaube irgendwie haben wir uns heute fast 2000 Jahre später damit abgefunden. Ob das gut ist, ist auch eine Frage die wir uns ernsthaft stellen sollten? Ab und zu hört man zwar noch den Ruf „Maranata – Ja komm bald Herr Jesus“ aber als Glaubensgewissheit ist es doch etwas verloren gegangen. Mancher wird es so praktizieren, wie es Manfred Siebald in einem seiner Lieder besingt:
„Wir haben es uns gut hier eingerichtet
der Tisch, das Bett, die Stühle steh'n,
der Schrank, mit guten Dingen vollgeschichtet.
Wir sitzen, alles zu besehn.
Dann legen wir uns ruhig nieder
und löschen, müd' vom Tag, das Licht
und beten laut: Herr, komm doch wieder.
Und denken leise: Jetzt noch nicht.
Es musste manches lange Jahr verfließen,
bis alles stand und hing und lag.
Es ist nicht viel, doch wollen wir’s genießen,
freun uns auf jeden neuen Tag.
Das Glück hält unsre Sorgen nieder
und webt die Stunden dicht an dicht.
Wir sind gewiss: der Herr kommt wieder.
Und denken still doch: Jetzt noch nicht.
Ist uns der Himmel fremd geworden,
kann uns nur noch die Erde freun?
Soll unser Süden, unser Norden,
die Grenze unsres Lebens sein?
Vom Himmel singen unsre Lieder,
doch nie vom irdischen Verzicht.
Wir singen laut: Herr komm doch wieder,
und denken leise: Jetzt noch nicht.
Mag sein, wir sahen nur die vielen Gaben
und sahn darin den Geber nicht,
von dem wir doch erst alle Freude haben
und der uns noch viel mehr verspricht.
Wir wollen neu das Sehen üben
und auch das Denken nicht zuletzt.
Dann sagen es bald nicht nur unsre Lippen:
Herr, komm doch wieder. Herr, komm jetzt.“
Ihr merkt, wie sehr wir doch in der Gefahr stehen wegzuwerfen:
unser Vertrauen
unseren Glauben
unsere Geduld
Aber nicht nur die fehlende oder sagen wir besser die uns nicht mehr so bewusste Naherwartung kann uns zum Wegwerfen unseres Vertrauen auf Gott führen.
Es können geistliche Dingen und auch ganz irdische und menschliche Faktoren sein.
Da werden wir von „Gott enttäuscht“, wo wir uns doch mühen und alles daran setzen, dass die Gemeinde wächst und nichts passiert. Nein das Gegenteil ist der Fall, sie wird kleiner.
Da ist ein lieber Mensch, für den wir, weil er schwer krank ist. vor Gott im Gebet ringen, und wir werden von Gott enttäuscht und haben das Gefühl Gott hat unser Gebet nicht erhört – ja nicht einmal gehört. Was ist denn das für ein Gott – dem soll ich noch vertrauen?
Wie ich schon gesagt habe, auch ganz irdische Dinge können das Wegwerfen verursachen.
Dann rennen da irgendwelche Typen in der Gemeinde herum, die gehe mir so auf die Nerven. Da habe ich keine Lust zu bleiben. Da sage ich doch: Kirche nein danke!
Oder da war ich krank und die haben mich von der Kirche nicht besucht. Und jetzt wollen die sogar eine Spende von mir.
Aber es müssen nicht immer solche gravierende Faktoren sein, die mich zum Wegwerfen führen. Das kann auch schleichend passieren.
Manchmal lese ich ein Buch, dabei ist egal ob es spannend oder langweilig ist. Fachbücher haben manchmal so etwas an sich. Auf einmal beginne ich einzuschlafen. Mir fallen die Augen zu und das Buch fällt mir aus der Hand. Dann gibt es einen lauten Knall und ich wache auf.
So ähnlich kann uns das bei unserem Glauben, bei unserem Vertrauen auf Gott ergehen. Wir können mit ihm recht langsam und schleichend einschlafen. So war es eben auch bei der dritten Generation der Judenchristen. Die haben sich eben, weil ihr Herr nicht kommt so langsam in dieser Welt eingerichtet. Es fehlte ihnen die Spannung des Glaubens. Darum noch einmal die Frage an dich und mich: „Wie ist das bei uns?“
Wir leben heute in einer Gesellschaft, wo als erstes jeder Mensch fragt: „Was habe ich davon?“ Was habe ich davon, wenn ich dir helfe? Was habe ich davon, wenn ich in dem Verein Mitglied werde? Was habe ich davon, wenn ich spende? Und viele solche ähnlichen Fragen stellen wir.
Und dann entdecken wir, dass diese Frage auch schon damals einige Jahrzehnte nach Jesus gestellt wurde?
Die Antwort darauf lautet: Es gibt eine große Belohnung. Nun nicht etwa eine Million Euro oder einen Mercedes als Sachpreis.
Nein – die Belohnung ist das ewige Leben. Nun wir haben heute mit dem Wort Belohnung schon unsere Schwierigkeiten – denn als gute Christen wissen wir: „Wir können nicht unsere Seeligkeit verdienen. Sie ist ein Geschenk des Lebendigen Gottes.
Uns wird heute eine Antwort auf die Frage geben, die man eigentlich als guter Christ nicht stellen darf Was bekomme ich dafür? – Mir wird das Leben in Ewigkeit von Gott geschenkt.
Ihr Lieben,
das ist auch der Grund warum wir in der Zuversicht des Glaubens in das Heute und in das Morgen und in die neue Woche gehen können. Selbst wenn Anfechtungen und Leid und Krankheit und andere Nöte kommen – dürfen wir heute in aller Zuversicht auf Gott hoffen. Denn das Morgen liegt in Gottes Hand. Wird es schlimmer, gibt uns Gott die Kraft dazu. Wird es besser, dürfen wir Gott dankbar sein. Bleibt es wie das Heute – nehmen wir es aus Gottes Hand.
Darum werft euren Glauben nicht weg, wie einen alten Müllsack, sondern stärkt euer Vertrauen auf Gott und haltet fest an ihm in Geduld und Zuversicht. Schaut nach vorn auf das Kommen unseres Herr Jesus Christus. Er wird es vollenden!
Amen