Dein Hut fürs Leben
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Dein Hut fürs Leben
Dein Hut fürs Leben
Liebe Saskia, Max und Matthias!
Wir haben gerade die Melodie des Kinderliedes Hänschen klein in verschiedenen Variationen gehört. Aber ich weiß nicht, ob ihr den Text dieses alten Kinderliedes überhaupt kennt. Er lautet so:
Hänschen klein / ging allein / in die weite Welt hinein.
Stock und Hut / steht ihm gut, / ist gar wohlgemut.
Aber Mutter weinet sehr, / hat ja nun kein Hänschen mehr! Da besinnt / sich das Kind, / läuft nach Haus geschwind.
Da stellt sich für uns am Anfang schon die Frage: Genügt zum Glücklich sein, schon ein Hut und ein Wanderstock? Nun ich habe mal einen Hut und zwei Wanderstöcke mitgebracht, denn der moderne Mensch von heute wandert ja mit zwei Stöcken.
Sicher das kleine Hänschen aus unserem Lied, das unbekümmert in die Welt hineinläuft, hat es nie gegeben.
Aber den groß gewordenen Hans (die heute die Namen Saskia, Max und Matthias haben), der in den Augen seiner Mutter allerdings noch ein kleines Hänschen ist, den gibt es bis heute.
Da seid Ihr ja, als junge Menschen an der Schwelle vom Kind sein zum Jugendlichen. Ihr wollt die Welt entdecken will, und nun bekommen manchmal eure Eltern und auch die Großeltern, besonders die Mutter, mit der Angst zu tun, weil sie alle möglichen Gefahren wittern, die da auf euch einstürzen. Da heißt es dann: Pass auf, Nimm dich in Acht, Tu das nicht usw. Und wenn ihr dann mal ein motorisiertes Fahrzeug habt, dann heißt es, fahr nicht zu schnell (höchstens 50). Obwohl jeder weiß, dass ein Fahrzeug mit 50 km/h zum Verkehrshindernis wird.
Denn ihr seid jetzt in einem Alter, wo ihr euch mehr und mehr von euren Eltern löst und euch eure eigene Welt erobert.
Und damit haben dann eure Eltern manchmal Schwierigkeiten. Früher habe ich regelmäßig in der Jungen Gemeinde das Thema gehalten „Meine Eltern sind in einem schwierigen Alter!“ Weil es in dieser Phase manchen Stress mit den Eltern gibt, habe ich euch heute Baseballkappe mitbringen.
Auf diesen Baseballkappen ist aufgedruckt „von Gott sehr gut behütet“, damit ihr und besonders eure Eltern sich das immer wieder bewusst machen.
Damit können euch eure Eltern leichter loslassen und weinen nicht so sehr, weil sie nun kein kleines Hänschen mehr haben.
So wird ihnen auch klar, dass Euer Leben letztlich nicht in ihren Händen, sondern in Gottes Hand liegt. Und wir alle können gewiss sein: Gott hält euch mit seiner ganzen Liebe fest.
Darum möchte ich euch das heute zusprechen: Ihr seid von Gott sehr gut behütet.
Was bedeutet das, von Gott gut behütet zu sein?
Dazu möchte ich fünf Punkte aufzählen:
1. Stock und Hut stehen dir gut
Hüte kannte die Menschheit schon immer. Früher waren sie aus Fell, heute sind es Basecapes oder Pudel. In Lexika und bei Wikipedia kann man die Kulturgeschichte des Hutes durch die Jahrhunderte nachlesen. Sie waren ein Objekt der jeweiligen Mode, aber auch notwendige Kopfbedeckung gegen Regen, Kälte und starken Sonnenschein.
Gott möchte uns behüten – im wahrsten Sinne des Wortes. So lesen wir es in den Psalmen:
»Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen « (Ps 91,11).
Oft wird dieses Wort, wie auch heute, als Taufspruch gewählt oder auch manchmal als Konfirmationsspruch.
Vielleicht ihr könnt euch daran erinnern, wo Gott euch in Gefahrensituationen behütet hat, z. B. beim Sport, auf der Straße oder im Urlaub.
Stock und Hut stehen dir gut. Auf den Schutz Gottes bist du angewiesen. Das gilt mit Sicherheit auch für die Zukunft. Deshalb empfehle ich euch, regelmäßig Gott um seinen Schutz zu bitten. Ein Gebet, das euch dabei helfen kann, haben wir ja im KonfiKurs auswendig gelernt: »Der Herr ist mein Hirte. Er führet mich auf rechter Straße. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich.«
Basecapes kosten nur ein paar Euro, auch die die ihr noch bekommt, weil sie irgendwo in Fernost in großen Stückzahlen billig produziert wurde.
Früher dagegen waren Hüte etwas sehr Wertvolles. Ich kann mich noch in Altenburg an eine Firma erinnern, die hieß PGH Hut und Putz. Da wurden die Hüte von einem Hutmacher in kunstvoller Handarbeit nach Maß gefertigt. Es war ein persönlicher Hut. Er passte nur dem einen für den er angefertigt wurde.
Auch wir brauchen einen persönlichen Hut. darum
2. Dein persönlicher Hut
Im Englischen sagt man zum Vornamen eines Menschen manchmal »christian name «, christlicher Name, weil früher ein Säugling erst bei der Taufe seinen Vornamen erhielt. Und wenn jemand erst als Erwachsener getauft wurde, dann bekam er bei der Taufe einen neuen »christlichen« Vornamen. Gott ruft uns bei unserer Taufe bei unserem Namen: »Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!« (Jes 43,1).
Damit wird klar Du bist für Gott keine Nummer. Gott spricht dich ganz persönlich mit deinem Namen an. Du bist für Gott ein Gegenüber. Denn er möchte ganz persönlichen Kontakt mit dir pflegen. Deine Beziehung zu Gott, dein Glaube, kann deshalb auch keine vorkonfektionierte 0815Ware von der Stange sein. Dein Glaube ist etwas ganz persönliches, eben dein persönlicher Hut. Du kannst nicht den Glauben deiner Eltern übernehmen, auch nicht den deiner Freunde, du musst selbst deinen Weg zum Glauben und dein Ja zum Glauben finden. Dazu sollte dir der KonfiKurs eine Hilfestellung geben. Dass der Glaube dein ganz persönlicher Hut wird.
Nun denken heute allerdings viele, das mit dem Glauben sei kein persönlicher Hut, sondern ein alter Hut. Hüte waren in der Geschichte immer ein Modeartikel. Und nichts ist bekanntlich hässlicher als die Mode vom letzten Jahr, sonst müsste man sie ja nicht schon nach einem Jahr austauschen. Und so gab und gibt es immer alte ausrangierte Hüte. Im Lexikon kann man lesen, dass Hüte heute ganz aus der Mode gekommen sind und Basecapes und andere Kappen die alten Hüte weitgehend ersetzt haben. Mit euren Basecapes werdet ihr dann also ganz auf der Höhe der Zeit sein. Dafür sind sie dann in ein paar Jahren ein alter Hut. Doch mit dem Glauben soll es anders sein. Deshalb:
3. Für dich hoffentlich kein alter Hut
Ich bin davon überzeugt, dass der Glaube kein alter Hut ist. Denn er ist mehr als ein Hut. Dieser bisschen Stoff behütet nicht wirklich. Und tatsächlich gibt es Kopfbedeckungen, die mehr Schutz bieten als eine Baseballkappe. Wer auf ein 90PS Motorrad steigt, setzt keine Basecape auf, sondern einen Helm. Der Apostel Paulus sagt im 1. Thessalonicherbrief: »Wir sind angetan mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil« (1. Thess 5,8).
Weil der Glaube an Jesus Christus uns Hoffnung gibt, ist er kein alter Hut. Hoffnung ist immer auf die Zukunft gerichtet und kann deshalb nicht alt sein.
Der Glaube gibt Hoffnung: Hoffnung für das Leben, Hoffnung für diese Welt, und Hoffnung über dieses Leben hinaus. Wenn ihr durch den Glauben den Helm der Hoffnung aufzieht, dann seid ihr nicht bloß topmodisch, sondern eurer Zeit weit voraus. Dann habt ihr was, da wirklich Schutz bietet.
Viele Lehrer verlangen im Unterricht, dass ihr eure Kopfbedeckungen abnehmt (was ich auch persönlich für richtig finde). Deshalb kann es leicht passieren, dass ihr die Basecapes in der Schule liegen lasst. Überhaupt haben Hüte es so an sich, dass man sie leicht vergisst. Deshalb komme ich jetzt zum vierten Punkt:
4. Sei auf der Hut
Das ist die zweite Wortbedeutung von Hut: auf der Hut sein, sich vor etwas zu hüten. Mose prägte den Israeliten ein: »Hüte dich, dass du nicht den HERRN vergisst « (5.Mose 6,12).
Dir steht das Leben mit allen Möglichkeiten offen: Du bist jung, vielleicht auch hübsch, beliebt, intelligent, erfolgreich. Wozu brauchst du dann noch Gott? So mag der eine oder die andere von euch vielleicht denken. Warum sitzen in der Kirche hauptsächlich die Älteren? Vielleicht mag’s zum Teil an unserem Stil in der Kirche liegen. Aber hauptsächlich liegt’s doch daran, dass die Jüngeren Gott schneller vergessen. Mose aber sagt es geradezu so jungen Menschen wie dir: »Hüte dich, dass du nicht den HERRN vergisst.« Denn Gott zu vergessen, auf seine Begleitung im Leben zu verzichten ist genauso fahrlässig wie mit dem Motorrad ohne Helm zu fahren.
Vielleicht denkst du jetzt: Aber ein spannendes Leben, prall gefüllt mit den unterschiedlichsten Erfahrungen, und ein Leben als gläubiger Christ, das kann ich nicht miteinander vereinbaren. Das bringe ich nicht unter einen Hut. Glaube, das hat so einen altmodischen und langweiligen Touch.
Dieser Meinung will ich mit meinem letzten Punkt widersprechen:
5. Bringts unter einen Hut
Jesus spricht: »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das Übrige alles zufallen« (Mt 6,33). Du brauchst keine Angst zu haben, sagt Jesus, alles unter einen Hut zu bringen. Wenn du den Glauben an Gott an die erste Stelle setzt, dann kriegst du das Übrige alles obendrauf: pralles Leben, spannendes Leben, erfülltes Leben. Viele haben schon die Erfahrung gemacht, dass es stimmt. Weil Gott es unter einen Hut bringt: Leben in seiner ganzen Fülle. Deshalb kann man Glaube und Leben sehr gut unter einen Hut bringen.
Bleibt mir zum Schluss nur noch zu sagen: Es lohnt sich, von Gott behütet durchs Leben zu gehen. Und du brauchst nicht allein zu gehe, im EC-Jugendkreis findest du junge Leute, die auch den Hut Gottes aufgesetzt haben, mit dir gehen wollen. Du brauchst nicht wie Hänschen allein in die Welt zu gehen. Andere gehen mit dir mit.
So sprechen gute Gründe dafür, dass dieser alte Hut Glaube topaktuell ist. Denn du bist von Gott sehr gut behütet. Amen.