Ausreden im Abseits
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Ausreden im Abseits: Umkehren und leben!
Hesekiel 18,1-4.21-25.31-32
Liebe Gemeinde
seit gestern rollt er wieder, der Ball der viele Millionen von Menschen fasziniert der Fußball. Ja und gestern waren wir Deutschen auch schon dran. Nach dem es in dieser Woche im Vorfeld schon einige Verstimmung zwischen Deutschland und Polen gegeben hat …
Nun sind beim Fußball nicht nur die Spieler und die Trainer wichtig, sondern damit es in einem Fußballspiel einigermaßen gerecht zugeht, brauchen wir auch sie: die Schiedsrichter. Und natürlich werden auch sie wieder für Aufsehen sorgen, wenn da ein Elfmeter nicht oder sogar ein Tor nicht gegeben wird, wenn ein Foul nicht gepfiffen wird, wenn da scheinbar eine Mannschaft bevorteilt wird. Dann sind im Zweifelsfalle die schwarzen Männer hervorragende Sündenböcke. Wenn die Spieler auf dem Platz nicht erfolgreich sind, geht die Suche nach Erklärungen und Ausreden los: »Der Schiri ist schuld! Hätten wir den Elfmeter bekommen, wäre das Spiel ganz anders gelaufen.«
Ihr lieben nicht nur beim Fußball ist das so, sondern auch in unserem täglichen und alltäglichen Leben. Wir stehen alle in der Versuchung, die Schuld für unsere eigenen Fehler auf andere zu schieben. Wie oft sagen Menschen, die Fehler gemacht haben: Ja die anderen sind schuld, die müssen doch sehen, dass ich etwas falsch mache und es mir rechtzeitig sagen. Oder wenn junge Menschen auf die schiefe Bahn geraten, wie oft hören wir dann, ja die Eltern sind Schuld, die haben sie falsch erzogen, nicht an die Kantare genommen.
Sicher das Milieu in dem ein Mensch aufwächst hat schon Einfluss auf das spätere Leben, doch so einfach kann man dennoch nicht dem anderen die Schuld geben. Auch der, der Fehler macht und der der auf die schiefe Bahn gerät ha, selbst an seinem Versagen Schuld. Das lässt sich nicht auf andere abschieben.
Nun ist das mit der Verantwortung auf andere schieben etwas, was es nicht erst seit dem Jahr 2008 und nicht nur in Fraureuth gibt. Nein wir entdecken es überall und zu allen Zeiten.
Auch im alten Israel war es so. Da waren die Väter des Volkes vor Gott schuldig geworden und die Kinder wurden nach Babylon geführt. Wer war nun daran schuld an dem ganzen Geschehen?
Auf jeden Fall waren die Israeliten nicht um Ausreden verlegen und schiebten nun die Schuld an die Alten an die Väter ab.
Als er das immer wieder hörte hatte der Prophet Hesekiel es satt es langsam, dass seine Landsleute um eine Ausrede nie verlegen waren. Sie bedienten sich sogar eines Sprichwortes als Erklärung für die traurigen Umstände, in denen sie leben mussten. Es war ja auch eine absolute Katastrophe, welch über das Volk Israel gekommen war: da war die Stadt Jerusalem zerstört, der Tempel war nur noch ein Trümmerhaufen und auf jeden Fall kein Ort mehr zur Begegnung mit dem lebendigen Gott. Es war fast so als wenn sich Gott von seinem Volk verabschiedet hat. Dann war ein großer Teil des Volkes Israels in der Verbannung nach Babylon geführt worden. Nur noch ein paar Nomaden und Viehhirten hausten auf den Feldern Israels.
Wie ein erdrückendes Verhängnis lagert die Not auf allem Leben. Es nahm den Menschen die Luft zum Atmen. Jegliche Hoffnung ist verschwunden. Aber auch aller Hochmut ist vergangen, aller Glaube an eine Zukunft ist erloschen.
So flüchten die Menschen in Redensarten Und diese Flucht soll dann von der eigenen Verantwortung für das Geschehen ablenken.
Hören wir Worte aus dem Buch des Propheten Hesekiel Kapitel 18:
Hesekiel 18,1-4.21-25.30-32.
1 Und des HERRN Wort geschah zu mir:
2 Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: »Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden«?
3 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel.
4 Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll sterben.
21 Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben.
22 Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat.
23 Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?
24 Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Gräueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und Sünde, die er getan hat, soll er sterben.
25 Und doch sagt ihr: »Der Herr handelt nicht recht.« So höret nun, ihr vom Hause Israel: Handle denn "ich" unrecht? Ist's nicht vielmehr so, dass "ihr" unrecht handelt?
31 Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?
32 Denn ich habe kein Gefallen am Tod des Sterbenden, spricht Gott der HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.
Eins macht uns Gott durch den Propheten Hesekiel deutlich: Das zynische Bildwort, das in Israel die Runde macht: Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden. Dieses Bildwort gilt bei ihm nicht. Man kann vor Gott seine Schuld, sein Versagen nicht auf andere abschieben.“ Jeder von den Menschen damals und von uns heute steht unmittelbar in der Verantwortung vor Gott. Und Gott selbst hat auch ein unmittelbares Verhältnis zu jedem Menschen, auch zu dir und zu mir.
Mit jeder Generation, mit jedem Einzelnen in dieser Generation hat Gott eine ganz eigene und eine ganz lebendige Geschichte.
Wenn unsere Vorfahren fromm waren, bedeutet das noch lange nicht, dass wir automatisch diese Gerechtigkeit der Vorfahren als Besitz, als Erbe erhalten. Wir müssen es uns bewusst machen Gott hat keine Enkelkinder, er hat nur Kinder. Darum steht jeder und jede von uns selbst vor ihm.
Auf der anderen Seite steht wird auch die Gottlosigkeit der Vorfahren dem Einzelnem und auch nicht der nachkommenden Generation zum Verhängnis.
Dabei ist aber das Bekennen der Schuld unserer Vorfahren nicht ausgeschlossen. Aber das „Freibeten“ von Belastungen aus der Vergangenheit hat seine Grenzen.
Ich habe das als Kind mehr oder weniger freiwillig mitmachen müssen. Aber um ehrlich zu sein, dass hat mich nicht unbedingt befreit, sondern ehr belastet, weil ich mich gefühlt habe, als würde ich die ganze Last meiner Vorfahren vor Gott bringen und das hat mich mehr bedrückt als befreit.
Ihr Lieben unser Predigttext macht uns klar, jeder von uns steht selbst vor Gott mit seinen Schwächen und Stärken, mit seinem Versagen und Fehlern und auch mit seiner Schul, und jeden lädt Gott ganz persönlich zur Umkehr ein.
Und solange der Mensch lebt, räumt Gott ihm immer wieder diese Möglichkeit der Umkehr ein. Der Gottlose kann zum Leben finden. Am vergangenen Sonntag haben wir das im Zeugnis von Roberto gehört, wie so etwas geschieht.
Aber auch das Andere ist möglich, dass der Gerechte alles verspielt.
Doch auch das sollte uns klar sein und uns ermutigen – Gott will nicht den Tod, sondern das Leben. Er will unser Leben, er will dass wir leben, dass wir in seiner Liebe leben, sie erfahren und sie auch an andere weitergeben. Gott ermutigt uns zum Leben, denn er hat kein Wohlgefallen am Tod.
In ganz eindringlicher Liebe fragt er sein Volk Israel damals und uns heute: »Warum wollt ihr sterben?« (V. 31) Er sagt: Ich biete euch das Leben warum wollt ihr denn den Tod.
Und dass er uns das Leben bietet, das hat er uns darin deutlich gemacht. Dass er seinen Sohn Jesus Christus zum uns Menschen gesandt hat. Damit zeigte uns Gott und bezeugt uns ganz klar, dass er uns zum Leben führen will. Im Vertrauen auf Jesus und seine Lebensverheißung können wir getrost in die Zukunft gehen.
Amen.