Der Weinstock und die Reben (2)
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· 30 viewsKonfirmandenvorstellung Gottesgrün
Notes
Transcript
Der Weinstock und die Reben
Der Weinstock und die Reben
1 »Ich bin der wahre Weinstock. Mein Vater ist der Weinbauer. 2 Er entfernt jede Rebe an mir, die keine Frucht trägt. Und er reinigt jede Rebe, die Frucht trägt, damit sie noch mehr Frucht bringt. 3 Ihr seid schon rein geworden durch das Wort, das ich euch verkündet habe. 4 Bleibt mit mir verbunden, dann bleibe ich mit euch verbunden. Eine Rebe kann aus sich selbst heraus keine Frucht tragen. Dazu muss sie mit dem Weinstock verbunden bleiben. So könnt auch ihr keine Frucht tragen, wenn ihr nicht mit mir verbunden bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts erreichen. 6 Wer nicht mit mir verbunden bleibt, wird weggeworfen wie eine unfruchtbare Rebe und vertrocknet. Man sammelt die vertrockneten Reben ein und wirft sie ins Feuer, wo sie verbrennen. 7 Wenn ihr mit mir verbunden bleibt und meine Worte in euch bewahrt, dann gilt: Ihr dürft bitten, was immer ihr wollt – und eure Bitte wird erfüllt werden. 8 Die Herrlichkeit meines Vaters wird darin sichtbar, dass ihr viel Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.« 9 »Wie der Vater mich liebt, so liebe ich euch. Haltet an meiner Liebe fest! 10 Ihr haltet an meiner Liebe fest, wenn ihr meine Gebote befolgt. Ich befolge ja auch die Gebote meines Vaters und halte so an seiner Liebe fest. 11 Das habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude euch ansteckt. Die Freude wird euch ganz und gar erfüllen! 12 Das ist mein Gebot: Ihr sollt einander lieben – so wie ich euch geliebt habe. 13 Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde einsetzt. 14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr mein Gebot befolgt. 15 Ich bezeichne euch nicht mehr als Diener. Ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr nenne ich euch Freunde. Denn ich habe euch alles anvertraut, was ich von meinem Vater gehört habe. 16 Nicht ihr habt mich ausgewählt, sondern ich habe euch ausgewählt. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr hinausgeht und reiche Frucht bringt. Eure Frucht wird Bestand haben: Alles, worum ihr den Vater in meinem Namen bittet, das wird er euch geben. 17 Das ist mein Gebot für euch: Ihr sollt einander lieben!«
Predigt
Statement der Konfirmanden: Was bedeutet das für dich: Wenn Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben?
Kurzpredigt
Liebe Gemeinde,
eigentlich brauche ich nicht mehr viel zu sagen – zu dem Wort Jesu: Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Im Anspiel, den Lesungen und den Statements haben uns die Konfirmanden das Wort Jesu doch schon nahegebracht.
Aber ich möchte doch noch einmal das Anspiel aufnehmen.
Eine Weinrebe lag da mitten auf dem Weg und hat da einen Fußgänger zum Stolpern gebracht. Eine Rebe, die sich vom Weinstock getrennt hat, weil sie ab sofort sich und ihr Dasein selbstbestimmen will. „Frei und unabhängig sein“ – ist das nicht ein Wunsch, welcher auch oft bei uns zu finden ist? Wollen wir das nicht auch sein?
Aber komisch so frei und unabhängig auch die Rebe sein wollte, war sie denn nicht schon wieder abhängig – vom Wind, der sie weitertrug, der sie aber sogleich auch austrocknete, vom Fußgänger, der sie auf den höheren Platz legte – auch wenn er es bezweifelte, dass das der Rebe guttut.
Das Anspiel macht uns deutlich, dass wir doch immer von etwas abhängig sind, aber es stellt sich uns die Frage bringt das uns vorwärts –und erhält das uns am Leben oder führt es uns in den Tod, auch wenn wir vordergründig meinen wir leben.
In der vergangenen Woche war ich in Südtirol. Da war in den Weinbergen noch nicht viel von Trieben auf den Reben zu sehen. Man pflanzte erst jung Rebstöcke und die Reben wurden hochgebunden. Es gab auch alte Weinstöcke an denen konnte man die jahrelange Arbeit der Weingärtner erkennen.
Das Bild Jesu von den Weingärtner und dem wahren Weinstock ist ein altes Bild und doch ganz aktuell.
Was meint Jesus nun, wenn er sagt: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
Nun sagt Jesus hier an der Stelle nicht: ich bin irgendein Weinstock, sondern er sagt: „Ich bin der wahre Weinstock“
Und wenn wir die Reben sind, das heißt fest mit ihm verbunden sind. Dann bedeutet das, dass wir gebunden an den Weinstock leben – als genau das Gegenteil von den Reben im Anspiel, das wir aus ihm heraus leben und von ihm unsere Lebenskraft erhalten.
So gleich wird deutlich, dass wenn Jesus sagt: „Ich bin der wahre Weinstock“ dann gibt es auch noch andere Weinstöcke, die Lebenskraft verheißen.
Das gibt es aber nicht erst seit heute, sondern schon zur Zeit Jesu war das so.
Da gab es damals und gibt es heute eine Fülle von Lebensvorstellungen, Lebensgedanken, Philosophien, Religionen, Esoterik usw. Und überall werden Gedanken und Worte zum Leben weitergegeben. Das war damals schon so und ist auch heute so.
Da werden uns unzählige Versprechungen zum Leben gemacht. Und mancher ist auch neugierig zu hören, was da versprochen wird. Und mancher läuft da von der einen Gemeinschaft zur anderen, ohne zu finden, was er sucht. Vielleicht kommt er dann auch auf die Idee wie die Rebe im Anspiel – sein Sein aus sich selbst zu finden.
Und mancher stellt dann auch die Frage: „Was mach denn Jesus zu einem Weinstock der besonderen Art? Was macht ihn denn zum wahren Weinstock?
Nun das Erste, was wir bei Jesus sehen, ist wie er den Menschen begegnet. Da gibt es bei ihm nicht an erster Stelle irgendwelche Forderungen an den Menschen, die dieser erfüllen muss, um zum wahren Leben zu gelangen. Mit Jesus begegnet uns jemand, der uns bedingungslos annimmt. Bei Jesus bist du wer, du musst nicht erst zu jemand werden. Du musst dich ihm nicht beweisen.
Schauen wir uns doch einmal die Leute an, die zu ihm gehörten: Der einfache Fischer, der ungeliebte Zöllner, der politische Aktivist, der Verräter, der Verleugner, der Aussätzige, die Hure, der Gottlose, jeder wurde erst einmal von Jesus so angenommen. Wie er oder sie war.
Die Verbindung zu ihm musste nicht erst erarbeitet werden, sondern sie wurde von Anfang an geschenkt.
„Trotz deines Lebens, wie du es bisher gelebt hast, bis du es wert, dass ich mich zu dir wende!
Das sagt Jesus zu jedem von uns.
Nun das zweite ist, wenn ich an Jesus bleibe, dann werde ich durch ihn verändert. Bei den obigen Leuten war es so, der Kontakt zu Jesus veränderte sie. Sie wurden verändert. Dabei geschah das nicht durch äußeren Druck und Zwang, sondern weil sie an der Quelle des Lebens waren, veränderten sie sich aus freiem Herzen. Auch hier geschah und geschieht das nicht aus dem Zwang heraus.
Dabei wird auch immer wieder bei Jesus deutlich, dass er immer der Gebende ist.
Im Gegensatz zu anderen religiösen Lebensentwürfen steht eben nicht die Forderung an erster Stelle. „Du musst, du sollst“. Nein bei Jesus steht die Gabe, die Hingabe an erster Stelle. Er lebte und handelt auch heute nicht nach dem Motto: ich bin Groß und Weise, ich euch etwas zu geben, doch Stopp – vorher müsst ihr etwas für mich und meine Gemeinschaft tun. Nein Jesus hat sich hingegeben, bis zum letzten Atemzug seines irdischen Lebens – und darüber hinaus.
Bei Jesus geht es nicht um irgendwelche Machtinteressen, er will sich nicht bereichern.
Bei Jesus geht es um den Menschen, um dich und mich. Von ihm können wir die wirkliche Lebenskraft schöpfen, welche nie versiegt.
Wie ich gesagt habe, wer mit Jesus verbunden ist, wird durch ihn verändert? Wir erkennen, was in unserem Leben nicht in Ordnung ist und sind freiwillig bereit es zu ändern. Wir lassen uns von dem Weingärtner reinigen, damit wir Früchte des Lebens bringen. Wir erleben Vergebung und sind nun bereit anderen zu vergeben. Durch Jesus werden wir zum Leben verändert. Dazu möchte ich euch Mut machen. Amen