Happy Birthday lieber EC Fraureuth
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Happy Birthday lieber EC Fraureuth
Happy Birthday lieber EC Fraureuth
Liebe Freunde,
an dieser Stelle möchte ich sagen: Happy Birthday, lieber EC Fraureuth. 90 Jahre ist für jemanden, der in der Jugendarbeit aktiv ist, ein ganz schönes Alter. Ich kenne es sonst nicht so in der christlichen Jugendarbeit, dass Gruppen und Kreise so alt werden. Meistens haben sie eine Lebensdauer von maximal 10 Jahren, dann müssen sie erneuert werden.
Dass der EC mit seiner Jugendstunde und seinem Programm diese Kontinuität leben konnte, liegt auch an seinem besonderem Charakter und seiner Intension. „Entschieden für Christus“ so ist der lange Name des ECs. Und dieser Name ist auch Programm. Dieser Name hat auch etwas mit Verpflichtung und Nachfolge zu tun. Wer sich für Jesus Christus entschieden hat, der entscheidet sich auch für die Nachfolge und damit auch für intensives Bibelstudium und Gebet. Und da heraus auch für die Verantwortung für die Welt in der wir leben, das die Message von Jesus durchdringt auch bis zum letzten Menschen.
Als der Fraureuther EC entstanden ist, gab es als Folge des ersten Weltkrieges eine Erweckungsbewegung in Deutschland. Zwischen 1918 bis 1922 verdreifachte sich die die Zahl der Mitglieder auf 40.000. Weiteres Geschichtliches nachher beim Kaffeetrinken.
Ein wichtiger Teil des ECs sind die so genannten Weihestunden. Ich persönlich habe mit dem Begriff Weihe von der Zeit des Sozialismus her ein gestörtes Verhältnis. Aber die Intension, die hinter den Weihestunden steht, ist mir schon klar und wichtig. Eben das Verpflichten Jesus Christus nachzufolgen, und damit verbunden die Bibellese und das Gebet. Die Verpflichtung zur Nachfolge, das Bibellesen und das Gebet sind Grundsteine für ein aktives Leben mit Jesus Christus, mit Wort und Tat in dieser Welt ein ansteckendes Christsein zu leben.
Wir haben gerade im Anspiel gesehen, wie drei Frauen: Großmutter, Mutter und Tochter gemeinsam im Urlaub unterwegs waren. Wir haben die Spannungen mit ihnen erlebt, aber dass sie sich trotzdem einander brauchen. Und wie ist es in unserem wirklichen Leben – ist es da nicht oft auch so. Manchmal können Kinder, aber auch die Eltern richtig nervenaufreibend sein.
Und das kann es auch im EC oder in der Gemeinde geben. Da nervt der Jugendleiter die Jugendlichen oder die Jugendlichen den Jugendleiter. Da nerven die Teenies den Teeniekreisleiter und der Teeniekreisleiter die Teenies.
Und wenn ich jetzt sage, das ist gut so, wird sich mancher von euch an den Kopf greifen. Das ist deswegen gut so, weil da Leben passiert.
Stellt euch mal die EC-Stunde vor, wo die Jugendlichen brav und artig sind und nur die Köpfe nicken würden zu dem, was ihr Jugendleiter sagt. Wäre das nicht langweilig und furchtbar.
Oder die Teenies würden ruhig auf ihren Stühlen sitzen und keinen Mucks sagen und vor Ehrfurcht vor ihrem Teeniekreisleiter erstarren.
Mal ehrlich wäre das EC?
Nu es ist zu jeder Zeit immer wieder wichtig, dass wir neu lernen in richtiger Weise miteinander umzugehen. Denn auch wir brauchen uns einander so wie die drei Frauen.
Dass das ganze aber nicht nur ein Anliegen des 21. Jahrhunderts und hier in Fraureuth ist, sondern schon ein biblisches Problem ist, möchte ich euch an einem jungen Mann mit Namen Timotheus zeigen.
Er hatte gewisse Autoritätsprobleme, obwohl er ein kluges und helles Köpfchen war und auch im Namen Gottes etwas zu sagen hatte, haben ihn die anderen in der Gemeinde nicht geachtet und für voll genommen. Stellt euch einmal vor in euren EC Jugendkreis oder in unsere Gemeinde kommt ein Sechzehnjähriger, kaum konfirmiert und jetzt will er geistlich etwas bewegen, spricht von Veränderungen in der Gemeinde, von Veränderung in der Gemeindestruktur. Mal ehrlich, wie ernst würden wir ihn nehmen?
Sagen wir nicht mein lieber Freund, du bist noch ganz schön grün hinter den Ohren. Werde du erst einmal etwas älter, ehe du uns was sagen kannst?
So ähnlich muss es dem jungen Timotheus ergangen sein als der Apostel Paulus ihn in die Gemeinde geschickt hat, um dort einiges zu richten. Darum ermutigt er den Timotheus in seinem Brief:
1.Tim 4,6-16
6 Wenn du, lieber Timotheus, der Gemeinde das alles so weitergibst, bist du ein guter Diener Jesu Christi. Du lebst nach der Botschaft des Glaubens und richtest dich nach der wahren Lehre, zu der du dich schon immer bekannt hast.
7 Gib dich nicht mit dem gottlosen Geschwätz dieser falschen Prediger ab, sondern diene Gott mit ganzer Kraft.
8 Wie ein Asket zu leben ist ganz gut und schön, aber auf Gott zu hören ist besser. Denn damit werden wir dieses und das zukünftige Leben gewinnen.
9 Das steht unumstößlich fest, darauf dürfen wir vertrauen.
10 Für nichts anderes arbeiten und kämpfen wir. Auf den lebendigen Gott haben wir unsere Hoffnung gesetzt. Er ist der Retter aller Menschen, besonders derjenigen, die an ihn glauben.
11 Das alles sollst du die Gemeinde lehren.
12 Niemand hat ein Recht, auf dich herabzusehen, weil du noch so jung bist. Allerdings musst du in jeder Beziehung ein Vorbild sein: in allem, was du sagst und tust, in der Liebe, im Glauben und in Selbstbeherrschung.
13 Solange ich nicht wieder bei euch bin, lies du in der Gemeinde aus der Heiligen Schrift vor, ermutige die Christen und unterweise sie im Glauben.
14 Setz die Gabe ein, die Gott dir schenkte. Er hat dich ja durch eine Prophetie für diese Aufgabe bestimmt, und die Leiter der Gemeinde haben dir die Hände aufgelegt und dich gesegnet.
15 Gebrauch deine Gabe und übe dich darin, dann wird jeder erkennen, wie du Fortschritte machst.
16 Achte auf dich selbst; sieh zu, dass du die Lehre von Jesus Christus rein und unverfälscht weitergibst. Lass dich auf keinen Fall davon abbringen. Dann wirst du selbst gerettet und alle, die auf dich hören.
Hier steht also ein junger Mann mit einer hohen geistlichen Verantwortung für die Gemeinde, in die ihn der Apostel Paulus gesandt hat und nicht nur das, sondern auch mit einer starken Autorität. Er hat schwere geistliche Arbeit zu leisten, muss die Gemeinde korrigieren und muss sich dabei auch gegenüber den Ältesten der Gemeinde durchsetzen.
Doch da stellt sich schon die Frage, nimmt man diesen jungen Spund auch für ernst.
Es gab ja in der Gemeinde ganz schön große Probleme. Und nun schickt der erfahrene, von allen geachtete Apostel Paulus nur seinen jungen Mitarbeiter Timotheus. Was soll das? Konnte er nicht selber kommen? Wird dieser Junge das Gleiche leisten können wie der Alte? Wo sind da seine Lebens- und Glaubenserfahrungen? Muss denn der Junge bei solchen Problemen, die wir haben, gerade zu uns kommen? Überhaupt ist er schon reif genug für diese Aufgabe? Viele waren da skeptisch.
Nun den Brief den Paulus sicher an die Gemeinde geschrieben hat, haben wir nicht mehr. Aber aus dem Brief an Timotheus sehen wir, wie Paulus die Gemeinde ermahnt nicht nach dem Äußeren zu sehen. Es geht nicht darum, ob einer jung oder alt ist, oder ob er eine merkwürdige Haarfrisur trägt. Paulus sagt, es kommt darauf an, was dieser Mensch in der Gemeinde tut, wie er mitarbeitet und seine Gaben einsetzt. Er legt Wert darauf, dass es nicht auf die äußere Leistung ankommt, sondern auf die innere Frömmigkeit.
Wir wissen, dass Timotheus aus einer frommen Familie kommt. Großmutter und Mutter sind schon Menschen, die im Glauben leben: „Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiss, auch in dir. (2.Tim. 1,5)
Der alte Mentor des jungen Timotheus, der Apostel Paulus setzt sich in seinem Brief für Offenheit ein. Der junge Mitarbeiter soll sogar Vorbild für die Älteren sein. Er soll auch seine besonderen Begabungen einsetzen und sich dabei nicht um das Gerede der Anderen kümmern. Die Dienstbeschreibung für Timotheus ist bald 2000 Jahre alt und trotzdem noch aktuell. Es kommt nicht auf Äußerlichkeiten an, sondern wie jemand sein Leben in der Verantwortung vor Gott und der Gemeinde lebt.
In seinem Brief macht Paulus Timotheus fit für Leitungsaufgaben in der Gemeinde.
Und doch kommen hier Grundsätze zum Vorschein, die auch für unser Zusammenleben als Christen im EC und in der Gemeinde wichtig sind.
Paulus ermutigt den Timotheus, dass er Verständnis haben soll. Er soll Verständnis für die Alten haben. Er sollte ihnen in liebevoller aber bestimmter Weise begegnen.
Paulus zeigt auf, dass Timotheus die Biblische Botschaft von Kindheit auf kennt. Und darum soll er, was wahr und richtig vor Gott ist, auch sagen. Dennoch sollte der erste Schwerpunkt seines Handelns Liebe sein. Ein mildes und maßvolles Wort ist angesagt, und kein Aufstellen von irgendwelchen dogmatischen Gesetzen und Geboten. Aber er hat auch der Irrlehre zu wehren.
Die Volxbibel übersetzt: Vergiss das dünne Gelaber von diesen Leuten einfach, ja? Zieh lieber ganz unabhängig davon mit Gott voll durch!
Das was, wir heute über Timotheus gehört haben, müsste eigentlich das Leitwort für jeden Christen sein und besonders für jeden EC-ler?
Und schon stellt sich vielleicht manchen von euch die Frage, wie kann denn da überhaupt mein Christsein so leben? Wie kann mich denn Gott überhaupt gebrauchen?
Nicht jeder von uns ist ein Multitalent, nicht jeder von uns kann alles, nicht jeder hat so vordergründig Begabungen und Fähigkeiten, die den anderen vom Hocker reißen. Mancher wird sich fragen und ich bin gleich ehrlich, auch ich habe mir schon die Frage gestellt: Kann Gott mich denn überhaut gebrauchen?
Nun da ist mir in den letzten Tagen ein Text unter meine Hände gekommen, den finde ich dazu ganz gut:
Gott denkt anders!
Kann Gott dich gebrauchen?
Der Vater sagt, ich sei zu klein.
Die Mutter sagt, ich sei zu langsam.
Der Lehrer sagt, die anderen seien besser.
Die Kollegen sagen, ich sei nicht solidarisch.
Der Leutnant sagt, ich habe keine Haltung.
Der Pfarrer sagt, ich sei auf dem falschen Weg.
Meine Frau sagt, die anderen verdienen mehr.
Die Kinder sagen, der Vater sei ein Waschlappen.
Und du, was sagst du, großer Gott, Vater im Himmel?
Du sagst, ich sei dir ähnlich.
Ich finde diesen Text toll. Egal was die anderen über mich sagen, was andere von mir denken, vor und durch Gott bin ich ein Original.
Im Ganzen möchte ich die Jungen und Alten, auch die im EC ermutigen aufeinander zuzugehen und füreinander da zu sein. Und damit sind wir überhaupt bei unserer derzeitigen Predigtreihe. Nur so kann unser Christsein echt sein.
Mit ein paar Worten aus dem Letzten Rundbrief von Marit Weilbach möchte ich schließen:
„Ich wünsche auch Euch Veränderung. Mut zu neuen Dingen, neuen Taten, neuen Wegen, neuen Gedanken! Gott ist ein kreativer Gott. Er möchte, dass wir uns aufmachen. Aufmachen seine Schätze die er auf dieser Erde für uns bereithält auszugraben. Die Perlen des Alltags zu entdecken und die Liebe Jesu auszuschöpfen, die er über uns ausgegossen hat.“
Genau das ist die Herausforderung in der der EC Fraureuth, seine Mitglieder, seine Freunde – also ihr steht. Dazu wünsche ich euch für die nächsten 90 Jahre Gottes Segen.
Amen