Die Kraft der aufopfernden Tat

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Die Kraft der aufopfernden Tat

Liebe Gemeinde,
vielleicht haben Sie es auch schon einmal erlebt? Da ist jemand, der tut ihnen viel Gutes, den muss man nicht dreimal betteln. Er sieht es von selbst. Ja mit seinem Handel bringt er sie zum Staunen und zwingen sie zu der Frage: "Warum? Warum tust du so viel für mich?
Waren Sie schon einmal von einem Opfer berührt, das für Sie gebracht wurde? Hat jemand seine Interessen hinter Ihre Interessen zurückgestellt und dabei großen Verzicht geübt? Wenn das der Fall ist, werden sie es nicht vergessen. Es hinterlässt seinen Eindruck.
Kleine Investition mit hoher Dividende
Auf der anderen Seite spüren wir nur zu gut, dass wir in einer selbstsüchtigen Welt leben, dass sich in ihr jede selbstlose Tat abhebt. Dazu ermutigt uns die Bibel. Jeder, der Jesus Christus nachfolgt, sollte so ein ansteckendes Leben als Christ führen. Durch unser Leben und Tun sollte unser Glaube unwiderstehlich in den Augen aller sein, die Gott noch nicht kennen. Wir sollen die „Lichter in der Welt sein“, die leuchten.
Wir haben schon gesehen, wie man mit authentischem Christsein Neugier wecken und mit Nächstenliebe Brücken schlagen kann.
Nun heute gehen wir noch einen Schritt weiter, heute geht es um die Frage der Opferbereitschaft, deren Motiv echte Liebe und Anteilnahme ist. Die lässt sich dann nicht wegdiskutieren, wenn sie im wahren Christsein vorhanden ist. Sie ruft nach einer Reaktion, darum hat auch Jesus ein aufopferungsvolles Leben gelebt.
Drei Opfergaben
Es gibt viele Arten, wie wir unsere Liebe durch Opfer für andere zum Ausdruck zu bringen, doch ich möchte es hier einmal auf drei Bereiche begrenzen. Sie haben die größte Auswirkung auf unsere Mitmenschen. Wenn wir diese Opfer bringen, werden wir garantiert Aufmerksamkeit erzeugen und, wenn wir es langfristig tun, auch Neugier.
Am Anfang unserer Predigtreihe haben wir schon einige Punkte genannt, als wir die Kosten des ansteckenden Christseins aufführten. Nun werden wir ihre Auswirkungen auf den anderen beleuchten.
Das Beste aus dem Augenblick machen
Der erste Bereich hat eine gewaltige Wirkung auf andere. Hier geht es um das Opfern von Zeit. Wie heißt es immer: Time is Money - Zeit ist Geld, und darum wird sie auch immer knapper. Für manchen ist es schon ein richtiges Kunststück, alle absolut lebensnotwendigen Arbeiten zu erledigen, ohne dabei das tägliche Pflichtprogramm von Sporttreiben, Zähneputzen, Zeitunglesen, Hobbypflegen und Aufrechterhalten möglichst vieler enger, sinnerfüllter Freundschaften zu vernachlässigen. Das alles zu bewältigen ist nicht schwierig, es ist unmöglich.
Wenn wir dann dennoch inmitten dieser Welt einem anderen Menschen voller Freude das Geschenk unserer Zeit machen, dann sorgt das für Aufsehen. Und das war zur Zeit Jesu schon so.
Erinnern Sie sich an das, was Jesus tat, als er salopp gesagt, auf einer Vortragsreise durch Jericho kam? Lesen wir einmal Lukas19,1-10:
1 Jesus zog mit seinen Jüngern durch Jericho. 2 Dort lebte ein sehr reicher Mann namens Zachäus, der oberste Zolleinnehmer. 3 Zachäus wollte Jesus unbedingt sehen; aber er war sehr klein, und die Menschenmenge machte ihm keinen Platz. 4 Da rannte er ein Stück voraus und kletterte auf einen Maulbeerbaum, der am Weg stand. Von hier aus konnte er alles überblicken. 5 Als Jesus dort vorbeikam, entdeckte er ihn. "Zachäus, komm schnell herab!", rief Jesus. "Ich möchte heute dein Gast sein!" 6 Eilig stieg Zachäus vom Baum herunter und nahm Jesus voller Freude mit in sein Haus. 7 Die anderen Leute empörten sich über Jesus: "Wie kann er das nur tun? Er lädt sich bei einem Gauner und Betrüger ein!" 8 Zachäus aber sagte zu Jesus: "Herr, ich werde die Hälfte meines Vermögens an die Armen verteilen, und wem ich am Zoll zu viel abgenommen habe, dem gebe ich es vierfach zurück." 9 Da sagte Jesus zu ihm: "Heute hat Gott dir und allen, die in deinem Haus leben, Rettung gebracht. Denn auch du bist ein Nachkomme Abrahams. 10 Der Menschensohn ist gekommen, Verlorene zu suchen und zu retten."
Zu diesem Zeitpunkt folgte also Jesus ständig eine riesige Menschenmenge auf Schritt und Tritt. Dann überraschte er die Leute damit, dass er die Prozession anhielt und nach Zachäus fragte, ob er ein paar Stunden Zeit für ihn habe, um in Ruhe mit ihm zu essen und dabei über Glaubensfragen zu reden. Dem Zachäus müssen vor Staunen Augen und Mund offen gestanden haben! Und er war einverstanden, und bevor die Uhr Mitternacht schlug, war er ein neuer Mensch geworden! Er hatte eine geistliche Neugeburt erlebt, die ihn radikal von innen heraus veränderte. Dabei war der springende Punkt, dass Jesus ihm Zeit schenkte. Er widmete sich ganz allein diesem einen Mann. Das Ergebnis war, dass Zachäus nun einer total anderen Zukunft entgegenblicken durfte.
Zachäus war wie vielleicht mancher aus Ihrem Bekanntenkreis, durchaus an der geistlichen Dimension des Lebens interessiert. Er war offen, sich einen günstigen Platz am Straßenrand zu suchen, um Jesus zu sehen. Aber um ihm aus der Neugierphase hinauszuhelfen und weiterzubringen, musste jemand die Zeit opfern, um das Abendessen zu arrangieren und die Unterhaltung auf geistliche Inhalte hin zu steuern. Jesus nahm sich diese Zeit, und das war das Entscheidende.
Fast jeder von uns hat täglich mit Menschen zu tun, die auf der Suche sind. Sie suchen jemanden, dem die Zeit und die Mühe nicht zu schade sind, um ihnen Antworten auf ihre Fragen über das letztendlich Wahre zu geben. Schnell stoßen wir dann bei ihnen auf die Sehnsucht nach etwas Tieferem, nach etwas Echtem und Wahrem und Dauerhaftem.
Wir neigen dazu, die Wirkung zu unterschätzen, die es oft hat, wenn wir mit Menschen ein wenig Zeit verbringen, die in Distanz zu Gott leben. Doch schon ein gemeinsames Frühstück etwa oder ein Mittagessen kann tatsächlich "Ewigkeitswert" erhalten.
Wenn wir uns zu einer solchen Verabredung durchringen und dann im Gespräch riskieren, darüber zu reden, was es bedeutet, Christus persönlich zu kennen, dann weiß der Himmel allein, was das für Folgen hat.
Dass das Ganze nicht einfach ist, ist schon klar, und kostet manchmal viel Kraft und eben „Zeit“. Darum überlegen Sie einmal. Haben Sie in den letzten Wochen jemanden das Geschenk Ihrer Zeit gemacht? Wann haben sie einfach einmal ein oder zwei Stunden an einem Menschen verschenkt, der geistlich auf der Suche war?
Materielle Investitionen
Eine zweite Art des Opferns, die Menschen auf der Suche nach geistlicher Wahrheit verwundert aufmerken lässt, ist das Verschenken von materiellen Gütern oder Mitteln.
In einer Zeit, in der die meisten Geld und materielle Güter an allererste Stelle setzen, brauchen Sie nur eines zu tun, um einen Suchenden restlos zu verblüffen: Nehmen Sie seine materiellen Bedürfnisse ernster als Ihre eigenen.
Wenn sie jemals selbst in materieller Not gewesen sind, dann wissen sie um die Wirkung, die ein materiell greifbares Geschenk auf seinen Empfänger haben kann. Dann können Sie sich schon vorstellen, wie überwältigt und dankbar ein Mensch ist, dem ein großzügiger Christ voller Freude und Tatkraft mit einer Gabe aus den eigenen Vorräten hilft.
Dann wird der Empfänger beginnen nachzudenken, was den Helfer nur zu einer solchen Freigebigkeit bewegt haben mag. Natürlich hoffen wir, dass er früher oder später zu der Erkenntnis gelangt, dass nur Gott allein die Macht hat, den Griff zu lösen, mit dem die meisten Menschen sich an ihren Besitz klammern.
Nur er kann aus einem Herz, das nur für sich anhäuft, ein freudiges Herz machen, das mit Begeisterung die Worte Jesu in die Tat umsetzt: "Geben ist seliger als nehmen."
Welche Reaktionen könnten wir in unserem Freundeskreis oder unserer Verwandtschaft auslösen, wenn wir den Griff, mit dem wir unsere materiellen Güter umklammern, ein wenig lockern?
Überlegen Sie sich einmal, wer innerlich aufgeschlossener werden könnte, wer eine offenere Einstellung bekommen könnte oder wer neugierig werden und Fragen über den Glauben stellen könnte, wenn wir der Aufforderung des Apostels Johannes Folge leisten würden (1.Johannes 3,18): "Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit."
Ich möchte ihnen Mut machen, stellen Sie Gott doch einmal diesbezüglich auf die Probe. Setzen Sie Ihren Glauben in die Tat um - eine Art der Tat, die eine gewisse Investition zugunsten eines anderen Menschen verlangt -, und beobachten Sie, wie sich die Dividende in Form eines veränderten Lebens einstellt.
Dauerhafte Vorbildfunktion
Die dritte Art des Opfers, von der hier die Rede sein soll, ist ein anhaltendes, langfristiges Unterfangen, das eine unübersehbare Wirkung auf Nichtchristen ausübt.
Es geht um das Opfer einer konsequenten, gottesfürchtigen Lebensführung. Manche Leute sind herbe Zyniker, was Glaubensdinge betrifft. Sie brauchen das Beispiel eines Christen, der seinen Glauben über eine beträchtliche Zeitdauer hinweg lebt, um zu spüren, dass das Ganze keine Show ist. Von solchen Menschen gibt es mehr, als wir denken. Sie beobachten uns und führen innerlich Buch darüber, wie konsequent unsere Lebensführung in moralischer und geistlicher Hinsicht ist, oftmals sogar, ohne dies selbst zu merken.
Um es mit einem Bild des Sportes zu vergleichen. Wir müssen die Anstrengungen eines Marathonlaufes erbringen. Da reicht es nicht aus, dass wir für einen 100 m Sprint trainieren.
Es ist kein großes Kunststück, den Freunden und Kollegen für eine kurze Zeit ein makelloses christliches Image zu präsentieren. Für ein paar Monate oder sogar für ein ganzes Jahr kann man die fromme Fassade durchaus intakt halten.
Aber bei manchen Menschen braucht man länger dazu, einen überzeugenden Eindruck zu hinterlassen. Die ganz Hartgesottenen lächeln nur und sagen sich im Stillen: »Auch das wird bald ein Ende haben. «
Wundern Sie sich nicht darüber, wenn ausgerechnet Ihre engsten Freunde und nächsten Angehörigen so über Sie denken. Diese Leute sind diejenigen, die Sie in allen möglichen und vielleicht auch unmöglichen Phasen ihres bisherigen Lebens erlebt haben. Und jetzt kommen Sie daher und sagen: »Ich habe endlich gefunden, was mir all die Jahre gefehlt hat: Jesus Christus!« Da denkt sich jeder: » Wie lange wird dieser Tick anhalten?«
Ob unser Christsein echt ist, das wird von vielen Leuten längerfristig an unserem Leben beobachtet. Darum müssen wir uns fragen: Sind wir bereit, den Argwohn dieser Menschen aus der Welt zu schaffen, indem wir das Opfer einer konsequenten, authentischen christlichen Lebensführung erbringen, und zwar nicht nur für einen beschränkten Zeitraum, sondern langfristig?
Paulus sagt uns (Röm 12,1 f): »Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken ... «. Dies bedeutet, dass wir in allen Lebensbereichen Echtheit an den Tag legen müssen. Wir müssen konsequent »nein« zur Sünde sagen.
Natürlich gibt es auch eine positive Seite. Wir müssen ja zu Gerechtigkeit und Nächstenliebe und Wahrheit sagen, selbst wenn es weh tut. Wir müssen ja zu Gottes Führung und den Aussagen der Bibel und dem Drängen des Heiligen Geistes sagen.
Und wir müssen Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr dieses »Ja« und dieses »Nein« konkret ausleben. Ein ernüchternder Gedanke, nicht wahr? Es ist mit Sicherheit leichter, darüber zu reden, als es zu tun! Doch das ist ein unverzichtbarer Bestandteil des ansteckenden Christseins.
Der Sache Christi ist unvorstellbarer Schaden zugefügt worden, weil manche Leute für einen Kurzstreckenlauf trainieren, anstatt sich auf einen Marathon einzustellen. Da stellt sich die Frage: Sind Sie ein Sprinter oder ein Marathonläufer?
Darum fassen wir doch heute den Beschluss, mit Gottes Hilfe durch ein authentisches Leben jeden Zyniker, Spötter und Zweifler in unserer Umgebung eines Besseren zu belehren! Dazu bedarf es ein "hochgradig" aufrichtiges, hilfsbereites, aufopferndes, gottesfürchtiges Leben führen, und zwar tagtäglich.
Dieses Leben kann man nicht nur in der Kirche führen, sondern man muss es zu Hause, am Arbeitsplatz oder an der Ausbildungsstätte, in der Nachbarschaft und auf dem Sportplatz führen. Sind Sie zu einer solchen Verbindlichkeit bereit?
Die Wirkung, die ein gottesfürchtiges Leben auf andere ausübt
Wenn wir anderen Menschen eine so aufopfernde Liebe entgegenbringen, wie ich sie hier beschrieben habe, eifern wir darin dem Vorbild und den Lehren des Meisters selbst nach. Jesus sagte (Johannes 15,12f): "Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt."
Es ist ermutigend zu wissen, dass wir, wenn wir einen Teil unseres Lebens für unsere Freunde opfern, ihnen damit die Augen dafür öffnen, dass Jesus sein ganzes Leben als Opfer für sie hingegeben hat. Die Bibel sagt, dass wir durch den Glauben an Gott errettet werden; durch gute Werke können wir uns diese Errettung niemals erkaufen. Und genau das ist das Evangelium. Unser positives Verhalten hat nichts damit zu tun, unsere Erlösung verdienen zu müssen. Sie ist ein Geschenk Gottes an alle, die ihm vertrauen.
Und doch: Obwohl unser Tun nichts mit dem Erlangen unserer Errettung zu tun hat, wird Gott es vielleicht dazu benutzen, jemand anderen zu erretten! Es kann entscheidende Auswirkungen auf die Ewigkeit unserer Mitmenschen haben.
Das Zusammenwirken von Echtheit, Nächstenliebe und Opfer bringt jene, die vom Glauben distanziert sind, an den Punkt, an dem sie sagen: "Probieren geht über Studieren. Wer außer Gott könnte jemanden so echt und gütig und konsequent machen, wie diese Leute es sind? Was muss ich nur tun, um so wie sie zu werden?"
Amen.
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