Kind Gottes werden
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Kind Gottes werden
Kind Gottes werden
Liebe Gemeinde,
geht es ihnen nicht auch so, wenn man ein großes Fest vor sich hat, dann tut man alles damit es richtig schön wird. Bei aller Vorbereitung freut man sich auf das Fest. Und mancher von uns hat sich sicher auch auf das Weihnachtsfest gefreut und viele Vorbereitungen getroffen. Da erwartet man in diesen Tagen liebe Angehörige als Gäste oder ist selbst zu Besuch. Bei manchen gehört auch das Beschenken dazu, da sind die richtigen passenden Geschenke zu suchen. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht leicht ist, aber es bereitet viel Freude diese Vorbereitungen zu treffen. Nun sind wir mitten im Weihnachtsfest und ich hoffe, dass auch wir dieses Fest genießen und uns an der Geburt Jesu Christi freuen.
Für Gott war die Geburt seines Sohnes Jesu Christi auch ein besonderes Ereignis und er hat dabei auch seine Vorbereitungen getroffen. So wurde Jesus durch die Propheten immer wieder angekündigt. Die ganze Heilsgeschichte des Alten Testament zielte auf diesen einen Tag. Jesus wurde in Bethlehem geboren.
Der Apostel Paulus fasst diese Geburt in seiner ihm eigenen Weise im Galaterbrief, Kapitel 4,4-7 zusammen:
Galater 4,4-7
Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Es ist ein theologisch sehr gewichtiger und schwer Text. Des wegen lese ich ihn einmal nach einer etwas verständlichen Übersetzung – Hoffnung für alle:
4 Aber zu der von Gott festgesetzten Zeit sandte er seinen Sohn zu uns. Christus wurde wie wir als Mensch geboren und den Forderungen des Gesetzes unterstellt.25 Er sollte uns befreien, die wir Gefangene des Gesetzes waren, damit Gott uns als seine Kinder annehmen konnte. 6 Weil ihr nun seine Kinder seid, schenkte euch Gott seinen Heiligen Geist, denselben Geist, den auch der Sohn hat. Deshalb dürft ihr jetzt im Gebet zu Gott sagen: «Lieber Vater!»3 7 Ihr seid nicht länger Gefangene des Gesetzes, sondern Kinder Gottes. Und als Kinder Gottes seid ihr auch seine Erben, denen alles gehört, was Gott versprochen hat.
Für manche unserer Mitmenschen beinhaltet diese Text ein Wort, mit dem sie sich gar nicht so richtig identifizieren können, - es ist das Wort „Vater“. In unserer modernen Zeit und Gesellschaft mit ihren Patchwork-Familien da gibt es kein richtiges Vaterbild mehr. Oder mancher hat den Begriff Vater im Bild des eigenen Vaters nur negativ erlebt.
Deswegen möchte ich einmal vom Kindsein an die Worte des Apostel Paulus heran gehen.
Jeder von uns war in seinem Leben einmal Kind. Und sicher können wir uns noch an die Wünsche und Sehnsüchte unserer Kindheit erinnern. Und sicher gehört da der Wunsch nach Geborgenheit, des Behütetsein, des Geliebt werden dazu. Dann gehört dazu, dass wir da gern jemand hätten, auf den wir aufblicken können, der uns wichtig ist, der uns ein Vorbild wurde. Ja der uns tröstet und uns immer wieder Mut macht.
Im Normalfall sollten das eben Mutter und Vater sein, manchmal ist es auch jemand anderes. Schlimm ist es, wenn da niemand da ist oder da war der das sein konnte.
Aber genau das brauchen wir doch auch heute noch als Erwachsene – Menschen an denen wir uns doch ab und zu anlehnen können, die uns ein mutmachendes Wort sagen. Die uns beistehen und die ein Stück unseres Lebensweges mit uns gehen.
Aus gegebenem Anlass habe ich mir einmal in den vergangenen Wochen einmal Fotos aus meiner Kindheit herausgesucht und angeschaut. Und ich bin dankbar, dass bei mir meine Eltern, Vater und Mutter das waren. Und dass es darüber hinaus noch weitere Menschen gab, die diese Wünsche und Sehnsüchte erfüllten. Ich bin also recht behütet aufgewachsen.
Und ich bin dankbar, dass es auch heute Menschen gibt, die mir in meinem Leben beistehen.
Doch leider ist beides heute oft nicht mehr das Normale. Wie oft erleben Menschen heute eine kaputte Kindheit, die Medien berichten ja fast täglich darüber. Wie oft gibt es Menschen, die in Einsamkeit leben. Die genauso wie der Kranke am Teich Bethesda zu Jesus sagen können: „Ich habe keinen Menschen.“
Aber so eine Person, die mir und dir im Leben beisteht, will eben Gott sein. Jemand der uns liebt, der uns behütet, der uns Geborgenheit gibt, zu dem wir aus ganzem Herzen heraus: „Lieber Vater“ sagen können, zu dem wir kommen können mit all unseren Nöten Ängsten und Sorgen.
Dass eben auch bei denen, die ein kaputtes Vaterbild haben, dieses Vaterbild wieder heil wird, und sie spüren, was es heißt Kind eines Vaters zu sein.
Paulus macht es uns deutlich, was es heißt, dass wir jetzt Gottes Kinder sind, was Gott sich das kosten ließ, damit das möglich ist:
Aber zu der von Gott festgesetzten Zeit sandte er seinen Sohn zu uns. Christus wurde wie wir als Mensch geboren und den Forderungen des Gesetzes unterstellt. Er sollte uns befreien, die wir Gefangene des Gesetzes waren, damit Gott uns als seine Kinder annehmen konnte.
Gott wurde Mensch. Er sandte seinen Sohn Jesus Christus zu der von ihm fest gesetzten Zeit. Das bedeutet, doch Gott hat das Kommen seines Sohnes schon lange vorausgeplant.
Nun hätte Jesus Christus doch gleich als Weltenherrscher auf diese Welt kommen können und gleich alles richten und ordnen können – in der Art die Guten ins Töpfchen – die Schlechten ins Kröpfchen, wie wir es aus dem Märchen des Aschenputtels kennen.
Doch Gott wählte eben einen anderen Weg. Es war dran, dass Gott einen anderen Weg geht. Sein Sohn wurde von einer Frau geboren, das heißt eben doch nichts anderes, dass Gott Mensch wird. Der große Gott im Himmel steigt herab in unser menschliches Sein. Er lebt das Leben eines Menschen, mit allen Sorgen und Nöten, mit allen Wünschen und Sehnsüchten, mit dem Wunsch nach Geborgenheit, mit dem Wunsch nach dem Behütet sein, mit dem Wunsch nach Liebe.
Der große Gott kommt in unser menschliches Leben, welches unter dem Zwang des Gesetzes steht, welches gebrochen und oft auch zerbrochen ist, um unser manchmal so kaputte Leben zu leben. Aber nicht nur das, denn das allein macht keinen Sinn. Sondern der große Gott kommt in unser menschliches Sein, um uns aus dem Zwang des Gesetzes zu befreien und uns in einen neuen Stand zu setzen, in den Stand des Kindes Gottes. Nicht mehr als Gefangene des Gesetzes leben, nicht mehr als Sklaven der menschlichen Vergänglichkeit leben zu müssen, sondern in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben.
Darum wurde Jesus Christus zu Weihnachten Mensch und kam in der Ärmlichkeit des Stalls von Bethlehem zur Welt.
Und genau diesen Wechsel besingen wir in dem Weihnachtslied „Lobt Gott ihr Christen alle gleich“. In der 4. Strophe heißt es: Er wechselt mit uns wunderlich: Fleisch und Blut nimmt er an, und gibt uns in seins Vaters Reich die klare Gottheit dran, die klare Gottheit dran.“
Gott wird Mensch damit wir Kinder Gottes werden, damit wir erneuert und verändert werden. Damit bei denen, wo die Kindheit kaputt war, auch da alles wieder heil wird. Dass wir alle lernen, was es heißt zu Gott: „Lieber Vater“ zu sagen. Damit die die heute in Einsamkeit leben, Geborgenheit und Halt finden.
Und damit das möglich ist, hat Gott noch mehr getan. Er hat den Geist seines Sohnes Jesus Christus in unser Herz gesandt. Und dieser Heilige Geist zeigt sich jetzt dem neuen Verhältnis zu Gott. Es wird ein enges und intimes Verhältnis, welches wir jetzt pflegen können. Es ist das gleiche Verhältnis, welches auch Jesus zu Gott hatte, wenn er zu ihm sagte „Abba, lieber Vater.
Aus der Gefangenschaft des Gesetzes und der Sünde werden wir durch Jesus Christus befreit. Gott adoptiert uns.
Manchmal lassen sich heute Menschen von irgendwelchen Adeligen adoptieren, damit diese dann den Titel der Adeligen ererben und sie zahlen dafür viel Geld. Nur wegen eines Namens tun sie das, der am Ende vergänglich ist.
Aber uns will Gott adoptieren, damit auch wir seinen Namen tragen: Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Doch eben nicht nur allein Kinder Gottes zu sein, sondern wir werden von Gott in den Stand einer vollen Kindschaft gesetzt.
Wir werden auch die Erben dieses Gottes, wir haben Anteil an Gottes Reich, wir haben Anteil am Ewigen Leben mit und bei Gott. Wir haben eine Hoffnung, die uns heute führt und leitet, die uns auch im Alltag trägt.
Ist das nicht das größte Geschenk. was wir überhaupt zu Weihnachten bekommen können?
Darum ist eben Weihnachten nicht nur ein Fest der Kinder, sondern in ganz besonderer Weise ein Fest der Gotteskinder. Ein Fest, das uns daran erinnert, dass wir von Gott geliebt und angenommen sind.
Lassen Sie uns darum dieses Fest in ganzer Freude feiern, weil Gott uns dazu allen Grund gegeben hat. Und nicht nur heute in diesen Weihnachtstagen, sondern an allen Tagen unseres Lebens, auf dass es Weihnachten wird in unserem Alltag, im heute, im morgen und im übermorgen, damit wir jeden Tag Grund zu Freude finden.
Amen