Stirbst du noch oder lebst du schon
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Stirbst du noch oder lebst du schon?
Stirbst du noch oder lebst du schon?
Liebe Gemeinde,
manchmal träume ich von einer Mega-Gemeinde hier in Fraureuth. Statt einem Gottesdienst am Sonntag würden dann 5 Gottesdienste stattfinden, wo die Kirche immer voll ist. Statt ein paar Hauskreise würde es 200 und mehr geben. Statt eines Kinderkreises würde es 10 geben. Statt 50.000 Euro würde die Jahresrechnung 5 Millionen Euro betragen. Und ich weiß die Möglichkeiten dazu schlummern in unserer Gemeinde.
(manchmal träume ich von einer Mega-Gemeinde hier in Gottesgrün. Statt einem Gottesdienst am Sonntag würden dann 2 Gottesdienste stattfinden, wo die Kirche immer voll ist. Statt einem Hauskreis würde es 20 und mehr geben. Statt eines Kinderkreises würde es 3 geben. Statt 20.000 Euro würde die Jahresrechnung 1 Millionen Euro betragen. Und ich weiß die Möglichkeiten dazu schlummern in unserer Gemeinde.)
Von einer solchen Mega-Gemeinde spricht heute unser Predigttext aus Offenbarung 3:
Offb. 3, 1 - 6
Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot. Werde wach und stärke das andre, das sterben will, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott. So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind's wert. Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Sardes eine Mega-Gemeinde, hier funktioniert im Gemeindeleben alles. Geld ist da, Mitarbeiter sind da, Und die Gemeinde lebt, zu mindestens nach außen hin, alle Menschen staunen darüber, und die Christen der Nachbargemeinden wünschten sich, dass es bei ihnen auch so wäre.
Und dann bekommt diese Gemeinde einen Brief von ihrem Herrn, wie am vergangenen Sonntag, die Gemeinde in Philadelphia.
Und dann ist man gespannt was da rinnen steht. Es müsste doch viel Lob d stehen, wo doch alles so wunderbar läuft.
Der Gemeinde-TÜF des Herrn kann doch gar nicht anders als nur positiv und bestens ausfallen.
Und dann liest man ihn und er ist alles andere als positiv. Er ist vernichtend. Hauptkritikpunkt: Nach außen lebt ihr, aber im Herzen seid ihr tot. Ihr lebt ein Leben der Selbstverwirklichung, statt ein Leben in der Nachfolge und Buße.
1. Die Diagnose des Herrn: Du meinst, du lebst, aber du bist tot.
So eine Beurteilung kann einem doch ganz schön die Stimmung verderben, vielleicht heute sogar die Freude auf das Weihnachtsfest. Würde das Urteil Jesu uns heute treffen, müssten wir da nicht unsere Festvorbereitungen stoppen. Wenn wir dieses Wort Jesu hören, dann müssen wir alle Festvorbereitungen stoppen.
Nun dieses Urteil des Herrn kann eben nicht nur Mega-Gemeinden, wie die in Sardes treffen. Es kann auch unsere Gemeinde, uns selbst treffen. Wobei die Gefahr so vom Weg des Herrn abzudriften, in Mega-Gemeinden größer ist.
Stellt euch vor Jesus würde dieses Urteil über unsere Gemeinde hier in Fraureuth (Gottesgrün) sprechen. Wie kommt er dazu das zu tun? Wie kommt er nach dem Gemeinde-TÜV zu solch einem Urteil?
In unserer Gemeinde läuft doch alles prima! Da gibt es für jede Altersgruppe Angebote. Es gibt viele Kreise mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In unserem Kirchspiel Fraureuth-Gottesgrün gibt es im Monat über 70 Veranstaltungen – mehr als in mancher Kleinstadtgemeinde. Und jetzt vor Weihnachten gibt es auch die Adventsfeiern und Musiken. Besuche bei Alten und Weihnachtsmärkte, wo wir dabei sind. Ist das nicht super!
Doch Jesus sagt: Ihr seid tot! Ihr habt nur den Namen, dass ihr eine lebendige Gemeinde seid.
Wie kommt der auferstandene und himmlische Christus, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne, wie komm er zu diesem Urteil?
Ja, vieles in unserem Gemeindeleben ist Routine – es ist darin erstarrt. Es läuft so. Es läuft so wie jedes Jahr, manchmal sogar das gleiche Programm, wie das Jahr vorher. Da passiert nichts Neues mehr. Da wird auch nichts Neues erwartet. Es läuft!
Aber das Entscheidende fehlt. Es fehlt die Liebe und die Hingabe, es fehlt das brennende Feuer für das Evangelium, für die frohe Botschaft. Es fehlt die Liebe zu Gott, die Liebe zu dem einzelnen Menschen. Es fehlt die Liebe zu den Menschen, die am Rande leben, die Liebe zu dem Schwachen. Es fehlt die Hingabe.
Was ist denn überhaupt Hingabe? Ein Beispiel – da ist eine junge Geigenspielerin. Sie spielt ihre Sonate. Sie kann diese auswendig. Sie schaut gar nicht mehr in die Noten. Und wenn man ihr Gesicht ansieht, dann sieht man, wie sie versunken, verträumt die Töne spielt. Voller Hingabe steht sie da und spielt die Sonate.
Und genau das ist Hingabe: sich einer Sache hingeben, ohne nach den Kosten zu fragen und darin das eigene Leben entdecken.
Und da hören wir das Urteil Jesu: Liebe und Hingabe fehlt. Und das Urteil Jesu im Gemeinde-TÜV Du hast den Namen, dass du lebst, aber du bist tot!
Ein hartes Wort – ein scharfes Urteil. Kann das wirklich so sein?
Die Gemeinde in Sardes lebte von ihrer Vergangenheit. Unter dem König Krösus war der Ort weltberühmt. „Manchmal hört man die Aussage: „Bin ich Krösus?“ Der Reichtum des Krösusses ist sprichwörtlich geworden.
Und die christliche Gemeinde in Sardes hatte eine große Vergangenheit als Gemeinde, wahrscheinlich war Sie eine Megagemeinde. Sie hatte einen guten Ruf! Aber das ist schon lange her. Diese Zeiten sind vorbei. Jetzt lebt die Gemeinde nur noch aus der Routine. Dies beste Aussage dazu: Wir machen das so, weil es schon immer so war.
Das trifft nicht nur so eine Mega-Gemeinde auch kleine Gemeinden kann das genauso treffen, besonders wenn sie dann nur noch ein Kuschelclub der Erretteten sind.
Jesus sagt: „Du hast den Namen, dass du lebst, aber du bist tot!
2. Die Therapie des Herrn: „Wach auf, oder schläfst du noch?
Das gut ist, dass Jesus hier gleich die Therapie ansagt – und die können wir in einem Wort zusammenfassen: Umkehr – Tut Buße!
Und damit sind wir im Advent als die Zeit der Buße der Umkehr, der Vorbereitung auf das Kommen des Herren. Und wir sind beim Wegbereiter Jesu, bei Johannes dem Täufer. So wie dieser an der Schwelle des Neuen, ruft uns Jesus als der Auferstandene zu: Kehrt um! Wacht auf!
Jesus will uns aus dem Schlaf unserer Selbstsicherheit und Selbstzufriedenheit herausrufen.
Jesus selbst ist es der die tote Christenheit in Fraureuth (Gottesgrün) aufweckt und hellwach macht. Sein Wort ist es, das neues Leben schafft. Wenn Jesus spricht, entsteht neues Leben. Die Menschen werden wach für Jesus und gehen auf andere Menschen zu, laden diese zum Glauben ein. Neues Leben entsteht und bricht sich Bahn. Die Gemeinde beginnt wieder zu leben, wie das Zweiglein am toten Baumstumpf.
So soll es auch bei uns sein, auch jetzt in den Tagen vor Weihnachten. Wir wollen uns gegenseitig aufwecken. Wir wollen uns heute wieder neu von der Liebe Jesu anstecken lassen. Wir wollen fragen: „Herr was ist in diesen Tagen wichtig für dich?“Wir wollen uns die Liebe von Jesus schenken lassen und sie dann an andere weitergeben, an den Menschen neben uns, der müde geworden ist, der verzagt ist und nicht weiterweiß. Ja gerade in der Weihnachtszeit aber nicht nur da, lasst uns eine einladende Gemeinde sein. Der einzelne Mensch ist uns wichtig. Mann soll es uns abspüren, dass wir von Jesus geweckt wurden.
Der auferstandene Jesus spricht:
„So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße!“
Jesus erinnert die Gemeinde an ihre Anfänge. Nun ist das in Sardes recht einfach. So alt war die Gemeinde noch nicht, aber sie hat ihre erste Liebe verloren. Sie soll an diese zurückdenken.
Bei unserer Gemeinde ist das mit den Anfängen sicher schwieriger. Vielleicht brauchen wir nicht uns an die Anfänge zu erinnern. Aber da gab es ja auch Zeiten des Aufbruchs, der Erneuerung. Erinnern wir uns daran, wie wichtig uns da Jesus und die Liebe zu unseren Mitmenschen war.
Schauen wir uns einmal heute an. Wie sieht es bei uns aus? Wie viel ist in unserem Gemeindeleben nur noch Routine? Ist nicht unsere ganze Weihnachtsvorbereitung Routine? Vielleicht gleichen wir so etwa einer Weihnachtspyramide – jedes Jahr das gleiche Kreisen immer der gleiche Umtrieb?
Da macht uns klar, dass es anders sein muss, er kam aus Liebe in diese Welt, um uns zu retten.
In Sardes gab es sie noch, eine kleine Gruppe innerhalb der Gemeinde, die noch an der Liebe zu Jesus festgehalten hat, die von ihrer Taufe lebten und sich täglich neu vergeben ließ. Sie haben nicht das Leben der anderen mitgemacht, sondern sie hielten an Jesus fest. Sie wurden in der Gemeinde zum Außenseiter, vielleicht belächelte man sie sogar. Doch Jesus setzte sie jetzt als Vorbilder. Er ruft der Gemeinde und er ruft auch uns hier in Fraureuth (Gottesgrün) zu: Kehrt um, orientiert euch neu. Lasst euch von der kleinen Gruppe wieder zeigen, was Liebe ist.
3. Die Verheißung des Herrn: Leben mit einem neuen Outfit
Jesus verheißt denen, die umkehren und nachfolgen weiße Kleider – keine weißen Westen, sondern weiße Kleider, die von ihm selbst gereinigt sind. Denn diese weißen Kleider sind die Festtagskleider zu Gottes großen Fest.
Im Gleichnis Jesu vom großen Abendmahl hat jeder der gekommen ist ein weißes Festgewand bekommen. Nur einer versucht mit seinen alten Klamotten auf die Party zu gehen. Durch den Hintereingang an der Festgarderobe vorbei.
Dieses weiße Gewand ist das Gewand für Gottes große Ewigkeit. Uns ist es verheißen.
Und denen die mit Jesus leben, denen gilt eine große Verheißung: Am Ende der Tage wird das große Buch Gottes aufgetan. Und dann heißt es: Siehe, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“
Was wir das für ein Fest sein? Ein Fest der Hoffnung und der Freude und wir können daran teilnehmen.
„Kehrt um“ - das ist der große Ruf dieses heutigen 3. Adventes. Und für uns als Gemeinde ist es egal, ob wir eine Mega-Gemeinde oder eine kleine Gemeinde sind, Hauptsache wir bestehen den Gemeinde-TÜV unseres Herrn: Und das heißt, dass wir als Gemeinde in Liebe und Hingabe leben, in Liebe und Hingabe zu unserem Herrn, in Liebe und Hingabe zu unserem Nächsten. Jesus will uns dazu das neue Leben schenken, er schenkt uns ganz neu seine Liebe und gibt uns die Verheisung auf sein Fest. Darum gilt uns heute:
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Amen