Der Weg zu Gott ist frei!

Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 44 views
Notes
Transcript

Der Weg zu Gott ist frei!

Hebräer 10,19-25
Liebe Gemeinde,
die meisten von euch waren schon einmal im Theater oder im Kino. Man sitzt am Anfang dort in den Stuhlreihen und wartet, bis sich der Vorhang öffnet. Wenn dann das Licht ausgeht und der Vorhang aufgeht, dann wissen wir die Veranstaltung beginnt.
Den Vorhang brauchen wir aber auch sonst in unserem alltäglichen Leben. Schauen wir einmal in unsere Wohnungen und Häuser hinein.
Der Vorhang dient als Sichtschutz, als Blendschutz, zur Verdunkelung und als Dekoration.
Auch in der Bibel wird von einem Vorhang berichtet, der im Tempel in Jerusalem eine sehr wichtige Rolle spielt. Es ist der Vorhang, der das Heilige vom Allerheiligsten trennt, und nur einmal im Jahr am Versöhnungstage darf der Hohepriester diesen Vorhang durchschreiten, um die Sühne für das Volk zu vollziehen. Wenn der Hohepriester den Vorhang durschreitet, tritt er damit in die Gegenwart Gottes.
Doch am Tage der Kreuzigung Jesu ist etwas mit dem Vorhang geschehen. Er ist zerrissen.
So ist unser Zugang zu Gott nicht mehr durch ihn versperrt, sondern er ist offen. Und darüber spricht Hebräer 10,19-25
Das Bekenntnis der Hoffnung
19 Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum,
20 den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes,
21 und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes,
22 so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser.
23 Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat;
24 und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken
25 und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.
Der Vorhang im Tempel ist zerrissen – so bezeugen es uns die Evangelien. Er ist zerrissen von oben nach unten. Normalerweise zerreißt ein Vorhang von unten nach oben – von der losen Seite zur festen.
Hier geschah es umgekehrt – weil Gott gehandelt hat in seinem Sohn Jesus zerriss der Vorhang von oben nach unten. Die Öffnung des Allerheiligen geschah von Gott her und wurde durch den Sühnetod Jesu ausgelöst.
So ist die Botschaft, die wir heute hören: „Der Vorhang ist offen – der Weg zu Gott ist jetzt frei.
Und wir? Wir sind eingeladen das zu glauben.
Mancher hat sicher schon die Werbung der Raiffeisen und Volksbanken gehört: Wir machen den Weg frei? – Da geht es darum durch Kredite und Zinsen die Zukunft irgendwie zu sichern. Ob das gelingt, mag einmal dahingestellt sein?
Aber wenn wir als Christen sagen: „Durch Jesus -der Weg zu Gott ist frei! da dürfen wir wissen es funktioniert.
Denn Jesus Christus hat diese Grundlage des Glaubens gelegt. Durch sein Leiden und sein Sterben hat er den Weg durch den Vorhang geöffnet. Sein Blut, das am Kreuz geflossen ist, schafft uns die Freiheit zum Eingang in Gottes Heiligtum, in Gottes neue Welt.
Doch wie ist es heute – wenn wir vom Blut Jesu reden – wer kann denn damit noch etwas anfangen?
Da regen sich Eltern von Grundschülern auf, dass man in der Passionszeit das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ singt, weil es so blutrünstig ist. Und andererseits sitzen die Kinder unkontrolliert vor dem Fernsehen und ziehen sich einen Horrorstreifen nach dem anderen rein.
Dabei hat das Blut Jesus für unseren Glauben als Christen eine grundlegende Bedeutung.
Das Blut von Jesus Christus ist es, welches uns die Freiheit zum Eingang in das Heiligtum schafft. Sogleich wird uns damit die Frage gestellt: Hast du die Einladung zum Glauben schon angenommen? Hast du schon den neuen und lebendigen Weg beschritten, der dich aus deiner Zuschauerrolle heraustreten lässt, der nur das sieht, was da hinter dem Vorhang abläuft, aber keinen Zugang hat?
Im Predigttext heute hören wir die Botschaft: Du darfst durch den Vorhang schreiten, du darfst dich auf die Zusage Gottes verlassen, die er in seinem Wort gegeben hat.
Gerade der Hebräerbrief macht es uns in seiner einzigartigen Weise deutlich, dass der Weg Jesu schon im Alten Testament vorgezeichnet ist. Gott hat Schritt für Schritt seine Liebe zu uns Menschen offenbart und zuletzt in seinem Sohn Jesus Christus: Darum lasst uns den Ruf hören:
„Lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben.“
Diese Aufforderung gilt uns heute. Den Schritt des Glaubens wagen und Gott zu vertrauen und das nicht nur einmal, sondern jeden Tag neu. Gott in der Stille suchen und seine Vergebung immer wieder neu annehmen und aus ihr heraus leben.
„Mit wahrhaftigem Herzen hinzutreten, das heißt doch offen und ehrlich sein im Wissen, dass wir nur mit leeren Händen vor Gott treten können. Wir haben nichts ihm vorzubringen.
Wir können uns nur von Gott beschenken lassen, mit dem Geschenk des Glaubens – salopp gesagt bei Gott ist jeder Tag Weihnachten – weil er immer wieder seinen Sohn kommen lässt zu uns in unser Herz, wo wir das Geschenk der Vergebung erfahren.
Vollkommener Glaube ist geschenkter Glaube, ein von Gott gefüllter Glaube. Es ist ein Glaube, der uns einlädt, den Weg zum Vorhang zu gehen und durch den Vorhang hindurchzutreten, weil Gott uns mit Glauben erfüllt und unser Vertrauen auf ihn wachsen lässt. Wir werden frei von allem Ballast im Leben, weil uns Gott durch Jesus Christus vergeben hat.
Zeichen dieses Geschehens ist unsere Taufe – das macht das Wort heute deutlich in dem es uns daran erinnert: „gewaschen am Leib mit reinem Wasser.“ Es gehört beides zusammen, der Glaube und die Taufe. Unsere Taufe – egal ob wir sie als Kleinkind oder als Erwachsener erfahren haben, muss im Glauben ergriffen werden. Sie ist das äußere Zeichen dafür, dass wir durch das Blut Christi freiwerden von aller Schuld. Wir sollen es im Glauben ergreifen.
Den Glauben bewahren
Manchmal hat man eine Frage zu Dinge, die einen irgendwie bewegen.
Bei mir war es diese Woche, dass ich mich gefragt habe: Wieviel bekommt ein Mensch Entschädigung, der sagen wir einmal 20 Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen hat?
Da wir im Informationszeitalter leben, ist die Information nur ein Mausklick entfernt.
Nun gleich die Information dazu – in Deutschland sind es etwa 80.000 Euro und in Amerika könnte es mit einem guten Anwalt 100 Millionen sein.
Aber nicht nur solche Informationen finden wir, sondern manche schlechte können wir auch im Netz finden. Darum gelten auch heute in besonderer Weise für uns die Worte des Hebräerbriefes:
„Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken.“
Es gibt heute eine Unmenge von Informationen, die unseren Glauben immer wieder in Frage stellen, und die uns verunsichern wollen. Da ist es wichtig, dass wir die Geister unterscheiden können. Wie sagt es Paulus im Philipperbrief: „sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi“ Phil. 1,10
Damit wir aber prüfen können, ist es für uns wichtig, dass wir die Grundlagen unseres Glaubens kennen. Die Bibel gibt uns den Halt in den stürmischen Angriffen der Irrlehren.
Festhalten am Bekenntnis, dazu werden wir ermutigt. Das Bekenntnis unseres Glaubens als Säule und Grundlage.
Natürlich denken wir an das Glaubensbekenntnis, welches wir im Gottesdienst gemeinsam mit anderen Christen sprechen, in welchem die wichtigsten Glaubensaussagen zusammengefasst sind. Daran gilt es für uns festzuhalten, auch wenn wir manches nicht verstehen oder logisch nachvollziehen können.
„Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat“.
Gott hat es uns verheißen, er ist treu und steht zu seinem Wort. Darum sollen wir den Glauben bewahren, festhalten am Bekenntnis und ihm immer mehr vertrauen.
Wer das tut – für den hat solcher Glaube auch praktische Folgen.
Manchmal höre ich diesen Satz: „Ja, Herr Pfarrer, ich bin auch evangelisch und habe meinen Glauben, aber in die Kirche gehe ich nicht.“
Wie oft begegnen uns Menschen für die, der Glaube eine Privatsache ist.
Doch das stimmt eben nicht – von Anfang an zeigt uns die Bibel Glaube ist eine Gemeinschaftssache. Als Glaubende sind wir gemeinsam unterwegs. Darum hören wir auch die letzte Ermahnung in unserem Predigttext:
„Lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsre Versammlungen.“
Wir sind von Gott her als Gemeinde aneinander gewiesen. Wir werden ermahnt aufeinander achtzuhaben. Den Blick für den anderen zu haben. Zu sehen, wo braucht der andere mich.
Glaube und Gemeinschaft gehören zusammen. Glaube braucht Ermahnung. Glaube braucht Naherwartung, denn wir erwarten die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus.
Gemeinsam sind wir unterwegs auf das große Ziel hin, hin auf Gottes Reich. Und Gott ist es der dorthin den Weg frei macht.
Amen
Related Media
See more
Related Sermons
See more