Offenbarung 2,8-11 - Die Gemeinde Smyrna
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Die Gemeinde Smyrna
Offenbarung 2, 8-11
Hauskreis 29. November 2022
Unter dem römischen Kaiser Marc Aurel breitete sich die Christenverfolgung bis nach Kleinasien aus. Im Jahre 167 wütete sie in Smyrna, wo Bischof Polykarp der christlichen Gemeinde vorstand. Er war ein Schüler des Apostels Johannes und damals etwa 90 Jahre alt. Sein Aufenthalt in einem nahegelegenen Landhaus wurde verraten und Polykarp gefangengenommen. Nachdem er seine Häscher reichlich bewirtet und sich eine Stunde im Gebet gestärkt hatte, wurde Polykarp vor den Stadthalter geführt. Unter wildem Geschrei des Volkes wurde er verhört. Der Stadthalter redete auf den alten Mann ein: "Bedenke Dein hohes Alter. Schwöre beim Namen des Kaisers und fluche Deinem Christus, und ich lasse Dich frei!" Aber Polykarp entgegnete ihm: "90 Jahre hat mich Jesus getragen und geliebt. Wie sollte ich meinem König absagen, der mich selig gemacht hat?" Der Statthalter drohte mit dem Tode durch wilde Tiere, wenn er seinen Sinn nicht ändere. Als Polykarp völlig unbeeindruckt blieb, rief der Statthalter aus: "Wenn Du die wilden Tiere verachtest, so werde ich Dich lebendig verbrennen lassen!" Da antwortete Polykarp: "Du drohst mit einem Feuer, das nur eine Stunde lang brennt und bald verlischt, und Du denkst nicht an das Feuer des ewigen Gerichtes, das auf die Gottlosen wartet?" Da schrie die ganze Volksmenge in großer Wut: "Lasst ihn lebendig verbrennen!" Sofort schleppten die Leute aus den Werkstätten und Badestuben Holz und Späne herbei. Polykarp aber legte in Ruhe seine Kleider und Schuhe ab. Als man ihn binden wollte, bat er: "Lasst mich ohne Fesseln. Der mir die Kraft gibt, das Feuer auszuhalten, wird mir auch helfen, unbeweglich im Feuer zu stehen!" Dann betete er laut und dankte Gott, dass Er ihn gewürdigt hatte, sein Leben für Ihn zu lassen und an den Leiden Christi teilzuhaben. Betend und dankend verbrannte Polykarp von Symrna für seinen HERRN Jesus.
Wir wollen heute, es ist nicht schwer zu erraten, die Gemeinde in Smyrna besuchen. Ich lese nun aus Offenbarung 2 die Verse 8 - 11
"8 Und dem Engel der Gemeinde in Symrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: 9 Ich kenne Deine Bedrängnis und Deine Armut - Du bist aber reich - und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind`s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans. 10 Fürchte Dich nicht vor dem, was Du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von Euch ins Gefängnis werfen, damit Ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben. 11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode."
Smyrna ist neben Philadelphia eine von den beiden Gemeinden, die von unserem Herrn keinen Tadel bekommt. Diese Hafenstadt wurde von Alexander dem Großen gegründet und liegt etwa 55 km nördlich von Ephesus auf einem hohen Berg. Sie wird als Krone Asiens bezeichnet, aber auch als "die erste in Kleinasien an Größe und Schönheit". Smyrna ist der Geburtsort Homers und Symrna existiert auch heute noch, es ist heutige Stadt Izmir. Der Herr ließ eine Stadt, in der so viele treue Christen wohnten, nicht untergehen! Durch den Reichtum der Bewohner Smyrnas gibt es hier viele schöne gerade Straßen, Tempel und Theater. Der Handel blüht, denn die Stadt liegt an der Haupthandelsstraße zwischen Rom, Persien und Indien. Handel und Reichtum haben auch eine große Zahl von Juden hierhingelockt. Dennoch ist diese Stadt durch und durch heidnisch geprägt. An dem einem Ende der Hauptstraße steht der Zeus Tempel, am anderen Ende ein Tempel der Kybele, der sogenannten "Mutter aller Götter". Außerdem ist Symrna ein Zentrum der Kaiserverehrung, ein dem Kaiser Tiberius geweihter Tempel ist sein ganzer Stolz.
Bezeichnenderweise bedeutet Smyrna "Myrrhe" oder auch "Bitterkeit". Myrrhe ist das in Palästina und Arabien wohlbekannte wohlriechende Harz, aus dem das Salböl der Priester hergestellt wird und auch der Balsam, welches die Toten vor Verwesung schützt. Durch diese Wortbedeutung wird dieser Name in Verbindung gebracht mit dem Sterben und Einbalsamieren unseres HERRN Jesus. Josef von Arimathäa und Nikodemus, die den Leichnam Jesu zu Grabe getragen haben, verwendeten dabei auch Myrrhe, gemischt mit Aloe, etwa einhundert Pfund, wie es der Evangelist Johannes beschreibt.
Wir haben es gesehen, die Gemeinde in Ephesus stand in der Gefahr, die erste Liebe zu verlassen, und damit dieses eben nicht geschieht, erlebt und erduldet die Gemeinde hier eine durchgreifende, innere Reinigung. Unzählige Christen sterben lieber den Märtyrertod als Jesus zu verleugnen und dem Kaiser göttliche Ehren zu erweisen. So wird diese Gemeinde Smyrna, aus prophetisch-endzeitlicher Sicht, zum Symbol der zweiten Periode der Kirchengeschichte, zum Symbol der Christenverfolgung durch Rom von etwa 100 bis zum Jahre 313 nach Christus, bis zur Regierung des Kaisers Konstantin. Die erste Liebe bleibt erhalten, die treuen Christen stehen in den zwei Jahrhunderten der Unterdrückung auf einem höheren geistlichen Niveau als lange Zeit danach.
"8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden:"
Jesus ist der Erste und der Letzte, er war tot und ist wieder lebendig geworden! Und aus Seiner Kraft heraus dürfen auch wir solch ein lebendiges Leben in Seiner Nachfolge führen! Jesus sagt uns weiter ab Vers 9
"9 Ich kenne Deine Bedrängnis und Deine Armut - Du bist aber reich..."
In dieser so reichen Handelsstadt Smyrna konnten die Christen wegen ihres Glaubens nicht am Reichtum dieser Stadt teilnehmen. Es gibt zwei Worte für Armut. Das eine Wort bedeutet, dass man nichts überflüssig hat. Man muss hart arbeiten, kann aber gerade so über die Runden kommen. Das zweite Wort bedeutet, dass man nichts hat. Solch eine Person ist ein Bettler, sie hat überhaupt nichts. Das ist das Wort, das hier gebraucht wird. Die Christen in Symrna hatten nichts! So miserabel waren sie also dran. Doch unser Herr sagt Ihnen, welch ein Lob, welch ein Trost "... Du bist aber reich". Wie ist denn das zu verstehen? Um dieses Geheimnis zu verstehen, schlagen wir doch einmal den Hebräerbrief auf, lesen wir Kapitel 11, ab Vers 24
"24 Durch den Glauben wollte Mose, als er groß gewesen war, nicht mehr als Sohn der Tochter des Pharaos gelten, 25 sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes misshandelt werden, als eine Zeitlang den Genuss der Sünde haben, 26 und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung."
Treue Nachfolge wird also belohnt! Ein weiterer, guter Grund, dem HERRN nachzufolgen.
Ein fester und unerschütterlicher Glaube lässt diese Christen in Symrna so reich werden. Wie anders da urteilt Jesus über die Gemeinde in Laodicäa... Ich lese aus Offenbarung 3
"17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! Und Du weißt nicht, dass Du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß!"
Die Laodicäa Gemeinde ist in tiefer, geistlicher Armut, weil sie an ihrem Reichtum hängt. Wir haben hier also die armen Reichen von Laodicäa und die reichen Armen aus Symrna vor uns! Die Christen aus Symrna nehmen gesellschaftliche Benachteiligung in Kauf. Dies ist die Konsequenz ihrer Nachfolge. Sind wir notfalls bereit, auch heute wirtschaftliche Nachteile um Jesu Willen in Kauf zu nehmen?
Wir leiden keine materielle Armut. Aber das Hängen an irdischen und wirtschaftlichen Dingen, an Gütern und Reichtümern kann geistliche Armut zur Folge haben. Materielle Armut ist natürlich keine Glaubensvoraussetzung.... Paulus sagt in Philipper 4
"12 Ich kann Überfluss haben und Mangel leiden. 13 Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht."
Und das wünsche ich uns allen, dass der Glaube unser Leben so reich macht, dass wir durch den Glauben so stark und vollmächtig handeln können wie vielleicht auch der Paulus.
"22 Der Segen des HERRN allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu"
heißt es dazu auch treffend in den Sprüchen, Kapitel 10 zum Thema Reichtum!
Vergessen wir es nie: Wir sind Kinder Gottes, wir sind aus Gnade erwählt, ob es uns nun materiell gut oder schlecht geht, ist egal, in Christus sind wir unendlich reich! Vergessen wir nicht, was Jakobus uns hierzu schreibt im 2. Kapitel seines Briefes
"5 Hört zu, meine lieben Brüder! Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reiches, das er verheißen hat denen, die Ihn liebhaben?"
Für die verfolgte Gemeinde in Symrna und natürlich auch für uns ist es nicht nur unwahrscheinlich tröstlich zu wissen, dass uns unser HERR Jesus als sehr reich einschätzt. Wir haben einen weiteren großen Trost, der für uns auf dem ersten Blick vielleicht auch ein wenig erschreckend sein mag. Genauso, wie der HERR die Zustände in der Gemeinde Smyrna kennt, so kennt er auch unsere Anfechtungen, unsere Armut, aber auch unsere Sünden und peinlichsten Verfehlungen. Wir brauchen da nur den Psalm 139 staunend betrachten, und dann wird uns immer wieder klar, wie wunderbar Gottes Allwissenheit und Allgegenwart ist. Stellvertretend für die vielen Verse möchte ich hier nur den Vers 5 lesen
"5 Von allen Seiten umgibst Du mich und hälst Deine Hand über mir."
Da stecken doch praktische und richtig großartige Verheißungen drin! Gott ist mir niemals ferne! Gott kann deshalb meine Gebete hören und darauf antworten. Andererseits sieht Gott natürlich auch all unsere Sünden, kennt all unsere schmutzigen Gedanken - und wartet in Seine Gnade dennoch immer wieder auf unsere Buße, unsere Umkehr. Ja, Jesus weiß Bescheid, auch über uns! Keine Gemeinde, kein einzelner kann Ihm etwas vormachen. Keiner braucht mit seinen Leistungen vor Jesus angeben, Jesus weiß ja doch Bescheid. Niemand ist unerkannt. Vor Jesus kann keiner eine Maske aufsetzen. Er durchschaut sie doch. Und Jesus weiß auch, was Er uns zumuten kann. Er wird uns niemals zu viel aufbürden, seine Last wird, weil Er mitträgt, auch in der Nachfolge nicht zu schwer für uns sein. Lesen wir doch hierzu aus 1. Korinther 10 diese tröstlichen Worte
"13 Aber Gott ist treu, der Euch nicht versuchen lässt über Eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr`s ertragen könnt."
Aber: Rechne ich auch damit, dass Jesus die Probleme meines Lebens kennt? Oder bin ich noch einer der Milliarden Unverstandenen auf dieser Welt, die doch nur deswegen unverstanden sind, weil sie ihr Leben nicht Jesus ausliefern? Jesus weiß Bescheid, wir brauchen uns nur helfen zu lassen und können dabei, wir haben es gesehen, so unendlich reich werden! Jesus weiß Bescheid, ist das nicht ein guter Grund zur treuen Nachfolge?!
Unter dem Kaiser Nero werden die Christen in Rom grausam verfolgt. Sie werden eingekerkert, gefoltert und warten auf die Begegnung mit den wilden Tieren in der Arena zur Belustigung des Volkes. Die Christen haben Petrus gebeten, die Stadt Rom zu verlassen und sein Leben im Interesse der anderen Gemeinden zu retten. So zieht Petrus mit einem Jungen als Begleiter heimlich aus der Stadt. Unterwegs kommt ihm in einer Vision der auferstandene Christus entgegen. Petrus erkennt freudig seinen HERRN und fragt ihn: "Quo vadis, domine?" - "Wohin gehst Du, Herr?" - Jesus antwortet ihm: "Ich gehe in die Stadt, um mit den Meinen zu leiden und zu sterben!" - Da erkennt Petrus, dass er in die Stadt Rom zurückkehren, die Christen stärken und mit ihnen sterben soll. Schnell dreht er sich um und kommt gerade noch rechtzeitig, um die Christen in den Gefängnissen zu stärken und mit ihnen zu beten, bevor sie den wilden Tieren zum Fraß und dem Volk zur Erheiterung dienen sollen. Auch Petrus stirbt schließlich in Rom für seinen HERRN.
Dies ist Szene aus dem Roman "Quo vadis". Auch wir müssen uns entscheiden, wohin wir gehen. Diese Frage stellt sich uns täglich. Aus der Stadt hinaus, um unser Leben zu retten, oder in die Leiden hinein, um für Jesus ein Zeugnis zu sein? So extrem werden wir - Gott sei Dank - nicht oder nur höchst selten gefragt. Aber Jesus sagt uns in Matthäus 16
"24 Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir!"
Der HERR lässt zwar in der Gemeinde Smyrna große Verfolgungen und sehr viel Leid zu, aber er rüstet Seine Gläubigen auch entsprechend aus. Wir dürfen aus Seinem Wort und ganz aus Seinen Verheißungen heraus leben. Deshalb kann Jesus hier in Vers 10 die Gläubigen auffordern
"10 Fürchte Dich nicht vor dem, was Du leiden wirst!"
Und warum brauchen sich die Gläubigen in Smyrna, warum brauchen auch wir uns heute nicht zu fürchten? In Seinem Wort gibt es Dutzende von Verheißungen, in denen die Worte "Fürchte Dich nicht..." sinngemäß vorkommen.
Gerne möchte ich nun einige dieser so wichtigen Durchhalteparolen Gottes lesen.
"Fürchte Dich nicht, denn Ich bin mit Dir und will Dich segnen!"
(1. Moses 26, 24)
"Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir..." (Psalm 23, 4,5)
"Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?" (Psalm 27, 1)
"Fürchte Dich nicht, ich bin mit Dir; weiche nicht, denn ich bin Dein Gott. Ich stärke Dich, ich helfe Dir auch, ich halte Dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit." (Jesaja 41,10)
"Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst; ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen; Du bist mein!" (Jesaja 43, 1)
"Fürchte Dich nicht, glaube nur" (Markus 5, 36)
und einer meiner Lieblingsverse
"Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." (2. Timotheus 1, 7)
Natürlich ist mir klar, dass diese Verse hier alle aus dem Zusammenhang gerissen zitiert werden. Aber ebenso klar ist mir, dass Gott auch durch diese Verse nicht nur zu Jesaja, zu dem Synagogenvorsteher oder zu Timotheus sprechen will, sondern auch zu den Christen in der Gemeinde Smyrna und ganz konkret auch zu Dir und zu mir!
Nehmen wir sein Wort ernst, dann brauchen wir uns nicht vor Verfolgung und Leiden zu fürchten, dann sind wir von guten Mächten wunderbar geborgen. Natürlich kann ich jetzt gut daherreden in einer Zeit, in der es für mich keinen Grund zur Sorge oder eine konkrete Lebensgefahr gibt. Ich will hoffen und beten, dass mich der HERR auch dann wieder durch Sein Wort hindurchtragen wird, wenn es mir vielleicht einmal nicht mehr so gut gehen wird. Die Christen in der Gemeinde Smyrna haben auf jeden Fall Sein Wort verstanden und ernstgenommen, sie haben sich offensichtlich nicht vor Leid und Verfolgung gefürchtet!
In fünf von den sieben Sendschreiben sagt Jesus zu den Gemeinden:
"Ich kenne Deine Werke". An die Gemeinde Symrna schreibt Er diesen Satz offensichtlich nicht. Symrna tut scheinbar nichts. Handeln tun dagegen die Gegner der Gemeinde Symrna. Smyrna erleidet dagegen, was diese Gegner ihr antun. Und gerade darin liegt Smyrnas höchste Aktivität. Lesen wir weiter, noch einmal ab Vers 9
" 9 Ich kenne Deine Bedrängnis und Deine Armut - Du bist aber reich - und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind`s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans. 10 Fürchte Dich nicht vor dem, was Du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von Euch ins Gefängnis werfen, damit Ihr versucht werdet, und Ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben."
Die Christenverfolgungen beginnen am Ende des apostolischen Zeitalters, etwa im Jahre 100 nach Christus. Zum einen geschieht diese Verfolgung durch das römische Weltreich, zum anderen aber auch durch nicht an Christus gläubige Juden. Historiker berichten, mit welchem Eifer diese Juden zum Beispiel am Märtyrertod des Bischofes Polykarp beteiligt sind. Als "Juden" behaupten sie, Gottes auserwähltes Volk zu sein, doch ihr lästerliches Verhalten zeigt an, dass sie eine Synagoge des Satans sind!
Obwohl die Christen gute römische Untertanen sind, untersagt es ihnen natürlich ihr Glaube, dem Kaiser oder den Götterbildern zu opfern oder ihnen göttliche Ehren zu erweisen. Zunächst sieht man sie nur als untreu an, doch schon gegen Ende des 1. Jahrhunderts gilt es als gesetzwidrig, ein Christ zu sein. Es kommt zu systematischen Verfolgungen, die sich über das ganze Reich ausbreiten. Die Gläubigen Smyrnas werden auch Opfer der "Zehnprozenter". Diese Spitzel zeigen die Christen bei der römischen Provinzverwaltung an und erhalten dafür zehn Prozent vom Eigentum dieser sogenannten "Ketzer". Alle Habe der Christusbekenner wird eingezogen, sie werden gefangengenommen und hingerichtet, wobei ihre Strafe durch unvorstellbare Martern noch verstärkt wird. Wer die Gläubigen beschützt, teilt das Schicksal mit ihnen. Aber auch gläubige Juden werden wie die Christen verfolgt, weil auch sie natürlich die Göttlichkeit des Kaisers leugnen. Ob Christen oder auch verfolgte Juden, sie sind geachtet wie Schlachtschafe, die dennoch keiner scheiden kann von der Liebe Christi, siehe Römer 8, Verse 35 + 36. Über 2300 Christen werden in Smyrna hingerichtet. Die Zeit der Leiden ist aber begrenzt, Jesus sagt hier
"10... und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage".
In der prophetischen Auslegung des Briefes können wir diese Aussage als einen Hinweis auf zehn große Verfolgungszeiten auffassen unter zehn satanisch beeinflussten Kaisern von Nero bis Diokletian. Eine zweite mögliche Auslegung sieht in dieser zehntägigen Drangsal die schwerste Christenverfolgung, die unter der Regierung des antichristlichen Kaisers Diokletian von 303 bis 313 n. Chr stattfindet, und dann bedeuten diese zehn Tage einen Zeitraum von zehn Jahren.
Erst im Jahre 312 nach Christus tritt ein Ereignis ein, welches den langen und furchtbaren Kampf zu einem unerwarteten Schluss führt. Konstantin wird römischer Kaiser und erlässt sofort ein Gesetz, welches die Christenverfolgung beendet. Ein Jahr später folgt im Edikt von Mailand die allgemeine Religionsfreiheit. So wird das römische Reich durch die Hingabe der Christen besiegt, die dem Heiland tapfer und geduldig treu geblieben sind.
Jetzt drängt sich hier richtig die Frage auf, warum Christen eigentlich leiden müssen. Ein großes Thema, ich kann hier jedoch nur kurz darauf eingehen. Gottes Wort nennt uns einige Leidensgründe.
1. Leiden kann die Folge von Sünde sein; es kann eine Art Bestrafung oder Züchtigung sein. Siehe dazu Hebräer 12
"5... Nimm es an, mein Sohn, wenn der HERR Dich hart anfasst. Verlier nicht den Mut, wenn Er Dich schlägt. 6 Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, und wen Er als Seinen Sohn annimmt, dem gibt Er auch Schläge."
2. Leiden kann vorbeugend sein, siehe 2. Kor. 12, Paulus schreibt hier von sich
"7 Und damit ich mich nicht wegen der hohen Offenbarungen überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe."
3. Leiden kann uns helfen, ein besseres Zeugnis zu sein, siehe AgGsch 9, der HERR spricht hier auch über Paulus, kurz nachdem er sich bekehrt hat
"16 Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muss um meines Namens willen".
4. Leiden kann uns helfen, Gehorsam zu lernen, im Glauben zu wachsen, siehe Römer 5 ab Vers
"3 Sogar dass wir jetzt noch leiden müssen, ist uns ein Grund zur Freude. Denn wir wissen, dass Leiden zur Standhaftigkeit führt; 4 Standhaftigkeit aber führt zur Bewährung und in der Bewährung festigt sich unsere Hoffnung. 5 Diese Hoffnung aber gibt uns die Gewissheit, dass Gott uns nicht fallen lässt."
Es gibt sicherlich noch einige Leidensgründe. Überrascht hat mich dabei folgender Vers aus Philipper 1, hier wird Leiden als ein Geschenk Gottes beschrieben
"29 Gott hat Euch die Gnade erwiesen, dass Ihr nicht nur auf Christus vertrauen, sondern auch für Ihn leiden dürft!"
Wie schön zu wissen, dass Gott uns dabei nicht nur eine Last auflegt, sondern auch ganz liebevoll mitträgt. Denn Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig! Paulus hat es erfahren und die Christen in der Gemeinde Symrna bezeugen es uns heute!
Nach so viel Leiden kommen wir jetzt zum nächsten Punkt, nämlich, dass Christus treue Nachfolge ganz überreich belohnen wird, und das gilt nicht nur den Christen in der Gemeinde Smyrna. Diese Verheißungen gelten auch den Gläubigen unserer Tage, wenn sie ein treues und hingegebenes Leben in der Nachfolge führen. Ich lese noch einmal ab Vers
"10 Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben. 11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode."
Den Überwindern gelten diese Versprechungen. Weil dieser Begriff "Überwinder" sehr wichtig ist, wiederhole ich noch einmal die Definition, wie ich sie letztes Mal gebraucht habe. Der Überwinder ist also der einzelne Christ, der besondere Vorteile in der Ewigkeit genießt, weil er nicht bereit war, seinen Glauben in schwierigen Situationen hier auf dieser Erde aufzugeben (nach Dillow). Und diesen Überwindern gelten natürlich auch weitere Verheißungen, ich lese aus Offenbarung 21
"4 ...und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen"
und Offenbarung 20
"4 Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um das Zeugnis von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild, und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre"
und auch Jakobus 1
"12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben".
Sei treu bis an den Tod, und Du wirst die Krone des Lebens erhalten. Ein solcher Tod muss natürlich nicht mit Leiden und Hinrichtung geschehen, wie das in Symrna so oft der Fall gewesen ist. Ein solcher Tod kann natürlich auch ein schöner Tod sein, womöglich noch im hohen gesegneten Alter, im eigenen Bett. Entscheidend ist hier die Treue, und wenn wir treu sind, Anfechtungen erduldet haben und bewährt sind, dann werden wir als Überwinder die Krone des Lebens erhalten! Diese Krone des Lebens spricht von einem bestimmten Grad des Genusses oder der Freude im ewigen Leben, und es muss ein sehr hoher Grad sein!
Es gibt übrigens eine sehr ergreifende Erzählung aus der Hugenottenzeit. Dieses Buch schrieb Emil Ernst Ronner und heißt auch „Die Krone des Lebens“. In dieser damaligen Leidenszeit ist in Frankreich der hugenottische Glaube bei Todesstrafe verboten und die sich Widersetzenden werden grausam verfolgt. Doch auch die grausamsten Folterungen erschüttern den Glauben nicht, der immer wieder als tröstendes Licht weitergegeben wird.
Und was ist das Gegenteil einer Krone des Lebens? Jesus spricht von einem zweiten Tod! Die Ungläubigen, die sich nichts aus Jesus gemacht haben, Menschen, die womöglich noch in diesem irdischen Dasein über die Gläubigen triumphiert haben, sie verfolgt haben, und nicht bereut haben - sie erleiden ganz gewiss den zweiten Tod. Über diesen zweiten Tod heisst es in Offenbarung 20
"14 Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod, der feurige Pfuhl."
Und die Gläubigen werden natürlich vor diesem zweiten Tod bewahrt!
Der Evangelist Wim Malgo kann uns hierzu sehr gute Erläuterungen geben, er schreibt:
"Wer einmal geboren wird, der muss zweimal sterben; wer zweimal geboren wird, der muss einmal sterben. Wer nur das leibliche Leben von seiner Mutter bekommt, wer also nur einmal geboren wird, der stirbt zweimal: den leiblichen Tod und nachher den anderen Tod, nämlich den Tod, der nicht ertötet. Solch einer ist für alle Ewigkeit von dem lebendigen Gott getrennt. Wer aber zweimal geboren wird - leiblich und dann durch den Glauben an Jesus Christus geistlich (wiedergeboren) - bekommt das ewige Leben und stirbt daher nur einmal. Und dieses einmalige Sterben ist dann im Grunde kein Sterben, sondern ein Heimgehen. Der andere Tod (im feurigen Pfuhl) kann einem Überwinder nichts schaden, denn er ist durch Jesu Sterben überwunden." Soweit Wim Malgo!
Für die Gläubigen in Symrna ist es ein unglaublich großer Trost zu wissen, dass dieser zweite Tod ihnen nichts anhaben kann und dass auf sie nun der Sieg, die Krone des Lebens wartet!
Aber es gibt bestimmt heute unter unseren Freunden, Verwandten und Bekannten Menschen, die noch nicht gerettet sind, die noch nicht Jesus als ihren HERRN angenommen haben. Ihnen wird zwar ein unter Umständen schwieriges Leben in der Nachfolge Jesus erspart, aber um welchen Preis! Für sie gibt es keine Belohnungen, sie werden nicht in den Himmel kommen, sondern sie müssen für ihre nicht vergebene Schuld mit schlimmsten Konsequenzen rechnen! Der Sünde Sold ist der Tod - so heißt es im schönsten Lutherdeutsch in Gottes Wort. Ich denke, die ewig dauernden, selbst „harmlosesten“ Höllenqualen sind noch zigtausend mal schlimmer zu ertragen als so manches kurzfristiges Leiden in einer treuen Nachfolge, geborgen in der Liebe Gottes!