Wenn die Freude fehlt... Rezepte aus dem Knast

Frucht des Geistes  •  Sermon  •  Submitted
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Handout
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Einleitung

Kennst du das? Du bekommst etwas, das du dir schon lange gewünscht hast, z. B. eine richtig cooles Handy. Am Anfang freust du dich jedes Mal, wenn du das Handy in den Händen hältst. Es ist einfach etwas Überragendes für dich, mit diesem Handy Fotos zu machen. Doch nach einiger Zeit wird es für dich normal und es ist nicht mehr diese Freude da, wie sie am Anfang da war. Und irgendwann findet man dann die Schwachstellen des Handys heraus (es ist unpraktisch zum Telefonieren) und man fängt an zu mosern. Das nächste Modell muss her.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es bei uns Christen mit unserem Glauben ähnlich ist: Bei unserer Bekehrung freuten wir uns, dass wir Kinder Gottes geworden sind, doch je länger wir dabei sind, umso mehr stören uns auch die unangenehmen Dinge, die der Glaube an Jesus Christus mit sich bringt: Heiligung, Versuchungen, Gemeinde.
Wo ist der Zauber des Anfangs hin? Wo die Freude?
Ich habe einen echten Experten gefragt. Jemanden, der wirklich allen Anlass hatte, sich NICHT zu freuen. Deshalb die Überschrift:
Wenn die Freude fehlt… Rezepte aus dem Knast:
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Die Welt: Endlich(e) Freude?! (Deshalb nur ganz kurz)
Unser Herr Jesus: Unendlich Freude! (auch nur kurz)
Paulus im Philipperbrief: Freude bis zum Ende.

1. Die Welt: Endlich(e) Freude?!

Worüber freut sich die Welt?
Ehepartner / Kinder / Enkel
Konsum: Die Kamera, das schicke Bibelprogramm
gutes Essen / Trinken / Spaß haben, Party
Urlaub
Freiheit: finanziell und körperlich
Grundsätzlich hat die Bibel dagegen wenig einzuwenden. Im Gegenteil!
Wir dürfen Gott danken für den Segen, den er uns gibt!
Freuen wir uns an unseren Ehepartnern und Kindern, an einem guten Essen, an dem äußerlichen Segen, den er uns gibt - und danken ihm dafür.
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Der Prediger sagt uns das auch:
Kohelet 9,7–9 (LU17)
So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dein Tun hat Gott schon längst gefallen. Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte Salbe nicht mangeln. Genieße das Leben mit der Frau, die du lieb hast.
(s. auch 5Mo 12,7; 16,15)
Problematisch ist nur, dass der Welt - und oft auch uns ! - das Bewußtsein fehlt,
dass diese Dinge endlich sind
dass diese irdischen Freuden eben nicht alles sind.
dass wir ein ewiges Leben haben - fragt sich nur wo.
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1. Korinther 15,32 (LU17)
Wenn die Toten nicht auferstehen, dann »lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!«
Die Welt sucht Freuden, die letztlich doch eben alle endlich sind.
Ich hatte eine harte Woche mit 4,5 h ausufernden Diskussionen mit der Revision. Mindestens drei mal so viele Stunden intensivster Vorbereitung unter hohem Zeitdruck. Jemand: “Durchhalten. Kopf hoch. Dann kommt der Weihnachtsurlaub.”
Ich habe das als billig empfunden. Der hatte gut reden: Er hat die 4,5 h nicht vorbereitet, sondern ich.
Das kann uns bei Jesus nicht passieren. Was machte Jesus Freude?
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2. Unser Herr Jesus: unendlich Freude!

a. Jesus freute sich auch über einen guten Wein, Essen und Feiern

Johannes berichtet uns in Kapitel 2 wie Jesus mit allen Jüngern zu einer Hochzeit eingeladen ist.
Glaubt ihr, er hat sich mit seinen Jüngern in die Ecke verzogen und die Thora ausgerollt? Nein! Er hat mitgefeiert, getanzt, gelacht, sich am guten Wein, dem tollen Essen gefreut!
Leider passierte das nicht allzu oft.
Jesus hatte kein schönes Haus, vielmehr fehlte ihm ein Platz, wo er seinen Kopf hinlegen konnte Mt 8,20.
Jesus lieh sich eine Münze, wenn er etwas vorzeigen musste Mt 22,19.
Jesus blieb ledig.
Was lernen wir daraus?
Wir dürfen uns auch über die weltlichen, vergänglichen Dinge freuen, müssen keine Askese im Kloster suchen, aber wir dürfen uns, unsere Zufriedenheit, ja Freude nicht davon abhängig machen!
Worüber freute Jesus sich noch?

b. Über Wachstum und Umkehr

Was sagte Jesus, als er vom Tode seines Freundes Lazarus erfuhr?
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Johannes 11,15 (LU17)
Ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht da gewesen bin, auf dass ihr glaubt.
Jesus freut sich über den wachsenden Glauben seiner Nachfolger. Jesus freut sich nicht über den (kurzfristigen) Tod, sondern über dessen ewigen Ergebnis.
Manchmal braucht es mehr als einen Schubser, damit wir im Glauben weiterkommen.
In Lk 15 erzählte Jesus mehrere Gleichnisse von Schaf, Münze und Sohn, bei denen immer etwas Verlorenes wiedergefunden wurde. Alle drei Geschichten enden mit einem Fest der Freude:
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Lukas 15,7 (LU17)
So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut...
Warum freuen wir uns so wenig über Bekehrte? Weil uns nicht bewusst ist, dass sie aus ewiger Verlorenheit in ewige Erlösung bei Jesus gerettet wurden!
Für diese Freude hat Jesus alles gegeben. Darin war er selber uns das größte Vorbild:

c. Die Freuden der Ewigkeit

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Hebräer 12,2 (ELBInt)
indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Jesus lief den Lauf, den der Vater ihm vorbereitet hat, weil er auf das Ziel schaute.
Die gleiche Denkweise sollen wir uns auch zueigen machen:
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1. Petrus 1,6–9 (LU17)
… die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen...
ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.
Wir werden uns freuen, wenn wir den, den wir lieb haben, von Angesicht zu Angesicht sehen. …
Und Jesus wird sich auch freuen, uns bei sich zu haben:
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Matthäus 25,21 (LU17)
Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!
Warum sind wir so auf das Diesseits bezogen?
Weil wir zu wenig verstehen, was uns in Ewigkeit bei Jesus eigentlich erwartet.
Das Heute sehen wir, die Ewigkeit erwarten wir.
Zusammenfassung
wir haben gesehen: Jesus freute sich über die Welt, Wachstum und Bekehrung seiner Nachfolger, vor allem aber auf die gemeinsame Ewigkeit mit ihnen. Das motivierte ihn für das Kreuz!
Nun ist Jesus als Vorbild ja recht weit weg. Vielleicht ist uns Paulus etwas näher:

3. Paulus im Philipperbrief: Freude bis zum Ende.

Gefängnis war damals weniger Strafe, sondern eher Untersuchungshaft oder Aufbewahrung bis zur Hinrichtung. Besuch war lebenswichtig.
Paulus war angekettet an einen Soldaten mit der Möglichkeit zu predigen.
Über was hat sich Paulus gefreut? Nur drei von zehn Beispielen aus dem Freudenbrief:
Freude über die Gemeinschaft
Freude auf die Ewigkeit
Freude in dem Herrn.

a. Freude, über die Gemeinschaft

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Philipper 1,3–6 LU17
Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke – was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden –, für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.
Paulus freut sich über die Philipper selber.
Worüber freut er sich genau, wenn er an die Philipper denkt und für sie dankt? Er freut sich über
ihre Rettung durch das Evangelium,
ihr Wachstum im Glauben und
über die Gemeinschaft, die er mit ihnen hat.
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i. Rettung eines Menschen

Die Freude, wenn einer gerettet wird. Die “Gemeinschaft am Evangelium”.
Zunächst steht hier ein Wort, dass der eine oder andere vielleicht schon mal gehört hat: Koinonia. Es steht dafür, dass man etwas gemeinsam hat, was man teilt: Oft im Zusammenhang mit dem Abendmahl, aber auch unsere Gemeinschaft mit dem Vater, Sohn und Heiligen Geist (2Kor 13,13; 1Joh 1,3).
Genauso wie wir das von Jesus gehört haben. Paulus freut sich unbändig über jeden Menschen, der das Evangelium annimmt.
8. Mai 2015: Atacama-Wüste in Nordchile. Seit Anfang August waren 33 Kumpel in 622 Metern Tiefe einer Gold- und Kupfergrube eingeschlossen. Über zwei Monate lang hatten die Bergarbeiter in der Tiefe überlebt, länger als irgendjemand vor ihnen. Während der ersten 17 Tage war nicht einmal bekannt, dass sie nach dem Unglück noch am Leben waren.
Jetzt bricht riesiger Jubel aus: Alle 33 verschütteten Bergleute sind wieder in Sicherheit. Die rund 800 Verwandten und Freunde der Verschütteten am Ausgang des Schachts bejubelten jeden einzelnen geretteten Grubenarbeiter.
Als letzten Kumpel brachte die Kapsel den 54-jährigen Schichtleiter Luis nach 69 Tagen zurück an die Oberfläche. Begleitet von lauten Jubelgesängen verließ der „Kapitän“ als letzter die Rettungskapsel. Das ganze Land feiert.
So wird auch Party im Himmel, wenn ein Mensch gerettet wird! Wann haben wir das das letzte Mal so gefeiert?
Was ist das für eine Freude, wenn wir erkennen, dass ein Mensch wirklich ernst gemacht hat mit Jesus und damit für eine Ewigkeit gerettet ist?
Punkt eins: Freude über die Rettung eines Menschen
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ii. Gemeinschaft mit hingegebenen Christen

Paulus dankt Gott immer wieder, wenn er an die Philipper denkt und
Philipper 1,5 LU17
für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute;
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Wir verbinden mit dem Wort Koinonia, Gemeinschaft, fröhliches Beisammensitzen, singen, Gott loben usw. So schön das auch ist: Das meint Paulus hier nicht.
Er spricht von Teilhabe, wie Luther zwei Verse später das gleiche Wort übersetzt.
Philipper 1,7 (LU17)
ich (habe) euch in meinem Herzen, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft ...
Paulus weiß sich von Gott begnadigt, beschenkt. Und das hat er mit den Philippern gemeinsam.
Teilhaber sein an der Gnade Gottes. Das sollte uns zusammenschweißen. Wir sind beide abhängig von der Gnade unseres Herrn:
Egal, wieviele Fehler der andere hat. Ich habe sie auch. Und sie sind alle ans Kreuz geheftet.
Egal, was der andere verbockt. Ich bin auch Sünder. Christus starb für Sünder, nicht für Freunde
Egal wie lieblos er mich behandelt. Christus liebt ihn trotzdem - aus Gnade. Und mich auch.
Im Wissen, dass wir beide aus Gnade Teilhaber geworden sind, können wir uns am anderen freuen. “Trotzdem”.
mit verschränkten Armen jemand anderen böse angucken -> dann lächeln, auf ihn und mich zeigen)
Punkt zwei: Freude über die Mitchristen
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iii. Wachstum eines Christen

Philipper 1,6 (LU17)
ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.
Von Picasso wusste man, dass er ein Bild gemalt hat: “Die einsame kauernde Nackte”, aber man fand es nicht. Vor wenigen Jahren wurde es mit modernster Technik entdeckt: Picasso hatte es selber übermalt. Heute untersuchen Experten Bilder mit modernster Technik und finden, dass der Künstler dort einen alten Entwurf übermalt hat.
Wenn wir aber in Gottes großes Atelier gehen, dann finden wir nichts, was Anzeichen von Eile oder Unzulänglichkeit trägt. Da musste auch kein Künstler sparen und die Leinwand recyceln. In Gottes Atelier sind wir uns sicher, dass das Werk, das seine Gnade begonnen hat, durch seine starken Hand auch vollendet werden wird.
Du bist Gottes Meisterstück, wie man Eph 2,10 auch übersetzen könnte.
Kennt ihr die Freude zu sehen, wie ein Christ einen großen Glaubensschritt geht?
Wie der andere Freude an seiner Bibel entwickelt, weil er endlich regelmäßig reinschaut?
Wie der andere Frucht des Geistes zeigt?
Paulus freut sich unbändig über seine Philipper: Wie Gott sie weiterbringt.
Freuen wir uns an den Geschwistern? An ihrer Rettung, an unserer Koinonia-Gemeinschaft, am Wachstum des anderen?
>>> Wieviel Sünde steht im Weg, dass wir uns nicht (mehr) aneinander freuen können?

b. Freude auf die Ewigkeit

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Philipper 1,23–25 LU17
Denn es setzt mir beides hart zu: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen. Und in solcher Zuversicht weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen sein werde, euch zur Förderung und zur Freude im Glauben,
Dieser Vers steht in einem Zusammenhang, über den die Welt nur den Kopf schütteln wird. Paulus sitzt in seinem Gefängnis und wägt ab:

Möglichkeit 1: Hinrichtung

Am Ende meiner Gefangenschaft steht die Hinrichtung. Dann bin ich bei meinem Herrn.
Paulus beschreibt in Phil 1,20 seine intensive Sehnsucht, beim Herrn zu sein.
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Lust aus der Welt zu "scheiden" bedeutet, etwas loszulassen. Es beschreibt ein Schiff, das mit einem Seil am Kai festgebunden ist, und ein Seemann löst es und lässt das Schiff vom Kai los.
Genau so sieht Paulus sein Leben. Er sieht, dass sein Leben, das einst fest an diese Welt gebunden war, nun gelockert wird und ihn in den Himmel entlässt.
Juhu! Endlich Jesus sehen! Darauf freue ich mich unbändig.

Möglichkeit 2: Weiter dienen

Ich komme hier wieder raus, dann kann ich mehr Frucht bringen, z.B. bei euch den Philippern. Dann freut ihr euch.
Er folgt damit Jesus, wie wir eben schon in Heb 12,2 gesehen haben
Hebräer 12,2 (ELBInt)
der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Zwei Möglichkeiten.
Paulus bevorzugt eigentlich die erste - den Tod - (“was auch besser wäre”), um bei Jesus zu sein,
aber er sieht die Notwendigkeit für die zweite - vorläufige Freilassung - , um denen, den er dient, mehr Freude zu verschaffen.
Was für eine Sicht auf die Ewigkeit (vgl. 1Petr 1,8)! Welche eine Sehnsucht, den Herrn zu sehen!
Erinnere ich mich noch an die gespannte Vorfreude der eigenen Hochzeit? Die erste Hochzeitsnacht? Wie haben wir uns darauf gefreut, endlich vereint zu sein? Auch das kennt die Welt nicht und schüttelt den Kopf!
Diese Begeisterung können, sollen und dürfen wir übertragen auf unseren Herrn!
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Jesaja 62,5 LU17
Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.
Ehrlich gesagt glaube ich, dass kaum einer von uns eine ähnliche Freude auf die Ewigkeit entwickeln wird wie Paulus hier. Warum eigentlich nicht?
weil uns das Vertrauen fehlt? Paulus hat diese Zuversicht und Überzeugung (Phil 1,25).
Oder weil wir zu viel in der Freude dieser Welt gefangen sind? Über den Urlaub, das Essen, den Partner.
Erkennen wir schon etwas davon, was unsere Freude so ganz grundsätzlich von der des Paulus unterscheidet?

d. Freude in dem Herrn

Paulus sagt:
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Philipper 4,4 LU17
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!
i. Was macht mir Freude?
Mit dieser Frage bin ich bereits eingestiegen: Freuden der Welt. Wir hatten gesehen, dass wir uns auch an diesen Dingen freuen können, aber ist das genug?
Als meine Töchter noch klein waren, rannten sie mir entgegen, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam - mit ausgebreiteten Armen und vor Freude quietschend.
Die nächsten 1/2 Stunden waren dem Auf-das Sofa-Werfen und ähnlichem Unfug vorbehalten, bevor ich sie zusammen in die Badewanne steckte.
Wir freuten uns aneinander. Sie stellten keine Ansprüche an mich außer »Spielen wir, Papa. « Und ich stellte keine Forderungen an sie außer »Einen Schmatzer für den nächsten Wurf auf das Sofa.«
Aber nehmen wir einmal an, meine Töchter wären so auf mich zugekommen, wie wir oft an Gott herantreten: »Hallo, Papa. Gut, dass du da bist. Ich will Folgendes: mehr Spielsachen und mehr Bonbons. Und können wir im Sommer wieder nach Schweden fahren?«
Ich denke wir haben begriffen, dass das nicht die Freude von Paulus war, denn er hatte - genauso wie Jesus - diese Dinge nicht - und trotzdem eine unbändige Freude.
ii. Was heißt im Herrn?
Paulus freut sich, auch wenn er im Gefängnis sitzt und mit einem Prozess und einer Hinrichtung rechnen muss. Warum? Weil er sich “im Herrn” freut.
Paulus freut sich
(zumindest an dieser Stelle) nicht darüber, dass der Herrin ihm” ist (Kol 1,27) und so in seinem Leben wirkt, sondern
darüber, dass er im Herrn ist.
Was heißt das?
Der Vater schaut auf Paulus, auf dich und mich und sieht
nicht mehr den Sünder, sondern einen makellosen Christus.
Mehr noch: Er sieht nicht meine manchmal “überschaubare” Frucht, die im Geist vermehr wird, sondern das perfekte, gerechte Handeln des Sohnes (Luthers “fröhlicher Wechsel” in 2Kor5,21)
Das heißt es “in Christus” zu sein. Das ist der wahre und nachhaltigste Grund unserer Freude.
Jesaja unterstreicht das auch:
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Jesaja 12,3 LU17
Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Brunnen des Heils.
Warum haben wir so wenig nachhaltige Freude?
Spiegel online: Berichte über Hinrichtungen lassen mich schauern.
Noch einmal: Warum haben wir so wenig nachhaltige Freude?
Ich glaube, weil uns gar nicht bewusst ist,
dass wir auch in der Hinrichtungszelle saßen: Verdammt zu einen ewigen Tod.
dass da kein Gouverneur (wie in Amerika) mit einem Federstrich die Begnadigung ausgesprochen hat und uns von der ewigen Giftspritze “erlöst” hat, sondern er für diese Erlösung einen hohen Preis bezahlt hat.
dass er uns nicht nur erlöst, sondern als Kinder angenommen hat. Stellen wir uns das bei einem Gouverneur vor!
dass dieser Gott sich so unbändig auf uns freut, wenn wir an die Pforte der Ewigkeit klopfen. Mein Nachhausekommen war dafür nur ein schwaches Bild, eher schon die Hochzeit.

4. Zusammenfassung:

Welche “Geschichte über die Freude” habe ich heute erzählt?
Wir dürfen uns an den Dingen dieser Welt freuen. Wirklich! Wir dürfen Gott dafür loben und von Herzen dankbar sein - ohne jedes schlechte Gewissen!
Aber eine nachhaltige Freude ist das nicht. Sie schaut nach unten auf diese Welt.
Nachhaltige Freude schaut auf die Ewigkeit im Himmel. Nachhaltiger geht nicht, größer geht nicht, höher geht nicht:
Jesus hat am Kreuz gelitten, weil er auf die Freuden der Ewigkeit schaute. Freude an und mit uns.
Paulus hatte Freude in denkbar unfreundlichen Umständen. Auch er schaute auf die Ewigkeit.
Jesus und Paulus rufen uns „Kopf hoch” zu. Nicht mit der billigen Aussicht auf einen Weihnachtsurlaub, sondern um den Blick von dieser Welt auf die Ewigkeit zu richten und uns daran zu freuen.
Ich schließe deshalb mit einem sehr bekannten Vers über die Freude:
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Nehemia 8,10 (LU17)
Und Esra sprach zu ihnen: Geht hin und esst fette Speisen und trinkt süße Getränke und sendet davon auch denen, die nichts für sich bereitet haben; denn dieser Tag ist heilig unserm Herrn. Und seid nicht bekümmert; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.
Wir können über die endlichen Freuden der Welt dankbar sein, aber die Freude am Herrn ist unsere Stärke wie Nehemia seinem Volk zuruft (Neh 8,10)! Alles andere trägt nicht.
Amen.
Frage:
Wenn Paulus uns in Phil 4,4 einen Imperativ an den Kopf wirft: “Freut euch!” scheint das ganz im Gegensatz zur Frucht des Geistes zu stehen. Kann man Freude anordnen?
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