Advent - Licht unter der Brücke
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Licht unter der Brücke
Licht unter der Brücke
Die Advents- und Weihnachtszeit ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Stimmungsvolle Lichter, gemütlich warme Wohnungen und gutes Essen. Besinnliche Momente, Familie und Geschenke.
Ob das in diesem Jahr auch so ist?
Trotz Krieg und knappem Gas? Wer weiß denn, ob ich überhaupt noch heizen kann an Weihnachten?
Trotz Inflation und schon wieder steigenden Corona-Zahlen? Ob ich mir das gute Essen und die vielen Geschenke werde kaufen können? Ob es einen Live- Weihnachtsgottesdienst geben kann?
Trotz Klimakrise und allen persönlichen Herausforderungen meines Alltags? Ob ich überhaupt noch genug Kraft habe, mich um die Festvorbereitungen zu kümmern?
Kann es inmitten diesen ganzen Krisen überhaupt Weihnachten werden? Kann Weihnachten funktionieren ohne stimmungsvolle Lichter, in kalten Wohnungen und ohne Festtagsmenu? Ohne Familienbesuch und Geschenke?
Harte Fragen. Aber ziemlich berechtigt. Schließlich könnte Weihnachten in diesem Jahr bei vielen Menschen ganz anders ablaufen als sonst. Viel einfacher. Mit viel weniger. Unweihnachtlicher?
Kann es wirklich Weihnachten werden ohne all die Dinge, die Weihnachten für uns zum Fest der Feste machen?
Obwohl: Weihnachten wird ja schon seit gut 2000 Jahren gefeiert. Und das fast überall auf der Welt. Da feiern ja bestimmt nicht alle genauso wie wir.
Jetzt will ich natürlich niemandem seine bisherige Gestaltung des Weihnachtsfestes madig machen oder euch noch mehr Sorgen einpflanzen, als ihr vielleicht sowieso schon hattet. Auf keinen Fall.
Aber ich möchte euch einladen, genauer hinzuschauen.
Der Frage nachzuspüren:
Was zählt eigentlich wirklich?
Was macht mich aus?
Was brauche ich?
Wer bin ich ohne die ganzen Dinge?
Jesus findet auf diese Fragen eine ziemlich deutliche Antwort: „Sammelt keine Schätze hier auf der Erde! Denn ihr müsst damit rechnen, dass Motten und Rost sie zerfressen oder Einbrecher sie stehlen. Sammelt lieber Schätze bei Gott. Dort werden sie nicht von Motten und Rost zerfressen und können auch nicht von Einbrechern gestohlen werden. Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt.“ Matthäus 6,19-21
19 »Häuft keine Schätze auf der Erde an. Hier werden Motten und Rost sie zerfressen und Diebe einbrechen und sie stehlen. 20 Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel an. Dort werden weder Motten noch Rost sie zerfressen und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. 21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
OK. Keine Schätze sammeln sollen wir.
Heißt das: Besser keine Geschenke-Berge? Keine Weihnachts-Deko-Schlacht? Kein ach so stimmungsvoller Haus-Weihnachts-Beleuchtungs-Wettbewerb? Dabei sammeln wir doch so gerne. Briefmarken, Schuhe, Bücher. Aber auch Linkes in Social Media, Geld und Sicherheiten.
Und wer kennt nicht die Menschen, die weihnachtliche Deko-Artikel sammeln? Die jedes Jahr neu kistenweise vom Dachboden geholt und überall im Haus verteilt werden müssen?
Das ist auch alles gar nicht schlimm, denke ich. Jesus hat bestimmt nicht gemeint, dass seine Jünger keine schönen Steine aufheben und zu Hause in ihren Setzkasten stellen sollen. Oder, dass wir nicht blinkende Nikolausfiguren sammeln dürfen, die scheppernde Weihnachtslieder spielen, wenn man sie knufft. Auch ist es sicher nicht verwerflich, Geld für das neue Auto zu sparen. Oder seine Krankenversicherung zu zahlen und sogar in Anspruch zu nehmen.
Ein Schatz ist dann vielleicht doch etwas Anderes? Zum Beispiel beim Thema Geld. Für Anschaffungen zu sparen ist schlau. Seinen ganzen Wert an den Haben-Betrag auf dem Konto zu binden dagegen nicht. Wenn mein Geld mein Schatz ist, dann bestimmt es mich. Dann habe ich Angst, etwas davon zu verlieren. Dann ist es mir wichtiger als das meiste andere. Dann brauche ich immer mehr davon. Dann hänge ich mein Herz an mein Geld.
Und genau das ist keine gute Idee, sagt Jesus. Warum nicht? Weil Geld eine ziemlich vergängliche Sache ist.
Die Inflation steigt – zack: Mein Geld ist nur noch die Hälfte wert.
Nachts wird eingebrochen – zack: Die übrige Hälfte ist auch noch weg.
Eben noch reich – zack: Geld futsch.
Das geht innerhalb von Minuten, wenn es schlecht läuft.
Und mein Herz? Was mache ich jetzt mit dem? Was mache ich mit mir, wenn mein Herz keinen Ort mehr hat?
Und dieses Spiel kann ich mit so ziemlich allem machen, was mir zum Schatz werden kann. Woran ich mein Herz hänge.
Dein Schatz ist dein Aussehen und deine Gesundheit? Was Vergänglicheres gibt es eigentlich kaum.
Dein Schatz sind materielle Dinge wie der Porsche vor der Tür, das eigene Haus oder die Apple Watch am Armgelenk? Unfall, Naturkatastrophe oder Arbeitslosigkeit … und weg ist das alles.
Dann sind aber meine geistigen Fähigkeiten und Werte ein guter Schatz, oder? Aber selbst hier: Ein Schlaganfall reicht aus …
Auch unsere liebsten Menschen sind ein unvergänglicher Schatz. So sehr wir uns das auch oft wünschen mögen. Wie schnell entzweit uns ein Streit oder reißen uns Schicksalsschläge auseinander?!
Aber dann doch sicher meine guten Taten und Werke, oder? Aber kann ich mich auf vergangenen Taten ausruhen? Erinnert sich daran nach kurzer Zeit überhaupt noch jemand? Taugt das wirklich als Schatz?
Puuh – ein Versuch noch: Der Glaube ist doch jetzt aber wirklich ein unvergänglicher Schatz, oder?
Wenn ich ganz ehrlich bin – dann weiß ich: Glaube, Hoffnung, Vertrauen, Zuversicht und Liebe sind auch nicht wirklich mein Besitz, den ich festhalten könnte. Mit anderen Worten: Nichts, was wir uns so als Schatz denken können, nichts von dem, was uns menschlich gesehen besonders wichtig sein kann, ist von Dauer. Alles ist vergänglich und nicht mein Besitz. Nichts, wo ich mein Herz für hergeben sollte.
An dieser Stelle bietet es sich an, den Film „Licht unter der Brücke“ (08:45 Minuten) zu zeigen. Die Datei kann unter gemeinde.media heruntergeladen werden.
Wenn es um die Frage geht: „Was zählt eigentlich wirklich?“, dann hat Jesus einen Tipp für uns. Wir dürfen nämlich doch sammeln. Sogar Schätze dürfen wir haben. „Aber“, sagt Jesus, „sammelt sie besser im Himmel“. Verschafft euch Schätze bei Gott. Die bleiben. Die sind sicher.
Die sind es wert, dass ich mein Herz daran hänge; sie mich bestimmen und tragen dürfen.
Den größten Schatz, den ich mir irgendwie vorstellen kann, haben wir durch Gott selbst. Durch seine Liebe. Ein geschenkter Schatz sozusagen.
Gott hat sich durch die Geschichte hindurch diese Welt lange angeschaut und mit seinen Menschen gelitten. Er hat gesehen, wie schwer ihr Leben oft ist. Wie wenig sicher. Wie schnell Krankheiten, Kriege, Streit, Habgier etc. Menschen belasten, Beziehungen zerstören und Herzen schier zerquetschen.
Wie gut wir darin sind, uns selbst schlecht zu machen.
Wie sehr wir auf materielle und vergängliche Schätze setzen und ein ums andere Mal enttäuscht werden. Und er hat mitgelitten.
Irgendwann kann Gott nicht mehr anders. Seine Liebe treibt ihn dazu, uns einen Ausweg aus dieser schrecklichen Lage zu schaffen. Uns ein wirklich gutes Leben zu ermöglichen. Mit Liebe, Frieden, Wertschätzung und Gerechtigkeit.
Gott schickt seinen Sohn. Als Baby, mitten ins Elend unserer Welt. Als Säugling, der auf den ersten Blick nicht mithalten kann mit Reichtum, Titeln und anderen weltlichen Schätzen.
„Was soll so ein Windelpupser mir schon bringen?“
Aber: Genau das ist Gottes Lösung. Gott gibt sich uns hin. Verletzlich. Hilflos. Offen. Mit Weihnachten, mit der Geburt von Jesus, sagt Gott:
„Hier ist mein Ausweg aus eurer Schatz-Misere: Es ist egal, wie viel du besitzt. Es ist egal, wie gut du versichert bist. Es ist egal, wie gesund du bist. Es ist egal, wie viele Geschenke du an Weihnachten machen kannst. Es ist egal, wie viele Facebook-Freunde du hast. Es ist egal, weil ich dich liebhabe.“
Wer dieses Geschenk annimmt, wer Jesus ansieht und spürt, dass ihm da Gottes Liebe in Person entgegenkommt – der sammelt sich einen Schatz im Himmel. Einen, der bleibt. Einen, an den es sich lohnt, sein Herz zu hängen.
Weihnachten ist Gottes ultimatives Zeichen.
Nichts auf der Welt kann Gott aufhalten. Kein Putin, keine Inflation, kein Corona und auch meine eigene Blödheit nicht.
Nichts auf der Welt lässt es mehr Weihnachten werden als der Moment, in dem ich von ganzem Herzen sagen kann:
„Dieser Gott liebt mich.
Er Gott liebt mich durch alle Krisen hindurch.
Seine Liebe trägt mich, wenn ich nicht mehr kann.
Sie feuert mich an, wenn ich Liebe verbreite und feiert jeden Erfolg mit mir.
Diese Liebe lässt mich nicht los und liebt mich auch gegen mein eigenes schlechtes Bild von mir.“
Was für ein Schatz.
Wenn ich so Weihnachten feiere und mein Herz an Jesus und seine Liebe hänge, dann merke ich schnell, dass ich ziemlich viel zu verschenken habe. Auch ohne Geld und sonstiges Brimborium. Denn ich muss ja gar nichts mehr für mich behalten und horten. Im Gegenteil – ich darf großzügig weiterschenken:
Komplimente machen. Menschen besuchen. Einen Gruß schicken. Helfen. Gemeinsam Spaß haben. Das Leben feiern. Frieden stiften. Miteinander Schatzmomente sammeln. Liebe verschwenden. Einen Menschen darauf hinweisen, dass Gottes Schatzkammer voll ist – besonders für ihn.
Was bist du, ohne deine vergänglichen Schätze?
Was ist Weihnachten für dich auch ohne Geschenke, Tannenbaum und Festessen?
Woran hängt dein Herz?
Mir helfen diese unsicheren Zeiten gerade, ganz deutlich zu erkennen: „Ich will mich von nichts abhängig machen, was vergänglich ist. Ich will von nichts bestimmt werden, was nicht sicher ist. Ich will mein Herz an Jesus hängen. An seine Liebe.“
Was für ein rauschendes Weihnachtsfest.