Predigt (unbenannt)
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Transcript
Predigt: Mehr als herzliches Miteinander (Epheser 4,1-3)
Hauptteil
1 So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2 in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe 3 und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens (Eph 4,1-3)
Das Ideal
Paulus träumt. Träumt von einer Gemeinde, in der Einheit herrscht. Frieden regiert. Der Frieden Gottes, der alles übersteigt. Der Traum von Gemeinden, die ihre Einheit so sehr schützen, wie ihren Augapfel. Die sich bemühen, sich anstrengen die Einheit zu bewahren. Und zu erhalten.
Das Ideal ist schon da: Bewahrt das Ideal!
und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist
Paulus sagt also: Das Ideal ist schon da. Schon vorhanden. Die Einheit, die Gottes Geist bewirkt, ist schon mitten uns. Wir müssen dieses Ideal also nicht selbst kreieren oder produzieren. Sondern einfach nur erhalten und bewahren. Für diese Erhaltung sollen wir uns aber eifrig einsetzen. Alles daran setzen. Uns bemühen. Doch nicht mit unserem Handeln beginnt der Epheserbrief. Sondern unserem Handeln ist Gottes Handeln vorausgesetzt.
In den ersten drei Kapiteln des Epheserbriefes beschreibt Paulus das, was Gott für uns getan hat. Sie handeln von der Geschichte des Evangeliums. Von Gottes Handeln. Und nun geht es um unser Handeln. Nun sind wir am Zug. Nun spricht Paulus uns an. Er sagt nun uns, was wir tun sollen. Was unsere Reaktion auf Gottes Handeln sein soll. Und er beantwortet die riesige Frage, wie wir als Nachfolger und Nachfolgerinnen von Jesus leben sollen. Die Ermahnung wirkt in diesem Zusammenhang weniger harsch. Sondern eher ermutigend. Aufmunternd. Motivierend. Wegweisend.
Das Wie des Bewahrens
Wie sollen wir als Christen und Christinnen leben? Wir sollen wir uns als Jesusnachfolger und Jesusnachfolgerinnen in der Gemeinde verhalten?
dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2 in aller Demut und Sanftmut, in Geduld
Paulus ermuntert uns ein Leben zu führen, dass unserer Berufung als Gottes Familie, als seiner Gemeinde würdig ist. Angemessen. Angebracht. Würdig leben. Würdiger Lebenswandel. Ein Verhalten, dass die Einheit in der Gemeinde fördert. Das die Einheit erhält und bewahrt.
Dieser Lebenswandel spezifiziert Paulus mit drei Wörtern, in all denen das Deutsche Wort „Mut“ stecken. Dieser würdige Lebenswandel umfasst also dreimal Mut: Demut, Sanftmut, Langmut. Mut ist „die Kraft des Wollens“ oder die „Bereitschaft des Empfindens“. Es ist also kein Gefühl, das einfach kommt und wieder geht. Sondern eine Entscheidung. Eine Frage unseres Willens. Wollen wir demütig, sanftmütig und langmütig sein? Demut, Sanftmut und Langmut fordert und erfordert unsere Bereitschaft.
Doch was bedeutet Demut? Sanftmut? Langmut? Jesus sagt über sich selbst in Mt 11,29: …lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig… Jesus ist unser Demut- und Sanftmut-Vorbild.
Beispiele von der Demut und der Sanftmut von Jesus
Demut. Zu wissen, was für Gaben Gott mir geschenkt hat. Dieses Geschenk nüchtern und realistisch einzuschätzen. Sich nicht über andere erheben. Seine Begabungen nicht gegen andere Gaben auszuspielen. Und der Mut seine Begabungen in die Gemeinschaft, in die Gemeinde einzubringen.
Sanftmut. Ein sanftes Gemüt haben. Eine ruhige, friedliche und ausgeglichene Wesensart mit wohlwollender Gesinnung.[1]Einfühlsam. Verständnisvoll. Selbstbeherrscht. Bescheiden.
Langmut. Eine Form von Geduld, die sich auf Personen bezieht. Grosse Geduld. Das leichte Ertragen von Schwierigem. Durchhaltevermögen. Gelassenheit.
Sanftmut und Langmut werden im Galaterbrief als Früchte des Geistes aufgezählt.
Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Keuschheit
Frucht können wir nicht selbst kreieren oder produzieren. Sondern Frucht entsteht dadurch, dass wir nahe bei Jesus bleiben. In enger Verbindung zu Jesus leben. Zeit mit ihm Verbringen. Ihn Herr über unser Leben sein lassen. Ihn in unsere Entscheidungen einbeziehen. In mitreden lassen. Und wenn wir am Weinstock, an Jesus und bei Jesus bleiben, wird Frucht entstehen. Und das entlastet. Frucht entsteht nicht aus unserer eigenen Anstrengung und durch unsere Bemühungen.
Die Gemeinschaft mit Jesus, das In-Jesus-Bleiben erfüllt uns mit Gottes Liebe. Und so können wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. So können wir demütig sein, weil Gott zu uns demütig ist. So können wir sanftmütig sein, weil Gott sanftmütig zu uns ist. So können wir langmütig sein, weil Gott langmütig mit uns ist.
[1] Definition Sanftmut aus: https://www.values-academy.de/sanftmut/