Predigt (Joh. 18,28-40)

Johannes  •  Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 22 views
Notes
Transcript

Allein Gott die Ehre

Begrüßung

Auch von mir einen schönen Guten Morgen. Ich freue mich, dass ich wieder einmal hier vorne stehen darf.
Bevor wir zur eigentlichen Predigtteil kommen, will ich euch kurz in relativ aktuelles Tagesgeschehen mit hineinnehmen. Einige werden das vielleicht mitbekommen haben, dass das Verfahren rund um Olaf Latzel wieder aufgenommen wurde. Bei diesem Verfahren stehten im Zentrum die Äußerungen , die während eines Eheseminars im Oktober 2019 fielen. Er sprach von "Genderdreck", einer "Homo-Lobby" und "Verbrechern" vom Christopher Street Day. Eigentlich wurde er vom Landesgericht im November 2020 freigesprochen. Begründet wurde das ganze damit, dass Latzel nicht zu Hass angestachelt habe und der rest durch Relegions- und Meinsungsfreiheit abgedeckt sei. Aber das Oberlandesgericht Bremen hat nun diese Freigspruch aufegehoben mit dem Hinweis auf die Rolle der Menschenwürde und dass es eine Lückenhafte erörtung gab, wie sich wann die Dinge abgespielt haben. Also fängt für Olaf Latzel jetzt alles wieder von vorne an. Ich persönlich halte Olaf Latzel für einen sehr Bibeltreuen Christen, der oft sehr klare, aber dadurch auch sehr kritische Aussagen trifft.
Ich erwähne das ganze deshalb, weil ich euch zwei Gebetsanliegen vorweg mitgeben möchte.
Bitte betet für alle Christen in deutlich, dass sie das Evangelium klar und in Liebe verkündigen.
Bitte betet für alle die sich durch diesen Prozess von Jesus abwenden oder sich sogar bestärkt sehen in ihrer Abneigung. Betet für eine Begegnung mit Jesus, betet für eine Erweckung in Deutschland, in Bremen, in Siegen, in Kredenbach.
So nun weg von Olaf Latzel und langsam hin zu Gottes Wort. Langsam deshalb, weil die Woche für mich sehr anstrengend war, weil ich körperlich nicht fit war und nun durch viele Aktionen auch mit meinem Studium etwas hinterher hinke. Darum tut es mir heute ganz besonders gut, wenn wir mit einer Zeit der Stille, mit einem Gespräch mit Gott in diese Predigt starten. Ihr dürft sehr gerne dafür beten, dass ich mich vom Heiligen Geist lenken lasse. Ich werde unter anderem auch für euch beten, dass der Heilige Geist in euch wirkt und ihr euch etwas aus der Predigt mitnehmen könnt.
Gebet
Vater, ich danke dir, dass ich heute hier vorne stehen darf. Danke, dass ich wieder halbswegs fit bin. Danke für jeden einzelnen der heute hier vor Ort ist. Danke für jeden einzelnen der online dabei ist und danke für jeden einzelnen der sich die Predigt später noch anhört. Bitte schenke du mir die richtigen Worte und öffne du Ohren und Herzen für dein Wort und deine Offenbarung.
Amen

Rückblick

kleine Quiz zum Start:
1. Wann haben wir uns zuletzt mit Johannes beschäftigt?
-> 30.Oktober 2022
2. Für den Bonus Punkt: Was war das besondere?
-> Es war die erste TrueCrime-Predigt
Also wie schon gehört, das ganze ist jetzt schon mehr als eine Woche her und daher möchte ich euch noch einmal abholen. Wo befinden wir uns mit unserem Text.
Jesus wurde gefangen genommen. Petrus wollte für ihn kämpfen und ihn beschützen, doch Jesus weist ihn zurecht. Jesus wird dann anschließend vom Großen Sanhedrin verhört. Mitten in der Nacht. Zwischendurch verleugnet Petrus Jesus 3mal. Und dann wird Jesus nun zu Kaiphas gebracht. Hier gibt es einen kleinen Cut in der Abfolge, denn wir fangen nicht bei Kaiphas an. Johannes berichtet nur, was danach passiert.
Also Unser Text beginnt nun, nachdem Jesus schon die zwei Stationen hinter sich hat, bei Pilatus. Ich will mit euch nun ein bisschen tiefer in den Text einsteigen und dir am Ende noch eine ganz entscheidende Frage stellen.
3 Punkte
die scheinbar Gerechten
der scheinbar Neutrale
der undurchsichtige Dritte

Unser Text

Wir befinden uns in Jerusalem und zwar am Prätorium, dem Ort wo der Richterstuhl stand. Es ist früh am Morgen, wahrscheinlich heißt das früher als bei uns heute. Und sofort gibt es etwas spannendes. Jesus wird vor Pilatus geführt. Christof hatte in seiner Predigt schon dieses Skandalöse verhalten beschrieben. Ein quasi nicht öffentlicher Prozess mitten in der Nacht und dennoch wird immer wieder versucht den Schein zu wahren. Direkt im ersten Vers finden wir nicht nur die Orts und Zeitangabe, sondern auch dieses scheinbar vorschriftsmäßige Verhalten der Pharisäer. Sie führten Jesus zum Prätorium aber, “sie gingen nicht hinein, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen könnten.” Sie sind die Gerechten und wissen worauf es ankommt, wobei sie jedes Schlupfloch suchen.
Sie bringen Jesus zum Richter und Pilatus muss sogar zu ihnen heraus gehen und Nachfragen: “Was für eine Klage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?” Es scheint doch gerade auch in diesem Text von Johannes nochmal durch, wie genau sie die Gesetze kennen und deren Rahmen einhalten, aber dennoch Jesus umbringen wollen. Kurze Erinnerung an das Verhör bei Kaiphas aus Matthäus 26,59-60
Matthew 26:59–60 SLT
59 Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten. 60 Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines.
All ihre Bemühungen Jesus rechtmäßig zu töten beruhen auf falschen Zeugnissen und schließlich dem Vorwurf der Gottes Lästerung. Gerade die nächsten Verse unseres Predigttextes machen auch deutlich, was eigentlich los ist.
John 18:30–31 SLT
30 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert! 31 Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden nun sprachen zu ihm: Wir dürfen niemand töten!
Die Juden selbst durften aufgrund der römischen Besatzung keine Exekution mehr durchführen. Darum mussten sie sich an Pilatus wenden. All das nehmen sie aber auf sich, damit Jesus endlich von der Bildfläche verschwindet und das nicht nur in einem Verlies.
Pilatus hingegen scheint zunächst seiner Aufgabe als Richter nachzukommen. Er verhält sich tatsächlich zunächst Neutral, anders als der Christof uns das bei dem Großen Sanhedrin aufgezeigt hat. Er verhört Jesus und fragt ihn “Bist du der König der Juden?”
John 18:34–35 SLT
34 Jesus antwortete ihm: Redest du das von dir selbst aus, oder haben es dir andere von mir gesagt? 35 Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die obersten Priester haben dich mir ausgeliefert! Was hast du getan?
Mit dieser Frage wird deutlich, dass Jesus zum einen Nach dem fairen Prozess fragt. Er fragt ob es Zeugen gibt. Ist das nicht der Fall, dann muss Pilatus eigenes Interesse sein.
Pilatus währt jedoch seine scheinbare Neutralität.
John 18:35 SLT
35 Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die obersten Priester haben dich mir ausgeliefert! Was hast du getan?
Pilatus will also genau erfahren, was der Hintergrund ist. und er bekommt eine Offenbarung von Jesus, die ziemlich einzigartig ist. So zusammenfassend und auf den Punkt gebracht hat Jesus das keinem gesagt.
John 18:36–37 SLT
36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier. 37 Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.
Jesus sagt hier ganz deutlich wer er ist und was sein Ziel ist. Pilatus scheint es aber nicht zu verstehen. “Was ist Wahrheit” mit dieser Frage scheint das Verhör für Pilatus beendet zu sein. Was ist Wahrheit. Und mit diesem eigentlich hochphilosophischen Satz geht Pilatus wieder Raus zu den Juden, die Jesus ausgeliefert haben und sagt “Ich finde keine Schuld an Ihm.
Was ein neutraler Richter. Doch das stimmt nicht. Die Juden hatten Jesus nur zur Pilatus gebracht, damit er ihr Urteil vollstrecken kann. Vermutlich hat es sie sogar gestört, dass er Jesus erneut verhört hat. Pilatus hätte die Möglichkeit gehabt hier als neutraler Richter aufzutreten und Jesus freizulassen. Aber er ist nicht neutral. Hat ihn seine Stellung gesorgt? Was wäre mit ihm passiert, wenn die Juden nun rebelliert hätten? Wollte er das Gleichgewicht aufrecht erhalten? Wollte er seine Gunst bei den Juden aufrecht erhalten? Was auch immer seine Gründe waren. Er war nicht neutral. Und auch seine Versuch den König der Juden freizulassen wirkt gerade zu lächerlich.
John 18:39–40 SLT
39 Ihr habt aber eine Gewohnheit, daß ich euch am Passahfest einen freigebe; wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden freigebe? 40 Da schrien sie wieder alle und sprachen: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Mörder.
Vor Gericht gezerrt und angeklagt und ohne Chance auf einen fairen Prozess. und dennoch war es für alle beteiligten scheinbar sehr schwer.
Nun sind wir am ende des Bibeltextes angekommen, aber dem aufmerksamen Zuhörer wird aufgefallen sein, dass wir bisher erst 2 Punkte abgearbeitet haben.
die scheinbar Gerechten - der hohe Rat
der scheinbar Rein ist, aber dennoch ein ungerechtes Herz hat. und falsch handelt.
der scheinbar Neutrale - Pilatus
der scheinbar neutrale Richter spielt, aber dennoch nur wie eine Marionette reagiert
fehlt nun noch 3. der undurchsichtige Dritte.
Ich will dir sagen, wen ich damit meine. Ich meine damit, diese undurchsichtige und unklare Masse, die das alles Miterlebt. Ich meine damit die Menschen die das Spektakel verfolgen. Ich meine damit ganz speziell dich.

Wo stehst du?

Jeden Tag, jede Stunde, Jede Sekunde. Wo stehst du? In jedem kleinen Kampf in deinem Alltag, in jedem Gespräch mit deiner Familie, deinen Freunden, deinen Mitschülern oder Arbeitskollegen? In jedem Gespräch in der Gemeinde, in jedem Gespräch in der Kneipe? Wo stehst du?
Stehst du als scheinbar Gerechter neben dem großen Sanhedrin und ruft in speziellen Situationen auch “NICHT DIESEN, sondern Barabbas!” Weil Jesus diesen Bereich deines Lebens nicht mitgestalten darf? Gehst du vielleicht seit Jahren in die Gemeinde, aber im Alltag hat Jesus nichts zu suchen? Gehst die Schritte, die Eltern, Geschwister, Verwandet von dir forden, aber Jesus? nein “Nicht diesen! ich will was anderes”
Wie sieht es denn bei dir aus? Wenn du zu schnell Autofährst? Wenn du dich im Ton vergreifst? Wenn du mal wieder die falsche Website besuchst? Wenn du mit Freunden feiern gehst? Wenn du ganz allein bist?
Was ist Jesus für dich und wo stellst du dich hin? Jeden Tag, jede Stunde jede Sekunde.
Ich weiß, dass ich nicht immer aufstehe und für Jesus kämpfe. Ich scheitere ständig. Aber ich will mir immer mehr bewusst machen, wo ich mich hinstellen möchte. Ich will dahinkommen, dass ich für Jesus aufstehe, dass ich für ihn kämpfe. Nicht um auch nur etwas mehr zugewinnen. Nein es ist schon alles getan. Mein Aufstehen bzw mein Kämpfen für Jesus hat keinerlei Auswirkungen mehr auf meine Ewigkeit. Aber aus Dankbarkeit. Aus dem Wunsch ihm ähnlicher zu werden. Aus dem Wunsch mich von ihm gebrauchen zu lassen. Ja aus dem Wunsch ein Vorbild zu sein. Ihr habt mich gewählt in den Vorstand. Scheinbar es ist mir schon zum Teil gelungen, aber ich kann euch auch an dieser Stelle nur sagen, es ist eine Kampf. Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Sekunde. Für mich, und auch für dich. Also wo stehst du? Wen willst du in deinem Leben haben?
Herr, ich komme zu dir mit all meiner Last. Ich weiß du kennst mich, du kennst mein Leben, du kennst jeden Bereich und dennoch halte ich dich oft zurück. Ich bitte dich um vergebung, wo ich dir nicht mein ganzes Leben öffne. Komm in jeden noch so winzigen Raum meines Leben. Bitte geh mit mir jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde. Sei mein Fokus in jedem Gespräch. Gib mir Kraft in aller Klarheit und Wahrheit und Liebe dein Evangelium zu verkündigen und zu leben.
Amen
Related Media
See more
Related Sermons
See more