Entscheidungen, die Konsequenzen haben

Ich möchte mit euch hütte über schlächti Entscheidige schwätze.

Wär vo euch het schomol e schlächti Entscheidig troffe? Könnedr kurz uffstrecke. Ok, guet - ha nur welle sichrgoh, dass mr alli im gliche Boot sitze.

Bevors losgoht, e kurze Disclaimer: Mir rede do über Entscheidige, über Sache, wo du öbbis drfür kasch. Wo du im Nochhinein kasch sage "mi Fähler, hanich verbockt". Es git Sache im Läbe, wo du nüd drfür kasch. Wenn du ussem Huus laufsch und dir dr Bluemetopf vom Huus näbedrah uffe Kopf keit, odr wenn dir ebber öbbis schlimms aatoh het - denn kasch du nüd drfür. Um das gohts hütte nid.

Wiiter mien mr uns kurz drüber Gedanke mache, was überhaupt e schlächtiEntscheidig isch. Es isch jo nid so, dass Entscheidige wie Mathe sinn: 2+2 git 4, und nid 5 und nid 3. So ischs jo oft nid. E schlächti Entscheidig isch eini, wo me nochär kha saage "Ich hätts besser könne wüsse" oder "ich ha mr zwenig überleggt" odr "ich ha zu schnäll reagiert". Über söttigi Entscheidige gohts hütte. Ich ha mir 3 Aspäkt überleggt, wie mir mit schlächte Entscheidige umgo könne. Erstens

1. Du bisch schuld - und du muesch ehrlich si

Dass mit de Konsequänze vonere Entscheidig könne läbe, mien mir radikal ehrlich mit uns si, und uns iigstoh, dass es unsri Entscheidig isch, bzw. gsi isch, und mir voll drfür verantwortlich sinn. Am eifachste goht dass, wenn mir uns vorem Entscheid scho bewusst mache, dass mir fürd Konsequänze verantwortlich sinn. Sagemr, du frogsch di, eb du e Beziehig wotsch igoh: Denn muesch du dir bewusst si, dass wenns nid klappt, wenn die Beziehig ind Brüch goht und di Härz au grad – dass schlussändlich du di für das entschiede hesch. Klar, es brucht immr zwei zum Tango tanze, wie me so schön seit, abr mir könne denn nid eifach dVerantwortig abwälze.

Das sich iigstoh, dass me verantwortlich isch, isch zwar hart, abr es git uns dMöglichkeit, widr sStüürrad ind dHand znäh: Mir sinn nid eifach Opfer vo unsere Umständ, sondern mir häns verbockt! Abr wenn mirs verbock hänn, könne mirs au widr besser mache. Das fiert mi zum zweite Punkt:

2. Du kasch entscheide

Du bisch jetzt inere Situation, wo nid so guet isch. Was passiert isch, isch passiert, und du luegsch uff dr Schärbehuffe, wo du produziert hesch. Was jetzt? Im Kleigruppeheft luege mr jede Tag e Froog ah, wo mir uns binere Entscheidig könne stelle. Und ich möchte nomol uff die ersti Froog zruggluege und si e bitz genauer aaluege. Die Froog lutet: «Welli Gschicht möcht ich verzelle?» Ich find das e super Froog. Und ich möcht si anere biblische Gschicht illustriere. Au in dere findet sich dr Protagonist inere schlächte Situation widr:

Ihr kenned die Story vilicht, es isch dGschicht vom Josef. Dr Josef isch dr Lieblingssohn vo sim Vater Jakob gsi, well sini Mueter dLieblingsfrau vom Jakob gsi isch. Dorum sinn sini 10 Briedere sehr iifersüchtig uff dr Josef gsi.

Wo är denn ihne no vo sine Träum verzellt, wo sich all sini Brieder vor ihm mien niederwärfe, überspannt ärs Boge: Sini Briedere wänn ihn töte, verkaufe ihn abr schlussändlich als Sklav nach Ägypte. Ihrem Vater verzelle si, e wilds Tier heig dr Josef tötet. Die 10 junge Männer hänn jetzt e Gheimnis, wo si niemertem verzelle dörfe, e Teil vo ihrer Gschicht, wo si lieber für sich bhalte würde: «Mir sinn zu 10. Gsi, gege unsere jüngste Brueder, und mir hänen uss Iifersucht zämmegschlage und als Sklav verkauft, und denn unsere Vater beloge, dass är gstorbe isch.»

Wär will die Gschicht verzelle? So näbebii: Wenn du e Entscheidig triffsch, wo di sLäbe lang zum Liegner macht: Denn machs bitte nid, ich bi überzügt, das lohnt sich nid, egal, wie gross dr Vorteil kurzfristig sii mag.

Zrugg zum Josef. Är wird vom Potifar, emne riiche Ägypter kauft – und het e Entscheidig zträffe: Was machich jetzt mit mim Läbe? Als Sklav imne fremde Land, kha nid viel drfür – ok, mit de Träum ischr bitz übersüürt, abr wirklich Schuld ischr nid – was machich jetzte? Är entscheidet sich: Ich machs Beste druss, ich nimms Stüürrad vo mim Läbe widr ind Hand! Das isch e Gschicht, wo sich lohnt, zverzelle: Ich bi verschlage worde, verkauft worde, ha Fähler gmacht, abr jetzt mach ichs besser.

Ufftritt Frau vom Potifar. Die will plötzlich, dass dr Josef ihre Liebhaber wird. Erneut stoht dr Josef vor ere Entscheidig – und dismol kha är Entscheide! Är seit zu dr Frau Potifar: «Siehe, mein Herr kümmert sich um nichts bei mir im Haus; und alles, was er besitzt, hat er in meine Hand gegeben. 9 Er ⟨selbst⟩ist in diesem Haus nicht größer als ich, und er hat mir gar nichts vorenthalten als nur dich, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich dieses große Unrecht tun und gegen Gott sündigen?» Är seit zu ihre: Wilsch du wirklich e Affäre mitme hebräische Sklav ha? Wilsch du wirklich, dass ich mini relativ gueti Story wäge dir ruinier? Welli Gschicht söll ich spöter mol verzelle?

Är het jetzt 2 Möglichkeite:

1. Di Ehemaa het mir e riese Chance gäh – grösser, als ichs mir je hätt könne vorstelle, und dorum binich ihm und mim Gott treu bliibe. Oder söttich folgendi Gschicht verzelle:

2. Di Ehemaa het mir e riese Chance gäh – grösser, als ichs mir je hätt könne vorstelle, und ich has ihm heimzahlt, indäm ich si Vertraue missbrucht ha und e Affäre mit sinere Frau aagfange ha.

Welli Gschicht söll ich verzelle?

Wie ihr wohrschinlich wüssed, het sich dr Josef für Option 1 entschiede. Leidr ischr trotzdäm im Gfängnis glandet, abr wärsch liebr im unschuldig Gfängnis, nachdäm des richtige gmacht hesch, odr schuldig im Gfängnis, nachdäm des falsche gmacht hesch?

Die Gschicht goht denn no wiiter, är kunnt usem Gfängnis, düütet e Traum vom Pharao und wird e hochs Tier am Hof vom Pharao. Ich kürz jetzt do e bitz ab an dere Stell.

Schlussändlich trifft är sini Briedere widr, und wo är sich ihne z erkenne git, hänn si grossi Angst vor ihm: Was wird är ihne aatue?

Widr kha är entscheide, und erneut entscheidet är sich für e Gschicht, wo sich lohnt zverzelle: Är vergibt sine Briedere. Und well das e Gschicht isch, wome verzelle will, stoht si au bis hüt in dr Bible.

Dorum: au nach schlächte Entscheidige khasch dus immer besser mache! Dini Gschicht isch nonig fertig.

Vilicht sitzisch du jetzt do und dänksch «Alles schön und guet Fabian, abr du kennsch mini Situation nid: Au wennich ab jetzt alles richtig mach, ab jetzt e 100% Erfolgsquote ha bim entscheide, ich ha dr Schaade scho aagrichtet, sGschirr scho zerschlage, ich kha die Konsequänze vo mine frienere Entscheidige nid ungsche mache.»

Ich glaub dir. Wirklich. Es git Sache und Entscheidige im Läbe, die kame nid ungsche, nid ungseit, nid unghört mache. Und ich glaub, ganz viel Mensche zerbräche an däm. Well si nid wüsse wo ahne mit däm Gfühl. Well si nid wüsse, was mache mit dene Konsequänze, was mache mit ihrer Schuld. Schlussändlich ischs jo e Schuld, wo di dir uffglade hesch, entweder Schuld gegenüber emne andere Mensch, odr gegenüber dir sälber, odr gegenüber Gott. Das fiert mi zu mim letschte Punkt:

3. Dir kha vergäh wärde

Gott het gseh, dass mir Mensche an dere Schuld kaputt gön, dass das unsri Läbe und unsri Beziehige zerstört. Und dorum het är sich sälber aanegäh an unserer Stell. Dr Martin Luther het das dr «fröhliche Wechsel» gnennt: Mir könne Gott alles gäh, wo mir sinn, und är git uns alles, wo är isch. Mir gänn ihm unsri Schuld, und är git uns sini Heiligkeit und Schuldlosigkeit. Gott vergit uns unsri Schuld.

Die Vergäbig dörfe mir au hütte no aanäh. Zerscht vo Gott. Mir mienen nur drum bitte. Und drnoch denn au vo dene Mensche, wo mir ihne gegenüber schuldig worde sinn. Anderi Mensche um Vergäbig zbitte, brucht Muet. Es brucht sehr viel Muet, widr ane Ort zruggzgoh oder nomol e Person zgseh, wo keini schöne Erinnerige hervorrieft. Abr als Christe ischs das Mittel wo mir hänn, zum mit unsere schlächte Entscheidige umzgoh. Dorum nützes. Gott will dir vergäh! Speziell für alli schlächte Entscheid, wo du in dim Läbe troffe hesch.

Wenns hüt zoobe öbbis git, wo du möchtisch um Vergäbig bätte, denn red mit ebberem drüber – mir Leiter sinn do gärn für di do. Amen.