Glaubensheldinnen: Maria

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Einleitung

Jeder von uns hat so seine Helden. Welche sind Deine? Aus der Kindheit? Heute?
...
Bist Du ein Held? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
...
Was sind denn Helden? Was macht jemanden zu einem Held, zu einer Heldin?
Zu einem Helden werden Menschen, wenn sie etwas Besonderes getan haben. Sie zeigen grossen Mut, ausserordentliche Tapferkeit, verfügen vielleicht über aussergewöhnliches Wissen, Kraft oder Fähigkeiten. Da gibt es aber diese “Alltagshelden”, das sind gewöhnliche Leute, die in einer Situation mutig und entschlossen das Richtige getan haben, auch ohne spezielle Kräfte.
Wenn so ein Held, so eine Heldin, gefragt wird, was sie sich dabei gedacht hat, als sie so gehandelt hat, wie sie es tat, wird man oft hören: “Ich habe getan, was getan werden musste”, oder, “Ich habe mir nichts dabei gedacht, es schien einfach richtig so”.
Damit kommen wir zur ersten grossen Eigenschaft des Heldentums: Helden erschaffen sich nie selbst, sie werden von der Öffentlichkeit erschaffen, dazu gemacht, so benannt. Ein Held nennt sich niemals selbst so.
Die zweite grosse Eigenschaft haben wir auch schon erwähnt: Helden tun das Richtige im richtigen Moment, etwas Besonderes, vielleicht opfern sie sich sogar für andere.
Die dritte grosse Eigenschaft ist ihre Wirkung auf uns: Helden werden zum Vorbild, sie inspirieren uns, das Beste aus uns herauszuholen, die Entwicklung unserer eigenen Tugendhaftigkeit zu fördern, uns einem edlen/höheren Ziel hinzugeben, und dafür auch etwaige Konsequenzen zu tragen.
Nun, nach diesen Betrachtungen stellt sich die Frage, ist Maria, die Mutter Jesu, laut diesen Eigenschaften eine (Glaubens-) Heldin?
Wir können ja mal versuchen, Maria anhand dieser Eigenschaften zu prüfen; ob Kurt Recht tat, als er sie mit dem Titel “Heldin” versah.

Die Geschichte einer heldenhaften Haltung

Dazu habe ich mir die lukanische Erzählung über den Besuch des Engels bei Maria ausgesucht. Wir wollen sie miteinander lesen, also nehmt eure Bibeln hervor und schlagt Lk 1,26-38 auf.
Hat sich Maria irgendwo im NT selbst eine Heldin genannt oder sich so gesehen? Aufgrund ihrer Worte an den Engel eher nicht. Wer war diese Maria?
Sie war eine gewöhnliche Tochter von gewöhnlichen Menschen aus einem Dorf am Ende der Welt in den galiläischen Bergen namens Nazareth. Sie war sittsam und hatte Gnade vor Gott gefunden (1,30). Sie war einem Zimmermann namens Joseph versprochen, also anvertraut. Sie hatten nach jüdischer Sitte den Ehevertrag schon geschlossen, nur die Heimholung der Braut und der Vollzug der Ehe sind noch nicht geschehen. Sollte Joseph zu diesem Zeitpunkt etwas geschehen, wäre sie danach verwitwet, aber in der Obhut der Familie Josefs. Sie war also praktisch verheiratet. Sie arbeitete sicher in und ums Haus herum und war etwa 14 Jahre alt.
Das war also Maria, die Nicht-Heldin. Aber dann kommt dieser Engel Gottes zu ihr, und da passierte etwas. WIr kommen zur zweiten Eigenschaft: Die besondere Tat.
Hat sie sich für die Rechte der Frauen engagiert? Eher nicht. Hat sie für den Umweltschutz demonstriert? Wohl kaum. Sprayte sie die Worte “Herodes raus!” an eine Hauswand? Auch nicht - zumindest wissen wir nichts davon. Rettete sie einem streunenden Hund das Leben? Nunja, die Antwort ist klar. Was war denn nun diese Tat?
Die Heldentat, die sie begang, ist halt wirklich etwas Besonderes. Etwas, das nicht viele Menschen tun.
Da kommt also der Engel zu ihr, dem armen, gewöhnlichen Mädchen, und eröffnet ihr, dass sie ausgewählt wurde, ein Kind Gottes auszutragen. Was würden wir heute tun, wenn einer zu uns käme, und sagte, er sei der Engel Gottes und wir hätten diese oder jene Aufgabe? Vielleicht würden wir den Vogel zeigen, ihn auslachen und aus dem Haus spedieren. Maria aber hörte alles (sie bewahrte ja immer wieder Worte in ihrem Herzen), und fragte dann so: “Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?” (1,34).
Aber im Gegensatz zu Zacharias entsprang diese Frage nicht ihrem Zweifel oder Unglauben, denn sonst wäre es ihr ergangen wie Zacharias. Stattdessen erklärte ihr der Engel, wie das passieren sollt. Sie stellte ihre Frage aus Verwunderung. Da können wir nur staunen. Oder eben nicht - können wir denn noch staunen über das, was Gott tut oder wer er ist? Das ist kindliches Vertrauen in Gott, das Maria hier zeigt. Und dies bestätigt sich dann in Vers 38, nachdem der Engel seine Rede geendet hatte: “Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast”
Das ist die besondere Tat, die besondere Haltung. Aber macht sie das automatisch zu Heldin?

Lektionen für’s Leben

Nein, eigentlich nicht, denn wie gesagt, Helden werden gemacht. Und das entwickelt sich aus der dritten Eigenschaft: Maria inspiriert uns mit ihrer Haltung, fordert uns heraus, genauso Gott unserem Herrn zu vertrauen, mit allen Konsequenzen.
Ich weiss nicht, ob Maria die gleiche Antwort gegeben hätte, wenn sie wusste, dass sie ihren Sohn überleben würde und ihn auf die schlimmste Art sterben sehen musste. Sie hat es aber getan, und die Konsequenzen getragen - Schwierigkeiten mit Josef, das Kind in Jerusalem vergessen zu haben, Jesu Zurückweisung durch das Volk, ihre Zurückweisung durch Jesu in Front anderer Menschen (Mk 3,31ff), schliesslich sein Leiden und Tod.
Maria war jung, arm und eine Frau. Das machte sie in den Augen der damaligen Gesellschaft nicht gerade zu einem offensichtlichen Empfänger einer Aufgabe Gottes. Das ist heute auch nicht viel anders. Und damit kommen wir zu den Lektionen aus ihrem Leben. Lassen wir uns inspirieren:
Die besten Diener Gottes sind oft gewöhnliche Menschen, die sich ihm ganz zur Verfügung stellen.
Gottes Pläne schließen außergewöhnliche Ereignisse im Leben gewöhnlicher Menschen ein.
Der Charakter eines Menschen offenbart sich durch seiner Reaktion auf das Unerwartete.
Bist Du bereit, Dich von Maria inspirieren zu lassen, dass Gott auch in Deinem gewöhnlichen Leben Aussergewöhnliches tun kann? Willst Du es riskieren, Gott zu vertrauen,und dass Dein Charakter offenbar wird? Lass Dich von Maria inspirieren zu Mut, Vertrauen, Tapferkeit und tue das Richtige. So machst Du nicht nur sie zur Heldin, sondern vielleicht auch Dich.
Amen
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