Die einmalige Reinigung und die wiederkehrende Reinigung

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In den Kapiteln 13 - 17 berichtet uns Johannes ausführlicher als die anderen Evangelisten von den letzten Reden Jesu zu seinen Jüngern und von seinem Gebet für seine Jünger. Johannes 13 - 14 spielt sich beim Passahmahl ab. Während des Mahls geht Judas hinaus, um Jesus zu verraten. Am Ende von Kap. 14 verlässt Jesus mit seinen Jüngern das Obergemach, wo sie das Passah gefeiert haben, und sie gehen durch Jerusalem Richtung Ölberg, d.h. die Reden in Johannes 15 - 16 und das Gebet in Johannes 17 geschehen wohl am Weg durch die Stadt. Dann überqueren sie den Bach Kidron und gehen in den Garten Gethsemane am Ölberg, wo Judas die Häscher hinbestellt hat.
Zwischen den Reden im Obergemach und den Reden am Weg durch die Stadt gibt es Parallelen:
Johannes 13,6–11 (SLT)
Da kommt er zu Simon Petrus, und dieser spricht zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber danach erkennen. Petrus spricht zu ihm: Auf keinen Fall sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keine Gemeinschaft mit mir. Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt! Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat es nicht nötig, gewaschen zu werden, ausgenommen die Füße, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte seinen Verräter; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Jesus sagt, dass 11 Jünger im Prinzip rein sind und nur die Fußwaschung brauchen, während Judas unrein ist. Damit deutet er den Unterschied zwischen dem Bad der Wiedergeburt und der immer wieder nötigen Reinigung des Wiedergeborenen an.
Die ersten Jünger nahmen eine Sonderstellung ein. Sie waren zu diesem Zeitpunkt zwar nicht auf die normale neutestamentliche Weise wiedergeboren, da der Heilige Geist erst zu Pfinsten kam, aber sie waren rein im selben Sinn, wie Wiedergeborene rein sind, sie waren nämlich durch Umkehr und Glauben and Jesus Christus, den Sohn Gottes, gereinigt und mit dem Vater versöhnt. Daher konnten sie zum Vater beten, wie Jesus es sie gelehrt hatte.
Eine Parallele finden wir hier:
Johannes 15,2–6 (SLT)
Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir, und ich bleibe in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; und solche sammelt man und wirft sie ins Feuer, und sie brennen.
“Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.” Diese Aussage bezieht sich auf dasselbe wie “ihr seid rein” in Joh 13,10. So wie in Johannes 13 der Kontrast zwischen denen, die gebadet und rein sind und demjenigen, der nicht rein ist, dargestellt wird, so wird in Johannes 15 gezeigt, dass sie, die durch den Glauben an sein Wort rein sind (Judas war zu der Zeit nicht mehr bei ihnen), Frucht bringen. Wer keine Frucht bringt, ist geistlich tot. Er ist nur scheinbar am Weinstock, aber es besteht keine Lebensverbindung. Er wird weggeworfen und verbrannt, so wie Judas, wie sie bald erfahren sollten.
Die einmalige Reinigung (“gebadet”) ist die Wiedergeburt:
Titus 3,4–7 (SLT)
Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, da hat er uns — nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit — errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir, durch seine Gnade gerechtfertigt, der Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens würden.
Sie wird bildhaft durch die Taufe ausgedrückt.
Die wiederkehrende Reinigung, ausgedrückt durch das Bild der Fußwaschung, ist die immer wieder nötige Reinigung von den täglichen Sünden. Sie wird auch zeichenhaft durch das Gedächtnismahl ausgedrückt. Wir bekennen unsere Sünden und werden gereinigt, so dass die ungetrübte Gemeinschaft mit dem Herrn, die ungestörte Verbindung mit dem Weinstock wieder hergestellt wird (1Joh 1,9).
Lesen wir weiter im Titusbrief:
Titus 3,8 (SLT)
Glaubwürdig ist das Wort, und ich will, daß du dies mit allem Nachdruck bekräftigst, damit die, welche an Gott gläubig wurden, darauf bedacht sind, eifrig gute Werke zu tun. Dies ist gut und nützlich für die Menschen.
Einmal wiedergeboren, geht es um Reinigung, Heiligung, Frucht-Bringen durch gute Werke. Die Frucht ist das klare und unverzichtbare Zeichen der Echtheit der Wiedergeburt. Wenn das neue Leben da ist, wird es sich äußern.
Wir sehen das auch deutlich im Epheserbrief:
Epheser 5,25–27 (SLT)
Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort, damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, so daß sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas ähnliches habe, sondern daß sie heilig und tadellos sei.
Wie in Joh 15,3 sehen wir den Zusammenhang zwischen der Reinigung und dem Wort. Wir werden gereinigt im Bad der Wiedergeburt, wenn wir das Wort Gottes - das Evangelium - im Glauben annehmen, was sich durch Umkehr ausdrückt.
Was war also der Unterschied zwischen Petrus, der vor Pfingsten durch Verleugnung des Herrn zu Fall kam, und der nach Pfingsten in Heuchelei fiel (Gal 2,11-14), und Judas? Der entscheidende Unterschied war, dass Petrus durch Glauben und Umkehr die Reinigung durch Gottes Wort erfahren hatte, während Judas das offensichtlich nicht getan hatte. Seine Nachfolge blieb an der Oberfläche, hatte die falschen Motive - er hatte Christus und seine Botschaft nicht im Glauben angenommen. Er verharrte im Unglauben, in der Sünde, im Stehlen, in der Heuchelei. Und selbst als er später seinen Verrat bereute, konnte er nicht mehr im Glauben umkehren.
1. Korinther 6,9–11 (SLT)
Wißt ihr denn nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes!
Die entscheidende Frage ist nicht, ob jemand lästert, raubt, Unzucht übt, usw. oder nicht, sondern ob er darin verharrt oder im Glauben an Gottes Wort umkehrt und gereinigt wird.
Wenn er durch das Bad der Wiedergeburt gereinigt ist, mag er noch mit den alten Sünden kämpfen, aber er wird nicht darin verharren, sondern umkehren und vom Herrn Stück für Stück geheiligt werden. Der Herr hat sich nicht nur für unsere Rechtfertigung, nicht nur für unsere Versöhnung mit Gott hingegeben, sondern auch für unsere Heiligung, so dass wir ihm ähnlich werden und eines Tages herrlich, heilig und tadellos vor ihm stehen.

Fragen zur persönlichen Anwendung

Bist du neu geboren durch Vertrauen auf Christus und sein vollkommenes Werk, dem du nichts hinzufügen kannst? Ist dieses Vertrauen in einer Neuausrichtung deines Lebens (Umkehr) erkennbar, in einer Ausrichtung nach Christus, dem Herrn, und seinem Wort? Das ist die wichtigste Frage, die ein Mensch für sein Leben beantworten muss.
Wenn du dir deiner Reinigung durch das Bad der Wiedergeburt gewiss bist - lässt du dir von Jesus wann immer nötig die Füße waschen? Oder anders ausgedrückt: Lebst du in der täglichen Reinigung und in der möglichst ununterbrochenen Gemeinschaft mit dem Herrn, so dass du die Frucht des Weinstocks hervorbringst?
Nützt du das Brotbrechen am Sonntag, um dich zu prüfen und dich von allem reinigen zu lassen, was zwischen dir und dem Herrn und zwischen dir und Geschwistern steht?
Dankst du dem Herrn oft dafür, dass er dich abgewaschen, geheiligt und gerechtfertigt hat - was auch immer du an Schuld angehäuft hast - und dass er dich immer wieder reinigt, wenn du ihm deine Sünden bekennst?
1. Johannes 1,8–9 (SLT)
Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
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