Orgeleinweihung 26.03.23
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Handout
Die Sprache der Musik
Die Sprache der Musik
Sprachlosigkeit
Liebe Schwestern und Brüder,
vielleicht kennen Sie Situationen aus ihrem Leben, in dem sie sprachlos waren.
In denen es einem die Sprache verschlägt. Man will irgendetwas sagen, aber kann es nicht, weil man nicht weiß wie man es sagen soll oder gar wie man es in Wort fassen soll.
Mann und Frau, wenn sie sich nett finden, durchlaufen mehrere Stadien der Sprachlosigkeit. Ich meine mindestens drei.
Das erste Date. Erinnern Sie sich noch an ihr erstes Date?
Der Klos im Hals. Was soll ich ihr sagen?
Jetzt will man gerne sagen: Du, ich hab dich gerne. Aber man kann es irgendwie nicht.
Es verschlägt einem die Sprache.
Zweitens: Nach einem Jahr haben sich beide kennengelernt. Die ersten Idealisierung fallen nun auch ab.
Da zeigt einer mal etwas von sich, was der andere noch nicht kannte…der Pups auf der Couch ;-)… Puh, da war ich aber sprachlos. Das hätte ich von dir jetzt gar nicht gedacht.
Nach 30 Jahren Ehe haben sich manche Paare gar nichts mehr zu sagen: Von dir hab ich auch nichts anderes erwartet.
Da ist man besser ohne Sprache unterwegs, dann gibts auch keinen Zoff.
Das war jetzt noch etwas witzig.
Der Mord in Freudenberg macht einen sprachlos. Wo Kinder Kinder töten und es einem die Sprache verschlägt.
Der Krieg in der Ukraine macht sprachlos.
Der plötzliche Schicksalsschlag in meinem Leben macht sprachlos.
Wir benutzen im Alltag zwischen 12.000-16.000 Wörter oder kennen sie zumindest.
Aber 16.000 Wörter reichen oft nicht aus, um das zu beschreiben, was ich oft fühle.
Es gibt nichts schlimmeres, wenn man etwas erklären möchte, es aber nicht kann.
Was kann uns hier Abhilfe schaffen liebe Geschwister?
2. Musik kann ausdrücken, was Sprache nicht kann
a. Musik kann ausdrücken, was wir mit 16.000 Worten nicht beschreiben können.
Manche Gelehrten sind daher auch der Meinung, dass Musik älter ist als unsere Sprache. Das Singen der Vögel, das Singen der Wale und Delphine, die ersten Laute des Menschen. Musik gehört ganz zu uns Menschen, weil die natürlichste Musik aus unserem Körper kommt. Wir denken an das Paar auf der Couch ^^
b. In der griechischen Mythologie war die Musik etwas ganz und gar göttliches bzw. den Gottern vorbehalten.
Daher leitet sich auch unser Wort “Musik” ab. griech.: Die Technik/Kunst der Musen. Nur den Göttern ist die Technik zunächst vorbehalten sich vollkommen ausdrücken zu können.
c. In der Bibel ist die Musik eine Erfindung der Menschen. Und zwar eine der ersten Erfindungen: Gen 4,21 “... Jubal; von dem sind hergekommen alle Zither- und Flötenspieler.”
Die ältesten Text der Bibel sind Lieder. Das Miriamlied (Die Schwester Mose), das Deborahlied Ri 5, und das allererste Lied, das Lamechlied (übrigens ist er der Vater Jubals). Gen 4,23 “Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, höret meine Rede, ihr Frauen Lamechs, merkt auf, was ich sage: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule.”
Lamech war wohl dann auch einer der ersten Gangsterrapper der Menschheitsgeschichte.
d. Musik hat immer etwas mit Gott zu tun oder steht mit ihm in irgendeiner Beziehung.
Menschen bringen ihre Trauer, ihre Wut, ihre Verzweiflung, ihre Freude, ihre Liebe und ihr Lob zum Ausdruck durch Musik.
Und damit dringen sie oft auch in göttliche Sphären ein.
3. Die Bibel kennt viele Musikstile
a. In der Bibel gibt es viele verschiedene Arten und Zwecke für das Musizieren.
Die häufigste Art dürfte aber das Loblied sein. Und hier gibt es unterschiedliche Arten, so wie es sie auch heute gibt.
Sie kennen vielleicht das Loblied, Großer Gott wir loben dich, da werden an der Orgel nochmal alle Register gezogen.
Anderen Kulturen wäre das viel zu langweilig.
“Warum tanzt du nicht?”, bin ich einmal in Afrika gefragt worden. “Hast du Gott nicht lieb, dass du ihn nicht mit deinem Körper lobst?”
Und die ganze Gemeinde tanzte zu wilden Beats und Gesängen. Der Pastor wischte sich immer wieder den Schweiß von der Stirn. Selbst die Babys und die Alten wippten auf je ihre Art ausgelassen zu der Musik.
Wer das nächste Mal zu Großer Gott wir loben dich aufsteht und tanzt, bekommt wahrscheinlich nur peinlich berührte Blicke zu Gesicht und von mir einen Zehner, aber es ist halt nicht unbedingt die Art der westeuropäischen Kultuer. (Obwohl ich es mag.)
Unsere Lieder sind meist sehr getragen, in sich gekehrter, oft (und leider) auch traurig.
In einem eher amerikanischen Gottesdienst hat man das Gefühl auf einem Love-Popkonzert zu sein.
Wir haben also heute unterschiedliche Stile Gott mit Musik zu loben.
b. Unterschiedliche Stile gab es damals aber auch.
König David z.B. bediente viele Stile.
Als die Bundeslade zurück nach Jerusalem getragen worden ist, freute er sich so sehr, dass er ausgelassen tanzte.
Und mit ausgelassen meine ich wirklich ausgelassen. (2. Samuel 6). Man konnte seine Blöße sehen, steht da.
Das muss man sich mal vorstellen.
Die Frau Davids (Michal) sah nur sprachlos zu. Wahrscheinlich waren die beiden schon in Stadium drei, wobei sie ihm noch vorhält, wie schön doch der König vor aller Mägde Augen getanzt hat.
Für David gehörte es aber tatsächlich zum Lob Gottes.
c. In einem anderen Lied drückt David Gott gegenüber sein Vertrauen aus. Der HERR ist mein Hirte mir wird nichts mangeln…und ob ich schon wanderte im finsteren Tal...
d. Der Prophet Jeremia klagt. Er schreit und weint in seinen Liedern und lässt seiner Trauer freien Lauf. Vielleicht der erste Kurt Cobain, der depressiv auf seiner Laute zupft - vorher noch am Weihrauch genascht hat.
e. Liebeslieder. Die gibt es Zuhauf im Hohelied. Da singt der Bräutigam und sehnt sich nach den Brüsten seiner Hirschkuh.
All diese Stile sind sehr verschieden. Sie haben aber alle eins gemeinsam. Sie drücken Gott gegenüber ihre Gefühle aus.
3. Musik macht uns sprachfähig
a. Sprachfähigkeit vor Gott
Die Musik macht uns Gott gegenüber sprachfähig. HERR, ich weiß zwar gerade selber nicht, was ich will, aber ich sing es dir. Ich bringe dir alle meine Gefühle, alles, was mich glücklich, traurig, zornig, wütend, fröhlich und lustig macht.
16.000 Worte reichen dafür lange nicht aus.
Gott, ich öffne dir ein Stück meiner Seele, ich öffne sie und lege sie vor dich hin. Und ich tue es auf meine Art und Weise, ob es anderen gefällt oder nicht - du wirst es schon sehen.
b. Sprachfähigkeit vor anderen Menschen
Musik verbindet. Menschen, die nicht die gleiche Sprache sprechen, verstehen sich trotzdem, wenn sie Instrumente in die Hand nehmen und plötzlich anfangen zu jammen. Musik ist eine eigene Sprache, eine Sprache, die wir vielleicht besser verstehen als ellenlange Aufsätze.
Auch uns Christen verbindet die Musik, las ich letztens noch einen Aufsatz darüber, dass die moderne Christliche “Popmusik” Christen aller Konfessionen verbindet und Mauern einreißt, die künstlich gezogen wurden.
c. Sprachfähigkeit mir selbst gegenüber
Musik kann oft dabei helfen, sich selbst zu verstehen. Loszulassen, was einen beschäftigt.
Welches Lied würden sie heute morgen schreiben wollen?
Welches Lied würden sie Gott komponieren?
Ein Liebeslied?
Ein trauriges Lied?
Oder gar ein wütendes?
5. Lassen Sie uns unsere Sprachlosigkeit, unsere Ohnmacht und unsere Gefühle in Klänge fassen.
Musik ist ein Werkzeug des Menschen, um sich göttlicher Sphären zu bedienen.
Sie ist auf Gott bezogen und deshalb sollte sie auch Gott im Blick haben und im Glauben an ihn geschehen.
Als den alten Sebastian Bach jemand fragte, warum denn seine Werke niemand so ergreifend spielen könne, wie er selber, erwiderte der bescheidene Mann:
“Wenn es doch die Leute nur glauben wollten, was sie spielen! Aber so spielen sie ohne Seele.”
(Deutsches Pfarerblatt Nr. 17,1939)
Die Musik.
Sie macht unsagbares Sagbar.
Unausdrückbares, drückt sie aus.
Gefühle für die wir keine Worte haben, keine Worte dieser Welt ausreichten, erreicht sie mit nur einem Klang.
Ich bin sprachlos.
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem HERRN.
AMEN!
Sprachlosigkeit
Drei Stadien der Sprachlosigkeit in einer Beziehung:
Man ist anfans sprachlos, die Aufregung ist zu groß
Nach einem halben-Jahr: Sprachlos, das hätte ich nicht gedacht
20 Jahren Ehe: Sprachlos;
Luise aus Freudenberg
Krieg in der Ukraine
Musik kann helfen
Die Gelehrten heute
In der griechischen Mythologie Musik Götter
In der Bibel Jubal
Wo kommt Musik in der Bibel zur Sprache?
Gott loben
Gott klagen
Gott lieben
—> Musik bringt uns in andere Spären
4. Die Sprachfähigkeit der Musik
a. Sprachfähig vor Gott
b. Sprachfähig vor den Menschen (Ökumene)
c. Sprachfähig vor mir selbst (welches LIed würdest du heute anstimmen?)
5. Lassen Sie uns unsere Sprachlosigkeit, unsere Ohnmacht und unsere Gefühle in Klänge fassen.
Musik ist ein Werkzeug des Menschen, um sich göttlicher Sphären zu bedienen.
Sie ist auf Gott bezogen und deshalb sollte sie auch Gott im Blick haben und im Glauben an ihn geschehen.
Als den alten Sebastian Bach jemand fragte, warum denn seine Werke niemand so ergreifend spielen könne, wie er selber, erwiderte der bescheidene Mann:
“Wenn es doch die Leute nur glauben wollten, was sie spielen! Aber so spielen sie ohne Seele.”
Deutsches Pfarerblatt Nr. 17,1939
Sie macht unsagbares Sagbar.
Unausdrückbares, drückt sie aus.
Gefühle für die wir keine Worte haben, keine Worte dieser Welt ausreichten, erreicht sie mit nur einem Klang.