Ruf der Weisheit

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Sprüche 9

Man sagt ja, das der Verstand das Einzige auf der Welt ist, was gerecht verteilt ist. Denn jeder ist davon überzeugt, dass er genug davon hat. Das ist grundsätzlich sicherlich auch ganz gut so aber es gibt noch etwas ganz Ähnliches, von dem die meisten sicherlich das Gegenteil behaupten würden.
Das ist die Weisheit. Während wohl jeder Mensch mit seinem eigenen Verstand mehr als zufrieden ist, ist die Weisheit etwas, wovon wir nie genug bekommen können.
Deshalb möchte ich einen Vers aus 1. Korinther 1, 30 an den Anfang dieser Predigt stellen:
1. Korinther 1,30 (SLT 2004)
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung,
Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.
Christus ist also der Inbegriff der Weisheit und damit genau das, was wir brauchen.
Kolosser 2,2–3 (SLT 2004)
2 damit ihre Herzen ermutigt werden, in Liebe zusammengeschlossen und mit völliger Gewißheit im Verständnis bereichert werden, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, des Vaters, und des Christus,
3 in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind.
Unser Bibeltext für heute Morgen steht aber in Sprüche 9. Sprüche, Kapitel 9, ist die Zusammenfassung von Sprüche 1-8.
Das „heutige“ Buch der Sprüche, unterteilt sich in allgemeine Weisheitsliteratur, Empfehlungen für das Leben am Königshof und in familiäre Belehrungen.
Es gibt dort immer wiederkehrende Verheißungen nach dem allgemeinen Grundsatz: Ein weiser Mensch lebt länger, hat Wohlergehen und Freude auf dieser Erde und er erlebt immer wieder Gottes Güte.
Dagegen führt das Leben des Toren nur zur Schande und unterm Strich in den Tod.
In Sprüche 1-8 geht es um den familiären oder auch den erzieherischen Teil. Also um die Weisheit für junge Menschen. In den ersten vier Versen von Sprüche 4 lesen wir, dass Salomo schon durch seine Eltern David und Batseba in Weisheit unterrichte wurde. So lernte er dort, wie er leben und seine Weisheit und dessen Lebensstil an Andere - vor allem seine Kinder - weitergeben sollte.
Sprichwörter 4,1–4 (SLT 2004)
1 Ihr Söhne, gehorcht der Unterweisung des Vaters, und gebt acht, damit ihr zu unterscheiden wißt!
2 Denn ich habe euch eine gute Lehre gegeben; verlaßt meine Weisung nicht!
3 Denn da ich noch als Sohn bei meinem Vater war, als zartes und einziges Kind unter den Augen meiner Mutter,
4 da lehrte er mich und sprach zu mir: Dein Herz halte meine Worte fest; bewahre meine Gebote, so wirst du leben!
Konkretisiert werden diese Grundsätze aus Kapitel 1-8 z. B. auch Sprüche 1,7, wo steht, dass die Furcht des Herrn der Anfang der Weisheit ist oder in Sprüche 4,23, wo wir aufgefordert werden, mehr als alles, das eigene Herz zu bewahren.
Sprichwörter 4,23 (SLT 2004)
23 Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.
Aus diesen Kapiteln können wir festhalten, dass die Furcht des Herrn der Schlüssel zur Weisheit ist.
Das ist in zweierlei Hinsicht auch besonders gut am Beispiel Salomos zu sehen. Einerseits hat er uns seine wichtigsten 513 wichtigsten Weisheiten im Buch der Sprüche hinterlassen, insgesamt aber über 3.000 Sprüche und 1.005 Lieder verfasst. Inhalt dieser Sprüche und Lieder waren z. B. biologische Begutachtungen.
1. Könige 5,12–13 (SLT 2004)
12 Und er redete 3 000 Sprüche; und die Zahl seiner Lieder war 1 005.
13 Er redete auch von den Bäumen, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der aus der Mauer wächst. Auch redete er vom Vieh, von den Vögeln, vom Gewürm und von den Fischen.
So hat er über Bäume, das Vieh, die Vögel, alles Gewürm und die Fische seine Weisheit zum Ausdruck gebracht.
Er hat aber auch Lebensweisheiten vermittelt, verschiedene Veranschaulichungen versinnbildlicht und ganz allgemeine Hinweise gegeben.
2. Chronik 1,8–12 (SLT 2004)
8 Und Salomo sprach zu Gott: Du hast an meinem Vater David große Gnade erwiesen, und du hast mich an seiner Stelle zum König gemacht.
9 So laß nun, Herr, o Gott, deine Zusage an meinen Vater David wahr werden! Denn du hast mich zum König gemacht über ein Volk, das so zahlreich ist wie der Staub auf Erden.
10 So gib mir nun Weisheit und Erkenntnis, damit ich vor diesem Volk aus- und einzuziehen weiß. Denn wer kann dieses dein großes Volk richten?
11 Da sprach Gott zu Salomo: Weil dir das am Herzen liegt und du nicht um Reichtum, Güter und Ehre noch um den Tod deiner Feinde noch um langes Leben gebeten hast, sondern um Weisheit und Erkenntnis, damit du mein Volk richten kannst, über das ich dich zum König gemacht habe,
12 so sei dir nun Weisheit und Erkenntnis gegeben! Dazu will ich dir Reichtum, Güter und Ehre geben, wie sie kein König vor dir gehabt hat noch nach dir haben soll!
Nach 2. Chronik 1,8-12 suchte Salomo außerdem die Weisheit Gottes oder eben Gott selber, denn …
… die Zusammenfassung dieser ganzen Weisheit ist in Christus selber personifiziert, wie wir in 1 Korinther 1,30 gerade gelesen haben.
1. Korinther 1,30 (SLT 2004)
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung,
Es ist deshalb wichtig zu wissen, dass Salomo alle diese Sprüche und Lieder verfasste, bevor sich sein Herz von Gott abwandte. Denn andererseits ist es eine gewisse Tragik, da Salomo in der gesamten Zeit vor Christus als der weiseste Mensch der Geschichte galt. Sein enormes Wissen und seine Lebensweisheiten haben ihn nicht davor bewahrt, sich von Gott abzuwenden und seine Worte zu ignorieren.
1. Könige 11 beschreibt uns dann leider, wie Salomo selber von seinen vielen Frauen verführt wurde. Als Salomo als gereifter Mann scheinbar nicht mehr die Weisheit suchte und damit auch nicht mehr in der Furcht des Herrn wandelte, lesen wir, wie sein Leben Vielweiberei, Götzendienst und Verführung kennzeichnete.
Es wird also, wie schon erwähnt, in zweierlei Hinsicht am Beispiel Salomos deutlich, dass Gottesfurcht der Anfang der Weisheit ist.
Doch die Sprüche sind aus einer gottesfürchtigen Perspektive, vor seiner Abkehr von Gott verfasst worden.
Nun wollen wir die Weisheit noch etwas charakterisieren, bevor wir dann unseren Text lesen.
In den Kapiteln 1-8 stellt sich uns die Weisheit wie folgt vor:
Sie ruft überall … (Kapitel 1 & 8)
… sie bringt Verständnis, Zucht, Einsicht, Gerechtigkeit, Recht, Aufrichtigkeit, Klugheit und Erkenntnis.
Und vielleicht erkennen wir an dieser Stelle schon die Parallele zu 1. Korinther 1,30 ?! Die Inhalte lauten hier ganz ähnlich …
1. Korinther 1,30 (SLT 2004)
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung,
Kapitel 1 beschreibt uns weiterhin, dass die Weisheit durch ihren Geist ihre Lehre in Worte fasst und außerdem für alle verschlossen ist, die nicht auf sie hören wollen …
… denn es gibt in Kapitel 5 auch die falsche Weisheit, die die Wahrheit imitiert, aber ins Verderben führt und die Kraft ihres Opfers für ihre Dienste in Anspruch nimmt, anstatt es zu stärken.
Die wahre Weisheit möchte nach Kapitel 2 & 8 also gesucht werden, lässt sich nach dem Suchen aber auch finden, wenn sie mit Zucht - also mit Ernsthaftigkeit - und Gottesfurcht gesucht wird. Sie fällt einem also keinesfalls einfach so in den Schoß.
Gott selbst ist derjenige, der Weisheit gibt und das Verständnis bewirkt - der den Charakter verändert und zur Stärkung beiträgt.
Die Weisheit befähigt uns nach Kapitel 8, Gottes Wege und seine Zucht /- oder sein Zurechtweisung - zu verstehen.
Sie war sowohl bei der Erschaffung des Wasserkreislaufes, als auch schon vor der Schöpfung da denn ist sie von Ewigkeit her schon eingesetzt.
Die Weisheit bewahrt und gibt Ruhe anstelle von Ängsten sie selbst ist Weisheit, Rat und Hilfe.
Pause
Alles Merkmale also, die die Weisheit kennzeichnen und charakterisieren.
Nach 1. Korinther 1,30 wissen wir, dass Gott Christus selbst zur Weisheit gemacht hat und vor diesem Hintergrund wollen wir nun unseren Text für heute begutachten!
1. Korinther 1,30 (SLT 2004)
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung,
Dieser unterteilt sich in 3 Abschnitte.
Es geht um 2 Frauen, die jeweils zu einem Essen einladen - Frau Weisheit und Frau Torheit. Verse 1-6 stellen uns Frau Weisheit und ihre Vorbereitung für das Essen vor,
Verse 7-12 zeigen uns die Folgen der Entscheidung zwischen Weisheit und Torheit und die Reaktion der geladenen Gäste
und schließlich beschreiben die Verse 13-18 Frau Torheit mit ihrer List.
Sprichwörter 9 (SLT 2004)
1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen ausgehauen.
2 Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und ihre Tafel gedeckt.
3 Sie hat ihre Mägde ausgesandt, sie lädt ein auf den Höhen der Stadt:
4 »Wer unverständig ist, der komme herzu!« Zum Uneinsichtigen spricht sie:
5 »Kommt her, eßt von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe!
6 Verlaßt die Torheit, damit ihr lebt, und wandelt auf dem Weg der Einsicht!«
7 Wer einen Spötter züchtigt, holt sich Beschimpfung, und wer einen Gesetzlosen zurechtweist, der holt sich Schmach.
8 Weise nicht den Spötter zurecht, damit er dich nicht haßt; weise den Weisen zurecht, und er wird dich lieben!
9 Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; belehre den Gerechten, so wird er noch mehr lernen!
10 Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit, und die Erkenntnis des Heiligen ist Einsicht.
11 Denn durch mich werden deine Tage sich mehren und werden Jahre zu deinem Leben hinzugefügt.
12 Bist du weise, so kommt es dir selbst zugute; bist du aber ein Spötter, so hast du’s allein zu tragen.
13 Frau Torheit ist unbändig, voll Unverstand und erkennt gar nichts;
14 und doch sitzt sie bei der Tür ihres Hauses, auf einem Sessel auf den Höhen der Stadt,
15 um die Vorübergehenden einzuladen, die auf dem richtigen Pfad wandeln:
16 »Wer unverständig ist, der komme herzu!« Und zum Uneinsichtigen spricht sie:
17 »Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt köstlich!«
18 Er weiß aber nicht, daß die Schatten dort hausen und ihre Gäste in den Tiefen des Totenreiches.
In Sprüche 9,1 hat Frau Weisheit ein eigenes Haus, dass sie selber gebaut hat. Dieses Haus hat 7 Säulen. Wir wissen, dass die Zahl 7 die Zahl göttlicher Vollkommenheit ist. Ich möchte es auslegungstechnisch an dieser Stelle nicht übertreiben, aber die Parallele fällt gerade mit der Korintherstelle im Hinterkopf schon auf.
Sprichwörter 9,1 (SLT 2004)
1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen ausgehauen.
Wir können festhalten, dass dieses Haus aus eigener Arbeitsleitung und aus eigenen Einsatz entstanden ist. Es ist ein gutes und solides Haus, denn es hat sieben Säulen, die es Stützen und Halt geben. Auffällig ist, dass Frau Weisheit diese Säulen sogar ausgehauen hat. Uns ist sicherlich bekannt, dass Säulen im Altertum oftmals aufeinander gestapelte Steinblöcke waren. Die Säulen von Frau Weisheit sind aber ausgehauen - dass heißt, sie sind aus Vollmaterial und damit sehr aufwendig hergestellt und wertig ausgeführt. Für die Sicherheit der Gäste ist also gesorgt.
Zum Vergleich die “Säulen” des Gottes Dargon Richter 16,22-31 -> hier gingen 3.000 Heiden aus dem Leben in den Tod, während zu Pfingsten 3.000 Seelen aus dem Tod ins Leben übergingen - durch die Predigt “der Säulen” -> Galater 2,8-9 “denn der, welcher in Petrus kräftig wirkte zum Aposteldienst unter der Beschneidung, der wirkte auch in mir kräftig für die Heiden —, und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben ist, reichten Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen gelten, mir und Barnabas die Hand der Gemeinschaft, damit wir unter den Heiden, sie aber unter der Beschneidung wirkten;”
Richter 16,22–31 (SLT 2004)
22 Ab er das Haar seines Hauptes fing wieder an zu wachsen, sobald es geschoren worden war.
23 Als nun die Fürsten der Philister sich versammelten, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer zu bringen und ein Freudenfest zu feiern, sprachen sie: »Unser Gott hat den Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben!«
24 Und als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott; denn sie sprachen: »Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, ja, den Verwüster unseres Landes, ja, den, der so viele der Unseren erschlagen hat!«
25 Als nun ihr Herz guter Dinge war, sprachen sie: Ruft den Simson, damit er vor uns spiele! Da riefen sie den Simson aus dem Gefängnis, und er spielte vor ihnen. Und sie stellten ihn zwischen die Säulen.
26 Simson aber sprach zu dem Burschen, der ihn an der Hand hielt: Laß mich los, damit ich die Säulen, auf denen das Haus ruht, anrühren und mich daran lehnen kann!
27 Das Haus aber war voll von Männern und Frauen. Auch waren alle Fürsten der Philister dort und auf dem Dach etwa 3 000 Männer und Frauen, die zusahen, wie Simson spielte.
28 Simson aber rief den Herrn an und sprach: Mein Herr, Herr, gedenke doch an mich und stärke mich doch, o Gott, nur diesmal noch, damit ich mich an den Philistern mit einem Mal für meine beiden Augen rächen kann!
29 Und Simson umfaßte die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, die eine mit seiner rechten und die andere mit seiner linken Hand, und stemmte sich gegen sie.
30 Und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Dann neigte er sich mit seiner ganzen Kraft. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war, so daß die Zahl der Toten, die er in seinem Sterben tötete, größer war als die Zahl derer, die er während seines Lebens getötet hatte.
31 Da kamen seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters herab und hoben ihn auf und trugen ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zorea und Estaol im Grab seines Vaters Manoach. Er hatte aber Israel 20 Jahre lang gerichtet.
Sprüche 9,2: Frau Weisheit bereitet sich auf ein Festmahl vor. Zumindest sprechen andere Übersetzungen hier von einem Festmahl. Die Tatsache, dass sie ein Festmahl bereitet, zeigt sich aber auch darin, dass sie eine Tafel eindeckt, Vieh für das Essen schlachtet und Wein mischt.
Sprichwörter 9,2 (SLT 2004)
2 Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und ihre Tafel gedeckt.
Sie ist also vorbereitet, wenn ihre Gäste kommen. Alles das zeigt ihre wahre Motivation und ihr liebevolles Bemühen. Wie sorgfältig sie ist und sich vorbereitet, zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass sie den Wein mischt.
Ihre Gäste sollen nicht in einen Rauschzustand kommen, wo sie nicht mehr Herr ihrer Sinne sind. Wein wurde damals im Verhältnis 1:8 gemischt. Also 8 Einheiten Wasser und eine Einheit Wein. Dann war es kein starkes Getränk mehr, sondern galt als eine gesunde und edle Beigabe zu einem guten Essen.
Wein war auch damals schon ein Zeichen von Gastfreundschaft.
In Sprüche 9,3 lesen wir von der Einladung. Sie hat ihre Mägde ausgesandt.
Sprichwörter 9,3 (SLT 2004)
3 Sie hat ihre Mägde ausgesandt, sie lädt ein auf den Höhen der Stadt:
Ich vermute mal, dass mit den Mägden die Menschen gemeint sind, die sich der Weisheit zur Verfügung stellen wollen.
Wir wissen ja, das Christus selbst die Weisheit personifiziert. Insofern wäre es durchaus vorstellbar, dass die Mägde diejenigen sind, die sich freiwillig in den Dienst von Frau Weisheit stellen wollen, weil sie schon Gutes - oder auch Weisheit - von ihr empfangen haben und sie dementsprechend selbst auch gut und einladend repräsentieren können.
Johannes 17,8a legt das zumindest nahe. Jesus als die personifizierte Weisheit hat seine Worte an seine Jünger weiter gegeben und sie haben diese angenommen.
Johannes 17,8a (SLT 2004)
8 denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben wahrhaft erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und glauben, daß du mich gesandt hast.
Im weiteren Verlauf von Johannes 17, in Johannes 17,18 sehen wir dann gleich auch ihre Aufgabe. Jesus sendet sie aus in die Welt.
Johannes 17,18 (SLT 2004)
18 Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt.
Sie sollen zu Frau Weisheit einladen, denn Jesus bittet seinen Vater in Johannes 17,20 auch für die, welche durch das Wort seiner Jünger - oder im Sinne von Sprüche 9 - eben auch seiner Mägde an ihn glauben werden.
Johannes 17,20 (SLT 2004)
20 Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden,
Doch zurück zu Sprüche 9,3 . Die Weisheit lädt durch ihre Mägde ein. Und wo? Auf den Höhen der Stadt.
Sprichwörter 9,3 (SLT 2004)
3 Sie hat ihre Mägde ausgesandt, sie lädt ein auf den Höhen der Stadt:
Was waren die Höhen? Bevor die Israeliten in das versprochene Land gekommen sind, waren die Höhen einfach Hügel oder Berge, also gut einsehbare Orte, worauf die Kaananiter und die Moabiter ihren Götzen geopfert haben.
Als die Israeliten in das verheißene Land kamen und es in Besitz nahmen, haben sie auf den Höhen aber auch Gott geopfert. Gott wollte das zwar nie, aber Samuel hat dem wahren Gott zur Salbung Sauls dort genauso geopfert, wie auch das Volk. Selbst David und Salomo - Salomo vor seinem Götzendienst - haben Gott dort Opfer gebracht.
Nachdem Salomo aber später dort auch anderen Göttern opferte, haben es nachfolgende israelitische Könige ihm gleich getan und sind seinem schlechten Vorbild gefolgt.
Und so ist das Wort Höhe im weiteren Verlauf der Geschichte zu einem Synonym für Götzenopfer geworden. Mitunter waren solche Altäre auch in Tälern zu finden und wurden trotzdem als Höhe bezeichnet.
Die Höhen waren jeweils gut einsehbar, sodass dort oft auch öffentliches Leben stattgefunden hat. Man sich dort getroffen, ge- und verkauft, gefeiert oder andere Dinge verrichtet.
In jedem Fall auffällig ist, dass Frau Weisheit in ihrem Haus und an ihrem Platz bleibt und nur die Mägde aussendet. Sie selbst nimmt an diesem Leben auf den Höhen also nicht Teil. Sie ist dort, wo sie durch die Säulen Halt und Sicherheit geben kann und bereitet alles sorgfältig für die Ankunft der Gäste weiter vor.
Im Hohenpriesterlichen Gebet in Johannes 17,11 wird uns verraten, dass Jesu Jünger zwar in, aber nicht von der Welt sind.
PAUSE
Johannes 17,11 (SLT 2004)
11 Und ich bin nicht mehr in der Welt; diese aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir!
Aus heutiger Sicht oder prophetisch gesehen ist Jesus schon im Himmel und bereitet Wohnungen - ja und auch ein Festmahl - für uns vor.
Wir als Jünger sollen dagegen in den guten Werken wandeln, die Gott zuvor bereitet hat. Wir sollen für die Weisheit werben und entsprechend zu ihrem Fest einladen, während Jesus in Johannes 17,15 bittet, dass Gott uns nicht aus der Welt nimmt, sondern nur vor dem Bösen bewahrt. Wir werden nachher gleich sehen, wie grundlegend wichtig dieses Gebet ist.
Johannes 17,15 (SLT 2004)
15 Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen.
PAUSE
In Sprüche 9,4 werden wir nun über Zielgruppe oder die Zielpersonen informiert. Ich persönlich empfinde das als einen sehr tröstenden Vers, denn Frau Weisheit lädt nicht nicht die Hochbegabten für eine akademische Gesprächsrunde ein - NEIN - es sind Unverständige. Andere Übersetzungen sprechen von Unerfahrenen.
Sprichwörter 9,4 (SLT 2004)
4 »Wer unverständig ist, der komme herzu!« Zum Uneinsichtigen spricht sie:
Es handelt sich also um Menschen, die die Weisheit noch nicht haben (!)
Voraussetzung, um eingeladen zu werden, ist im Grunde das Bekenntnis, Weisheit nötig zu haben! Man muss also Nichts bringen, sondern darf sich als herzlich willkommener Gast empfangen wissen. Wer nichts hat, der wird reich beschenkt.
Wir sollten im Kontext zwar auch beachten, dass Salomo hier nach Sprüche 4,1 seine Söhne unterweist.
Sprichwörter 4,1 (SLT 2004)
1 Ihr Söhne, gehorcht der Unterweisung des Vaters, und gebt acht, damit ihr zu unterscheiden wißt!
Unerfahren meint hier unter anderem auch junge Menschen. Aber nicht nur, denn ich bin mir nicht sicher, wie sehr es Salomo bewusst war, dass seine Sprüche auch prophetisch schon von Christus gesprochen haben. Und Christus gibt seine Weisheit ja nicht nur an junge Männer weiter. Sein Wort gilt universell. Warum sollten uns die Sprüche in der Form überliefert sein, wenn es nur für seine Söhne gegolten hätte?
Nach Jakobus 1,5-6 darf jeder (!), dem es an Weisheit mangelt, sie von Gott erbeten.
Jakobus 1,5–6 (SLT 2004)
5 Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.
6 Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und hergeworfen wird.
Vor ein paar Jahren hat mich jemand gefragt, ob nach der Jakobus-Stelle nur derjenige um Weisheit beten darf, dem sie fehlt oder ob es auch richtig ist, wenn man für andere Menschen betet, die die Weisheit brauchen.
Jakobus 1 sagt in Vers 5 und 6, dass der Betreffende selber beten soll und Sprüche 9 unterstützt diese Aussage. Nur, wer selber die Weisheit mit Gottesfurcht sucht, wird sie finden. Gott hat ja auch keine Enkelkinder. Jeder einzelne muss selber zu Christus finden und seiner Einladung folgen. So lehren das auch Sprüche 1-9.
Jakobus 1,5–6 (SLT 2004)
5 Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.
6 Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und hergeworfen wird.
Um die Weisheit finden zu können, muss ich selber also bekennen, dass ich sie nicht habe. Im weiteren Kapitelumfeld von Jakobus 1 geht es dann auch darum, dass wir uns demütigen und daran denken sollen, wie endlich und sündig veranlagt wir sind. Jakobus 1,9-11
Jakobus 1,9–11 (SLT 2004)
9 Der Bruder aber, der niedrig gestellt ist, soll sich seiner Erhöhung rühmen,
10 der Reiche dagegen seiner Niedrigkeit; denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen.
11 Denn kaum ist die Sonne aufgegangen mit ihrer Glut, so verdorrt das Gras, und seine Blume fällt ab, und die Schönheit seiner Gestalt vergeht; so wird auch der Reiche verwelken auf seinen Wegen.
Sprüche 9, 4 lädt diejenigen ein, die als Unverständig gelten oder uneinsichtig sind. Andere Übersetzungen schreiben auch - die ohne Verstand sind.
Sprichwörter 9,4 (SLT 2004)
4 »Wer unverständig ist, der komme herzu!« Zum Uneinsichtigen spricht sie:
Wir wissen ja, dass Christus selber die Weisheit ist und er sie nach Jakobus 1,5 demjenigen geben wird, der seiner Einladung folgt.
Jakobus 1,5 (SLT 2004)
5 Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.
Situationen, in denen wir orientierungslos sind und nicht wissen, wie es weiter gehen soll, dürfen wir in diesem Sinne also als Einladung Gottes an uns sehen, zu ihm zu kommen. Jakobus 1,2-4
Jakobus 1,2–4 (SLT 2004)
2 Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet,
3 da ihr ja wißt, daß die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt.
4 Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollständig seid und es euch an nichts mangelt.
Denn Weisheit zu erlangen, heißt ganz konkret Christus zu persönlich zu begegnen. Jakobus 1,16-17 (Kontext ist nach wie vor, eine schwierige Situation (Anfechtung), in der Weisheit fehlt und die Entscheidung zu treffen ist, ob ich aus eigenen Möglichkeiten handle oder Weisheit von Gott erBETE - diese Dinge sind Gaben Gottes an uns, in denen Christus uns begegnen und verändern will):
Jakobus 1,16–17 (SLT 2004)
16 Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder:
17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.
Diese Weisheit finden wir aber nicht in dem Trubel, der auf den Höhen herrscht, sondern der Ruhe des Hauses, wo Frau Weisheit uns mit dem Festmahl und ihrer Lehre versorgt und durch ihr Haus Halt gibt. Diese Weisheit finden wir in der völligen Gemeinschaft mit Christus.
Es ist also eine persönliche Entscheidung vor Gott bzw. für den Weg mit Gott - mit der Weisheit. Dem geht das persönliche Bekenntnis voraus. Wenn wir für jemanden beten, dem Weisheit fehlt, dann dürfen wir darum beten, dass er selbst an den Punkt der Bereitschaft kommt, seine eigenen Wege durch die Belehrungen der Weisheit korrigieren zu lassen - sich also vor Gott demütigt.
Diese Einsicht lässt Jakobus 1,6 dann ja auch noch einmal in einem anderen Licht erscheinen. Denn der Betreffende soll im Glauben bitten. Aus Glauben werden wir gerechtfertigt -> Römer 5,1.
Jakobus 1,6 (SLT 2004)
6 Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und hergeworfen wird.
Römer 5,1 (SLT 2004)
1 Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus,
Erst dann wird sich was ändern. Wir können ja auch nicht für jemand anderen glauben. Es passiert hier also nur zwischen Gott und dem Betreffenden Menschen etwas.
Sprichwörter 9,5 (SLT 2004)
5 »Kommt her, eßt von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe!
Frau Weisheit setzt sich insofern von Frau Torheit ab, als dass sie erwähnt, dass sie das Herrichten des Festmahles Aufwand und Kraft gekostet hat. Wir werden gleich bei Frau Torheit sehen, dass sie nichts getan hat. Ich deute diesen Vers so, dass Frau Weisheit hier den Wert vermitteln möchte, den ihre Gäste bei ihr haben.
Auch Christus hat für uns alles vorbereitet und es sich viel kosten lassen, Gemeinschaft mit uns zu haben. Mit Sehnsucht hat er sich beim letzten Passah-Mahl danach gesehnt Gemeinschaft mit den Seinen zu haben und wir wissen, was ihn dieser Wunsch nur wenige Stunden später kostete!
Heute wartet Christus, dieses Mahl ENDLICH mit uns essen zu können -> Lukas 22,15-16
Lukas 22,15–16 (SLT 2004)
15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.
16 Denn ich sage euch: Ich werde künftig nicht mehr davon essen, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes.
Dass Christus unentwegt für uns im Einsatz ist und alles für eine gute Gemeinschaft mit uns vorbereitet, zeigt, dass wir ihm sehr wertvoll sind! Wir haben ja gelesen, dass er sogar für uns betet, wenn wir für ihn in der Welt sind.
Johannes 17,15 (SLT 2004)
15 Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen.
Johannes 17,20 (SLT 2004)
20 Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden,
Römer 8,25–27 (SLT 2004)
25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es mit standhaftem Ausharren.
26 Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.
27 Der aber die Herzen erforscht, weiß, was das Trachten des Geistes ist; denn er tritt so für die Heiligen ein, wie es Gott entspricht.
Frau Weisheit bzw. ihre Mägde werben in ihrem Auftrag extra um dass kommen der Gäste, weil ihr wertvolles Essen mit viel Liebe und Hingabe vorbereitet wurde. Esst MEIN Brot, trinkt von dem Wein, den ICH gemacht habe. Jesus sagte - dies ist mein Fleisch und dies ist mein Blut. Frau Weisheit bzw. Christus selbst hat sich selber völlig hingegeben, um dieses Fest mit uns zu feiern!
Lukas 22,19–20 (SLT 2004)
19 Und er nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis!
20 Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
Johannes 6,32–59 (SLT 2004)
32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot aus dem Himmel.
33 Denn das Brot Gottes ist derjenige, der aus dem Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.
34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!
35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.
36 Aber ich habe es euch gesagt, daß ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt.
37 Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
38 Denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
39 Und das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern daß ich es auferwecke am letzten Tag.
40 Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
41 Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist,
42 und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann dieser denn sagen: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen?
43 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander!
44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
45 Es steht geschrieben in den Propheten: »Und sie werden alle von Gott gelehrt sein«. Jeder nun, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
46 Nicht, daß jemand den Vater gesehen hätte; nur der, welcher von Gott ist, der hat den Vater gesehen.
47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben.
48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben das Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben;
50 dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit, wer davon ißt, nicht stirbt.
51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
52 Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?
53 Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.
54 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
55 Denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.
56 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.
57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich um des Vaters willen lebe, so wird auch der, welcher mich ißt, um meinetwillen leben.
58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; es ist nicht wie das Manna, das eure Väter gegessen haben, und sind gestorben; wer dieses Brot ißt, der wird leben in Ewigkeit!
59 Dies sprach er, als er in der Synagoge von Kapernaum lehrte.
In Sprüche 9,6 folgen die Belehrungen von Frau Weisheit.
Sprichwörter 9,6 (SLT 2004)
6 Verlaßt die Torheit, damit ihr lebt, und wandelt auf dem Weg der Einsicht!«
Es fällt auf, dass sie den Gästen nicht nach dem Mund redet, sondern diese über die Wahrheit aufklärt. Verlasst die Torheit, damit ihr lebt!
1. Korinther 13,4–7 (SLT 2004)
4 Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf;
5 sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu;
6 sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.
Das meint übersetzt unseren Heiligungsprozess. Die Torheit sein zu lassen ist ein Reifeprozess. Nicht mehr so leben, wie es unserem alten Leben, unserer Lust und unseren Begierden entspricht. Dann erst werden wir anfangen, zu wirklich leben und die Frucht des Geistes wird in uns zur Entfaltung kommen.
Römer 8,13 (SLT 2004)
13 Denn wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müßt ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben.
Kolosser 3,5 (SLT 2004)
5 Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist;
Auf dem Weg der Einsicht zu wandeln, hat was mit Umkehr und Buße zu tun, denn Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.
Wir werden im Kontrast dazu gleich sehen, dass Frau Torheit von Benommenheit und Rausch lebt.
Ein Lebensstil, der nur auf Genuss und schnelle Freuden aus ist, führt häufig auch zu Krankheiten, die den frühen Tod bedeuten können. Und das ist sprichwörtlich wie auch in Bezug auf die Ewigkeit gemeint.
Frau Weisheit lehrt in Sprüche 9,6, dass man diese Torheit verlassen soll, damit wir leben oder wie andere Übersetzungen sagen, lange leben. Ja, Salomo spricht zu jüngeren Männern aber es meint dem Sinn nach auch eine bessere Lebensqualität, einen besseren Lebenswert und ein Leben mit Erfüllung.
Sprichwörter 9,6 (SLT 2004)
6 Verlaßt die Torheit, damit ihr lebt, und wandelt auf dem Weg der Einsicht!«
Das ist etwas anders, als jeder Mode hinterher hechten zu müssen, um etwas zu gelten oder etwas zu haben, was man ja doch nicht mitnehmen kann.
Jemand hat ein leeres Leben einmal so beschrieben: Es gibt Menschen, die sich mit Geld, was sie nicht haben, kaufen, was sie nicht brauchen, um diejenigen zu beeindrucken, die sie nicht mögen. Das aber ist kein erfülltes Leben sondern Stress und innere Leere, Sehnsucht nach Liebe und Annahme.
Frau Weisheit will uns im Kontrast dazu nach Sprüche 9,11 ein langes und erfülltes Leben geben.
Sprichwörter 9,11 (SLT 2004)
11 Denn durch mich werden deine Tage sich mehren und werden Jahre zu deinem Leben hinzugefügt.
PAUSE
Sprichwörter 9,13–18 (SLT 2004)
13 Frau Torheit ist unbändig, voll Unverstand und erkennt gar nichts;
14 und doch sitzt sie bei der Tür ihres Hauses, auf einem Sessel auf den Höhen der Stadt,
15 um die Vorübergehenden einzuladen, die auf dem richtigen Pfad wandeln:
16 »Wer unverständig ist, der komme herzu!« Und zum Uneinsichtigen spricht sie:
17 »Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt köstlich!«
18 Er weiß aber nicht, daß die Schatten dort hausen und ihre Gäste in den Tiefen des Totenreiches.
Sprüche 9,13 beginnt mit Frau Torheit: Sie ist unbändig - also unbeherrscht - nicht kontrollier- oder berechenbar. Sie lässt sich gehen. Anders übersetzt kann man sagen: Sie ist ein Egoist und nur auf ihren eigenen und schnellen Vorteil bedacht.
Sprichwörter 9,13 (SLT 2004)
13 Frau Torheit ist unbändig, voll Unverstand und erkennt gar nichts;
Sie ist voll Unverstand und erkennt gar nichts. Das heißt, diese Frau ist unbelehrbar, nicht korrektur- und beziehungsunfähig. Sie ist einfach dumm - wie ihr Name schon sagt.
2. Timotheus 3,1–9 (SLT 2004)
1 Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden.
2 Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig,
3 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind,
4 Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott;
5 dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!
6 Denn zu diesen gehören die, welche sich in die Häuser einschleichen und die leichtfertigen Frauen einfangen, welche mit Sünden beladen sind und von mancherlei Lüsten umgetrieben werden,
7 die immerzu lernen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.
8 Auf dieselbe Weise aber wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden, so widerstehen auch diese Leute der Wahrheit; es sind Menschen mit völlig verdorbener Gesinnung, untüchtig zum Glauben.
9 Aber sie werden es nicht mehr viel weiter bringen; denn ihre Torheit wird jedermann offenbar werden, wie es auch bei jenen der Fall war.
Sprüche 9,14 Auch sie hat ein Haus, von dem allerdings unklar ist, wie sie dazu gekommen ist. Sie ist nicht transparent. Sie redet also nicht wie Frau Weisheit von der Wahrheit. Denn nur Wahrheit ist transparent und nachvollziehbar. Dass sie sogar das Gegenteil tut - also lügt, sehen wir gleich.
Sprichwörter 9,14 (SLT 2004)
14 und doch sitzt sie bei der Tür ihres Hauses, auf einem Sessel auf den Höhen der Stadt,
Während die 7 Säulen des Hauses von Frau Weisheit auffällig sind und Vertrauen schaffen, sie Halt geben und die Anzahl 7 auch gewisse Rückschlüsse zulässt, ist das Haus von Frau Torheit sprichwörtlich nicht der Rede wert. Es ist maximal durchschnittlich.
Dieses Haus befindet sich auf den Höhen der Stadt, also dort, wo das pralle Leben stattfindet und es eigentlich niemals Ruhe gibt. Dort wo gefeiert und von Gott abgelenkt wird, wo Götzendienst stattfindet - auf diese oder jene Art.
Und - das sollte an dieser Stelle durchaus auch einmal erwähnt werden - sie wohnt dort, wo scheinbar auch echter Gottesdienst stattfindet.
Doch dieser Gottesdienst bzw. die Opfer, die - wie eingangs erwähnt - dem wahrem Gott auf den Höhen gebracht worden, wollte er so niemals haben. Das zumindest wissen wir aus vielen anderen Bibelstellen. Wir kommen nachher gleich noch einmal darauf zurück. Frau Torheit wohnt also auf den Höhen.
Weiterhin ist festzustellen, dass Frau Torheit im Gegensatz zu Frau Weisheit offensichtlich nicht für ihr Haus gearbeitet hat, denn sie sitzt faul auf einem Sessel bei der Tür ihres Hauses, während Frau Weisheit äußerst fleißig und hingebungsvoll ein Festmahl zubereitet.
1. Samuel 4,18 (SLT 2004)
18 Als er aber die Lade Gottes erwähnte, fiel Eli rückwärts vom Stuhl neben dem Tor und brach das Genick und starb; denn er war alt und ein schwerer Mann. Er hatte aber Israel 40 Jahre lang gerichtet.
Andere Übersetzungen beschreiben Frau Torheit in Vers 13 als leidenschaftlich und verführerisch.
Mit dieser Übersetzung können wir uns dann auch vorstellen, wie ihre Einladung in Sprüche 9,15 aussieht. Aus den Kapiteln 1-8 wird eindeutig klar, dass es sich bei dieser Frau um eine Hure handelt. Ihr Vorgehen können wir in Sprüche 7 nachlesen.
Sprichwörter 9,15 (SLT 2004)
15 um die Vorübergehenden einzuladen, die auf dem richtigen Pfad wandeln:
Sprichwörter 7,6–23 (SLT 2004)
6 Denn als ich am Fenster meines Hauses durch das Gitter schaute
7 und die Unverständigen beobachtete, bemerkte ich unter den Söhnen einen jungen Mann ohne Einsicht.
8 Der strich auf der Gasse herum, nicht weit von ihrem Winkel, und betrat den Weg zu ihrem Haus,
9 in der Dämmerung, am Abend des Tages, beim Einbruch der Nacht, als es dunkelte.
10 Siehe, da lief ihm eine Frau entgegen, in Hurenkleidung und mit arglistigem Herzen.
11 Sie ist unbändig und zügellos, ihre Füße können nicht zu Hause bleiben (=> Titus 2,3-5 “daß sich die alten Frauen gleicherweise so verhalten sollen, wie es Heiligen geziemt, daß sie nicht verleumderisch sein sollen, nicht vielem Weingenuß ergeben, sondern solche, die das Gute lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, besonnen zu sein, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird.” ) ;
12 bald ist sie auf der Straße, bald auf den Plätzen; an allen Ecken lauert sie.
13 Da ergriff sie ihn und küßte ihn, und mit unverschämter Miene sprach sie zu ihm:
14 »Ich war ein Friedensopfer schuldig, heute habe ich meine Gelübde bezahlt;
15 darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um eifrig dein Angesicht zu suchen, und ich fand dich auch!
16 Ich habe mein Lager mit Teppichen bedeckt, mit bunten Decken aus ägyptischem Garn;
17 ich habe mein Bett besprengt mit Myrrhe, mit Aloe und Zimt.
18 Komm, wir wollen uns an Liebe berauschen bis zum Morgen, uns an Liebkosungen erfreuen!
19 Denn der Mann ist nicht zu Hause, er ist auf eine weite Reise gegangen;
20 er hat den Geldbeutel mitgenommen und kommt erst am Tag des Vollmonds wieder heim!«
21 Durch ihr eifriges Zureden verleitete sie ihn und riß ihn fort mit ihren glatten Worten,
22 so daß er ihr plötzlich nachlief, wie ein Ochse zur Schlachtbank geht, und wie ein Gefesselter zur Bestrafung der Toren,
23 bis ihm der Pfeil die Leber spaltet; wie ein Vogel hastig ins Netz hineinfliegt und nicht weiß, daß es ihn sein Leben kostet!
Sie lädt die Vorübergehenden also nicht ein, sondern verführt sie. Sie hütet ihr Haus nicht, sondern ist unterwegs. Und das in der Dämmerung, in der Nacht!
Sie ist listig, wild und unbändig, sie lauert an allen Ecken, sie erwischt ihn, sie ist dreist. Sie überredet mit mit vielen Worten und glattem Munde.
Merken wir den Unterschied?
Sprichwörter 9,15b (SLT 2004)
15 um die Vorübergehenden einzuladen, die auf dem richtigen Pfad wandeln:
Vers 15b lässt einem da fast dem Atem stocken, denn das wirklich schlimme und sehr dramatische ist, dass sie auch die Menschen verführt, die auf dem richtigen Pfad wandeln. Das meint ganz konkret schon gereifte und weise Menschen. Die, die eigentlich ein anderes Ziel verfolgen.
Spätestens an dieser Stelle merken wir, wie wichtig und wertvoll das Gebet unseres Herrn aus Johannes 17 ist, wenn er für die betet, die zwar nicht von, aber doch in der Welt sind!
Johannes 17,9 (SLT 2004)
9 Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind.
Johannes 17,11 (SLT 2004)
11 Und ich bin nicht mehr in der Welt; diese aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir!
Johannes 17,14–15 (SLT 2004)
14 Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie; denn sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin.
15 Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen.
Einerseits ist es so wunderschön, was wir für einen Herrn haben, dessen Geist sich laut Römer 8,26-27 mit unaussprechlichen Seufzern vor Gott für uns einsetzt.
Römer 8,26–27 (SLT 2004)
26 Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.
27 Der aber die Herzen erforscht, weiß, was das Trachten des Geistes ist; denn er tritt so für die Heiligen ein, wie es Gott entspricht.
Andererseits sollte uns das aufhorchen lassen, denn Versuchungen sind ein sehr ernst zu nehmendes Thema! Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Das ist unsere alltägliche Realität.
1. Petrus 5,8 (SLT 2004)
8 Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann;
Und an dieser Stelle steht eine deutliche Warnung zwischen den Zeilen. Gerade haben wir festgestellt, dass auf den Höhen auch dem wahrem Gott geopfert wurde.
Samuel, David, Salomo und weitere geistliche Persönlichkeiten haben hier vielleicht nur im kleinen Kompromisse gemacht, während sie grundsätzlich schon in der richtigen Richtung unterwegs waren. Doch durch die Mischung ihres mehrheitlich vorbildlichen Lebens und diesen scheinbar fast unbedeutenden Kompromissen in Bezug auf die Örtlichkeit werden sie durch ihr Vorbild zur Gefahr für die, die auch auf dem richtigen Pfad wandeln und sich auf den Höhen der Stadt aufhalten.
-> Könnte es vielleicht sein, dass sie den scheinbar richtigen Gottesdienst hier meinen gefunden zu haben und dann gar nicht mehr den Weg zu Frau Weisheit auf sich nehmen?
Als Helmut Kohl gestorben ist, wurde er rum den Globus sicherlich berechtigt als Kanzler der Einheit bezeichnet und ihm wurde die Tage und Wochen um seine Beisetzung große Ehre erwiesen.
Sein Sohn Walter Kohl bedauert neben Anderen aber, dass er den Kontakt zu den Söhnen, Enkeln und weiteren Menschen abgebrochen hat und zu Klärungen der Verhältnisse nicht bereit war. Er war der Kanzler der Einheit! Deutschland konnte er maßgeblich wieder vereinen und Europa den Weg bereiten, in der Familie hat er aber Trennungen herbei geführt.
Josua, mit dem Gott genauso wie mit Mose sein wollte, war wirklich ein großes Vorbild. Scheinbar handelte er christlich, indem er ängstlichen und hilfebedürftigen Menschen Schutz durch einen Vertrag zusagte, sie nicht anzugreifen. Doch er hat Gott im Vorfeld nicht befragt und so mit seinen Feinden, die er vernichten sollte, Frieden geschlossen. Nachzulesen in Josua 9.
Ananas und Saphira haben in Apostelgeschichte 5,1-11 sicherlich christlich gehandelt, indem sie der Gemeinde Geld spendeten. Das konnten sie gerade in der Gründungsphase doch bestimmt ganz gut gebrauchen. Doch sie verdrehten nur ein bisschen die Wahrheit und das hatte ihren Tod zur Folge.
Petrus, der Apostel tat scheinbar, was dem Frieden diente, indem er sich vom Essen mit den Heiden zurück zog als jüdische Gäste dazu kamen. Er wollte wohl keinen Anstoß erregen. Andere folgten seinem Beispiel. Doch Paulus betont in Galater 2,11-14, dass Jesus ‘Petrus Vorbild entsprechend’ vergeblich gestorben und die Gnade nichtig wäre (im größeren Kontext gesehen).
Unser Text aus Sprüche 9 macht im Zusammenhang sehr deutlich, dass auch nur kleine Kompromisse großen Folgen haben. Frau Torheit lädt leider nicht nur die Menschen ein, die auf dem richtigen Pfad wandeln. Sprüche 9,16 ergänzt darüber hinaus nämlich noch, dass sie exakt dieselben Menschen als Opfer aussucht, die die Mägde von Frau Weisheit auch einladen.
Sprichwörter 9,16 (SLT 2004)
16 »Wer unverständig ist, der komme herzu!« Und zum Uneinsichtigen spricht sie:
Wer unverständig und uneinsichtig oder, wie ich vorhin übersetzt habe, wer ohne Verstand ist. Das heißt, wer die Weisheit braucht und nötig hat. Sie imitiert den Ruf von Weisheit und wirbt so in aufreizender Weise damit für sich. Sie verführt, indem sie Wahrheit und Lüge vermischt. Sie ist ein Wolf im Schafspelz.
Doch sie hat weder Essen noch Trinken übrig, sondern ihre Gäste sind nach Sprüche 9,18 bereits in den Tiefen des Totenreichs. Dass muss nicht heißen, dass sie gestorben sind. Das kann im Einzelfall schon so sein, aber auch hier handelt es sich um ein allgemein-gültiges Bild, also um ein kaputtes Leben ohne Liebe. Ein Leben, in dem der eigene Vorteil, Versuchungen und das schnelle Vergnügen die Hauptrolle gespielt haben. Ihre Opfer sind nach Vers 18 die Schatten von Frau Torheit. Sie haben dieselben Symptome.
Sprichwörter 9,18 (SLT 2004)
18 Er weiß aber nicht, daß die Schatten dort hausen und ihre Gäste in den Tiefen des Totenreiches.
Doch wie verführt Frau Torheit? Aufschluss gibt uns Sprüche 9,17: Sie lügt.
Sprichwörter 9,17 (SLT 2004)
17 »Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt köstlich!«
Sie sagt: gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt köstlich.
Frau Torheit verspricht also sofortige Befriedigung, denn gestohlenes Wasser kann man sofort haben, auch ohne dafür - wie Frau Weisheit - erst gearbeitet haben zu müssen. Das kostet nichts. Das muss nicht erst geschöpft werden. Das schmeckt süß, das ist lecker!
Während Frau Weisheit durch ihre Taten und den betriebenen Aufwand beweist, dass sie für ihre Gäste eine Tiefe Wertschätzung empfindet und dass für sie der Dienst an den Menschen an erster Stelle steht, während Frau Weisheit sich in ihrem Dienst aufopfert, hat Frau Torheit nur das Materielle und sich selber im Blick. Der Mensch - ihr Opfer - spielt keine Rolle.
Hauptsache, sie gehen nicht zu Frau Weisheit, denn die mag sie gar nicht. Geld regiert die Welt und wenn ich doch dadurch sparen kann, dass ich andere Arbeiten lasse und ihnen dann einfach das wegnehme, was in dieser Welt sowieso ungerecht verteilt ist? Ist das dann schlimm?
Was meine ich damit? Muss ich tatsächlich für Filme, Musik und Software bezahlen, wenn ich das auch kostenlos bekommen kann? Ein guter Freund hat mir das mitgebracht … Das konnte ich nicht ablehnen.
Muss die Steuererklärung wirklich so pingelig gemacht werden, dass der Weg zur Arbeit auf den Kilometer genau stimmt? Der Staat kassiert uns doch sowieso ab.
Das meine ich. Doch es geht nicht nur um Diebstahl. Es geht auch um Unmoral. Heimliches Brot schmeckt gut, sagt Frau Torheit. Frau Torheit rät zum verborgenen Tun, also das, was keiner sieht. Sie agiert ja in der Dämmerung, in der Nacht.
Muss ein Paar unbedingt heiraten, um zusammen ziehen zu können? Macht man heute doch anders. Kann man denn die Dinge nicht irgendwie miteinander verbinden? Wir heiraten nicht aber schlafen dafür auf fair gehandelter Bettwäsche.
Muss ich meinen Partner wirklich in dem Umfang lieben, wie die Bibel das sagt? Darf ich mich wirklich nie nach rechts oder links umschauen?
Darf ich wirklich unter keinen Umständen die Ehe brechen?
Müssen die aufgeschriebenen Arbeitsstunden, die ich am Monatsende abgeben muss, wirklich immer so genau sein?
Sprüche 9,18 lässt keinen Zweifel daran, wohin diese Lügen führen: In den Tod!
Sprichwörter 9,18 (SLT 2004)
18 Er weiß aber nicht, daß die Schatten dort hausen und ihre Gäste in den Tiefen des Totenreiches.
PAUSE
Was sind die Folgen meiner Entscheidung? Wie ist die Reaktion der Geladenen? Fangen wir mit den Menschen an, die in die Fänge von Frau Torheit geraten sind. Sprüche 9,7-8a
Sprichwörter 9,7–8a (SLT 2004)
7 Wer einen Spötter züchtigt, holt sich Beschimpfung, und wer einen Gesetzlosen zurechtweist, der holt sich Schmach.
Ein Gottloser oder ein Spötter ist unbelehrbar. Er wird uns mit ausfallenden Antworten und verletzendem Spott beschimpfen, wenn wir ihm zu nahe treten oder ihn zurechtweisen. Auf die Zurechtweisung folgt Schmach oder Schande. Es ist in jedem Fall zum fremd schämen. Danach kommt der Hass. Der Hass, der Jesus damals auch entgegen geschlagen ist und ihn ans Kreuz gebraucht hat.
Hält der Gottlose an seinem Weg fest, steht am Ende der Tod.
Römer 1,18–32 (SLT 2004)
18 Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten,
19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat;
20 denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben.
21 Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.
22 Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden
23 und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht.
24 Darum hat sie Gott auch DAHINGEGEBEN in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, so daß sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren,
25 sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!
26 Darum hat sie Gott auch DAHINGEGEBEN in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen;
27 gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen.
28 Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie DAHINGEGEBEN in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt,
29 als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten,
30 Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam;
31 unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig.
32 Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, daß die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben.
1. Korinther 1,18–31 (SLT 2004)
18 Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft;
19 denn es steht geschrieben: »Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen«.
20 Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Wortgewaltige dieser Weltzeit? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht?
21 Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, die glauben.
22 Während nämlich die Juden ein Zeichen fordern und die Griechen Weisheit verlangen,
23 verkündigen wir Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit;
24 denen aber, die berufen sind, sowohl Juden als auch Griechen, verkündigen wir Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
25 Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen.
26 Seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme;
27 sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen;
28 und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist,
29 damit sich vor ihm kein Fleisch rühme.
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung,
31 damit es geschehe, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!«
1. Korinther 2,14 (SLT 2004)
14 Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muß.
Was ist mit dem Weisen? Nun - grundsätzlich ermöglicht der Text erst einmal die Variante, dass auch der Weise in die Fänge von Frau Torheit gerät und ihren Rufen und den Versuchungen nachgibt. Das steht mindestens zwischen den Zeilen. Und das können und dürfen wir nicht ignorieren!
Auch erfahrene Christen können trotz ihres geistlichen Lebens, ihrer Früchte und all ihrer Weisheit genauso fallen, wie es bei Salomo der - sprichwörtliche - Fall war.
Wann dann aber nicht passieren darf - denn das wäre lieblos und nur im Sinne von Frau Torheit - dass die Einladungen zu Frau Weisheit ausbleiben. Denn sie lädt die Unverständigen ein. Nach 1. Korinther 1,30 ist Christus uns nicht nur zur Weisheit, sondern eben auch zur Heiligung und zur Errettung gemacht.
1. Korinther 1,30 (SLT 2004)
30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung,
Darüber hinaus wandeln die Mägde von Frau Weisheit auch nur ihrer Weisheit entsprechend, wenn sie die Liebe zu ihren Nächsten nicht vernachlässigen. 1. Johannes 2,1-2 sagt dazu:
1. Johannes 2,1–2 (SLT 2004)
1 Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten;
2 und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
Es wäre also lieblos, Anderen die Weisheit, die Vergebung und auch die Fürbitte, die uns zuteil wird und auch schon wurde, nicht zuteil werden zu lassen!
Findet diese Einladung aber statt, lesen wir die Reaktion in Sprüche 9,8b. Dieser Vers erwähnt, dass der Weise den lieben wird, der ihn zurecht gebracht hat. Da entsteht Beziehung. Da kommt Lohn in Form von Respekt und Anerkennung zurück:
Sprichwörter 9,8b (SLT 2004)
8 Weise nicht den Spötter zurecht, damit er dich nicht haßt; weise den Weisen zurecht, und er wird dich lieben!
Sprichwörter 9,9 (SLT 2004)
9 Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; belehre den Gerechten, so wird er noch mehr lernen!
Der Weise ist also korrekturfähig. Er wird immer einsichtiger bzw. weiser werden. Das Wort weise ist in den Sprüchen auch ein Synonym für "Gerechter". Ein Gerechter hat vor Gott kein Gericht mehr zu erwarten. Der Gerechte, der Weise wird immer mehr lernen, immer schlauer werden und dadurch ein qualitativ besseres und erfülltes Leben führen. Seine gottesfürchtige Haltung bringt ihm Scharfsinn. Er wird besser unterscheiden lernen, wenn Frau Torheit ihm begegnet.
Seine Haltung wird immer mehr eine Gottesfürchtige werden. Man kann also sagen: Die Grundeinstellung der Gottesfurcht sowie die anschließende Suche nach Weisheit ergibt das richtige Wissen und auch danach auch das richtige Tun.
Sprüche 9,10 bestätigt das. Die Gottesfurcht ist der Anfang von allem. Der Anfang der Weisheit und die Erkenntnis des Heiligen. Übersetzt kann man sagen, dass ein Weiser Gott immer mehr erkennen und dadurch verstehen wird. Und das wird das Leben verändern.
Sprichwörter 9,10 (SLT 2004)
10 Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit, und die Erkenntnis des Heiligen ist Einsicht.
Sprichwörter 9,12 (SLT 2004)
12 Bist du weise, so kommt es dir selbst zugute; bist du aber ein Spötter, so hast du’s allein zu tragen.
Wir brauchen Weisheit. Als Gemeinde und auch für uns persönlich.
Wir müssen uns immer wieder neu entscheiden, zu welchem Haus wir gehen wollen.
Wie möchtest du auf die Einladung von Frau Weisheit reagieren? Möchtest du zum Essen, zum Festmahl kommen?
Zusammenfassend möchte ich noch 5 Fragen stellen:
1. Wie möchtest du dann damit umgehen und darauf reagieren, wenn Frau Weisheit dir die Wahrheit sagt und dich zurechtweist?
2. Frau Weisheit hat ihre Mägde im Vorfeld ausgerüstet, damit sie andere ihrer Art entsprechend einladen können. Möchtest auch du nach dieser Begegnung und der Lehre hinaus gehen und Frau Weisheit repräsentieren? Als Gemeinde und auch persönlich haben wir einen Missionsauftrag zu erfüllen. Wirst du diesen mit den Wesensmerkmalen von Frau Weisheit angehen und deine Umwelt einladen?
3. Bist du bereit, auf deinen Nächsten in der Art von Weisheit Acht zu geben, sodass Niemand von uns sich dem Haus von Frau Torheit zur sehr annähert?
4. Bist du bereit, deinen Nächsten zurecht zu weisen und auch die Wahrheit zu sagen? Wenn ja, bereitest du die Zurechtweisung dann genauso vor, wie Frau Weisheit das Mahl oder üben wir nur kalte Kritik in einer ablehnenden Haltung, die eher Frau Torheit gleicht? Wo nur das eigene Interesse im Vordergrund steht?
5. Sind dir und sind uns die Imitate von Frau Torheit bewusst und können wir sie entlarven? Wie sehr kennst du in Bezug darauf eigentlich die Wahrheit von Frau Weisheit?
In Sprüche 9, 12 steht: Bist du weise, so kommt es dir selbst zugute; bist du aber ein Spötter, so hast du es allein zu tragen.
Jakobus 3,17–18 (SLT 2004)
17 Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedfertig, gütig; sie läßt sich etwas sagen, ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und frei von Heuchelei.
18 Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden denen gesät, die Frieden stiften.
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