Agapemahl-Godi

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Notes
Transcript

Beten im Leid - Lukas 22,39-46

Die fromme Bitte
Ein christlicher Missionar wandert tapfer durch die Wüste, als eine hungrige Löwenfamilie brüllend auf ihn zuspringt. Der fromme Mann kniet nieder, schließt
die Augen und betet: „Lieber Gott, lass diese Löwen friedlich und fromm werden!" Ringsum Stille.
Als er die Augen vorsichtig öffnet, knien die Löwen im Sand, die Pranken gefaltet und beten:
„Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast...”
2. Die Bitte um Bewahrung
Liebe Schwester,
liebe Brüder,
das war jetzt sicherlich ein lustiges Beispiel eines Gebets, das erhört wird und dennoch nicht unserem eigentlichen Willen entspricht. Natürlich möchte der Missionar ja nicht gefressen werden.
Was gerade so lustig anklingt, kann in unserem Leben doch einen bitteren Beigeschmack haben. Den frommen Löwen in die Augen zu schauen, die die Hände falten, um einen zu fressen.
In unserem Leben sind es nun meist keine frommen Löwen, die auf uns warten, sondern der Tod, schlechte Nachrichten, Leid. Der Tod auf die einen eher, auf die anderen später.
Wie ist es jedoch, wenn man genau weiß, dass man sterben wird?
Der Text zeigt uns, wie Jesus damit umgegangen ist - und er ist an vielen Stellen doch sehr menschlich.
Jesus betritt mit seinen Jüngern den Garten Getsemani. Dort traffen sie sich oft. Scheinbar eine alltägliche Situation. Und das Unerwartete kommt oft in ganz alltäglichen Situationen.
Jedenfalls fordert Jesus seine Jünger auf zu beten.
ER selbst betet einige Meter weiter entfernt. Er weiß ganz genau, daß er bald leiden und sterben wird.
Kein Arzt hat das Urteil über ihn gesprochen, wie es in unseren Breitengraden leider oft der Fall ist, sondern Menschen, die die Liebesbotschaft Jesu nicht akzeptierten. Die lieber an ihrer Gerechtigkeit hingen als an der Liebe Gottes.
Und da wird Jesus ganz menschlich…, weil er Angst bekommt. Denn Angst ist menschlich.
Lukas 22, 42 “und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!”
Ich weiß nicht, in was für Situationen sie genau das schon einmal gebetet haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie den ersten Teil zumindest schon einmal so ausgesprochen oder gedacht haben.
Laß diesen Kelch an mir vorüberziehen.
Die mündliche Prüfung vor der Klasse und alle
Das Zurückweisen eines Menschen, den ich liebe.
Das Überbringen einer ungemütlichen Nachricht.
Die Todesnachricht des Arztes.
All das will doch keiner.
Auch Jesus will es nicht.
“Und reichst du uns den schweren Kelch den bittern, des Leids gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern, aus deiner guten und geliebten Hand”.
Liebe Geschwister, was ist das eigentlich für ein Lied, das wir da singen?
Das will doch im realen Leben wirklich keiner. Jesus hat es nicht gewollt. Wie können wir das wollen?
Vielleicht nehmen wir den Kelch, weil wir keine andere Wahl haben, aber dankbar und ohne Zittern?
Jesus hat Schweiß wie Blut geschwitzt heißt es in der Bibel.
Die gute alte Bitte. -Gott bewahre-
3. Vertauen in Gott im Leid
Die zweite Bitte ist vielleicht weniger bequem:
“Dein Wille geschehe, nicht meiner...”
Bislang ist diese Bitte immer so beurteilt worden, das Jesus sich hiermit ganz in den Dienst Gottes stellt und sein Urteil vollends akzeptiert. Dem möchte ich nicht widersprechen, aber noch einen anderen Aspekt beleuchten.
Jesus spricht Gott, trotz seines Leides sein Vertrauen aus.
Ich möchte das, was kommt zwar nicht, weil ich es fürchte, aber ich habe vertrauen auf dich, dass du es schon zu einem Besseren führen wirst.
Es gibt Menschen in der Bibel an denen ist der Kelch vorübergegangen.
Denken wir an Abraham und Isaak. Abraham soll seinen eigenen Sohn opfern. Was für eine grausame Geschichte. Ich wäre nur bei dem Auftrag davongelaufen, weiter als Jona weggelaufen ist.
Abraham aber tut genau das nicht, sondern nimmt seinen Sohn mit auf einen Berg, bindet ihn fest, hebt die Hand mit dem Messer und im letzten Moment…schreitet Gott ein. Läßt den Kelch des Leids an Abraham und Isaak vorübergehen.
Und da sagt der Engel des HERRN zu Abraham: Guck mal da, ist ein Lamm - das kannst du anstelle deines Sohnes opfern.
Eine Geschichte, deren symbolische Kraft in die Zukunft der Evangelien weist. Der Menschenjunge wird nicht geopfert, sondern das unschuldige Lamm.
Am schuldigen Menschen ist der Kelch vorübergegangen, aber an dem unschuldigen Lamm nicht.
Gott hat die Geschichte für uns Menschen zum Guten gewendet. Die Stricke mit denen wir gebunden sind tun weh. Sie reiben in unsere Wunden rein und wir fragen uns: Was macht der Vater denn da? Holt er mit dem Messer aus? Will er mich gar vernichten?
Noch haben wir die Stimme Gottes nicht aktiv gehört: Halt ein.
Aber anders als Isaak wissen wir, das sie kommt. Und das unsere Fesseln gelöst werden. Und wir mit dem Vater zusammen aufstehen.
Die Bitte: Dein Wille geschehe ist der Ausdruck dessen, trotz Leid der hl. Liebe Gottes vertrauen zu können.
4. Ringen im Gebet
Wie gehe ich mit meinem Leid um?
Jesus fordert die Jünger immer wieder auf: Betet, damit ihr die Prüfung übersteht. Die Prüfung ist der Umgang mit dem Leid.
Renne ich weg? Oder stelle ich mich dem?
Das klingt hart - ich weiß - aber das gibt die Geschichte her.
Die Jünger rennen nach der Verhaftung Jesu erstmal alle weg. Da ist sie wieder die Angst. Hier im Garten können sie sich der Sache stellen, indem sie beten sollen.
Das Gebet. Das Lukasevangelium thamatisiert immer wieder das Gebet. Jesus ist der betende schlechthin im Lk.Ev.
Das Gebet. Das Reden mit Gott. Das Rauslassen, was einem die Luft nimmt.
Jesus gibt uns ein Beispiel wie wir beten sollen: Ich meine jetzt nicht das Vater Unser, sonder genau hier gibt er uns das Beispiel.
Wir sollen mit Gott ringen. Ihm alles vorbringen, was uns bedrückt, so wie Jesus es ja auch tut. Ringen, so wie Jakob mit Gott gerungen hat am Jabbok.
Wenn es irgendwie Möglich ist … Nein.
Unsere Angst sollen wir vor Gott ausbreiten. Das Beten ist hier nicht nur ein rein mentaler Akt, sondern auch ein körperlicher. Jesus schwitzt, kniet, betet noch angespannter. Er gibt einfach nicht auf.
Was machen die Jünger?
Sie liegen da und pennen.
Nicht, das es ihnen gleichgültig wäre. Nein, sie schlafen ja traurig ein. Sie weinen sich in den Schlaf.
Vielleicht kennen Sie das ja, sich in den Schlaf zu weinen. Wann haben Sie sich das letzte mal in den Schlaf geweint?
Genau, das sollen wir aber nicht.
Laß dich von deiner Trauer nicht lähmen, warnt Jesus hier. Laß dich nicht in deine Trauer hineinfallen. Das alles lähmt und hält dich von dem Vertrauen in Gott ab. Von der Gottesliebe.
Was soll ich denn dann machen, fragst du vielleicht.
“Steh auf und bete!” “damit ihr die kommende Prüfung besteht”
Die Aufforderung Jesu:
Gehe aktiv mit deinem Leid um und setz dich mit diesem im Gebet auseinander.
Dann hast du eine Sache schon mal geschafft.
Das Leid hat keine Macht über dich, auch wenn es dich befällt.
In dem Moment bist du stärker als dein Leid.
Zum Glück erfüllt das Gebet nicht immer unseren Willen, sonst ergeht es uns wie dem Missionar anfangs.
5. Wer stärkt mich in der Gottesliebe trotz Unglück?
Was bringt mir das Gebet?
“Da kam ein Engel vom Himmel und stärkte ihn...”
Na toll, deine Jünger pennen…aber du bist nicht allein. Ich schicke dir einen Engel oder vllt ist es auch der Engel des HERRN, der Jesus stärkt. Der ihn tröstet und neue Kraft gibt. Vielleicht auch schon eine Deutung bezogen auf den heiligen Geist.
Uns gibt der Hl. Geist Trost und Kraft in unserem Leid.
Die Gemeinschaft unter Christen gibt uns Kraft und Halt im Leid.
Das Bibel lesen soll uns Kraft, Trost und Halt geben.
Das Gebet.
Und jetzt gleich sind Sie dran, während wir das Mahl, so wie früher feiern.
Sprechen Sie doch mal mit ihren Nachbarn darüber, was Sie in ihrer Gottesliebe stärkt trotz erfahrenen Unglücks?
Amen.
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