DIS-CONNECTED - dein Wille geschehe

FACETIME - Im Gespräch mit Gott  •  Sermon  •  Submitted   •  Presented
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Mit dem Sündenfall ist die vertrauensvolle Beziehung zu Gott abgerissen. Als in Gethsemane das unfassbare geschieht, reißt auch die Verbindung der Jünger zu Jesus ab. Und schließlich muss Jesus die zerrissene Verbindung am Kreuz ertragen und aushalten, als scheinbar die Hölle triumphiert, um die Verbindung zu reseten.

Notes
Transcript

Hinführung

Ich telefoniere mit Anette, im Auto. Ich bin auf der Autobahn unterwegs. Irgendwo in Süddeutschland. Und plötzlich verstehe ich meine Frau nur noch abgehackt, muss immer wieder nachfragen. Dann kommt erst gar nichts mehr, dann das Tut-Tut-Tut-Tut einer abgerissenen Verbindung.
Ich nehme über das Drahtlos-Netzwerk, das WLAN an einer Video-Konferenz teil. Aus irgendeinem Grund bricht das WLAN zusammen und meine Verbindung ist unterbrochen. Ich muss erst nachschauen, woran lag das jetzt.
Im ersten Beispiel ist es der hervorragende Mobilfunkausbau in Deutschland. Da gibt es tatsächlich noch viele weiße Löcher im Netzausbau, und wenn du da durch fährst, bricht dein Gespräch zusammen.
Zuhause kann es sein, dass ich mal am Router, an der Verbindung vom Internet ins Haus, das WLAN zurücksetzen muss oder den Router neu starten muss, und vielleicht den Rest der Familie dringend darum bitten, jetzt keine datenintensiven Programme auf ihren Rechnern oder Smartphones laufen zu lassen. Oder eben doch die kabelgebundene Netzwerk-Verbindung wählen.
Damit aus dem Disconnected wieder ein Connected wird.
Aber was haben meine technischen Probleme jetzt mit dem Gebet zu tun, mit der Facetime mit Gott? und vor allem, was hat das alles jetzt mit dem Karfreitag zu tun?

DIS-CONNECTED in Eden

Gehen wir mal mehrere Jahrtausende zurück in unserer Geschichte, in eine Zeit, noch lange vor dem Imperium Romanum, ja noch sogar noch vor den ägyptischen Pyramiden. Das Universum war noch jung. Die Landmassen der Erde waren noch nicht auseinander gebrochen. Um den Globus herum gab es noch eine Wasserdampfschicht, die vom Nordpol bis an den Äquator, zum Südpol und wieder zurück auf der ganzen Erde ein einheitliches Klima garantierte. Das Leben pulsierte. Nur Menschen gab es noch nicht so viele. In einem wunderschönen Garten, zwischen Euphrat und Tigris, Pischon und Gihon lebte ein Menschenpaar. Gott selbst hatte den Garten angelegt und seine Menschen und er hatten ganz regelmäßig “Facetime”. Sie unterhielten sich von Angesicht zu Angesicht. Adam und Eva freuten sich jeden Abend auf das Gespräch mit ihrem Schöpfer. Bis zu jenem schicksalshaften Tag. Ein Tier hatte mit ihnen gesprochen, eine Schlange, die sich auf ihren flinken Beinen blitzschnell in die Zweige des “Verbotenen Baumes” geschlängelt hatte. Und sie hatte ihnen so großen Appetit auf die verbotenen Früchte gemacht und ihnen so etwas tolles in Aussicht gestellt: Das Wissen, was gut und böse ist! Darunter konnten sich die beiden bisher überhaupt gar nichts vorstellen. Also pflückte Eva eine der Früchte. Ein bisschen ängstlich war sie schon. War das jetzt das Sterben, von dem Gott geredet hatte? Aber die Frucht war lecker und Adam biss auch herzhaft hinein. Aber dann war es irgendwie komisch. Sie sahen sich an, und auf einmal war ihnen total unangenehm, dass sie splitterfaser nackt waren. So sollte der andere sie nicht sehen. Schnell knoteten sie sich ein paar Blätter zusammen und bedeckten ihre Blöse, so gut sie konnten. Die Fröhlichkeit war auf einmal wie weggeblasen. Die Freude an allem war nicht mehr so unbeschwert. Es war wie ein seltsamer Nachgeschmack in ihrem Mund. Wie wenn etwas verloren gegangen war. Untereinander ist die Verbindung kaputt gegangen.
Und dann kam der Abend. Und damit kam die Angst. Ein Gefühl, das sie bisher gar nicht gekannt hatten. Ich möchte jetzt die Bibel selbst sprechen lassen:
BasisBibel (Kapitel 3)
8 Als am Abend ein kühler Wind blies, ging Gott der HERR im Garten* umher. Der Mann und seine Frau hörten ihn kommen.Da versteckten sie sich vor Gott dem HERRN zwischen den Bäumen im Garten. 9 Gott der HERR rief den Menschen und fragte: »Wo bist du?« 10 Der Mensch antwortete: »Ich habe dich im Garten gehört und Angst bekommen. Ich habe mich versteckt, weil ich nackt bin.« 11 Gott fragte: »Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem verbotenen Baum gegessen?«12 Der Mensch entgegnete:»Die Frau, die du mir zur Seite gestellt hast, hat mir davon gegeben, und ich habe gegessen.« 13 Da fragte Gott der HERR die Frau: »Was hast du getan?« Die Frau erwiderte: »Die Schlange hat mich dazu verführt, und ich habe gegessen.«
Gott musste Adam und Eva aus dem Paradies vertreiben. Jetzt waren sie sterblich geworden. Jetzt war die intensive Beziehung mit Gott kaputt. Der Empfang gestört. Ein Riss in der vertrauensvollen Beziehung zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen. Nur ein winziger Funken Hoffnung glimmt in den Fluchworten Gottes: Ein Mensch wird eines Tages geboren werden, der wird zwar den Biss der Schlange erleiden, aber er erleidet ihn, als er der Schlange den Kopf zertritt. Dann wird die Macht des Bösen gebrochen sein.
Etwa ein Jahrtausend ging ins Land, in dem das Böse auf dieser Welt immer mehr ausuferte, so krass und so unvorstellbar, dass Gott einen Riegel vorschieben muss. Eine furchtbare Flut wird alles tierische Leben auf diesem Planeten vernichten. Nur Noah und seine Familie und von jedem Tier ein Paar und von den reinen Tieren sieben Exemplare werden diese Flut überleben. Aber von dem Schlangenkopfzertreter ist noch immer nichts zu sehen. Auch nicht, als Gott erst einen Mann, dann eine Sippe und schließlich eine Nation erwählt, um einen Brückenkopf auf dieser Welt zu behalten.
Und dann, lange nach den großen Königen Israels, nach der Beinahevernichtung durch Assur und Babylon, nach der hellenistischen Zwangsherrschaft und mitten in der römischen Besatzung, verkündet ein Engel einem Mädchen in Bethlehem, dass sie die Mutter des Erlösers sein wird. Und Gott macht sich ganz klein. Und dann ist 30 Jahre wieder Ruhe.
Bis am Jordan ein seltsamer Vogel auftritt. Johannes heißt er. Heuschrecken mit Honig isst er! Und er nimmt kein Blatt vor den Mund. Einige halten ihn für den Schlangenkopfzertreter. Aber er ist es nicht. Er weißt hin auf ihn. Und er begegnet ihm, als Jesus zu Johannes an den Jordan kommt und sich auch taufen lässt. Und damit beginnt Jesu Tätigkeit als Rabbi in Galiläa, Judäa und Samaria. Sein Wirken ist von Wundern begleitet. Er lehrt einen Gott, der als unser Vater Beziehung mit uns haben möchte. Dass es um Liebe geht und nicht das Halten von Regeln und Gesetzen. Und seine Schüler, seine Jünger haben das Gefühl: Jetzt dürfen wir wieder Gott ganz nahe sein. Es hat den Anschein, dass Gottes Reich auf dieser Welt anbrechen wird. Und sie dürfen dabei sein. Jesus zieht wie der verheißene Messias in Jerusalem ein. Wird an diesem Passah-Fest, wo sie wie so lange Jahre an die Befreiung aus Ägypten denken, wird da endlich die Befreiung vom Joch der Römer stattfinden? Wird Gott sein Reich bauen? Wird die Verbindung zum Schöpfer wieder repariert werden? Was Jesus über Leiden und Sterben sagt, vielleicht hat er gerade seine 5 Minuten. Vielleicht zweifelt er ja an der Aufgabe. Aber das ist unser Meister! Unser Rabbi, unser König.

DIS-CONNECTED in Gethsemane

Und dann zerplatzen ihre Träume und ihre Verbindung zu Jesus wird auseinander gerissen.
Wie so oft, wenn sie in Jerusalem waren, waren sie im Garten Gethsemane. Und Jesus war seltsam. Schon bei der gemeinsamen Feier. Wie wenn er sein Vermächtnis mit ihnen teilt. Seine engsten Vertrauten nimmt er mit beiseite, um mit ihnen zusammen zu beten. Und dann hören sie das Klirren von Waffen. Mit flackernden Fackeln kommt eine Schar Soldaten in ihr Refugium und sie nehmen Jesus einfach fest. Jetzt hätte sein Siegeszug doch losgehen können! Jetzt hätte er seine Macht zeigen können! Jetzt müsste doch der Himmel aufreißen und Myriaden von Engeln diesen Soldaten mal zeigen, was eine Harke ist. Aber Jesus bremst den von ihnen, der das Schwert zieht, aus und heilt den verletzten Gegner. Was? Das muss so geschehen? Da gibt es nur eines:
BasisBibel (Kapitel 14)
50 Da ließen ihn alle Jünger* im Stich und ergriffen die Flucht. 51 Nur ein junger Mann blieb bei ihm. Der war nur mit einem Leinentuch bekleidet, darunter war er nackt. Auch ihn wollten sie festnehmen. 52 Aber da ließ er das Leinentuch fallen und rannte nackt davon.
Und was dann passierte, das ließ in ihnen das Gefühl wachsen: Wir sind einem Scharlatan aufgesessen. Nichts. aber auch gar nichts von dem, was Jesus gesagt und getan hat, stand unter Gottes Segen. Er uns sein ganzes Leben war verflucht, denn “verflucht ist, wer am Holz hängt”. Verängstigt saßen sie zusammen. Versteckt, irgendwo in Jerusalem. Jetzt bloß die Bälle flach halten. Jetzt bloß nicht auffallen. Jetzt bloß nicht mit Jesus in Verbindung gebracht werden. Und jetzt heißt es überlegen, wie es weitergehen soll. Wie bekommen sie ihre Gottesbeziehung jetzt wieder rein? Welche Bußen werden ihnen die Priester und Schriftgelehrten wohl auferlegen?
Wie eine Seifenblase ist die Zukunft, die sie sich ausgemalt hatten, zerplatzt. Wie eine Seifenblase ist ihre Verbindung zu Jesus zerplatzt. Und sie blieben zurück mit tausenden von Fragezeichen.
Wie verwirrt mussten sie gewesen sein, als am Morgen des dritten Tages die Frauen mit der Nachricht kamen, Jesus sei von den Toten auferstanden. Die Moderne Theologie versucht ja, diese Jesus-Begegnungen als gemeinsame Halluzinationen darzustellen, dass die Jünger die Ideen, die Jesus vermittelt hat, weitergeben wollten. Das waren Juden! - Die konnten nur durch handfeste Beweise überzeugt werden. Und sie waren überzeugt.
Doch was war mit Jesus selbst? Was erlebte er in seiner Verbindung zum Vater?

DIS-CONNECTED on Golgotha

Jesus war in dem ganzen Schrecken, den Karfreitag über ihn brachte, letztendlich immer seiner Verbindung zum Vater bewusst. Ja, er hatte panische Angst vor dem Weg. Ja, bereits in Gethsemane versuchte Satan es noch einmal, ihn von seinem Vorhaben abzubringen oder ihn umzubringen. Doch dann konnte er in göttlicher Vollmacht seinen Weg gehen. Stark und vollmächtig stand er vor seinen Anklägern. Beinahe stoisch ertrug er Spott und Hohn. Nur wenn es ums Ganze ging, gab er dem wütenden Mob Antwort. Etwa bei der Frage, ob er wirklich der Sohn Gottes war. Oder bei der Machtfrage bei Pilatus. Trotz all dem Schmerz, trotz all dem Irrsinn sieht es so aus, als ob Jesus die Kontrolle behält. Als ob er genau weiß: Ich bin in dem allen nicht allein. Und dann war es 12.00 Uhr, High Noon, die sechste Stunde nach römischer Zeitrechnung.
BasisBibel (Kapitel 15)
33 Es war die sechste Stunde*, da breitete sich Finsternis aus über das ganze Land. Sie dauerte bis zur neunten Stunde*. 34 In der neunten Stunde schrie Jesus laut*:»Eloi, Eloi, lema sabachtani?« Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« 35 Als sie das hörten,sagten einige von denen, die dabeistanden: »Habt ihr das gehört? Er ruft nach Elija*.« 36 Einer lief hin und tauchte einen Schwamm in Essig*. Den steckte er auf eine Stange und hielt ihn Jesus zum Trinken hin. Er sagte: »Lasst mich nur machen! Wir wollen mal sehen,ob Elija kommt und ihn herunterholt.« 37 Aber Jesus* schrie laut auf und starb. 38 Da zerriss der Vorhang* im Tempel*von oben bis unten in zwei Teile.
In dieser Szene erlebt Jesus die furchtbarsten drei Stunden seines Lebens. Genau jetzt lädt Gott Vater die Sünde der ganzen Welt auf Jesu Schultern. Genau jetzt wird Jesus für uns zur Sünde gemacht. Genau jetzt wird die Schuld bezahlt, die Adam und Eva auf das Menschengeschlecht geladen haben. Genau jetzt werden die Leitungen gelegt, dass wir wieder mit Gott connected sein können. Aber es war so furchtbar, so schrecklich, dass sich der Vater vom Sohn zurückzieht. Diese Schlacht schlägt Jesus allein! Das ist die Erfüllung seiner Mission und trotzdem sein tiefster Schmerz. Es war nicht nur das Zitat aus Psalm 22, nein, das war durchlebter Verbindungsabbruch. Was vor Pfingsten für die meisten Menschen “normal” war, nämlich gottlos, also Gott los zu sein, buchstabiert Jesus durch. Und am Ende dieses furchtbaren Kampfes bricht es aus ihm als Verzweiflungsschrei heraus: Eloi, Eloi, lema sabachtani?! - Mein Gott! Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Jesus durchlebt eine Verlassenheit, eine Einsamkeit, die du und die ich uns nicht vorstellen können. Er war wie ein Fisch auf dem Trockenen, herausgerissen aus seinem Lebenselixier, aus seiner Verbindung mit Gott!
Und warum das alles, warum dieser Wahnsinn? Weil bereits bei der Grundsteinlegung der Schöpfung klar war, was passieren würde und wie Gott eingreifen will. Deswegen kann Jesus in Gethsemane beten: “Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!”
Es ging Jesus um dich, und um dich. Um Dich und um dich. Ja, und auch um mich. Unsere Verbindung zu Gott war bestenfalls gestört, im worst case waren wir disconnected. Abgebrochene Verbindung. Und wir hätten es noch nicht einmal gemerkt. Oder vielleicht doch, weil, so schreibt es Salomo im Prediger, weil ein Sehnen nach der Ewigkeit in unser Herz gelegt ist. Deswegen, so hat es ein moderner Philosoph mal ausgedrückt, ich weiß den Namen nicht mehr, deswegen sind wir hoffnungslos religiös. Weil es da in uns ein Loch gibt, das wir ausfüllen wollen. Und dieses Loch ist beim Sündenfall entstanden. Und wir sind Weltmeister darin, zu versuchen, dieses Loch zu stopfen. Und jetzt bietet sich Jesus an, besser, der Heilige Geist bietet uns an: Lass mich dieses Loch ausfüllen. Jetzt darfst du zurück in die Verbindung mit dem lebendigen Gott.
Weil Jesus seinen Verbindungsabbruch hatte, am Kreuz, von 12.00 - 15.00 Uhr, deswegen heißt es im Hebräerbrief:
BasisBibel (Kapitel 2)
17 Darum war es notwendig, dass Jesus in jeder Hinsicht den Brüdern und Schwestern* gleich wurde. Denn er sollte ein barmherziger und treuer Hohepriester* werden. Er sollte vor Gott für sie eintreten, um für die Sünden* des Volkes Vergebung zu erlangen.
Jesus hat durchlebt, was wir erleben. Und sein “… dein Wille geschehe!”, das war seine Bereitschaft, das schrecklichste zu erfahren, das die Menschheit erleiden kann: Von Gott getrennt zu sein.
Jetzt streckt uns Gott in Jesus die Hand entgegen und lädt uns ein, wieder in Verbindung zu ihm zu kommen. Doch das ist eine andere Geschichte.
BasisBibel (Kapitel 2)
10 Gott will viele Kinder in seine Herrlichkeit* bringen. Deshalb hat er den, der sie zur Rettung führen sollte, durch Leiden zur Vollendung* gebracht: Christus. Das war der angemessene Weg für Gott, für den und durch den alles geschaffen ist. 11 Denn er, der heilig* macht, und sie, die heilig gemacht werden, stammen alle von dem Einen* ab. Aus diesem Grund schämt Jesus sich auch nicht,sie Brüder oder Schwestern* zu nennen.
Das war heute, vor etwa 2000 Jahren. Was macht das mit dir?
Amen.
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