Ostern und der neutestamentliche Tempel

Einleitung

Der AT-Tempel war der Ort, wo Menschen Gott begegneten und ihn anbeteten. Gottes Herrlichkeit ließ sich darin nieder.

Was ist der Tempel im NT?

1. Christus

Johannes 2,19–21 (SLT)

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten! Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.

2. Die Gemeinde

Epheser 2,19–22 (SLT)

So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge und Gäste ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.

3. Der einzelne Wiedergeborene

1. Korinther 6,18–20 (SLT)

Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch sonst begeht, ist außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht verübt, sündigt an seinem eigenen Leib. Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!

Ich will im Folgenden erläutern, warum die Auferstehung Christi der Schlüssel zum NT Tempel bzw. zu den 3 Arten des NT-Tempels ist.

Der AT-Tempel und Christus

Zuerst ein Blick auf den Zusammenhang zwischen AT-Tempel und NT-Tempel:

D. A. Carson, Scandalous: The Cross and Resurrection of Jesus, zitiert in Daniel Henderson, Transforming Presence: How the Holy Spirit Changes Everything-From the Inside Out:

Unter den Bedingungen des alten Bundes war der Tempel die große Begegnungsstätte zwischen einem heiligen Gott und seinem sündigen Volk. Dies war der Ort des Opfers, der Ort der Sühne für die Sünde. Doch diesseits des Kreuzes, wo Jesus mit seinem Opfer für unsere Sünde bezahlt, wird Jesus selbst zum großen Ort der Begegnung zwischen einem heiligen Gott und seinem sündigen Volk; so wird er zum Tempel, zum Ort der Begegnung zwischen Gott und seinem Volk. Es ist nicht so, dass Jesus in seiner Inkarnation in angemessener Weise als Tempel Gottes dient. Das ist ein großer Irrtum. Jesus sagt: "Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten". In Jesu Tod, in seiner Zerstörung und in seiner Auferstehung drei Tage später erfüllt Jesus unsere Bedürfnisse und versöhnt uns mit Gott, indem er zum Tempel wird, zum höchsten Ort der Begegnung zwischen Gott und den Sündern. Um es mit den Worten des Paulus zu sagen: Wir predigen nicht einfach nur Christus, sondern wir predigen Christus, den Gekreuzigten.

Christus war als Mensch der Tempel Gottes. Der Geist Gottes konnte in ihm wohnen, wie in keinem anderen Menschen, weil Er sündlos und in vollkommener Gemeinschaft mit dem Vater war.

Aber das war nicht der Zweck seiner Menschwerdung. Diesen wunderbaren Tempel ließ Gott niederreißen. Das bedeutet, Christus wurde gekreuzigt - er trug das gerechte Gericht über die Sünder, die gegen Gottes Herrschaft rebelliert hatten, statt ihm zu danken und ihn anzubeten.

Und auf Basis dieses stellvertretenden Opfers baute Gott den neuen geistlichen Tempel, indem er Christus aus den Toten auferweckte und verfügte, dass jeder, der in Ihm ist, d.h. jeder, der Ihm in Bezug auf seine Gerechtigkeit vor Gott vertraut, nun selbst ein Tempel Gottes, eine Wohnung des Geistes Gottes wird, so wie der irdische Jesus solch ein Tempel war.

Der auferstandene Christus ist in einem neuen Sinn der Tempel Gottes: Er erfüllt alle AT-Einrichtung zur Begnung mit Gott:

Er ist das vollkommene Opfer, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich nahm.

Er ist der Hohepriester, der mit seinem eigenen Blut für die Sünder eintritt.

Er ist der Tempel selbst mit all seinen Einrichtungen, die durch die Reinigung von den Sünden die Voraussetzungen für die Begegnung mit Gott geschaffen haben.

Nun sind alle, die ihr Vertrauen auf Christus gesetzt haben, Tempel Gottes. Und in besonderer Weise ist die Gemeinde als Kollektiv und in ihrer Einheit mit Christus der Tempel Gottes.

Hier ein Zitat dazu von Daniel Henderson aus Transforming Presence: How the Holy Spirit Changes Everything-From the Inside Out:

Mir gefällt, wie der Autor und Professor Harold Best den neutestamentlichen Gottesdienst als "Tempel im Tempel im Tempel" beschreibt. (Harold M. Best, Unceasing Worship: Biblical Perspectives on Worship and the Arts). Ich bin der Tempel des Heiligen Geistes und lebe als Teil des Tempels der Gemeinde. Wir sind alle "in Christus". Er ist unser Tempel - die Realität und der Mittelpunkt unserer Anbetung.

Umgekehrt ist Christus, der Tempel, von einem sehr persönlichen Standpunkt aus gesehen, in mir. Ich bin von Seinem Geist bewohnt. Ich bin auch ein Teil der Gemeinde - ein kollektiver Tempel. Er ist also gewissermaßen der Tempel in meinem Tempel, in unserem Tempel. Als einzelne Gläubige sind Sie und ich der Tempel Gottes. Wir versammeln uns mit anderen Gläubigen, um die gemeinsame Anbetung des Christus zu erleben. ...

Jesus, unser wahrer Tempel, hat uns durch sein Evangelium zur Anbetung eingeladen. Wir versammeln uns in seinem Namen. Wir sind sein Leib, sein Tempel, sein Gebäude. Wir sind das Haus des Herrn.

Anwendung

Das sind wunderbare Tatsachen. Welche praktischen Anwendungen ergeben sich daraus?

Dank: Lasst uns dem Herrn für seinen wunderbaren Erlösungsplan danken, für Christus, der alle Gerechtigkeit erfüllt hat, so dass wir jetzt und in Ewigkeit Gemeinschaft mit Gott genießen dürfen. Lasst uns danken für den herrlichen Tempel, den Christus uns durch sein Leben gezeigt hat - ein Leben in vollkommener Liebe zu Gott und zum Nächsten. Und lasst uns danken, dass Er diesen wunderbaren Tempel niederreißen ließ, um einen noch besseren zu bauen, nämlich einen, der uns mit einschließt. Das ist die Osterbotschaft. Halleluja.

Anbetung: Lasst uns im Bewusstsein der Tatsache, dass wir ein Tempel Gottes sind, Gott anbeten. Das bedeutet einerseits in unseren persönlichen Gebeten und im Gottesdienst, aber Anbetung ist mehr: Es ist die Hingabe unserer selbst als lebendiges, heiliges und gott wohlgefälliges Opfer (Röm 12,1). Unsere Anbetung besteht nicht nur daraus, Ihn zu loben, sondern auch Ihn von ganzem Herzen zu lieben und für Ihn leben.

Als Tempel Gottes wollen wir selbst für andere zur Begegnugsstätte mit Gott werden und zwar, indem wir sie zu Christus führen, in dem alleine sie Gott begegnen können. Das ist unser priesterlicher Dienst: - Menschen im Gebet zu Gott bringen, - Gott durch unser Zeugnis zu den Menschen bringen.

Christus hat dich teuer erkauft und zu einem Tempel des Heiligen Geistes zu gemacht (1Kor 6,18-20). Daher verherrliche Gott in deinem Leib und in deinem Geist, die Gott gehören. Fliehe die Unzucht und jede andere Form von Verunreinigung des Leibes und des Geistes.

Christus hat seine Gemeinde teuer erkauft und zum Tempel Gottes gemacht (1Kor 3,16-17). Wir wollen uns nicht daran beteiligen, die Gemeinde Gottes durch schlechtes Reden über andere, durch Parteiungen, Streit, Spaltungen usw. zu verderben. “Gott wird jeden verderben, der den Tempel Gottes verdirbt, denn Gottes Tempel ist heilig - und der seid ihr!”