Mt 3 Der König kommt - anders als du denkst

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1. Tut Buße! 2. Bringt Frucht der Buße! 3. Wehre nicht dem König!

Notes
Transcript

Einleitung

Stellen wir uns vor, wir gingen in einen riesigen Konzertsaal, voll besetzt mit erwartungsvollen, aufgeregten, wohlgekleideten Besuchern.
Wir haben alle unsere Programmhefte in der Hand und warten, dass die donnernde Musik beginnt.
Wir wissen, wie sie klingen sollte. Es handelt sich um Musik für eine Schlacht, für einen Sieg, Blitz und Donner und Explosionen, großartiger Lärm von Pauken und Trompeten.
Der Konzertmanager kommt auf die Bühne und eröffnet uns mit großen Worten, dass der berühmte Musiker angekommen ist. Wir werden alle gebeten, aufzustehen und mit Ovationen den Mann zu begrüßen, der alle unsere Erwartungen erfüllen wird.
Wie wir so erwartungsvoll dastehen, kommt eine kleine Figur auf die Bühne.
Er sieht nicht entfernt so aus, wie wir gedacht hatten. In seinen Händen hält er nicht den Dirigentenstab, um das Orchester zum Leben zu erwecken, sondern eine kleine Flöte.
Geschockt und schweigend hören wir ihn vorsichtig und weich eine Melodie spielen, die sich von dem, was wir uns vorgestellt hatten, deutlich unterscheidet.
Während wir aber zuhören, hören wir allmählich vertraute Themen, die allerdings auf eine neue Weise gespielt werden. Die Musik ist eindringlich und zerbrechlich.
Am Schluss antwortet das Orchester wie auf ein Signal hin mit einer neuen Version der Musik, die wir von Anfang an erwartet hatten.
Dieses Kopfkino spiegelt so ungefähr wider, was sich in unserem heutigen Matthäus-Abschnitt abgespielt hat.
Hören wir Johannes dem Täufer zu wie einem Konzertmanager, der unsere Begeisterung für den Solisten, der gleich auftreten soll, anfacht.
„Er wird kommen.
Er ist machtvoller als ich.
Er wird euch Gottes Wind und Gottes Feuer bringen, nicht nur Wasser!
Er wird in Gottes Bauernhof aufräumen, sodass nur der gute Weizen übrig bleibt.“
Wir stehen auf und erwarten einen großen Führer, vielleicht den lebendigen Gott selbst, wie er unter mächtigem Getöse in den Saal stürmt, der alles mit einem einzigen Handstreich auf den Kopf stellt.
Stattdessen bekommen wir Jesus.
Jesus überrascht. Sein Kommen erfüllte alte Prophezeiungen, aber keine Erwartungen. Er sprengte sie.
“Gott ist anders als du denkst.” Das ist die Überschrift der Predigt von heute. So viel größer als du denkst! Was heißt das für dich und mich?
Text lesen: Mt 3
Drei Gruppen kommen zu JdT: Gläubige aus Israel, die Pharisäer und Sadduzäer und - Jesus.
JdT fordert jede Gruppe zu etwas auf.
Israel soll Buße tun!
Die Pharisäer und Sadduzäer sollen Frucht der Buße zeigen!
Jesus soll Johannes taufen statt umgekehrt!
Unsere Predigtreihe heißt „Jesus ist König - im Himmel wie auf Erden”. Kein König ohne Reich. Das ist ein Kernbegriff dieses Evangeliums.
So offenbart uns jede Gruppe ein Stück des Reiches Gottes.
Jede Gruppe (ja jede!) spiegelt ein Teil dessen wider, was das Reich Gottes ist.
Unser Text gibt uns Antwort auf entscheidende Fragen.
Was ist das Reich Gottes?
Wie komme ich hinein?
Wie nicht?
Durch wen?

1. Tut Buße!

Das Bühnenbild

400 Jahre sind vergangen, seitdem der letzte Prophet in Israel aufgetreten ist. Das ist wirklich lange her. In meiner Bibel aber nur eine Textseite zurückzublättern.
Es war Maleachi und der kündigte an, dass der Prophet Elia kommen wird und zwar bevor der große und schreckliche Tag des Herrn kommt (Mal 3,23).
Das war das erwartete Konzert, von dem ich in der Einleitung sprach. Das mit den großen Bumms, dem großen Knall, den Pauken und den Trompeten.
Israel ahnte, was sich da gerade abspielt. Deshalb kommt dort ein beständiger Menschenstrom aus allen umliegenden Gegenden in die Wüste zu JdT hinaus.
Nebenbei: Vielleicht hängt die Latte etwas zu hoch, aber merkt ihr, wieviel wir uns von diesem Mann abschauen können? Guckt mal hin!
Da kommt einer, der mit Vollmacht spricht.
Der Wahrheit ausspricht. Auch wenn sie äußerst unangenehm ist.
Er sieht aus wie Elia.
Er führt einen Lebensstil, der sich deutlich von all denen unterscheidet, die sonst das Wort Gottes führen.
Einer, der seinem Auftrag nachkommt, auch wenn er ihn - wir werden es noch sehen - nicht immer ganz versteht.
Er legt eine Straße durch die Wüste.
Ist ein Wegbereiter.
Einer, der auf Jesus zeigt und sich nicht selber in den Mittelpunkt stellen will.
Ein Mann, der sein Leben in den Dienst für den Messias stellt, den Retter, der auch ihn selbst erlöst. Wollen wir auch solche Wegbereiter sein?

Was ist seine Botschaft?

Er hat sicher länger gesprochen, aber die oft zitierte Kernaussage steht in
Matthäus 3,2 (LU17)
Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!

Was ist Buße?

Zwei Dinge möchte ich herausstellen:
1. Johannes der Täufer spricht er von einer grundlegenden Buße und Umkehr im Leben.
2. Johannes der Täufer spricht von einer wiederkehrenden Haltung der Buße im Leben.
Das Wort Buße ist im Deutschen nicht wirklich glücklich belegt:
Ich bretter in der 30er-Zone mit Tempo 50 am Kindergarten vorbei und werde geblitzt. Ich bekomme einen Bußgeldbescheid. Erleichtert bezahlte ich meine 50 Euro, froh darüber, dass ich um 2 km/h an einem Fahrverbot vorbei geschrammt bin.
Das ist nicht die Buße, die die Bibel meint.
Buße bedeutet
Gott in seinem Urteil Recht geben,
d.h. bekennen, dass du durch und durch Sünder bist.
dann umkehren, also das eigene Denken und Handeln unter die Herrschaft des Königs stellen.
So eine Buße beinhaltet eine Traurigkeit vor Gott, so wie es Paulus ausdrückt:
2. Korinther 7,10 (NeÜ)
Denn ein gottgewollter Schmerz führt zu einer veränderten Einstellung und so zu der Rettung, die man nie bereut.
Das ist also etwas anderes als freudig erregt, das Angebot anzunehmen, dass jemand anders dein Bußgeld bezahlt. Es hat etwas von “zerknirscht sein” vor Gott darüber, dass man wieder gefallen ist.
Es ist etwas anderes, weil echte Buße den Vorsatz beinhaltet, dein Denken und Handeln zu ändern.
Es ist etwas anderes als das vielleicht bekannte Bild vom
Fallen,
Aufstehen,
Krönchen richten und
weiter gehen.
Es reißt Dir nämlich die Krone vom Kopf und setzt sie dem auf, dem sie alleine gebührt: Jesus, dem König.
Hast du schon einmal so vor deinem Gott gestanden?
Stehst du immer noch so vor deinem Gott?
Das entspricht nämlich der wiederkehrenden Haltung der Buße. Johannes fordert überraschenderweise genau dazu auf. Er fordert nicht nur zu einer einmaligen Buße auf, sondern zu einer sich wiederholenden.
Ein Grund für das Nachlassen unseres geistlichen Wachstums ist, dass wir allmählich in unseren Herzen das Gefühl dafür verlieren, wie weit Jesus wirklich gehen musste, um uns zu retten.
Johannes unterstreicht seinen Bußaufruf mit der Begründung
Matthäus 3,2 (LU17)
denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
Da schließen sich zwei Fragen an:

Was ist das Himmelreich?

Und was heißt „nahe herbei gekommen”?
Das Wort Himmelreich benutzt ausschließlich Matthäus, nämlich 34 mal. Eigentlich müsste man „Königreich der Himmel” übersetzen.
Die andern Evangelisten und Apostel verwenden das Wort “Reich Gottes”.
Vom Sinn her ist es das Gleiche. Matthäus vermeidet nur, den Namen Gottes zu verwenden, und ersetzt ihn durch “Himmel”. Das liegt daran, dass seine Zuhörer Juden sind und eine besondere Aufmerksamkeit auf den Gebrauch des Namens Gottes haben.
Da könnten wir uns auch mal eine Scheibe von abschneiden, wenn wir „ach Gott“ oder gedankenverloren „Gott sei Dank” sagen.
Das Reich Gottes beschreibt den Herrschaftsbereich Gottes als König.
Und das ist durchaus nicht geographisch gemeint. Du kannst das Reich Gottes nicht im Atlas nachschlagen. Es ist ein zutiefst irdisches Reich, wohl aber regiert aus dem Himmel.
Das Reich Gottes beschränkt sich nicht auf die Gemeinde. Es schließt die alttestamentlich Gläubigen mit ein.
Es beinhaltet noch nicht einmal nur Gläubige, denn – wie wir noch sehen werden – wird Gott am Ende im Reich Gottes aufräumen und aussortieren. Wir kommen gleich dazu und später in Mt 13 bei den vielen Gleichnissen über das Reich Gottes und, und und.
Das Reich Gottes ist das Dauerthema von Matthäus! Jesus ist der König – im Himmel und auf Erden.

Was heißt “nahe herbeigekommen”?

Ganz einfach: Jesus ist da. Der König. Er ist gekommen. Wenn auch ganz anders als Israel erwartete.
Denken wir an das Konzert vom Anfang. Die Melodie stimmt, der Machtanspruch ist da. Aber es fühlt sich so anders an. Irgendwo zwischen „jetzt schon” und “noch nicht”.
Der König ist da und er fordere dich heraus: Nimmst du seine Herrschaft über dein Leben an? Bricht in deinem Leben Reich Gottes aus?
Der Anfang dazu ist echte Buße. Nachhaltige Buße. Ein Haltung der Buße auch als Gotteskind.
Damit kommen wir zur zweiten Gruppe:

2. Zeigt Frucht der Buße!

Was passiert auf der Bühne?

Auch die Pharisäer und Sadduzäer erkennen, dass sich da etwas Großartiges auf der Freilichtbühne am Jordan abspielt. Sie wollen dabei sein. Mitglieder im Reich Gottes. Aber sie wollen die Eintrittskarte nicht lösen: Sie wollen keine echte Buße.
Sie sind zunächst auch Teil des Reiches Gottes, das ist das Erstaunliche, aber am Ende des Tages werden sie aussortiert.
Es ist wie in dem Gleichnis mit dem hochzeitlich Kleid (Mt 22,11ff): der Festsaal ist das Reich Gottes. In dem befinden sich Menschen mit und ohne hochzeitlich Kleid.
Wenn der Gastgeber kommt, schaut er erstmal, ob man die richtige Eintrittskarte hat.

Was ist die “Frucht der Buße”?

JdT unterscheidet sehr fein zwischen
den Kindern Abrahams und der Otternbrut, d.h. Kindern der Schlange, des Satans:
Die einen erfahren den Segen Gottes, die andern den Fluch.
Die einem gleichen dem Baum am Wasser (Ps 1,3), die andern dem Baum zum Fällen.
Die einen werden wie der Weizen für die Scheune gesammelt, die andern wie der Spreu für das Feuer.
Die einen sind Stolz auf ihre Abstammung, die anderen demütig in Buße.
Die einen wollen Lebensverändernde Transformation, die anderen unverbindliche Information.
Buße ist eine Umkehr, die dein Leben verändert. Nämlich dein Denken und dein Handeln.
Jesus streitet sich selber später mit Juden, die sich auf das Recht ihrer Abstammung berufen, es aber an einem “standesgemäßen Leben” missen lassen:
Johannes 8,39 NeÜ
„Unser Vater ist Abraham!“, protestierten sie. „Nein“, erwiderte Jesus, „wenn ihr wirklich Nachkommen Abrahams wärt, würdet ihr auch so handeln wie er.
Paulus grenzt ab, dass selbst die äußerliche Beschneidung nicht reicht, sondern nur die sind echte Juden, die am Herzen beschnittenen sind, d.h. Menschen mit wahrer Buße. Noch mehr: Ein neues Leben nicht aus eigener Kraft, sondern durch den Geist Gottes:
Römer 2,28–29 (NeÜ)
Nicht der ist nämlich ein Jude, der es nach außen hin ist, und der körperliche Vollzug ist auch nicht die wirkliche Beschneidung, sondern ein wahrer Jude ist der, der es innerlich ist, und die wahre Beschneidung ist die, die am Herzen geschieht. Sie kommt nicht durch die ‹genaue Befolgung der› Vorschrift zustande, sondern durch ‹Gottes› Geist.
Weder die Beschneidung noch die Taufe machen einen Menschen zum Kind Gottes!
Beachtet, dass sogar die Pharisäer und Sadduzäer sich taufen lassen wollten! Johannes hat es nicht zugelassen. Sie wollten ein äußerliches Zeichen, er aber eine innere Umkehr, die nach außen Frucht brachte.
Sie wollten einfach nur mitlaufen. Man kann ja nie wissen.
Die Bibel kennt diese Art der Mitläufer immer wieder: Ich habe es selber erlebt.
Ich bin mit einer Kinderstunde, Jungschar und Jugendstunde großgeworden, obwohl meine Eltern nicht gläubig waren.
In einer Jugendstunde sprachen wir über die Gibeoniter (Jos 9). Das war ein kleines Völkchen , das sich den Israeliten bei der Eroberung Kanaans angeschlossen hatte, aber eigentlich nicht dazu gehörte.
Gut getarnt mit alten Klamotten und Nahrung lange über dem MHD suggerierten sie etwas, was sie nicht waren und schlichen sich so in das Volk Israel ein.
Die Frau des Predigers fragte mich anschließend, ob ich auch so ein Gibeoniter, ein Mitläufer wäre. Ich hab es damals verneint, aber es hat etwas in meinem Leben angestoßen, und ich habe mich ernsthaft entschieden, dem Herrn nachzufolgen.
Johannes spricht hier auch Tacheles:
Ein Glaube, der sich auf Äußerlichkeiten beschränkt, also Taufe, Gottesdienst, Mitgliedschaft und so was, rettet nicht!
Wahrer Glaube zeigt Früchte der Buße. Veränderung.
Meine Nachfolge ist nicht die “Eintrittskarte” in Gottes Philharmonie, aber sie zeigt, dass ich sie gelöst habe.
Vielleicht symbolisiert die Freilichtbühne am Jordan ein Stück weit das Reich Gottes: Es wächst und wächst. Immer mehr Menschen schließen sich an, aber es sind viele darunter, die nur so tun als ob.
In Matthäus 13 beschreibt Jesus, wie das Reich Gottes wie ein Senfkorn wächst. Aber er beschreibt auch, wie Unkraut unter den Weizen gesät wird. Das Unkraut ist also eine Zeit lang Teil des Himmelreiches, aber am Ende wird es verbrannt!
Und plötzlich taucht der König selber auf. Wie der kleine Dirigent mit einer Flöte. Er spielt auf einem ganz anderen Instrument, aber nach einiger Zeit erkennen wir das Thema seiner Melodie.
Jesus war rund 30 Jahre alt.
Mit 12 Jahren feierte er Bar Mizwa, seine Religionsmündigkeit.
Viele Jahre lang blieb er einfaches Gemeindemiglied,
unverheiratet (Schande über ihn!),
keiner Partei zugehörig (Pharisäer, Sadduzäer, Zeloten oder Essener).
Ein Mann voll Macht kann warten, sich führen lassen.
Aber jetzt ist der Wegbereiter da, Johannes der Täufer. So wie der Konzertmanager am Anfang. Der Kairos Gottes, die Gelegenheit ist gekommen. Der Mann mit der Flöte kommt auf die Bühne.
Jesus, der König, tritt in die Öffentlichkeit.
Die erste Begegnung zwischen Johannes und Jesus wird uns nur bei Matthäus erzählt.

3. Wehre nicht dem König!

Eine erste Begegnung im Streit

Johannes steht brusthoch im Wasser des Jordans. Eine lange Menschenschlange wartet nur darauf, von ihm getauft zu werden. Johannes schaut nach oben und sieht Jesus vor sich stehen. Wie gesagt, die erste Begegnung - und sie beginnt mit Streit!
Johannes erkennt ihn als den Messias! Wir wissen nicht wie. Wir wissen nicht warum.
Aber so wie ein Mensch zum lebendigen Glauben an Jesus kommt, weil Gott sich ihm in einer übernatürlichen Weise offenbart, so erkennt auch Johannes, wen er vor sich hat: DEN König. DEN Herrn.
Und er macht im übertragenen Sinn den gleichen Fehler wie Petrus bei der Fußwaschung (Joh 13), du und ich jeden Tag: Johannes erkennt ihn als “Herrn” an, aber tut nicht, was er sagt. „Nein, Herr” passt nicht.
Jesus sagt: “Taufe auch mich”. JdT sagt “nein”. Oder nach Luther:
Matthäus 3,14 LU17
Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?
Wenn hier in der Bibelübersetzung steht JdT “wehrte ihm”, dann ist damit nicht gemeint, dass Jesus einmal höflich anfragte, und Johannes einmal genauso höflich ablehnte, sondern dass Johannes mehrfach das Anliegen Jesu abwehrte.
Wie ich schon sagte: auch JdT war in seiner Erkenntnis “nicht ganz” perfekt. Aber wer ist das schon?
Wie oft handeln wir genauso? Singen, loben, anbeten Gott als den König, aber handeln nicht so?
Ich glaube, Jesus verstand die Argumente des Täufers:
Jesus musste nicht Buße tun.
Er war sündlos.
Er brauchte keine Taufe zur Buße.
Im Grunde hatte Johannes ja recht: Er war nicht wert, ihm die Schuhe wegzutragen. Die Einstellung ist löblich und wir sollten sie beherzigen. Jesus ist der König.
So wie der Bäckermeister Plentz. Aufgewachsen in der DDR. Mit 19 auf einer christlichen Konferenz gesprochen. Das Auditorium war gespickt mit Stasispitzeln.
„Ich spreche mit euch über Erich. (Honecker). Totenstille. Erst kommt er, dann komm ich.”
So hat Johannes auch gesprochen - und trotzdem Jesus nicht König sein lassen - weil er ihn nicht verstanden hat.
Matthäus fordert dich auf, Gott in deinem Leben König sein zu lassen, auch wenn du sein Handeln nicht verstehst.
Wir hatten das am Freitag im Hauskreis, am Ende des Philipperbriefes (Phi 4,12.13). Paulus ist zufrieden. Er ist genügsam. Egal, ob es in seinem Leben (selten) rauf oder (meistens) runter geht.
Paulus wußte sich in der Hand des Königs. Der trägt ihn durch. Erst kommt er, dann komme ich.
Jesus gibt Johannes eine bemerkenswerte Antwort:
Matthäus 3,15 LU17
Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s ihm zu.
Zunächst einmal finde ich es toll, dass Jesus sagt, “denn so gebührt es uns“. Er schließt Johannes voll in den Heilsplan ein. So ist Jesus. So ist Gott.
Eigentlich braucht er uns nicht, aber wir dürfen trotzdem seine Werkzeuge sein und erhalten am Ende sogar noch einen Lohn!
“Lass es jetzt zu” bedeutet: Johannes, du hast ja Recht, aber mach es dennoch!

Warum hat sich Jesus taufen lassen?

Weil Jesus mit seiner Taufe symbolisiert, was er für uns getan hat. Wie er sich mit uns identifiziert hat.
2. Korinther 5,21 LU17
Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
Er trug unsere Schuld, starb dafür (untertauchen!), stand wieder auf (auftauchen).

(Der Vater setzt Zeichen)

Danach verlässt Jesus sofort das Wasser, und der Vater setzt ein Zeichen des dreieinigen Gottes: Der Geist Gottes fährt wie eine Taube auf ihn herab. Eine Stimme erschallt aus dem Himmel.
Der Vater wird gehört, aber nicht gesehen.
Der Geist wird gesehen, aber nicht gehört.
Der Sohn wird gesehen und gehört.
Matthäus 3,17 LU17
Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
Mit diesem Satz spielt der Vater auf zwei Bibelstellen an:
Christus als König in Psalm 2
Psalm 2,7 (LU17)
Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
2. Christus als Knecht.
Jesaja 42,1 (LU17)
Siehe, das ist mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.
Was diesen Abschnitt so herausfordernd macht, ist unter anderem, dass wir neu lernen müssen, von Jesus überrascht zu sein. Gott ist anderes als du denkst.
Er kommt, um Gottes Plan zu erfüllen, nicht unseren.
Er spielt nach seinem Programmheft und
selbst sein bestes Bodenpersonal scheint manchmal misszuverstehen, worum es ihm geht.
Er wird nicht immer die Musik spielen, die du erwartest.
Aber wenn du genau zuhörst, was er sagt, und genau zusiehst, was er tut, wirst du merken, dass Er das Zepter in der Hand hält.
Christus ist beides: König und Knecht.

Zusammenfassung

Wir haben heute gesehen: Der König kommt. Er tritt in die Öffentlichkeit. Ganz anders als wir denken. Er kommt in sein Reich.
Was ist sein Reich? Jede Gruppe (ja jede!) dort am Jordan spiegelt ein Teil dessen wider, was das Reich Gottes ist: Die Gläubigen. Auch einige Ungläubige. Und Jesus. Der König.
Hast du dich auch in den Konzertsaal rein geschummelt? Wir stehen im Matthäus-Evangelium erst am Anfang. Der Star spielt mit seiner Flöte. Erst am Ende kommt der große Paukenschlag.
Wie komme ich in sein Reich? Durch Buße.
Diesen einen Moment in deinem Leben, in dem du Gott Recht gibst und - wie Johannes - den Widerstand aufgibst.
Aber auch diese wiederkehrende Haltung der Buße gegenüber deinem König, der manchmal anders handelt als du denkst.
Wie komme ich nicht ins Reich Gottes? Durch eine äußere Handlung wie z.B. der Taufe
Durch wen komme ich ins Reich Gottes? Durch den König höchstpersönlich, der sich zum Knecht macht und an unserer Stelle durch den Tod geht.
Der König kommt. Er regiert. Im Himmel und auf Erden. Anders als du denkst. Auch in deinem Leben? Tue Buße, wenn nicht.
Amen.
Fragen:
Erzählt doch mal, wie/wann ihr aufgehört habt, euch gegen den König zu wehren, der in deinem Leben ganz anders handelt als du denkst.
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