Gottes Beziehungstipps
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Und Gott redete alle diese Worte und sprach:Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus herausgeführt habe.Du sollst keine andern Götter haben neben mir. –Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist.Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten <Generation> von denen, die mich hassen,der aber Gnade erweist an Tausenden <von Generationen> von denen, die mich lieben und meine Gebote halten. –Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht zu Nichtigem aussprechen, denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen zu Nichtigem ausspricht. Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten.Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun,aber der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, deinen Gott. Du sollst <an ihm> keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore <wohnt>.Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lange währen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt. –Du sollst nicht töten. –Du sollst nicht ehebrechen. –Du sollst nicht stehlen. –Du sollst gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge aussagen. –Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, weder sein Rind noch seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Nächsten <gehört>.
Ihr Lieben,
der Pfarrer fragt seine Konfirmanden: „Was passiert, wenn du eins der 10 Gebote brichst?“ Daraufhin die Antwort: „Dann sind’s eben nur noch neun!“
Die 10 Gebote. — Mir scheint manchmal, es gibt kaum etwas anderes, mit dem wir Christen so sehr hadern. Wir sind doch frei, von Jesus gerettet und erlöst! Warum stehen diese 10 Gebote denn immer noch in der Bibel? Müssen wir sie denn immer noch einhalten?
Und vielleicht besteht ein Problem mit den 10 Geboten auch darin, dass sie so wunderbar klar sind; jeder versteht sie! Du sollst nicht töten. — Du sollst nicht die Ehe brechen. — Du sollst nicht stehlen. Das ist klar, da gibt es nichts zu deuteln. Das sind Sachen, von denen Gott ganz klar gesagt hat: Das geht nicht! Wir können hier nichts relativieren. Wir können auch nicht sagen: „Na, aber guck mal, Gott: Die anderen, die sind doch viel schlimmer als ich, die setzen sich ja andauernd über Deine Gebote hinweg.“ — Völlig egal! Da steht nicht: Mach es besser als der Durchschnitt. Die 10 Gebote sind an jeden einzelnen gerichtet und sie verlieren ihre Gültigkeit nicht, wenn sie gebrochen werden.
Als wir im Vorbereitungsteam zusammensaßen, um diesen Gottesdienst vorzubereiten, sind wir schnell in eine Diskussion gekommen: Wie passt das zusammen: Einerseits hat Gott dem Volk Israel — und mit ihnen auch uns Christen — die 10 Gebote, und noch viele andere Gebote gegeben, um sie zu halten. Gleichzeitig wissen wir aber und erfahren es Woche für Woche wieder neu, dass wir immer wieder an Gottes Geboten scheitern werden. Andererseits hat Jesus uns ja gerettet, hat für unser Scheitern die Konsequenzen auf sich genommen. — Wenn wir also gerettet sind, wozu dann noch die Gebote?
Das ist eine Frage, die Christen schon seit 2.000 Jahren beschäftigt. Zum Beispiel die ersten Christen, die es in Rom gab. An sie schreibt Paulus — und offensichtlich greift er hier eine Meinung auf, die bei ihnen kursierte: „1 Was sollen wir dazu sagen? Etwa: ‚Lasst uns in unserer Sünde bleiben, damit die Gnade noch größer wird!‘? 2 Auf keinen Fall! Für die Sünde sind wir ja tot. Wie könnten wir da noch weiter in ihr leben?“ (Röm 6,1-2)
Sind die 10 Gebote und die vielen anderen Gebote, die wir im Alten Testament finden, die Gebote des Alten Bundes, für uns also noch gültig? Ja! ABER: Nicht, wenn es um unsere Rettung geht!
Wenn es um unsere Rettung geht, also darum, dass wir nach diesem Leben für immer bei Gott leben dürfen, haben wir 2 Möglichkeiten: Entweder wir führen ein perfektes Leben. Wir halten jedes Gebot. Wir machen keinen einzigen Fehler und sind der perfekte Mensch. — Jetzt merken wir schnell, dass die Nummer schon durch ist. Ich bezweifle stark, dass es unter uns einen gibt, der das bis jetzt geschafft hat. Deswegen empfehle ich die zweite Möglichkeit: Wir nehmen dankbar an, was Jesus für uns getan hat. Der, der tatsächlich dieses perfekte Leben lebte, hat es hingegeben, damit wir es bei Ihm eintauschen können. Er hat es uns geschenkt. Er hat uns eine Möglichkeit aufgetan, auch als an den Geboten gescheiterte Menschen, zu Gott zu kommen.
Die Gebote können uns nicht mehr verurteilen. Niemand kann mehr kommen — auch wir selbst nicht —, um uns anzuklagen. Wir sind bereits freigesprochen! Wir sind bereits gerettet!
Und trotzdem hat Jesus uns klar gemacht, dass Gottes Gebote für uns ihre Gültigkeit behalten. Denkt nur daran, was Er in der Bergpredigt sagt: „27 Ihr wisst, dass gesagt worden ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen!’ 28 Ich sage aber: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat mit ihr schon die Ehe gebrochen. Er hat es in seinem Herzen getan.“ — Jesus verschärft die Gebote also noch einmal. Er erklärt uns, wie sie wirklich gemeint sind. Und Er macht klar: Sünde beginnt nicht erst mit der Tat selbst, sondern mit den Gedanken und Begierden, die uns durchs Herz gehen.
Eine kleine Randbemerkung möchte ich hier einschieben: Man kann Gottes Gebote, die im Alten Testament zu finden sind, in 2 Teile aufteilen. Zum einen sind da die Fragen, die ethische Themen betreffen, also die Fragen: Wie sollen wir leben? Wie kann unser Leben gelingen? Wie können wir als Menschen gut miteinander — und auch mit Gott leben? Diese ethischen Gebote sind es, die Jesus — wie eben erklärt — sogar noch verschärft, uns ihren eigentlichen Sinn erklärt.
Auf der anderen Seite gibt es Gebote und Gesetze, die den Kult betreffen, also den Gottesdienst. Gebote über Reinheit und Unreinheit, Gebote darüber, wer sich Gott nähern darf, bzw. was man alles tun muss, um sich Gott zu nähern. Diese Gebote hat Jesus tatsächlich abgeschafft, bzw. besser gesagt: Er hat sie erfüllt. Wir müssen nicht mehr bestimmte Waschungen vollziehen, um hier in den Gottesdienst kommen zu dürfen. Frauen gelten nicht mehr als unrein, wenn sie ihre Tage haben. Wir dürfen alles essen, sogar Schweinefleisch. Und so weiter … All diese Gebote haben für uns keine Gültigkeit mehr. Jesus hat dafür gesorgt, dass wir immer zu Gott kommen dürfen. Er ist sogar zu uns gekommen.
Was machen wir nun also mit den Geboten, die für uns weiter Bestand haben? Was machen wir mit ihnen, wenn wir sie ohnehin schon gebrochen haben? Sind dann wie eingangs gesagt, nur noch 9 der 10 Gebote übrig?
Ich möchte es mit einem Vergleich verdeutlichen: Ich bin verheiratet. Natürlich führen wir eine nahezu perfekte Ehe, in der nichts, aber auch gar nichts schief geht… Nun könnte es — rein hypothetisch — ja mal passieren, dass ein Streit entsteht und ich etwas Böses zu meiner Frau sage. Ich verletze sie, mit dem was ich sage und werde an ihr schuldig. Und das obwohl wir uns ein Gelübde gegeben haben, sozusagen ein Gebot für unsere Ehe aufgerichtet haben, dass wir uns lieben wollen, so lange unser Leben andauert. Nun habe ich — rein hypothetisch — dieses Gebot gebrochen. Meine verletzenden Worte beinhalteten viel, aber sicher keine Liebe. Und je länger ich dann über diesen Vorfall nachdenke, desto klarer wird mir: Ich schaffe es sowieso nicht. Es ist mir gar nicht möglich, meine Frau jede Sekunde meines Lebens so zu lieben, wie es dem Gebot unserer Ehe entsprechen würde. Was mache ich also? Ich gehe zu meiner Frau und sage zu ihr: Ich bin wirklich gern mit dir verheiratet, das würde ich gern beibehalten. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass ich das mit der Liebe in jedem Moment unseres Lebens eh nicht hinbekomme. Deswegen lasse ich es einfach bleiben, der Versuch wäre ja aussichtslos.
Nein, natürlich nicht! Ich gehe zu meiner Frau, bitte sie um Vergebung für meine Schuld und darf Versöhnung erfahren. Dann sage ich zu ihr: „Ich liebe dich und ich werde es immer tun. Du weißt aber, dass ich trotzdem immer wieder scheitern werde. Bitte vergib mir dieses Scheitern. Ich will alles mir Mögliche tun, dich zu lieben.“
Seht ihr: Natürlich scheitern wir! Das ist auch nichts Schönes. Aber es gibt Vergebung und Versöhnung — in Beziehung zu unseren Mitmenschen und in Beziehung zu Gott. Die Gebote Gottes sind uns eine Hilfe, wie das Leben miteinander und mit Gott gelingen soll. Wenn wir sie übertreten, vielleicht sogar immer und immer wieder, weil wir es nicht auf die Reihe bekommen, dann behalten sie trotzdem ihren Wert, sie sind trotzdem die beste Orientierung, die wir im Leben haben können. Gott hat sich dabei etwas gedacht. Er hat uns mit Seinen Geboten eine Grundlage gegeben, wie unser Leben gelingen kann. Er hat uns mit Seinen Geboten eine Orientierung gegeben, die unserem Leben wieder auf den richtigen Weg helfen kann, wenn wir uns völlig verlaufen haben.
Und letztlich geht es bei Gottes Geboten um Beziehung. Sie sind nicht blöde Verbote, mit denen Gott uns ärgern und uns den Spaß im Leben vermiesen will; viel mehr sind sie uns eine Hilfe, wie Beziehungen gelingen können.
Zuerst die Beziehung zu Gott (alle Gebote aus 2. Mose 20):
(I) 2 Ich bin der Herr, dein Gott! [Ich habe dich erlöst!] 3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben! — Das würde dir nicht gut tun, das würde unsere Beziehung erheblich stören. Setz dein Vertrauen auf mich! Ich bin für dich da!
(II) 4 Du sollst dir kein Bild von Gott machen! Nichts, was im Himmel und auf der Erde ist und im Wasser unter der Erde, kann ihn darstellen. — Wie viel größer ist unser Gott, als dass wir uns irgendeine Figur basteln könnten und diese anbeten. Wir würden Gott nur klein und uns ein falsches Bild von Ihm machen. Letztlich wäre so ein Bild ein anderer, falscher Gott.
(III) 7 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen! — Gottes Name ist heilig. Warum sollten wir schlecht über Ihn reden, wenn wir Ihn lieben? Warum sollten wir anderen vorgaukeln, etwas in Gottes Namen zu tun, was Seinem Willen eigentlich widerspricht? Es ist gut, ehrfürchtig und bewusst mit Gottes Namen umzugehen, so wie ich es bei geliebten Menschen tue.
(IV) 8 Du sollst an den Sabbat denken! Er soll ein heiliger Tag sein! 9 Sechs Tage in der Woche darfst du jede Arbeit tun. 10 Aber der siebte Tag ist ein Ruhetag. Er gehört dem Herrn, deinem Gott. An diesem Tag darfst du keine Arbeit tun: … — Nimm dir Zeit für Gott, nimm dir Zeit für dich. Auf diesen Rhythmus „6+1“ hat Gott dich geschaffen. Dieser Ruhetag für Gott und für dich ist die Grundlage, um gute Beziehungen leben zu können.
Und dann folgen die Beziehungen zu unseren Mitmenschen:
(V) 12 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren und für sie sorgen! Dann wirst du lange leben in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir geben wird. — Sorge für deine Eltern, wie sie in deiner Kindheit und Jugend für dich gesorgt haben. Vergiss nicht, wo du herkommst und wofür du dankbar sein kannst.
(VI) 13 Du sollst nicht töten! — Das Recht, ein Leben zu beenden, liegt allein bei Gott, der das Leben geschaffen hat. Auch das Recht zu urteilen, liegt allein bei Ihm.
(VII) 14 Du sollst nicht ehebrechen! — Zerstöre nicht die Beziehung anderer. Gott hat die Ehe als heiligen Ort gesetzt, den es unbedingt zu schützen und zu bewahren gilt. Und schütze auch dich selbst, indem du solche Gedanken in deinem Herzen gar nicht erst zulässt.
(VIII) 15 Du sollst nicht stehlen! — Lass anderen, was ihnen gehört. Das gilt übrigens auch fürs Finanzamt: Betrüge nicht, damit du besser wegkommst und mehr hast. Vertraue darauf, dass Gott dir immer genug gibt.
(IX) 16 Du sollst nichts Falsches über deinen Nächsten sagen! — Sei aufrichtig und liebe deinen Mitmenschen, selbst dann, wenn er dir allen Grund gibt, dass das schwer ist.
(X) 17 Du sollst nichts begehren, was deinem Nächsten gehört: weder sein Haus noch seine Frau, und so weiter … — Sei zufrieden mit dem, was du hast. Etwas zu begehren, was einem anderen gehört, ist der Anfang weiterer Schuld.
Das sind Gottes gute Leitlinien für unser Leben. Sie geben uns Orientierung. Helfen uns wieder auf den richtigen Weg, wenn wir falsch abgebogen sind. Sie zu erfüllen ist nicht die Voraussetzung, um gerettet zu werden, das hat Jesus längst getan. Aber zu versuchen nach ihnen zu leben, ist unsere Antwort auf Gottes Liebe. Weil ich dich liebe, lebe ich nach deinen Geboten, selbst wenn ich schon wieder gescheitert bin.
Amen.