Rom 12 - Do not be conformed to the pattern of this world (2008)
Passt euch nicht diesem Weltlauf an
Roemer 12:1-21
Ich ermahne euch nun, ihr Brüder,
angesichts der Barmherzigkeit Gottes,
daß ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges,
heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer:
das sei euer vernünftiger Gottesdienst!
2 Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an,
sondern laßt euch in eurem Wesen verändern
durch die Erneuerung eures Sinnes,
damit ihr prüfen könnt,
was der gute und wohlgefällige
und vollkommene Wille Gottes ist.
3 Denn ich sage kraft der Gnade, die mir gegeben ist,
jedem unter euch,
daß er nicht höher von sich denke,
als sich zu denken gebührt,
sondern daß er auf Bescheidenheit bedacht sei,
wie Gott jedem einzelnen
das Maß des Glaubens zugeteilt hat.
4 Denn gleichwie wir an einem Leib viele Glieder besitzen,
nicht alle Glieder aber dieselbe Tätigkeit haben,
5 so sind auch wir,
die vielen, ein Leib in Christus,
und als einzelne untereinander Glieder,
6 wir haben aber verschiedene Gnadengaben
gemäß der uns verliehenen Gnade;
wenn wir Weissagung haben,
[so sei sie] in Übereinstimmung mit dem Glauben;
7 wenn wir einen Dienst haben,
[so geschehe er] im Dienen;
wer lehrt, [diene] in der Lehre;
8 wer ermahnt, [diene] in der Ermahnung;
wer gibt, gebe in Einfalt;
wer vorsteht,
tue es mit Eifer;
wer Barmherzigkeit übt,
mit Freudigkeit!
9 Die Liebe sei ungeheuchelt!
Haßt das Böse,
haltet fest am Guten!
10 In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander;
in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor!
11 Im Eifer laßt nicht nach,
seid brennend im Geist,
dient dem Herrn!
12 Seid fröhlich in Hoffnung,
in Bedrängnis haltet stand,
seid beharrlich im Gebet!
13 Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen,
übt willig Gastfreundschaft!
14 Segnet, die euch verfolgen;
segnet und flucht nicht!
15 Freut euch mit den Fröhlichen
und weint mit den Weinenden!
16 Seid gleichgesinnt gegeneinander;
trachtet nicht nach hohen Dingen,
sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen;
haltet euch nicht selbst für klug!
17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem!
Seid auf das bedacht,
was in den Augen aller Menschen gut ist.
18 Ist es möglich, soviel an euch liegt,
so haltet mit allen Menschen Frieden.
19 Rächt euch nicht selbst, Geliebte,
sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes];
denn es steht geschrieben:
»Mein ist die Rache;
ich will vergelten, spricht der Herr«.
20 »Wenn nun dein Feind Hunger hat,
so gib ihm zu essen;
wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken!
Wenn du das tust,
wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.«
21 Laß dich nicht vom Bösen überwinden,
sondern überwinde das Böse durch das Gute!
Der heutige Text gibt mir zu schaffen.
Die Gedanken des Paulus in diesem Abschnitt
Sind so einfach...
So natürlich...
So selbstverständlich...
Daß ich dadurch oft Schwierigkeiten habe,
sie einfach anzunehmen.
Ja, so sollen und wollen wir als Nachfolger Christi leben!
Aber, der Lauf dieser Welt...
Unsere menschliche Gierde...
Die unbesättigte Sucht nach mehr...
Das Greifen nach Macht und Ansehen...
zwingt uns immer wieder dazu,
daß wir uns der Form dieser Welt anpassen.
Wo Gott uns mit Erbarmen entgegenkommt,
da meinen wir, es verdient zu haben.
Wo wir dem Nächsten nicht ausstehen können weil er anders ist,
da behaupten wir besser zu sein als er.
Bescheidenheit...
Das bringt ja uns überhaupt nichts...
Agressiv muß mein sein,
wenn man was erreichen will!
Ja, und in Beziehungen mit andern Menschen,
da muß man sich wohl gelegentlich mal ein bischen aufspielen
um vorwärts zu kommen.
Und wenn du mich falsch behandelst...
Dann wehe dir...
Damit laß ich dich nicht wegkommen.
Der Geist dieser Welt verkündet eindeutig,
daß Gott denen hilft,
die sich selbst helfen...
daß Diskriminierung, Gewalt und Vergeltung
der Weg in die Zukunft sind...
daß man niemanden Vertrauen kann
ausser sich selbst.
Der Geist dieser Welt verursacht,
daß wir uns als Menschen immer mehr auseinanderleben...
daß wir nur an uns selbst denken,
und dem andern nicht achten.
Die Form dieser Welt macht,
daß wir unkritische Mitläufer sind,
und daß wir kalt-herzig und unberührt
an der Not anderer vorbeilaufen.
Und zu all diesem sagt Paulus:
paßt euch nicht diesem Weltlauf an,
sondern laßt euch in eurem Wesen verändern
durch die Erneuerung eures Sinnes,
»Anpassen« spricht vom Annehmen einer äußeren Erscheinung,
die etwas widerspiegelt,
was innerlich nicht vorhanden ist,
also eine Art Maskerade oder Schauspielerei.
Dieser Weltlauf - oder dieser Zeitgeist
bezieht sich auf die Glaubens- und Wertesysteme –
der jeweiligen Zeit und Mode der Welt.
Der Weltlauf wiederspiegelt die Denkweise und Werte einer Welt,
die Gott nicht kennt,
und die nicht auf dem Reich Gottes ausgerichtet sind.
Und weil wir als Christen in so enger Gemeinschaft
Mit unserer umliegenden Gesellschaft leben,
müssen wir immer wieder vorsichtig sein,
daß wir dem Einfluß des Weltlaufes
nicht preisgegeben werden.
Wir müssen uns in Acht halten,
daß wir unser Erbgut nicht billig verkaufen.
Und wo der Geist dieser Welt
schon im Gemeindewesen eingeschlichen ist,
da muß eine radikale Veränderung stattfinden.
Das gr. Wort, von dem das Fremdwort »Metamorphose« stammt
(der Umwandlungsprozess von einer Raupe
zum Schmetterling),
bezeichnet eine totale Veränderung.
Laßt euch in eurem ganzen Wesen verändern
Durch die Erneuerung eures Sinnes.
Diese Umwandlung kann nur geschehen,
wenn der Heilige Geist unser Denken verändert,
indem wir uns in Gemeinschaft miteinander
von Gottes Wort formen und bilden lassen.
Es geht hier nicht um ein gelegentliches Hochgefühl,
wo wir uns dann von der Weltform abwenden
wenn wir uns danach fühlen.
Im Gegenteil, Paulus erkennt,
daß die menschlichen Gefühle dem Denken unterordnet sind.
Es bedarf eine konkrete Entscheidung des Willens
Sich von der Art dieser Welt abzuwenden,
und sich dem Willen Gottes –
dem guten und wohlgefälligen
und vollkommenen Wille Gottes zu weihen.
Der Entschluß des Willens
Wirkt sich zuallererst
in den Beziehungen zu anderen Mitchristen
in der Glaubensgemeinschaft aus.
Das erneuerte „richtige“ Denken
steht dem „falschen“ Denken gegenüber.
Falsches Denken ist ein arrogantes oder überhebliches Denken.
Zum Beispiel,
wenn man sich meint „jemand“ zu sein,
und es den anderen auch zu wissen lässt,
daß man sich was glaubt.
Frage: Wie tun wir das in unserm persönlichen Leben?
Wo denken wir höher von uns selbst,
als sich zu denken gebührt?
Denken wir,
daß andere Rassen der weissen Rasse unterliegen?
Oder, daß Männer vor Gott mehr Wert sind als Frauen?
Oder, daß das Leben eines Canadischen Soldaten
Mehr Wert als das eines Afganistaners ist?
Konsumieren wir die Naturresourcen
In unserer Verbrauchergesellschaft
Ohne jegliche Rücksicht auf die Millionen Menschen,
die täglich umkommen,
weil sie einfach nichts haben.
Wir sollen mit einem Nüchternen Sinn über uns selbst denken.
Das Leben ist für einen jeglichen Menschen eine Gnadengabe.
Letztendlich hängt unser aller Leben
Nur an einem feinen Schnürchen.
Wir sind begnadigte Haushalter
Der vielerlei Gaben Gottes.
Sollte uns das nicht zu tiefstem Dank
Und demütiger Zuwendung zu unserm Mitmenschen
bewegen?
Und dieses gerade fängt bei uns persönlich an.
Die Nichtanpassung zur Weltform zeigt sich zuerst
In einer ungeheuchelten Liebe zueinnader.
Die höchste Tugend im NT,
die sich völlig auf die Bedürfnisse
und das Wohlergehen des anderen konzentriert
und alles tut,
was zum Stillen dieser Bedürfnisse erforderlich ist,
das ist ungeheuchelte Liebe.
Christliche Liebe muss lauter und aufrichtig sein,
ohne jede Selbstsucht und Arglist.
Wo müssen wir unsere Liebe und Hingabe für andere
Überprüfen und korrigieren?
In der Bruder- und Schwesternliebe
seid herzlich gegeneinander.
Die Hingabe an andere Christen in geschwisterlicher Liebe,
die sich nicht auf persönliche Anziehungskraft
oder Sympathie gründet
das ist ungeheuchelte Liebe.
Diese Art von Liebe ist das wichtigste Kennzeichen,
an dem die Welt uns als Nachfolger Jesu erkennen kann
(Joh 13,35; vgl. 1Joh 3,10.17-19).
Wie muß unsere ungefärbte Liebe
zu unseren Glaubensgeschwistern zunehmen?
Wo fange ich persönlich an?
In der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor.
Wie machen wir unsere aufrichtige Wertschätzung
und Anerkennung
unseren Mitgläubigen kund?
Wie achten wir einander höher als uns selbst? (Phil 2,3).
Das Böse zu hassen,
und am Guten festzuhalten
setzt voraus,
daß wir ein gutes, vom Geist Christi eingegebenes
Unterscheidungsvermögen besitzen.
Hier ist es ganz besonders wichtig,
daß wir die Werte des Reiches Gottes
von den Werten des Weltlaufes unterscheiden.
Die Werte dieser Welt entsprechen nicht
Den Werten Gottes.
Anstatt Wettkampf und Agression gegen meinem Nächsten
Sind wir zur herzlichen Bruderliebe bezwungen.
Hier ist ein wertvoller Gedanke:
„Dient dem Herrn mit allem Eifer“.
12 Seid fröhlich in Hoffnung,
in Bedrängnis haltet stand,
seid beharrlich im Gebet!
13 Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen,
übt willig Gastfreundschaft!
All diese Aktionen richten die Gedanken auswärts.
Seht ihr, wenn man ein gemeinsames Ziel nach aussen hat,
eine Mission,
Zweck und Ziel,
dann lebt man im Willen Gottes.
Dann sucht man andere für Gottes Reich zu gewinnen.
Und das erfordert, daß ihr
14 Segnet, die euch verfolgen;
segnet und flucht nicht!
Ach wie schnell ballen wir nicht unsere Fäuste,
wenn uns jemand quer gekommen ist...
und Segenswünsche sind auf alle Fälle
fern von unserem Denken.
Als Bürger des Reiches Gottes,
suchen wir den Frieden und jagen ihm nach...
wir segnen, die uns Schaden antun...
wir segnen, und fluchen nicht.
Und in diesem sollen wir gleichgesinnt sein,
als Glieder einer des andern...
daß wir nicht nach hohen Dingen trachten...
nicht nach Gewalt und Macht und Ansehen...
sondern, daß wir uns zu den Amrandestehenden
herunterlassen.
Lieber Bruder, liebe Schwester, lieber Freund,
hat dich schon mal jemand was angetan,
was du nicht so leicht vergeben und vergessen konntest?
Denk einmal an solch eine Person,
die dir wilkürlich oder auch unwilkürlich
viel persönlichen Schaden zugerichtet hat.
(Die Temperatur ist hier im Raum gerade bei 20˚ angestiegen).
Wenn ich an mich selber denke,
dann kommen mir noch ungute Gedanken:
„Der wird noch was erleben...“
„Der Moment kommt,
da soll der alles 10-fach wiederbekommen
was er mir angetan hat...“
„Wenn die wüsste was auf sie zukommt...“
Ja, wir haben alle schon mal solche bösen
und unproduktiven Selbstgespräche geführt, nicht wahr?!
Das Heimzahlen oder Vergelten (retaliation)
Ist so rein menschlich...
Der erste Gedanke beim Angriff gegen die zwei Türmen
War Rache!
Heimzahlung!
Wir müssen zurückhauen!
Und zwar so gut,
daß sie es nie wieder tun wollen!
Das ist die Form dieser Welt!
Nicht nur im internationalen Bereich,
sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich
bei dem Einzelnen.
Aber es gibt auch eine andere Alternative:
Einst standen Argentinien und Chile
wegen heftiger Grenzstreitigkeiten kurz vor einem Krieg.
Die Waffen waren bereit,
Soldaten waren aufmarschiert
und Kanonen waren in Stellung gebracht.
Durch ein Wunder gelang es einigen besonnenen Menschen
aus beiden Ländern,
den Krieg zu verhindern
und einen Frieden zu schließen.
Nun goss man aus den aufgefahrenen Kanonen
ein riesiges Standbild,
das Christus auf der Grenze stehend darstellt.
Die Christusstatue hält in der einen Hand das Kreuz,
und die andere Hand reckt er segnend über die Völker.
Der Sockel des Standbildes trägt die Inschrift:
„Eher sollen die Berge der Anden in Staub zerfallen,
als dass die Völker von Argentinien und Chile
den Frieden brechen,
den sie zu Füßen ihres Erlösers
zwischen sich aufgerichtet haben.“
Christus ist der Friedefürst,
der Erste des Friedens.
Er hat uns den Frieden mit Gott geschenkt.
Und zu seinen Füßen können wir auch unter uns
den Frieden machen.
Die Waffen können umgegossen werden
in das Bild des segnenden Friedefürsten.
Zu Füßen unseres Erlösers ist dann kein Raum mehr
für Krieg und Hass, Zerstörung und Feindschaft.
Nicht Böses mit Bösem zu vergelten
erfordert ein radikal neues Denken,
daß nur durch die transformierende Kraft Gottes
in Jesus Christus möglich ist.
17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem!
Vielmehr,
20 »Wenn dein Feind Hunger hat,
so gib ihm zu essen;
wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken!
Wenn du das tust,
wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.«
Bruder Heinz Kampen berichtete am vorigen Sonntag
Über einige zentrale Gedanken unseres Friedenszeugnisses
Die auf der Konferenz besprochen wurden.
Das Zeugnis von Raquel Contreras,
der Presidentin von der Baptistischen Union in Chile
hinterlies ein tiefen Eindruck auf alle Teilnehmer.
Ihr habt vieleicht auch den Bericht
in der Winnipeg Free Press vom letzten Sonntag gelesen.
Die Baptisten Gemeinden in Chile
Haben sich für eine radikale Sinnesänderung entschieden.
Im Mittelpunkt dieser Sinnesänderung
ist die christliche Friedenslehre der Anabaptisten.
Als Folge ihrer neuen Überzeugung
hat die Baptistengemeinde in Chile sich dazu verpflichtet,
jede Gemeinde als einen Zufluchtsort des Frieden zu erklären,
wo mishandelte Frauen und Kinder Schutz finden können.
Sie haben ein Anabaptistisches Friedenszentrum gegründet
Zur Weiterbildung und zum Aufbau des Friedenszeugnisses
Der Gemeinden.
Und,
vieleicht der gewagteste Gedanke von allen,
haben die Gemeinden sich dazu verpflichtet,
das Geschwätz
in den Gemeinden auszurotten.
Sie erkennen, daß die üble Nachrede
Eine Art von Gewalttat ist,
die zur Uneinigkeit in der Gemeinde beiträgt,
und dem Zeugnis der Gemeinde ungeheuren Schaden antut.
Wollen wir uns auch zu solch einer grundlegenden
Und radikalen Sinnesänderung verpflichten?
Das erfordert eine konkrete Entscheidung!
21 Laß dich nicht vom Bösen überwinden,
sondern überwinde das Böse durch das Gute!
Herr, fange bei mir an
Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen... Kolosser 3,15