Predigt Andacht Psalm 102,17-19

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Andacht: Psalm 102,17-19 20.06.2023
1. Einleitung: „Was ist noch zu tun?“ Diese Frage stellte ich in den vergangenen Wochen an meine Frau, als es ums Packen für den Urlaub ging. Neben dem Gepäck musste der Haushalt auf unseTestre Abwesenheit vorbereitet werden: Fenster schließen, Blumen gießen, eine Vertretung für die Post suchen, usw. In einer Familie bekommt man selten eine konkrete Aufgabenbeschreibung. Vieles ergibt sich einfach so, anderes wird erwartet. Am besten ist es, wenn man rechtzeitig die Dinge miteinander bespricht, ehe die Hektik beginnt.
Wir sehen uns heute einen kurzen Abschnitt aus dem 5. Bußpsalm an. Passt das für eine Leitungssitzung? Wenn wir näher hinsehen, entdecken wir darin eine große Ermutigung, die das Gebet betrifft.
2. Text:
17 Denn der Herr wird Zion wieder aufbauen und dort erscheinen in seiner Herrlichkeit.
18 Er wird sich dem Gebet der Verlassenen wieder zuwenden, ihre Bitten wird er nicht zurückweisen.
19 Dies soll man aufschreiben für eine spätere Generation, und so wird ein Volk, das erst noch geschaffen wird, den Herrn preisen. [1]
3. Auslegung: Wir kennen leider nicht den Verfasser des Psalms mit Namen, aber wir kennen seinen Zustand: Gebet eines vom Leid Gebeugten, der verzweifelt ist und sein Herz vor dem Herrn ausschüttet.[2] Da beschreibt jemand sein eindringliches Fragen nach Gott (2-3). Dann folgt eine Beschreibung wie es ihm ergeht und warum er sich nach einer Antwort sehnt (4-12). Ab Vers 13 erinnert er sich an Gottes Versprechen. Gott lässt sein Volk nie los (13-16). Der nächste Abschnitt ist eine weitere Bekräftigung des sicheren Handelns Gottes (17-23). Fünf Mut machende Aspekte werden genannt. 1. Gott wird sich Jerusalem wieder zuwenden und es neu aufbauen. Das deutet auf eine Abfassung während der Babylonischen Gefangenschaft hin. 2. Gott wird seine Herrlichkeit neu in Jerusalem zeigen. Über rund 5 Jahrhunderte war das sichtbar durch den neuen Tempel klar. In Jesus bekam das Erscheinen seiner Herrlichkeit eine ganz neue Qualität (siehe Joh 1,14).
3. Gott wendet sich denen zu, die sich verlassen fühlen. Ein Versprechen, dass sich vielfach erfüllt und uns durchgehend zugesagt ist. 4. Erlebnisse mit Gott sind festzuhalten. Nicht einfach nur als Protokoll sondern mit dem Zweck, dass nachfolgende Generationen sehen, wo Gott schon am Werk war. 5. Am Ende steht das Lob Gottes. Der Psalmschreiber spricht hier interessanterweise von einem Volk, dass erst noch geschaffen wird. Gemeint ist hier nicht ein Volk, das über einen Ausweis definiert wird sondern ein innerlich verändertes Volk, das Gott lobt. Dazu gehört auch die Gemeinde Jesu. Das alles wird durch das schlichte Gebet bewirkt, dass Gott erhört.
4. Übertragung: „Was ist noch zu tun?“ – ist eine Frage für Leitungen einer Gemeinde. Es ist wünschenswert, wenn die wesentlichen Aufgaben klar verteilt und klar sind. Gleichzeitig dürfen wir in geistlicher Leitungsverantwortung nicht nur in „unserer“ Schublade denken. Eine wesentliche Aufgabe für alle Mitglieder einer Leitung ist das Gebet für die Anliegen der Gruppen und Kreise, der Mitglieder und für die Menschen in unseren Dörfern. Geistliche Wirkung kann die Arbeit nur entfalten, wenn Jesus Herzen und Haustüren öffnet. Wie wäre es, wenn wir den Psalmabschnitt für uns nehmen und einfach mit der Erfüllung rechnen. Dann hört sich das ungefähr so an: “Der Herr wird die geistliche Arbeit immer wieder bauen und sich in seiner Herrlichkeit zeigen. Er wendet sich dem Gebet der Leute zu, die sich nach ihm sehnen und ihre Bitten nicht zurückweisen. Daran wollen wir uns erinnern und es festhalten, damit die nachfolgenden Generationen sich daran ein Beispiel nehmen können, was Gott Großes getan hat.”
Was ist zu tun? Die Aufgabe der Verantwortungsträger einer Gemeinde ist das Gebet.
[1] Neues Testament Psalmen: Neue Genfer Übersetzung. 3. Auflage. Romanel-sur-Lausanne, Schweiz : Genfer Bibelgesellschaft; Deutsche Bibelgesellschaft, 2013 [2] ebd.
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