Aus grosser Macht kommt grosse Verantwortung: Das Gleichnis von den Talenten

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Aus grosser Macht kommt grosse Verantwortung: Das Gleichnis von den Talenten
Viele Dank Joel fürd Aafrog zum do Predige. Durch mini Tätigkeit im Cevi hanich mit einige vo euch immer wieder ztue und wäge däm fühlt sich dTomaskirche unterdesse scho bitz wie dehei ah! Dorum freuts mi notürlich speziell, mit euch hüt zobe übr dr Bibeltext vo de Talänt dörfe zrede.
Ihr sind jo grad inere Reihe zu de Gliichnis vo Jesus, und ich ha euch eins mitbrocht, wo ich sälber nie ganz verstande ha, und dorum, wänn mr hüt drüber schwätze. Dr Shishi liist euch das grad emol vor:
Matthäus 25,14–30 (B:DNTP)
14 »Es ist wie bei einem Mann, der verreisen wollte. Vorher rief er seine Diener zusammen und vertraute ihnen sein Vermögen an. 15 Dem einen gab er fünf Talente, einem anderen zwei Talente und dem dritten ein Talent – jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste der Mann ab. 16 Der Diener, der fünf Talente bekommen hatte, fing sofort an, mit dem Geld zu wirtschaften. Dabei gewann er noch einmal fünf Talente dazu. 17 Genauso machte es der mit den zwei Talenten. Er gewann noch einmal zwei Talente dazu. 18 Aber der Diener, der das eine Talent bekommen hatte, ging hin und grub ein Loch in die Erde. Dort versteckte er das Geld seines Herrn. 19 Nach langer Zeit kam der Herr der drei Diener zurück und wollte mit ihnen abrechnen. 20 Zuerst kam der Diener, der fünf Talente bekommen hatte. Er brachte die zusätzlichen fünf Talente mit und sagte: ›Herr, fünf Talente hast du mir gegeben. Sieh doch, ich habe noch einmal fünf dazugewonnen.‹ 21 Sein Herr sagte zu ihm: ›Gut gemacht! Du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich bei dem Wenigen als zuverlässig erwiesen. Darum werde ich dir viel anvertrauen. Komm herein! Du sollst beim Freudenfest deines Herrn dabei sein!‹ 22 Dann kam der Diener, der zwei Talente bekommen hatte. Er sagte: ›Herr, zwei Talente hast du mir gegeben. Sieh doch, ich habe noch einmal zwei dazugewonnen.‹ 23 Da sagte sein Herr zu ihm: ›Gut gemacht! Du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich bei dem Wenigen als zuverlässig erwiesen. Darum werde ich dir viel anvertrauen. Komm herein! Du sollst beim Freudenfest deines Herrn dabei sein.‹ 24 Zum Schluss kam auch der Diener, der ein Talent bekommen hatte. Er sagte: ›Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und du sammelst ein, wo du nichts ausgeteilt hast. 25 Deshalb hatte ich Angst. Ich ging mit dem Geld weg und versteckte dein Talent in der Erde. Sieh doch, hier hast du dein Geld zurück!‹ 26 Sein Herr antwortete ihm: ›Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nichts ausgeteilt habe! 27 Dann hättest du mein Geld zur Bank bringen sollen. So hätte ich es bei meiner Rückkehr wenigstens mit Zinsen zurückbekommen. 28 Nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! 29 Denn wer etwas hat, dem wird noch viel mehr gegeben – er wird mehr als genug bekommen. Doch wer nichts hat, dem wird auch das noch weggenommen, was er hat. 30 Werft diesen nichtsnützigen Diener hinaus in die Finsternis draußen. Dort gibt es nur Heulen und Zähneklappern!‹«
Dass me mit sim Gäld öbbis sött afoh, isch jetzt nüd neus. Seit dir jede Alaageberooter. Und mir Schwizer könne au ganz guet mit Gäld. Abr vo Jesus hätt ich so öbbis nid erwartet. Ussgrächnet vom arme Wanderprediger uss Nazareth, wo nid viel meh Bsitz kha het als dKleider, wonr akha het, vom däm Jesus kriege mir e Lektion übers Gäldalegge. Jesus als Hardcore-Kapitalist - das entspricht ehrlichgseit nid minere Vorstellig vo ihm. Au wenns dBanker vo dr Credit Suisse wohrschins gfreut hätti.
Es git Lüüt, die hän das Glichnis au wirklich wörtlich verstande: Jesus rieft do drzue uff, viel Gäld zverdiene. Dr dütschi Autor Bertold Brecht het emol d “Ballade von Pfund” gschriebe. Die erste Strophe gön eso:
„Als unser Herr auf Erden
In Sprüchen sich erging
Da hieß er uns bewerten
Den Wucher nicht gering.
Er riet all den Besuchern
Die er bei sich empfing
Mit ihrem Pfund zu wuchern
So gut es irgend ging.
Und dass er Ihm gefalle
Strengt sich ja jeder an!
So wucherten denn alle
Die’s vordem auch getan.”
dBallade vom Pfund goht denn no wiiter - abr ich glaub ihr händs Prinzip verstande. Abr ich muesses jetzte kurz klarstelle: Es goht bi däm Gliichnis NID ums Gäld. Wär das Glichnis eso verstoht, verstohts zwar wörtlich, abr falsch.
In dere Übersetzig, womr vorgläse biko hänn, isches fascht scho offesichtlich, um wases goht: sgriechische Wort talanta het sich bi uns als Talänt iidütscht. E Talänt, das isch öbbis, wo mir biko hänn. E Begobig imne Berich. Sache, wo uns liicht falle, wo mir schinbar wie gottgäh guet könne.
Das isch dr ersti - und sowiit au nid verwunderlichi - Punkt vo minere Predigt. Gott het jedem vo uns, dir und mir, verschideni Talänt gäh.
Dem einen gab er fünf Talente, einem anderen zwei Talente und dem dritten ein Talent – jedem nach seinen Fähigkeiten.
Är het uns ganz verschiedeni Sache gäh: Vilicht kasch du guet koche. Vilicht bisch du sehr iifühlsam. Vilicht sehr guet in logischem Dänke. Vilicht kasch du guet schutte. Odr du bisch guet mit Kinder. Mir isches ganz wichtig, dass es do kei Hierarchie git zwüsche unsere Begobige. Du muesch au nid alles guet könne! Wen ich e Liste würd mache, was ich guet kha und welli Sache ich nid so guet kha: Die wär nid ussgliche. Es git 2-3 Sache in mim Läbe, die kannich besser als anderi Mensche. Und die andere 1000 Sache wos auno git - die kannich nid guet. Ich mein, lueg di umme: Timon/Xenia kha viel besser Volleyball spiele als ich. Dr Gian-Luca kha besser rächne als ich. Und dr Joel.... Dä het e schöneri Glatze als ich. Und das isch völlig in Ordnig!
Wenn du hütte do sitzisch und dänksch: Binich zkurz kho? Ich kha nüd guet! Denn willich dir sage: Ich glaub, du heschs eifach nonig uusegfunde. Frog mol dini Fründe odr Mensche, wo dir noch sinn: Was kanich guet? Was schätzisch du an mir? Odr überleg dir mol: Was kannich guet? Was fallt mir licht? Und du wirsch merke, was du besser kasch als anderi. Sig das e Instrumänt, e Sport, e Studierichtig, e Job odr öbbis zwüschemenschlichs: Gott het dir dini Talänt gäh! Und är will, dass du si sinnvoll nutzisch.
Zrugg zu unserem Glichnis. Das goht eso witer:
Die beide Diener, wo fünf und zwei Talänt biko hänn, hänn sofort agfange, öbbis mit dene Talänt zmache. Und si sinn sehr erfolgriich gsi: Beidi hänn jewiils no meh drzue biko.
Nach langer Ziit isch dr Huusherr zruggkho, und bstellt sini Diener bi sich ih. Zu de erste zwei, wo Talänt drzue biko hänn, seit är folgendes:
›Gut gemacht! Du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich bei dem Wenigen als zuverlässig erwiesen. Darum werde ich dir viel anvertrauen. Komm herein! Du sollst beim Freudenfest deines Herrn dabei sein!‹ 22
Dr Huusherr git also sine Diener verschiede vili Talänt. Und är erwartet au, dass die brucht wärde! Ich würd für dä Teil vom Gliichnis dTalänt sogar no chli grösser fasse: Ich glaub, mit däm sinn nid nur unsri Begobige gmeint, sondern unseri Ressource odr Möglichkeite or Chance ganz allgemein. Tönt vilicht bitz abstrakt, isch abr relativ eifach: Grad mir Mensche in dr Schwiiz sinn in dr Regel sehr privilegiert. Mir hänn Talänt, jä. Abr vieli vo uns hänn no viel meh: Mir hän Ziit. Mir hän Energie. Mir hän Iifluss. Mir hän Gäld. Mir hän Macht. Mir hän Ussbildigsmöglichkeite.
Ich bi am Fritig im Kino gsi go dr neui Spider-Man luege - super Film übrigens - und in de Spider-Man Comics wird em Spider-Man emol gseit: “With great power comes great responsibility”. Uss grosser Macht kunnt grossi Verantwortig.
Mit all dene Ressource hänn mir viel Verantwortig vo Gott biko. Mir könne unsri Wält, unseri Kirchene und unseri persöhnliche Läbe gstalte. Und Gott will, dass mir das au mache!
Wenn du viel Ziit hesch, investier si gschiid! In dini Ussbildig. In dini Gottesdienst. In dä Fründ, wo grad e schweri Ziit duuremacht. In das Instrumänt, wo du e Begabig drfür hesch. In di Gottibueb odr Meitli, wo du dörfsch ha.
Wenn du viel Gäld hesch, denn bruch das guet! Nid für irgendwelchi Luxusgieter. Mach öbbis gschiids drmit. Spänds. Sig grosszügig. Hilf andere Mensche drmit.
Und wenn du e Ussbildig, e Job, odr e Hoby hesch - denn mach das mit Liideschaft! Sig die besti Hobbyfuessballerin, wo du kasch si, dr besti Hobbybäcker, wo du kasch si. Dr besti Studänt. Die besti Fründin. Dr besti Banker. Dr besti Bürogummi, wo du kasch si.
So gsehn mirs bi de zwei Knächt im Gliichnis. Si mache öbbis mit ihrne Ressource. Und dr Herr seit zu ihne:
›Gut gemacht! Du bist ein tüchtiger und treuer Diener.
Ich glaub, Gott seit das au zu uns, wenn mir verantwortigsbewusst mit unsere Talänt und Möglichkeite umgön.
Kömme mir zum dritte Teil vo däm Glichnis. Ich bi ehrlich, dä Teil hanich nie ganz verstande, bevor ich mi nid intensiv drmit beschäftigt ha. Är isch wirklich nid ganz eifahc zum verstoh. Es kunnt also dr dritti Diener zum Herr und seit folgends:
Zum Schluss kam auch der Diener, der ein Talent bekommen hatte. Er sagte: ›Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und du sammelst ein, wo du nichts ausgeteilt hast. 25 Deshalb hatte ich Angst. Ich ging mit dem Geld weg und versteckte dein Talent in der Erde. Sieh doch, hier hast du dein Geld zurück!‹ 26
Mit däm Teil hanich immer grossi Mieh kha. Ich stell mir Jesus immer als liebevoll vor. Kümmeret sich nid drum, was du kasch odr nid kasch. Was du machsch odr nid machsch. Sondern liebt di bedingigslos, akzeptiert di, nimm di so, wiede bisch. Dr Diener het abr ganz e anderi Vorstellig: Är redet drvo, was für harte Maa Gott isch. Abr losemr mol witer:
Sein Herr antwortete ihm: ›Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nichts ausgeteilt habe! 27 Dann hättest du mein Geld zur Bank bringen sollen. So hätte ich es bei meiner Rückkehr wenigstens mit Zinsen zurückbekommen. 28 Nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! 29 Denn wer etwas hat, dem wird noch viel mehr gegeben – er wird mehr als genug bekommen. Doch wer nichts hat, dem wird auch das noch weggenommen, was er hat. 30 Werft diesen nichtsnützigen Diener hinaus in die Finsternis draußen. Dort gibt es nur Heulen und Zähneklappern!‹«
Au do widr: Harte Tobak. Gott, wo seit, dä wo wenig het, däm wird aus letschte no wäggnoh wärde. Nid wirklich fair.
Ich glaub, dä Text muess me au im Gsamtkontext vom Matthäusevangelium verstoh. Bitzli friener in däm Evangelium seit Jesus:
Matthäus 11,28–30 (B:DNTP)
28 »Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Bei mir werdet ihr Ruhe finden. 30 Denn mein Joch ist leicht. Und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.«
Das stoht im gliche Evangelium! Vilicht mien mir uns au eifach dra gwöhne, dass unser Bild vom vom nätte, liebe Jesus au nid dr ganze Wohrheit entspricht: Gott isch immer meh und immer grösser und vielfältiger als unseri Vorstellige.
Ich ha für euch zwei Interpretatione vo däm dritte Teil mitbrocht. Die ersti Usslegig goht drvo uss, dass me die ganzi Gschicht vo Jesus, und au sini Rede und Glichnis, im Kontext vo sinere Ziit verstoh muess. Dörte richtet sich das Gliichnis and Pharisäer und die Schriftglehrte.
Si hänns Gsetz vom Mose biko. Ihne isch dr Tämbel aavertraut worde, und sZeiche vo dr Gegewart vo Gott bi sim Volk. Ihne isch die wundervolli Verheissig gäh worde, dass Gott durch si und durchs Volk Israel die ganzi Wält het welle sägne.
Alles das hänn die Schriftglehrte eifach in dr Ärde vergrabe. Si hänn das Liecht, wo si biko hänn, nid wiitergäh, sondern egoistisch für sich bhalte. Si sinn nutzlosi Diener gsi. Und jetzt isch dr Herr zruggkho, und verlangt Rächeschaft für alles, wo är ihne aavertraut het. Uss grosser Macht folgt grossi Verantwortig. Und die Verantwortig hännd Pharisäer nid woorgnoh, und die aadroti Zerstörig vo Jerusalem und vom Tämpel entpuppt sich als Bestrofig für die fuule Knächt.
In dere erste Interpretation wird öbbis vom Härz Gottes düütlich: Gott machts truurig, wenn Mensche hinter ihrem Potenzial zruggblibe. Wenn si ihri Talänt und ihri Möglichkeite nid nutze. Dass heisst nid, dass du muesch beriehmt, odr riich odr mega erfolgrich wärde. Gott interessiert sich nid um das. Abr är will, dass das, wo du aavertraut biko hesch, wie klei odr gross das au immer si mag, guet verwaltisch und öbbis druss machsch.
Die zweiti Möglichkeit, das Gliichnis zläse, goht eso:
Dr dritti Knächt, dä het Schiss kha. Angst vo dere Verantwortig. Was, wän är öbbis falsch macht? Wenn är sini Talänt falsch aaleggt? Die falsche Aktie kauft, ins falsche Business iistiggt - und verliert? Was denn? Vor luuter Möglichkeite und vor luuter Angst vorem Risiko, het sich dr Knächt entschlosse, eifach nüt zmache: sGäld vergrabe, so tue als ob nüd gsi wär, und kei zweits mol drüber nochedänke.
Angst isch meistens e schlächte Rotgäber. Unsere Knächt het e riese Chance biko, und är verspielt si eifach! Uss grosser Macht folgt grossi Verantwortig.
Und dorum wird är au so hart bestroft. Nid, well är nüd kha het. Sondern well är nüd gmacht het. Es goht in dere Gschicht nid drum, dass Gott däm, wo wenig het, no öbbis wägnimmt. Sondern däm, wo wenig gmacht het.
Au bi dere Düütig gsehn mir sHärz vo Gott, und Spoiler, s isch genaus gliiche: Gott machts truurig, wenn är gseht, wie Lüüt ihri Goobe und Talänt eifach vergrabe und langwiiligi, durchschnittlichi Läbe läbe. Dorum ändets Glichnis au so hart!
Was kha das für di heisse? Vilicht so öbbis: Mol zu dinere Meinig stoh, au wenn nid alli wärde zuestimme. Ebber iilade, wo vilicht aasträngend isch. Ziit und Energie in öbbis gäh, nid, wells mega erfolgrich wird, sondern, wells srichtige isch. Für ebber do so, ohni Hintergedanke.
Gottes Riich heisst nid, sis Talänt odr si Liecht zvergrabe. Riich Gottes heisst: Öbbis drmit mache. Au mol muetig si. Kei Angst zha.
Mach das, mach öbbis uss dine Talänt, dine Ressource und dine Chance, und Gott wird dir sage:
›Gut gemacht! Du bist ein tüchtiger und treuer Diener.
Amen.
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