Die große Party – sollen wir hin?

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Es geht um Dorftratsch, Ansehen und was Jesus daraus macht und wir machen sollen

Notes
Transcript
I. Einleitung
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
wer von Ihnen feiert gerne Feste?
Und wer hat vielleicht schon mal selbst zu einem Fest eingeladen?
Im Predigttext für heute geht es auch um ein Fest, genauer gesagt: Um ein großes Festmahl.
Lukas 14,15–24 luther.heute
Als aber einer, der mit am Tisch war, das hörte, sprach er zu ihm: „Selig ist, wer das Brot im Reich Gottes isst!“ Er aber sprach zu ihm: „Es war ein Mensch, der machte ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht, als das Fest beginnen sollte, um den Eingeladenen zu sagen: ‚Kommt, denn es ist alles bereit!‘ Und sie fingen an, alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: ‚Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn mir ansehen; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ Und ein anderer sprach: ‚Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie auszuprobieren; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ Und der dritte sprach: ‚Ich habe eine Frau geheiratet, darum kann ich nicht kommen.‘ Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: ‚Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden herein.‘ Und der Knecht sprach: ‚Herr, was du befohlen hast, ist ausgeführt; aber es ist noch Raum da.‘ Und der Herr sprach zu dem Knecht: ‚Geh auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll wird. Ich sage euch aber, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Festmahl schmecken wird.‘ “
II. Wir sollen Partysäue sein
Das Lukas Evangelium ist voll von solchen Festmahlen. Vielleicht wird Jesus deshalb an anderer Stelle “Fresser und Säufer” genannt.
Jesus lehnt es nicht ab, sich einladen zu lassen. Lehnt es nicht ab, Feste zu feiern. Er feiert die Feste - aber nicht unbedingt wie sie kommen - so wie es Usus ist, sondern er versteht es so manche Party richtig auf zumischen. Jesus, der Partycrasher. Der gegen den Strom schwimmt und mit seinem Verhalten Aufsehen erregt.
Einmal wird er von einem Zöllner namens Levi eingeladen (Luk 5) und mit dem Haufen Sündern isst er.
Ein ander Mal wird er von einem aus der High society eingeladen und wäscht sich nicht wie es damals üblich war -wieder Gerede.
Und nun ist er wieder von einem gut Bürgerlichen eingeladen. Dort weiß man, was Etikette ist. Weiß man, was sich gehört, den Knigge, der damaligen Zeit - kennen die auswendig. Und einige Verse vorher steht noch: Jesus steht unter Beobachtung. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Wird er sich benehmen?
Vielleicht kennen Sie das, wenn man unter Beobachtung steht. Ich wage es mich mal auszusprechen - Gerade hier im Dorf weiß man doch, wie es ist. Jeder beobachtet jeden und das liebste Kind aller Leut ist der Tratsch. Am süßesten schmeckt der Tratsch, wenn er von etwas richtig Ungehörigem Wind mitbekommt. Dann können die Säue wieder durchs Dorf getrieben werden.
Und es mag schmerzhaft sein, wenn man diese Sau ist - aber Jesus sagt in gewisser Weise: Ihr sollt Säue sein! Und er gibt uns hier wieder ein gutes Beispiel.
Er sitzt am Tisch mit Pharisäern. Das war das gehobene Bürgertum. Nicht unbedingt die high society, aber es war eine gut verdienende Schicht. Es sind jene, denen es gut geht. Bis hierhin ist ja noch nichts schlimm...., aber was Jesus so ankotzt ist das Gehabe von denen. Ansehen um jeden Preis. Das ständige “Auf andere sehen”, das ihn so ankotzt. Guckt doch auf euch selber! Sagt er ihnen immer wieder. Er hält ihnen immer wieder den Spiegel vor. Ihr seid doch auch nicht besser! Und dennoch finden viele von ihnen keinen Weg raus aus dem “Über andere Reden”. Andere drücken, um selbst erhöht zu sein.
Also sitzt Jesus da, alle Augen auf ihn gerichtet, und er fängt an:
Wie langweilig ihr doch seid, wenn man sich die ganze Zeit hin und her einlädt - sozusagen aus Pflichtbewusstsein. Ladet mal Arme, Kranke und Schwache ein. Außerdem kotzt mich eure Sitzordnung an!
Und er wendet sich direkt an uns, zumindest zwischen den Zeilen:
Wir sollen anders sein. Hört auf soviel Wert auf Etikette zu legen und seht den Menschen an und nicht sein Ansehen, seine Position, seine Herkunft.
Hört auf Säue durchts Dorf zu treiben, seid lieber die Sau. Die Person über die alle reden...
Das ist schon mal eine Herausforderung.
III. Nicht der Party, sondern dem Besitz absagen
Jesus kritisiert nicht die Party, sondern wie die Party gefeiert wird.
Und da ruft einer: “Selig sind die, die ihr Brot im Reich Gottes essen!”
Und dann erzählt ihnen Jesus das Gleichnis. Ich denke der Hausherr soll Gott sein, der lädt jetzt ein.
Alle, die eben aufgezeigt haben, wissen, wieviel Mühe und Arbeit hinter einer Party steckt. Man überlegt sich ein gutes Datum, schreibt Einladungskarten, kocht, backt, organiseirt, baut vllt Zelte auf, Tische, Bänke usw.
Wieviel mehr Mühe mag sich Gott für sein großes Fest geben zu dem er einlädt.
Und da schickt er die Einladungskarten heraus bzw. die Diener, die die Einladung verkünden.
Und da bekommt er lauter Absagen.
Ich weiß nicht, ob du schon mal ein Fest gefeiert hast und dann nur Absagen bekommen hast. Das tut echt weh.
Ich habe Ackerland gekauft. Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft. Ich habe eine Frau geheiratet.
Jesus erzählt das Gleichnis den Pharisäern. Es sind die Leute, die viel besitzen. Und es sind Leute, die sich gut mit der Bibel auskennen. Als sie die Geschichte hörten wussten sie sofort, das Jesus auf das 10. Gebot anspielt.
Ex 20,17 “Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.”
Alle diese Gebote gehen aber von dem ersten Gebot aus: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Die Pharisäer waren ganz und gar der Meinung: Die haben wir auch nicht. Merkten aber überhaupt nicht, dass sie ihrem Besitz, ihrem Wohlstand längst den Platz einräumten, den Gott haben sollte.
Wie sieht es bei uns heute aus?
Wenn wir in die Kirche einladen (ich meine, sie sind ja heute hier!), oder wenn wir zur Mitarbeit aufrufen - wenn Gott uns einlädt jeden Tag zu ihm zu kommen, mit ihm Zeit im Gebet und Lesen der Bibel verbringen, welche Götter halten uns davon ab?
Ich daddel sooft an meinem Handy rum oder lasse mich von allem Möglichen ablenken.
Das Gleichnis Jesu ist ein Seitenhieb an uns und unseren Besitz, der unsere Sicht auf Gott verblendet. Und wir haben heute doch alles. Es gibt Menschen hier, die haben noch die Flucht mitbekommen aus den dt. Gebieten - die wissen was es heißt nichts zu haben - und doch erzählen mir auch viele: Wir waren glücklich und liefen singend durch das Dorf.
Überleg gerade mal, was dich von Gott trennt.
III. Party für ALLE
Wenn dir dein Handy wichtiger ist als ich es bin, dann, enschuldigen Sie den Ausdruck: “Kannst du mich mal”
Der Hausherr wird zornig. Aus dem griech. könnte man auch mit emotional übersetzen. Keine meiner Gäste kommen!
Wer von Ihnen hätte jetzt eigentlich die Party abgesagt? Ich wahrscheinlich schon.
Aber der Hausherr will, dass gefeiert wird. ER will die Party komme was wolle.
Was für ein Partywütiger Hausherr - könnte man denken.
Da sagt er weißt du was: Geht hinaus und ladet ALLE ein, die ihr seht. Die Krüppel, die Armen die Schwachen, die Kranken.
Alle die, die die feine Gesellschaft nicht haben will und wenn, dann nur aus Prestige oder Marketing (auch heute noch!).
Stellen Sie sich mal vor, sie sind einer dieser armen Wichte. Vielleicht ein armer Krüppel, den nie jemand angesehen hat.
An dem die Leute schnell vorbeigesehen haben, damit er sie nicht etwa anquatscht.
Jetzt wird so einer zu einem Festmahl eingeladen.
Ich würde mir wahrscheinlich erstmal veräppelt vorkommen. Oder würde mich fragen: “Meint der wirklich mich?”
“Ich hab doch gar nichts, was ich schenken könnte.”
“Ich war nie wirklich beliebt und deshlab nie auf einer Party”.
“Mich will doch keiner”
So denken die neu eingeladenen über sich.
Und da kommt jemand der sagt: Der Hausherr lädt dich ein zu einer Party zu der sonst nur feine Menschen gekommen wären. Aber genau dich will ich da haben. Die anderen waren es überhaupt nicht Wert.
Vielleicht mag der arme Krüppel denken: “Ja, aber ich hab doch nichts und mir ist es unangenehm...”
“Nein, sagt der Diener, der Hausherr will nichts von dir nur eins: Das du kommst!
Das du ihm seine Zeit schenkst!”
“Aber müsste ich nicht jemand anders sein, damit ich zu so einer Party kommen kann?”
“Nein! Du sollst genau so kommen, wie du bist - als ein armer Krüppel” Bei mir wirst du fröhlich und satt.
“Ich war aber noch nie beliebt, das ganze Dorf redete über mich und zog mich wie eine Sau durchs Dorf””
“DAnn sind wir schon zu zweit, so der Hausherr...”
“Ich habe aber immer noch nichts, was ich dir geben könnte HERR...”
“Das ist super!”, sagt der HERR “dann trennt uns ja nichts”
“Ich bin arm”
“In einer Krippe bin ich zur Welt gekommen, am Kreuz bin ich nackt verblutet - ich bin auch arm”
Die Frage geht an uns, ob wir der Einladung Gottes folgen oder nicht.
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