Wegbereiter sein für die größte Wende der Menschheitsgeschichte
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Wegbereiter sein für die größte Wende der Menschheitsgeschichte
Wegbereiter sein für die größte Wende der Menschheitsgeschichte
Liebe Gemeinde,
das Jahr 2023 nähert sich seiner Halbzeit. Der Frühling als die Blüh- und Wachstumzeit ist nun vorbei. Der Sommer als Erntezeit hat begonnen. Irgendwie ist es da auch Zeit in der Mitte des Jahres schon einmal Innezuhalten und sich zu besinnen.
Was ist uns gerade in diesen Tagen wichtig? Was bestimmt unser Leben? Was ist für uns wegweisend und relevant. Jede und jede von uns hat auf diese Fragen sicher unterschiedlich andere Antworten darauf. Für manche ist es wichtig, einen guten Beruf und Arbeit zu haben, für andere ist es besonders bedeutend, gesund zu sein, und für wieder andere ist das Wohlergehen der Familie von großer Bedeutung.
Am heutigen Tag geht es um eine Person, die wusste, was in der Geschichte Gottes mit den Menschen geschieht. "Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen", verkündigt Johannes der Täufer die größte Wende in der Geschichte der Menschheit. Die Geschichte läuft nicht einfach so weiter, wie die Menschen es gewohnt sind. Sie hat ein Ziel. Sie eilt auf den entscheidenden Punkt zu, der mit dem Kommen von Jesus Christus erreicht wird. Das wollte Johannes damals den Menschen und auch uns heute mit seinem Handeln und Reden verdeutlichen. Er möchte uns zeigen, dass die entscheidende Stunde der Menschheit mit dem Kommen von Jesus Christus geschlagen hat.
Symbolisch für das Handeln des Johannes des Täufers ist dieser Tag heute. Es ist kein Zufall, dass sein Gedenktag auf den Tag fällt, an dem die Sonne wieder enge Bahnen zieht und der Tag wieder kürzer wird.
Johannes, der Täufer sah sich eben als ein Wegbereiter für Jesus Christus und er sah sich in der Tradition der Propheten des Alten Testamentes, besonders in der Tradition des Propheten Jesaja. Er kündigt das Kommen des Herrn an und fordert die Menschen auf, sich auf sein Erscheinen vorzubereiten. Johannes erfüllte diese Rolle, indem er die Menschen zur Buße und Taufe rief, um auf die Ankunft des Messias vorbereitet zu sein.
Deshalb hören wir heute auch diese Worte aus dem Buch Jesaja Kapitel 40 die Verse 1-8:
1 Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. 2 Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat die volle Strafe empfangen von der Hand des Herrn für alle ihre Sünden. 3 Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! 4 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; 5 denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des Herrn Mund hat’s geredet. 6 Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. 7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des Herrn Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! 8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
Wir Menschen und unsere Werke sind vergänglich, wie das Gras auf der Wiese, das zu Heu verwelkt. Der Prophet Jesaja und Johannes der Täufer sind in ihrem Wirken als Wegweiser auf den Herrn vergänglich.
Das Wort, das wir hier und anderswo mit „Fleisch“ übersetzen, verweist auf Menschen oder Dinge, die an der Vergänglichkeit und Sterblichkeit der Welt Anteil haben, sowie Anteil an der Rebellion der Welt.
Jesaja und auch Johannes der Täufer sind nicht das Licht. Sie waren nur Zeugen für den den lebendigen Gott bzw. dem Messias. Alles Große, das von Menschen geschaffen wird, wird vergehen. Aber das Wichtigste, was uns unser Predigttext und auch Johannes der Täufer mit seinem Wirken heute vermitteln will, ist, dass das Wort Gottes bleibt.
Damit beginnt etwas Neues. Durch Jesus Christus beginnt eine neue Geschichte Gottes mit uns Menschen. Selbst in all unserer Vergänglichkeit gibt es Hoffnung durch Jesus Christus. Darauf weist uns Johannes der Täufer hin.
Johannes der Täufer begegnet uns als Wegbereiter.
Und als „Wegbereiter“ weist der Täufer über sich hinaus: “der, der stärker ist als ich, kommt nach mir.” Sein Umkehrruf an das Volk bereitet das Kommen Gottes vor. Allerdings überrascht es, dass der Täufer im Stärkeren einen Menschen sieht.
Das Lösen der Laschen seiner Schuhe ist Ausdruck äußerster Ehrerbietung und Dienstbereitschaft, die in der jüdischen und hellenistischen Welt vor allem Aufgabe eines Sklaven ist. Johannes, der Täufer bekundet damit das Kommen Gottes (Jes 40,3) in Menschengestalt, der er somit höchste Ehre entgegenbringt.
Er ruft die Menschen vorher zur Buße und Umkehr. Sein Ruf zur Buße verdeutlicht uns, wie eine solche Wegbereitung aussehen könnte. Das Reich Gottes kommt nicht wie ein Platzregen über uns. Es muss bejaht, angenommen, geglaubt und im Gehorsam und Vertrauen verwirklicht werden.
Der Prophet Jesaja stellt das Kommen Gottes als ein Wunder dar. Nur Himmlisches kann einen solchen prächtigen Weg bauen, auf dem Täler erhöht und Berge und Hügel erniedrigt werden. Ein Weg, der durch unwirtliches Gelände gebahnt wird.
Und der Prophet hat Recht behalten. Denn Jesus Christus hat erreicht, was keiner von uns geschafft hätte. Er hat den Weg des Lebens für uns von Gott her gebaut. Durch sein gnadenvolles Wunder kann und soll es zu einer Veränderung in uns kommen.
Daher ist das, was Johannes der Täufer in seiner eindringlichen Sprache verkündet, auch für uns heute noch relevant.
Johannes der Täufer gibt Zeugnis von dem kommenden Christus. "Der nach mir kommt, ist stärker als ich." Wie auch immer Johannes sich den "Kommenden" vorgestellt haben mag, in seiner Ankündigung kommt er dem, was unser Predigttext sagt, am nächsten.
Die Sonne hat sich gewendet. So wird sie in ihrer Bahn Symbol für das Abnehmen des Wegweisers Johannes des Täufers und zugleich Zeichen für das Kommen des Herrn.
In aller Vergänglichkeit, in der wir leben, und die wird uns auch immer wieder vor Augen geführt bzw. wird gerade auch an diesem Ort deutlich, haben wir Hoffnung auf das Kommen des Herrn.
Und damit wissen wir, was diese Stunde für uns und unser Leben geschlagen hat. Und gehen im Vertrauen auf Gott und mit seinem Segen in die zweite Hälfte dieses Jahres.
Amen