Echte (Unverdiente) Wertschätzung

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1 Korinther 1,26-31 “Seht doch, Brüder und Schwestern, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme sind berufen.
27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;
28 und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist,
29 auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme
30. Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch Gott und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,
31 auf dass gilt, wie geschrieben steht : »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«”

Einleitung: Wertschätzung tut gut

Lasst uns die nächste Viertelstunde unter diese Frage stellen: Wo finden wir echte Wertschätzung?
Wertschätzung tut gut, das habe ich erlebt. Am Freitag saß ich im Babyzimmer und plötzlich betritt ein Bruder den Raum und er geht direkt auf mich zu. Meine ersten Gedanken blitzten durch den Kopf, alle Fehler des Tages: “schlecht rasiert”, falsch geparkt, oberster Knopf offen, keine fromme Sitzhaltung”. Ich war schon ziemlich angespannt.Aber wisst ihr was passiert ist: Der Bruder sagte einfach freundlich: “Guten Abend Sergej” Das wars: und ich war erst so verwirrt, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte und stotterte irgendwie ein Hallo zurück.
Um was es mir geht: Wertschätzung tut gut, hier habe ich sie auf einfache Weise erfahren, als ich sie nicht erwartet habe.
Aber häufig ist es so, dass Wertschätzung aus falschen Motiven stattfindet: Da sind alle freundlich zum Chef, aber nicht weil sie von sich aus so freundliche Menschen sind, sondern weil sie sich Vorteile für ihre Karriere versprechen. Wir wissen wie oft Freundlichkeit falsch ist.
Andererseits: “sollte man zu jemanden, der eine schlechte Arbeit abgeliefert hat, sagen: “Das hast du aber gut gemacht!” Das wäre nicht ehrlich.
Wie handelt Gott mit dieser Frage? Unser Text macht uns aufs neue bewusst, wie wie viel Annahme, Wertschätzung, Gnade wir in Christus erfahren.
Diese Wertschätzung ist ehrlich und doch gleichzeitig erhöhend.
Paulus nennt nun vier Punkte, in der Gotteskinder unerwartete Wertschätzung von Gott erfahren, wir wollen uns diese betrachten:

1. Gott erwählt die Törichten

V.27 sagt uns: 1. Kor 1,27 “Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache.”
Das prägte immer Jesu dienst, dass die Törichten ihn erkannten, und die Weisen nicht. Da zieht Jesus nach Jerusalem ein. Die Studierten Professoren rümpfen die Nase. “Wer ist den dieser!” aber kleine Kinder jubeln. Jesus pries einst Gott Matthäus 11,25 “Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart.”
Mit dem Begriff “töricht” in diesem Vers habe ich ein Problem. Jemand, sagte mir mal, dass man das Wort “dumm” nicht von der Kanzel verwenden sollte. Jedoch habe ich noch niemanden aktiv die Begriffe “Tor” und “Narr” verwenden gesehen. Also wenn jemand töricht handelt und man spricht darüber, da habe ich es noch nie erlebt, dass man so spricht: “Der ist aber ein Tor”. Und als ich darüber nachdachte, da ist mir klar geworden, dass die biblischen Begriffe viel härter sind. Es ist schlimmer töricht zu sein, als dumm: Während das eine bloß den Intellekt meint, meint töricht geistliche Unfähigkeit: Die Bibel definiert selber, was Toren sind, lesen wir Psalm 14,1 “ Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel; da ist keiner, der Gutes tut.” —> Das Gegenteil dann: Gott erkennen ist Weisheit.
Wenn Gott das “Törichte erwählt”, dann erwählt er die Menschen, die Gott nicht kennen. Das Unterstreicht, welches Vorrecht es ist Gott zu kennen. Hast du Gott schon gedankt, dass er sich dir offenbart hat? Der Schöpfer des Universums, vor dem die mächtigsten Völker wie ein Tropfen im Eimer sind, offenbart sich dir selber.
Gott ist sehr sparsam mit seiner Offenbarung. Heutigentages sind zu viele, auch Christen geneigt zu denken, dass es die Pflicht Gottes ist, sich allen Menschen zu offenbaren. Aber warum sollte sich Gott denen offenbaren, die nichts taugen, deren Treiben Gräuel ist, die niemals Gutes tun? Ist uns schon mal aufgefallen, wie Gott selbst mit den edelsten Menschen des Alten Testaments sparsam mit seiner Offenbarung umging? Abraham erfuhr nie den wahren Namen Gottes, auch nicht Isaak oder Jakob oder Josef, erst Mose erfährt den Namen Gottes. Jahwe. Doch auch im Volk in der Wüste haust Gott außerhalb des Lagers. Seit dem Sündenfall wandelte Gott nicht mehr mit den Menschen. Doch dann kam Jesus und Gottes Sohn wandelte mit den Menschen auf Erde. 1.Kor 1,30 “Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde...”
Wo finden wir Weisheit? Wo finden wir echte Gotteserkenntnis? Nur in Christus.

Gott erwählt die Schwachen

Wisst ihr welche Weisheit wir in Christus finden: dass nicht mehr unsere Leistung zählt. Das sagt ja auch unser Vers:
1.Kor 1,27 “ was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;”
Das mit schwach hier eine moralische Instanz gemeint ist, wird deutlich, wenn wir ihn uns näher anschauen. Der hier verwendete Begriff meint auch Unfähigkeit, Hilflosigkeit, Kraftlosigkeit.
Man stelle sich einen Teamkapitän vor, der seine Fussballmannschaft zusammensucht und sich die unfähigsten und hilflosesten Spieler wählt. Also in der Mannschaft wäre ich auch dabei! Alle sind entsetzt. Man nimmt doch nicht diese Spieler! Doch dann eilt die Mannschaft von Sieg zu Sieg und wird am Schluss Weltmeister. Genau so handelt Gott mit seiner Gemeinde. Er nimmt unbrauchbares Material und baut daraus seinen Tempel. Sehende bleiben Blind, aber Blinde werden sehend gemacht bei Jesus. Die Gesunden brauchen den Arzt nicht, sagte Jesus, und ließ die Pharisäer stehen und ging an die Zäune und Straßen und sammelte Huren und Zöllner um sich. Gott rettet auf eine unerwartete Weise.
Sehen Sie, wer kennt es nicht, dieses Muster, dass wir in ein Denken landen, Gott irgendwie einen Grund zu geben, uns zu lieben. Selbst unsere Buße ist oft so, dass wir nicht unser Versagen eingestehen sondern uns vornehmen, es ab “morgen noch härter zu probieren”.
Die Haltung “Kann alleine” ist das Gegenteil davon seine “Schwäche zuzugeben”. Aber wisst ihr was passiert, wenn wir in diesem Muster landen? Wir sagen damit nichts anderes, als “Jesus ich brauch dich nicht”.
Vor einiger Zeit wagte ich einen ersten Lebensrückblick. Und überall durchzogen Linien düstersten Versagen meinen Rückschau. Ein Leben voller Versagen. Ich war erschüttert. Jeder Versuch sich das Versagen schön zu reden, klappte nicht. Geradezu voller Verzweiflung und Enttäuschung über mich selbst ging ich zu Christus: Herr ich habe hier nichts zu bringen, keinen Grund zu nennen, warum du bei mir bleiben solltest, und dann hörte ich Gottes Wort. Das ist auch nicht der Grund, warum ich in dir bleibe. Bleibe du nur in mir. Und so wird deutlich warum Paulus uns wieder sagt: 1 Kor 1,30 “Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Gerechtigkeit wurde”
Du suchst Befähigung und Kraft zur Gerechtigkeit? Wo findest du sie anders als bei Jesus?
Das Bild vom Fussballtrainer ist eigentlich nicht so passend. Jesus ist wirklich der Arzt der seine Fähigkeiten präsentieren möchte. Stellt euch vor ein Meisterarzt zieht durch unseren Ort. Keine Krankheit, die er nicht bändigen kann. Außerdem macht er alles umsonst, weil er sich um seine Finanzen nicht kümmern möchte, er möchte einfach allen zeigen, wie gut er ist. Welcher Fall wird für ihn interessanter sein: Schon wieder Blinddarmentfernung? Oder ein schwieriger lebensgefährlicher Tumor, den er nur durch einen komplizierten Einsatz entfernen kann? Natürlich wird er den zweiten Fall wählen. So ist Jesus. Er möchte sein Können gerade an den schwierigen Fällen bereiten

Gott erwählt die Verachteten und das “Nichts ist”

Wir können diese hier aus Zeitgründen nur sehr zusammenfassend darüber sprechen. Ich denke es ist auch vielen bewusst, dass alleine über den Vers 1.Kor 1,30 sehr viele Bücher verfasst wurden, es ist für viele ein sehr zentraler Vers, von dem sich sehr viele Lebensfragen ableiten lassen. Eins werden mit Christus.
Unser Abschnitt erwähnt noch zwei weitere Prinzipien, wie Gott Mitglieder seiner Gemeinde wählt:
1.Kor 1,281) und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt,
Das sagt uns zunächst: Gott wählt nach ganz anderen Prinzipien wie die Welt. Das was Gott erwählt, das würde die Welt verwerfen. Verstehen Sie, das betrifft ja nicht nur die Menschen, um uns. Jemand, wo wir gering, also wertlos achten, wird nütlich im Gottes reich. Nein, es betrifft ja auch den Blick auf uns selbst: Wir können unser Seelenheil auch uns selbst nicht anvertrauen. Wir würden ganz falsch urteilen, letztlich würden wir nur uns selbst Verachten. Und damit hätten wir Demut und Glauben mit Verachtung ersetzt. Uns bleibt nur das Vertrauen auf Christus. Mir fällt hier ein Zitat von Calvin ein, der einst sagte: “...woraus ich erkenne, dass ich auserwählt bin?): Christus genügt mir statt tausend Gründen. Denn wenn wir uns in seinem Leibe vorfinden, so ruht unser Heil auf einem sichern und ruhigen Standort, gleichsam wie in dem Himmel aufbewahrt”
Mir kommt ein junger Mann in den Sinn, das neunte Kapitel des Johannes-Evangeliums berichtet von ihm. Er war blind, und Jesus macht ihn sehend. Und nun kann ihn keiner annehmen. Die Gelehrten aus der Synagoge stoßen ihn als Sünder und Irrlehrer aus ihrer Gemeinschaft, die Eltern wollen offensichtlich nichts mit ihm zu tun haben. Sehen Sie was passiert: Alle, die ihn fragt: Bin ich auf dem rechten Weg, alle sagen ihm: NEIN, du bist falsch, du bist ein Sünhder etc, alle verachten ihn, keiner kann über das gigantische Wunder staunen, dass da eigentlich stattfand. Wo findet er Gewissheit: in der Begegnung mit Jesus, zu seinen Füßen.
Das ist es, was uns die Schrift lehrt mit 1. Kor 1,30 “Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Heiligung wurde durch Gott"

Gott erwählt das was “Nichts ist”

Um das alles zu unterstreichen, erwähnt Paulus noch den vierten Punkt: 1. Kor 1,28 2) was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist,”
Wovon spricht das: Von der Schöpfung aus “nichts”. Da ist “nichts” und Gott spricht, und es entsteht Leben. Nur Gott kann Dinge aus dem Nichts erschaffen. Alle unsere vier Punkte, ob es die Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung oder Erlösung sind. Alle diese sind “aus dem Nichts” geschaffen. DA wurde nichts von uns genommen und “veredelt” es wurde neu geschaffen.
Was auch immer das uns lehrt, es lehrt uns vor allem: Gottes Volk hat einen Grund sich zu rühmen. Diesen Gedanken unterstreicht Paulus zwei Mal:
1.Kor 1,29 “auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme.” - 1.Kor 1,31 “ wie geschrieben steht : »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«”

Schluss: Warum suchst du Wertschätzung wo anders?

Eigentlich haben wir hier eine Definition von Erwählung gegeben. Sie ist unverdiente Wertschätzung von Gott. Ich spreche von Wertschätzung, aber jeder weiß, wie der bessere biblische Begriff dafür ist: Gnade. Gnade ist eben das Gegenteil von Verdienst.
Unser Abschnitt macht uns klar, dass es selbst für weise, starke, edle und Mächtige völlig falsch ist, ihren eigenen Stand bei Gott zu suchen. Wenn das gilt, wie viel mehr gilt es für törichte, schwache, unedle Nichtse?
Unverdiente Wertschätzung = Erwählung. Erwählt zur Weisheit, obwohl man töricht ist. Erwählt zur Gerechtigkeit, obwohl man unfähig zur Gerechtigkeit ist. Erwählt zur Heiligkeit, obwohl man wertlos und verachtet ist. Erwählt zu einer ewigen Erlösung, obwohl man selber “nichts sei”)
Das erinnert mich an einen Text in 5. Mose 7,7-8: Gott sucht Gründe, warum er Israel liebt und findet keine. Es ist weder Israels Größe, nur Kampfeslust, noch Fähigkeit. Nur einen Grund kann Gott finden, Israel zu lieben, dass ist seine eigene Liebe. “Nicht hat euch der Herr angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –, sondern weil er euch geliebt hat” (5. Mose 7,7-8)
Unser Herz lechzt nach Wertschätzung und Annahme. Wir suchen jemanden, der uns so liebt, wie wir sind. Unser Text lässt uns mit der These zurück: Du erfährst in Jesus eine in alle Richtungen reichende Annahme durch Gottes Gnade. Warum ist sie dir so wenig wert? Warum lechzt du mehr nach der Anerkennung deiner Mitmenschen als nach der des Ewigen und Allmächtigen?
Wir sind oft Wie ein Millionär, der um das Geld einer Pfandflasche bangt.
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