Wie muss ein Christ sein?

Sermon  •  Submitted   •  Presented
0 ratings
· 9 views
Notes
Transcript

Wie muss ein Christ sein?

In den vergangenen Wochen gab es in den SocialMedia und in den Medien überhaupt Aufregungen über die Abschlusspredigt vom Kirchentag. Auch ich habe mich sehr darüber aufgeregt.
Neben manchen theologischen Anfragen, die es zu dieser Predigt gibt und die auch ich habe, auch wenn mittlerweile viele im kirchlichen Kontext Beifall klatschen, ging es am Ende in dieser Predigt um die Frage, wie muss denn Christsein sein. Und da hat so jeder seine Vorstellungen.
Wenn ich bei mir zu Hause in Kriebitzsch meine nichtchristlichen Nachbarn fragen würde, was diese von Christen erwarten, haben auch diese so ihre gewissen Vorstellungen:
So und so muss ein Christ leben!
Nur dies und jenes darf ein Christ tun!
Das muss ein Christ lassen!
Das darf ein Christ nicht!
Der Evangelist Charles Haddon Spurgeon sagte es einmal so:
Seine Frömmigkeit muss kräftig sein. Er darf sich nicht begnügen, mit den Gläubigen in Reih und Glied zu stehen, er muss ein reifer und fortgeschrittener Christ sein.
Charles Spurgeon
Und auch wir als Christen hier in Wintersdorf, die wir hier als Gemeinde zusammen sind, haben so unsere ganz eigenen Vorstellungen! Sicher sind diese recht unterschiedlich. Das hängt einmal von unserer religiösen Prägung ab, davon was unsere Eltern uns mitgegeben haben, was wir im Laufe des Lebens für Erfahrungen gemacht haben, mit Gott und mit den Menschen, auch mit der Gemeinde und dem Gemeindeleben.
Wie eigentlich ein Christ sein sollte, wie wir als Christen in unserer Gesellschaft leben sollen und in welchen Herausforderungen wir stehen, darum geht es uns heute morgen im Predigttext aus 1.Petrus 3,8-17. Ich lese ihn nach einer Übersetzung aus einem Kommentar.
1 Peter 3:8–17 BB
8 Schließlich bitte ich euch: Seid untereinander einig, mitfühlend, voll Liebe den anderen Brüdern und Schwestern gegenüber, barmherzig und bescheiden. 9 Zahlt Böses nicht mit Bösem heim oder eine Beleidigung mit einer Beleidigung. Stattdessen sollt ihr segnen. Denn Gott hat euch dazu berufen, seinen Segen zu empfangen. 10 Wer sich am Leben freuen und gute Tage sehen will, soll seine Zunge hüten. Nichts Böses darf aus seinem Mund kommen und keine Lüge über seine Lippen. 11 Er soll sich vom Bösen abwenden und Gutes tun. Frieden soll er suchen und sich dafür einsetzen. 12 Denn die Augen des Herrn ruhen auf dem Gerechten und ihrem Gebet schenkt er sein Ohr. Aber er wendet sich gegen alle, die Böses tun. 13 Wer kann euch etwas Böses antun, wenn ihr euch leidenschaftlich für das Gute einsetzt? 14 Glückselig seid ihr, auch wenn ihr für die Gerechtigkeit leiden müsst. Fürchtet euch nicht vor den Drohungen der Menschen und lasst euch nicht erschrecken. 15 Macht vielmehr in eurem Leben deutlich, dass der Herr, Christus, heilig ist. Seid jederzeit bereit, Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, von der ihr erfüllt seid. Denn immer wieder wird man euch auffordern, dafür Rede und Antwort zu stehen. 16 Antwortet freundlich und in Ehrfurcht vor Gott, denn ihr habt ein gutes Gewissen. Dann müssen sich alle schämen, die euch in Verruf gebracht haben. Denn sie reden schlecht über euch, obwohl ihr ein rechtschaffenes Leben in Verbundenheit mit Christus führt. 17 Es ist jedenfalls besser, für gute Taten zu leiden als für schlechte Taten – wenn Gott will, dass ihr leidet.
Jakobus, Petrus, Johannes und Judas für heute 1. Petrus 3,8–16: Die neue Lebensweise

8 All dies zielt darauf ab, dass ihr einmütig und mitfühlend seid, einander liebt, weiche Herzen habt und demütig seid. 9 Zahlt Böses nicht mit Bösem heim oder Schimpfwort mit Schimpfwort; sagt lieber ein Wort des Segens. Dazu seid ihr berufen, damit ihr Segen ererbt.

10 Wer nämlich das Leben lieben und gute Tage sehen will, sollte seine Zunge vor dem Bösen bewahren und seine Lippen davor, betrügerisch zu reden;

11 er sollte sich vom Bösen fernhalten und Gutes tun;

Frieden sollte er suchen und ihm nachjagen.

12 Die Augen des Herrn richten sich auf den Gerechten, und seine Ohren sind offen für ihre Gebete.

Das Gesicht des Herrn richtet sich aber gegen alle, die Böses tun.

13 Wer will euch also Schaden zufügen, wenn ihr doch mit Eifer das Gute tun wollt? 14 Wenn ihr aber wegen eurer guten Taten leidet, ist Gottes Segen auf euch! „Fürchtet nicht, was sie fürchten; lasst euch nicht verwirren.“ 15 Heiligt den Messias als Herrn in euren Herzen, und seid zu jeder Zeit bereit, allen Antwort zu geben, die euch bitten, den Grund der Hoffnung zu erklären, die in euch ist. 16 Tut dies aber in Sanftmut und mit allem Respekt. Haltet am guten Gewissen fest. So werden diejenigen beschämt, die euer gutes Verhalten in den Dreck ziehen wollen.

Stellt euch vor, ihr kaufen euch ein neues Auto, vielleicht was ja jetzt von der Politik gewünscht wird und auch teilweise gefördert wird, aber ob es wirklich ökologisch günstiger ist, weiß ich nicht. Ihr kauft sich jetzt ein E-Auto. Da ist auf einmal alles anders als bei dem Auto, mit dem ihr bisher gefahren seid. Nicht nur der Schalter fürs Licht und der Winkel für den Spiegel, wenn es letzteres überhaupt gibt. Es läuft vielleicht jetzt über eine Kamera und Bildschirm. Auch das Fahren findet ganz anders statt. Man muss nicht mehr schalten und es gibt keine Motorgeräusche mehr. Es sei denn es gibt so etwas, wie einen Soundgenerator, der diese imitiert. Noch will man vieles instinktiv machen, wie beim alten Auto. Da sucht man die Gangschaltung. Wo der Schalter fürs Licht war, da geht plötzlich auf einmal der Scheibenwischer an. Es ist die erste Zeit gar nicht so einfach, mit dem neuen Auto zu fahren.
Ihr Lieben, so ähnlich ist es auch mit unserem Christsein. Wir leben als Christen heute in einer sich ständig verändernden Welt, die uns mit unserem Glauben und mit unserem Leben als Christen jeden Tag neu herausfordert. Manchmal ist unser Christsein fast so, als würden wir jeden Tag ein neues Auto kaufen, das nun neu eingefahren werden muss. Da sind täglich neue Herausforderungen an uns. Aber nicht nur an uns heute. Das war auch bei den Christen im 1. Jahrhundert nach Jesus schon so. Davon haben wir gerade im Predigttext gehört.
Bisher lebten wir als Christen so, als wenn wir in Europa und auch in Deutschland in einer christlichen Blase leben. Nun bei uns hier im Osten war es die letzten 70 Jahre schon anders. Wir mussten uns mit dem Kommunismus auseinandersetzen. Da gab es schön gravierende Veränderungen. Aber heute begegnen uns Juden, Muslime und Menschen anderer Religionen. Menschen, die an Gott glauben und doch ganz anders. Da kann es in der Gesellschaft Situationen geben, wo man als Christ auffällt.
In einigen Kreisen, zum Beispiel in der Politik, in den Künsten, bei den Medien ist es gut möglich, dass jemand, der als Christ bekannt ist, auf einmal Verachtung, Kritik oder sogar Diskriminierung erlebt. Es ist also ohne weiteres möglich, dass wir auch in der westlichen Welt als bekennende Christen wieder dabei sind, gegen den Mainstream zu stehen. Ja das kann sogar innerhalb der Kirche passieren.
So war es ganz am Anfang in der ersten Christengemeinde. Darum ermutigt der Apostel Petrus, die Christen damals auch mit seinen Worten. Gegen den Mainstream sein, das gilt heute für eine große Zahl der Christen in aller Welt – in China, in vielen offiziell muslimischen und auch atheistischen Ländern unserer Welt.
Wir leben heute als Christen in einer Zeit, wo wir mit unserem Glauben und mit unserem Bekenntnis ganz neu herausgefordert werden. Es kann sein, dass eine Mitarbeiterin in einer öffentlichen Einrichtung vielleicht in einem Kindergarten, wo auch Kinder muslimischer Eltern hingehen, die als Zeichen des Bekenntnisses eine Kette mit einem Kreuz trägt, aufgefordert wird, während der Arbeit dieses Kreuz abzunehmen. Wie würdet ihr euch verhalten?
Darauf bestehen und das Recht der persönlichen Freiheit einklagen. Oder auf das Recht verzichten und das tun, was der Apostel Petrus anmahnt: “er sollte sich vom Bösen fernhalten und Gutes tun; Frieden sollte er suchen und ihm nachjagen.” Als Christen echt sein - das heist auch um des Evangeliums willen zurückzustecken. Wenn wir in unserer Umwelt als Christen “mit gleicher Münze es heimzahlen” machen wir gleiche Sache mit der uns umgebenden Welt. Sicher fällt das uns schwer so zu handeln. Aber durch unser Handeln und unsere Lebensweise können wir bewirken, dass andere Fragen stellen. Es geht um die Frage, wie wir als Christen anderen Menschen begegnen.
Nur so kommen wir als Christen zu einer neuen Außenwirkung. Nur so wird vielleicht auch paradoxerweise unser Christsein ansteckend. Ein gutes christliches Gewissen bedeutet ein gutes Zeugnis in einer verwirrten und argwöhnischen Welt. Es mag Zeit brauchen, bis das Zeugnis seine Wirkung zeigt, aber es ist besser als der Welt eine hervorragende Ausrede zu liefern, dass man das Evangelium ignorieren kann.
Petrus ermutigt uns Christen zu einem Leben, das zwar im noch nicht ist, aber im bald schon sein wird. Zu einem Leben, dass die Zukunft mit Jesus Christus im Blick hat und daraus im heute Leben kann. Amen.
Related Media
See more
Related Sermons
See more