Gottes Gebote - Wegweisungen zum Leben

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Gottes Gebote - Wegweisungen zum Leben

Liebe Gemeinde,
der heutige Sonntag wird in der Kirche als der Israelsonntag gefeiert. In diesem Gottesdienst bedenken wir miteinander das Verhältnis zwischen Kirche und Israel. Wir wissen ja, dass dieses Verhältnis durch die vergangenen zwei Jahrtausende hindurch nicht unbelastet geblieben ist. Da geschahen die vielfache Verspottung und Verfolgung der Juden. Davon zeugt ja auch noch manches “Kunstwerk”, denken wir z.B. an die “Judensau” an der Wittenberger Stadtkirche, über die ja auch in den letzten Jahren ein Streit entbrannt war. Und das Ganze mündete ja am Ende in der Schoar, wo viele Millionen Juden in den KZs getötet wurden.
Aber auch heute macht sich immer wieder in unserem Land Antisemitismus breit. Dabei gibt es zwei Formen, der eine, der immer schon da war und auch von rechts gefördert wird, und der andere, der jetzt besonders durch die muslimischen Flüchtlinge in unser Land gebracht wird.
Doch auch wir müssen uns als Christen fragen, wie stehen wir zu Israel und dem Volk der Juden?
Vielleicht wird uns das deutlich, wenn wir einmal darüber nachdenken, was das Besondere in der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk Israel ist. Doch dazu erst einmal etwas Grundsätzliches. Es ist doch für uns so selbstverständlich als Christen so manche Verheißung aus dem Alten Testament, die eigentlich dem Volk Israel gilt, für uns zu übernehmen.
In der Bibel wird immer wieder die Einzigartigkeit des Volkes Israel in Bezug auf Gott beschrieben. Dennoch bedeutet das nicht, dass Gott die anderen Völker ablehnt oder weniger liebt. Eigentlich macht die Bibel deutlich, dass Gott ein Gott für alle Völker ist und dass seine Liebe und Fürsorge für alle Menschen gelten. Das wird auch in den Abschnitt deutlich, den wir jetzt hören. Dennoch gibt es etwas Besonderes an dem Verhältnis zwischen Gott und Israel.
Das Volk Israel steht kurz vor der Landnahme. Mose darf nicht mit gehen. Darum ermutigt Mose noch einmal in einer Rede das Volk nach den Geboten Gottes zu leben. Sie ist sozusagen sein Vermächtnis. Gerade hier wird die Einzigartigkeit der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk Israel deutlich. Wir lesen aus 5. Mose 4,5-20.
Deuteronomium 4,5–20 BB
5 Vergesst nicht: Ich habe euch die Gesetze und Bestimmungen gelehrt, wie es mir der Herr, mein Gott, befohlen hat. Handelt danach in dem Land, in das ihr kommt! Ihr sollt es in Besitz nehmen. 6 Befolgt die Gebote und handelt danach! Denn darin liegen eure Weisheit und euer Verstand, was den anderen Völkern auffallen wird. Sie werden von allen diesen Gesetzen hören und dann über euch sagen: »Wie weise und vernünftig ist doch dieses große Volk!« 7 Urteilt selbst: Welches Volk ist ein so großes Volk und hat Götter, die ihm so nahe sind wie uns der Herr, unser Gott? Wir beten zu ihm und er hört uns. 8 Welches andere große Volk hat Gesetze und Bestimmungen, die so gerecht sind wie unsere? Nur wir haben diese ganze Weisung, die ich euch heute verkünde. 9 Pass auf, Israel, und achte gut auf dein Leben! Vergiss die Ereignisse ja nicht, die du mit eigenen Augen gesehen hast! Behalte sie ganz fest in deinem Herzen dein ganzes Leben lang! Erzähl deinen Kindern und deinen Enkeln davon! 10 Vergiss nicht den Tag, an dem du vor dem Herrn, deinem Gott, gestanden hast. Damals, am Horeb, gab er mir den Auftrag: »Hol mir das Volk zusammen! Sie sollen hören, was ich selbst ihnen sagen will. So lernen sie, mir jeden Tag mit Ehrfurcht zu begegnen, so lange sie auf der Erde leben. Das sollen sie auch ihren Kindern beibringen.« 11 Also seid ihr näher gekommen, bis ihr am Fuß des Berges versammelt wart. Der Berg stand in Flammen, bis zum Himmel loderten sie. Ringsum waren Dunkelheit, Wolken und Finsternis. 12 Da redete der Herr, euer Gott, zu euch, mitten aus dem Feuer hörtet ihr ihn sprechen. Ihr konntet den Klang seiner Stimme hören, aber eine Gestalt habt ihr nicht gesehen. Da war nur diese Stimme. 13 Er verkündete euch seinen Bund, den ihr halten sollt – die Zehn Worte. Die schrieb er auf zwei Tafeln aus Stein. 14 Mir befahl der Herr damals, euch die Gesetze und Bestimmungen zu lehren. Die sollt ihr im versprochenen Land halten, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen. 15 Passt gut auf, achtet auf euer Leben! Denn ihr habt keine Gestalt gesehen, als der Herr, euer Gott, zu euch sprach. Am Horeb sprach er mitten aus dem Feuer. 16 Es wäre verhängnisvoll, wenn ihr euch ein Bild von Gott macht: Macht euch keine Nachbildung, keine männliche oder weibliche Götterfigur! 17 Macht euch kein Abbild eines Tieres, das auf der Erde lebt, oder eines Vogels, der am Himmel fliegt! 18 Macht euch auch kein Abbild eines Kriechtieres oder eines Fisches, der unten im Wasser lebt! 19 Lass dich auch sonst nicht verführen: Du richtest die Augen Richtung Himmel und siehst Sonne, Mond und Sterne? Du siehst das ganze Heer des Himmels? Dann bete sie nicht an und verehre sie niemals! Denn der Herr, dein Gott, hat sie anderen gegeben: Andere Völker unter dem Himmel mögen sie anbeten. 20 Aber der Herr hat euch genommen und aus Ägypten geführt. Dieses Land wirkte auf euch wie ein Schmelzofen. So wurdet ihr Gottes eigenes Volk, sein Eigentum. Das seid ihr auch heute noch.
„Höre Israel“, so beginnt schon die Rede im 5. Buch Mose wenige Verse vor unserem Predigttext. Das Wort vom Berg ist zunächst Lehre für das Volk Israel. Dieses Wort mit seinem besonderen Klang wird weitergegeben von Generation zu Generation. Von Anfang an geht diese Lehre auch hinaus in die Welt und am Ende werden die Völker nach Jerusalem zum Berg Zion kommen, um diese Weisung und Lehre zu lernen und ihre Schwerter zu Pflugscharen zu machen. Diese friedvolle Vision entwickeln die Propheten Israels aus dem Wort vom Berg Horeb in einer feindseligen Gegenwart voller Zerwürfnisse und Krieg. Mose, der Lehrer Israels, inspiriert die ganze Menschheit. In seinem jüdischen Volk und weit darüber hinaus hat er seither Politiker und Freiheitskämpferinnen angeregt, ermutigt und geleitet. Die Lehre für Israel nährt und trägt bis heute viele, die nach Gerechtigkeit und Freiheit hungern und dürsten.
Unser Predigttext gliedert sich in drei Abschnitte. Der erste ist die Ermutigung nach den Geboten Gottes zu leben, der zweite ist das Bilderverbot und das dritte ist, die Warnung davor, das Leben nach der Astrologie auszurichten, sondern viel mehr der Führung Gottes zu vertrauen.
Die zehn Gebote, die Mose am Horeb von Gott empfing, sind etwas Besonderes und haben eine lebensschaffende Qualität. Sie zeichnen Israel in ihrer Beziehung zu Gott gegenüber allen anderen Völkern aus. Darum betont hier Mose noch einmal die Wichtigkeit den Geboten Gottes zu gehorchen und sie nicht zu vergessen. Diese Gebote sind nicht bloß einfache Regeln, sondern sie sind Weisungen, die ein erfülltes Leben ermöglichen. Gottes Gebote leiten zu einem Leben in Gerechtigkeit, Mitgefühl und Harmonie an. Ja letztlich wird Israel wegen dieser Gebote unter den Völkern gelobt und geachtet. Vielleicht ist darum auch gegenwärtig in Israel diese Rechtsreform der Regierung und der Widerstand der Bevölkerung so brisant.
Dieses Leben nach den Geboten Gottes, in der Gesamtheit der Tora, galt Israel damals, aber auch wir heute können als Nachfolger des Juden Jesus Christus diese Worte nicht aus unserem Leben und Glauben ausblenden. Schließlich ist Jesus nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern es zu erfüllen Matthäus 5,17
Matthäus 5,17 LU
17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Wir stehen auch heute vor Herausforderungen und Versuchungen, die uns von Gottes Wegen abbringen möchten. Mose ermahnt sozusagen auch uns, standhaft zu bleiben und Gottes Geboten treu zu folgen. Gesetz und Evangelium gehören zusammen.
Auch bei Mose wird deutlich, dass die Tora und die Gebote nicht da sind, um den Menschen zu gängeln, sondern zum Leben zu führen. Mose selbst gibt hier sein Vermächtnis weiter, denn er selbst verkörperte die Tugenden und Werte, die Gott von seinem Volk erwartete. Seine Demut, seine Hingabe an Gott und seine Liebe zum Volk werden hier deutlich. Er macht deutlich, dass es eine Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen gibt: So fordert Mose das Volk Israel auf, das erhaltene Wissen und die Erfahrungen an ihre Kinder weiterzugeben.
Aus dem Gottvertrauen des Moses können wir lernen, wie man auch in den Schwierigkeiten des Lebens mit Gott lebt. Es ist sicher nicht immer einfach, aber wir werden ermutigt, Gott auch in schwierigen Zeiten zu vertrauen und seinem Willen zu folgen.
Die Tora und der Rest der Heiligen Schrift sind uns nicht gegeben worden, um in schön verzierten Familienbibeln auf dem Kaffeetisch ausgestellt zu werden oder mit hochtrabender Glaubensbekenntnissen über die Irrtumslosigkeit und Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift zu diskutieren. Nein, wir werden ermutigt von Gott den Generationen nach uns Zeugnis zu geben, so wie es die Menschen taten, die uns die Botschaft des Glaubens weitergegeben haben. Damit leisten wir auch einen Beitrag, eine Welt des Friedens und der Liebe zu gestalten.
Und nun noch etwas besonderes an Israel: Israel braucht keinen Gott aus einem Stein. Es braucht keine Götterfigur. Es braucht keinen Götzen, der aussieht wie ein Tier. Es braucht keinen Gott, der in einen Rahmen gesteckt wird oder in eine Form gegossen oder in Stein gemeißelt. Das birgt immer die Gefahr, eigene Vorstellungen und Bilder festzuschreiben und vorzuschreiben: Gott ist „ein alter Mann mit weißem Bart“, Jesus sah aus wie wir, hatte lange Haare und einen Bart.
Denn es hat einen Gott, der sich dem Volk am Horeb geoffenbart hat, der zu ihm gesagt hat: “Ich bin der, der ich sein werde! Ich bin der Gott, der mit dir geht!” Ich bin der Gott, der zu dir gesprochen hat, der dich führt und leitet. und der mit dir einen Bund geschlossen hat - es sind die zehn Worte - die zehn Gebote.
Damit ist eigentlich doch alles klar oder nicht? So einfach konnte man auch in Israel nicht mit einem Gott ohne Bilder leben und war immerwieder versucht, sich die Nachbargötzen zueigen zu machen. Darum musste Gott auch immer wieder Propheten schicken, die das Volk und ihre Herrscher warnten und ermahnten.
Deuteronomium 4,15 BB
15 Passt gut auf, achtet auf euer Leben! Denn ihr habt keine Gestalt gesehen, als der Herr, euer Gott, zu euch sprach. Am Horeb sprach er mitten aus dem Feuer.
Sind nicht auch wir manchmal in der Versuchung uns gewisse Gottesbilder zu erschaffen, die der Botschaft der Bibel widersprechen, statt auf Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus, unseren Heiland zu vertrauen.
In den heidnischen Nachbarvölkern war auch noch Astrologie - Sternenkunde weit verbreitet. Wir erinnern uns auch an die Astrologen bei der Geburt von Jesus. Auch davor wird das Volk gewarnt. Sie sollen nicht ihr Leben nach Sonne, Mond und Sterne ausrichten, selbst wenn andere Völker diese anbeten und das Leben danach ausrichten. Schließlich hat auch das Gott geschaffen. Für Israel ist das NoGo.
Und wie ist das bei uns? Haben wir vielleicht noch irgendwo die Horoskope versteckt oder schauen im TV die Astrologie-Sendung, um zu erfahren, was die Zukunft bringt? Vertrauen wir lieber dem Gott, dem damals schon Mose vertraute und der so sein Volk aus dem Schmelzofen Ägypten führen konnte, und seinem Sohn Jesus Christus, der unser Herr und Heiland sein will.
Machen wir uns bewusst: Israel ist auch heute, nach wie vor Gottes geliebtes Volk und sein Eigentum. Und durch Gottes Sohn Jesus Christus gehören wir dazu.
Die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, die höher ist als alle unsere menschliche Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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